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Autor(en): Kindermann, Manfred
Titel: Vom nützlichen Einzelnen : Machtstrukturen und Intimität in ausgewählten Erzähltexten von 1900 bis 1950 ; eine sozialpsychologische Literaturanalyse zur Individualitätsdarstellung in der Moderne
Sonstige Titel: The useful individual : structures of power and intimity in selected narrative texts between 1900 to 1950
Erscheinungsdatum: 2002
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-11169
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5242
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5225
ISBN: 3-89820-361-1
Zusammenfassung: Die vorliegende Untersuchung geht der literarischen Wissensproduktion zum Individuum im Spannungsfeld von Macht und Intimität nach und zeigt, daß in der erzählenden Literatur der Moderne enthaltenes Wissen dem explizit im wissenschaftlichen Diskurs von Soziologie und Psychologie enthaltenen voranschreitet. Hierzu werden ausgewählte Erzähltexte aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts auf ihren impliziten Wissensgehalt hin befragt und dieser mittels neuerer wissenschaftlicher Theorien reformuliert. Neues Wissen entsteht, so das Ergebnis, zunächst im literarischen Diskurs und ist dort in der erzählten Handlung, in der Erzählstruktur und in den handelnden Charakteren enthalten, lange bevor es in theoretischer Form als Wirklichkeitsaussage erscheint. Die mimetische Seite des Erzählens bedingt die Darstellung handelnder Figuren und menschlicher Beziehungen im Text. Die Literatur zeigt das menschliche Individuum aber immer auch in eine konkrete historische und soziale Situation eingebunden, die von Machtstrukturen in Wechselwirkung mit Intimität durchzogen wird, und die der Autor konstruiert. Das Ganze der erzählten historisch-sozialen Umwelt interagiert mit dem Denken und Tun der Figuren, deren Handeln es motiviert, ist dabei allerdings schiweriger zu erzählen als die einzelne menschliche Handlung. Sigmund Freud, der in seinen Krankengeschichten den Versuch unternimmt, die einzelne Biographie stringent als Heilungsgeschichte zu erzählen, und Hermann Broch, dessen Roman "Die Schlafwandler" eigentlich eine Geschichtsphilosophie darstellt, die ihre eigenen Beispiele produziert, bilden hierbei zwei Eckpunkte eines Dreiecks, dessen dritter im Erfinden der sozialen Umwelt durch George Orwell in "1984" liegt. Dazwischen stehen Franz Kafkas "Der Verschollene" als Extrapolation zeitgenössischer sozialer Veränderungen und Elias Canettis "Die Blendung" als deren satirische Übersteigerung. Den Texten aller untersuchten Autoren gemeinsam ist jedoch ihr Ort inmitten der sozialen Veränderungen von der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts zur Massengesellschaft des 20. Jahrhunderts, den sie erzählerisch zu verarbeiten versuchen.
This study deals with the production of knowledge by the way of narration in the first hals of the 20th. century. Here it proves, that the implicit knowledge of outside reality in narrative texts is always advanced to the explicit theoretical reflection in the scientific discourse. This is shown by reformulating the implicit sociological and psychological knowledge in some famous literary works of art with scientific theories, which are of a later origin than the literary texts. The progress of knowledge goes, as I show here, first through implicit narrative theory, leading to explicit theoretical formulation in later years. In trying to prove this, the study investigates the presentation of individuality in selected narrative texts. The mimetic aspect of literature leads not only to the representation of human relationships and acting within literary texts, literature also shows the human individual involved in a certain social and historical situation including a certain combination of power and intimity. The historical and social situation is much more difficult to narrate than singular human actions, which form the plot of a narration, but it is necessary, to motivate and construct the whole of the narrated story. Sigmund Freud, who tries to understand the biography of his patient and Hermann Broch, who´s novel "Die Schlafwandler" is a philosophy of history, which produces acting characters, form the ends of a spectrum, which is to be completed by the creation of a social universe like that in George Orwell´s "1984". Between them, there are Franz Kafka´s "Der Verschollene" as another extrapoated world with extreme tendencies and Elias Canetti´s "Die Blendung" as a satirical picture of its contemporary society and its historical development. But the texts of all the authors share their historical setting in the middle of the social changes from the civil society of the 19th. to the mass-society of the 20th. century, which they try to digest.
Enthalten in den Sammlungen:09 Philosophisch-historische Fakultät

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