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Autor(en): Horn, Helena
Titel: Theodor Schmuz-Baudiß (1859-1942) : vom Maler in München zum künstlerischen Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin
Sonstige Titel: Theodor Schmuz-Baudiss (1859-1942): from painter in Munich to designer and art director of the Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin
Erscheinungsdatum: 2009
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-39525
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5277
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5260
Zusammenfassung: Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine monographische Untersuchung des Gesamtwerkes von Theodor Schmuz-Baudiß. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Erfassung der keramischen Werke und ihre wissenschaftliche Aufbereitung im Werkverzeichnis. Schmuz-Baudiß beginnt mit einer Ausbildung zum Maler in München. Er gehört zu der Gruppe jener Künstler, die den Jugendstil in München hervorbringen. So ist er einer der ersten Illustratoren der Zeitschrift die "Jugend". Trotz einer vielversprechend beginnenden Karriere als Maler, wendet er sich schon im Jahr 1896 von der Malerei völlig ab und beginnt sich intensiv mit der Töpferei zu beschäftigen - und engagiert sich für die Gründung der Vereinigten Werkstätten in München. Er experimentiert mit Ton, Steinzeug und Porzellan, beginnt für die Werkmaterialien Bronze, Stoff, Holz und Glas zu entwerfen. Daraus ergibt sich für diese Untersuchung, die Arbeiten von Schmuz-Baudiß in dieser Periode nach Werkgruppen der verschiedenen Materialien, die sich auch chronologisch überzeugend gliedern lassen, darzustellen. Auf der Pariser Weltausstellung hat Schmuz-Baudiß mit seinen Porzellanen großen Erfolg. Die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin, auf ihn in Paris aufmerksam geworden, bietet ihm einen Arbeitsvertrag für eine "künstlerische Tätigkeit" an. Wenig später wird er der Leiter der Unterglasurabteilung der KPM. Schmuz-Baudiß ist der künstlerische Motor der Manufaktur. Es soll aber sechs Jahre dauern, bis die Stelle des künstlerischen Leiters frei wird und der Kaiser ihn zum "artistischen Direktor" der KPM ernennt. Sein Konzept für die Manufaktur ist vielschichtig aufgebaut: Zum einen bewahrt er die Kontinuität des traditionsbewussten Betriebes des preußischen Kaiserhauses, zum anderen kauft er avantgardistische Entwürfe von Künstlern an. - Schmuz-Baudiß' eigene Entwurfstätigkeit für die KPM setzt kontinuierlich deutliche Akzente im Gesamterscheinungsbild der KPM dieser Zeit. Die Darstellung der künstlerischen Tätigkeit von Schmuz-Baudiß ist von seiner Leitungsfunktion bei der KPM nicht sinnvoll zu trennen. Schmuz-Baudiß sorgt von Anfang an dafür, dass die KPM an den bedeutendsten Ausstellungen in dieser Zeit teilnimmt. Die Ausstellungen ermöglichen innerhalb der kontinuierlichen Produktion der KPM einen kurzen Einblick in einen punktuellen Stand der Entwicklung zu nehmen. Sie lassen vor allem den Kurs, den Schmuz-Baudiß vorgibt, deutlich erkennen. Schmuz-Baudiß arbeitet sowohl in der täglichen, künstlerischen Arbeit der Manufaktur als auch mit seiner Ankaufspolitik zielgerichtet auf Ausstellungen hin. Er kuratiert die Ausstellungen regelrecht und er ist es, der für die Ausstellungen einen inhaltlichen Schwerpunkt setzt, auf den er die Ausstellung ausrichtet. Daraus ergibt sich für diese Untersuchung eine inhaltliche Gliederung, die dem chronologischen Ablauf der Ausstellungen folgen kann. Gleichzeitig, im Zusammenhang mit der Ausstellung kann der Schwerpunkt als Akzent gesondert beleuchtet werden. Der Beginn des Ersten Weltkrieges unterbricht die künstlerische Entwicklung tiefgreifend. Während des Krieges ist Schmuz-Baudiß gezwungen, die Produktion annähernd einzustellen. Außerdem finden in Deutschland und den kriegführenden Staaten keine Ausstellungen statt. Nach dem Krieg kommt der Betrieb nur schleppend in Gang. Trotz aller wirtschaftlichen und politischen Probleme zeigt sich, dass Schmuz-Baudiß die Manufaktur nicht nur an die künstlerische Avantgarde, wie z.B. an das Bauhaus heranführt, sondern auch Paul Scheurichs und Gerhard Schliepsteins Entwürfe ankauft. Gegen alle kriegsbedingten, außenpolitischen Feindseligkeiten kooperiert er mit der Wiener Werkstätte. Schmuz-Baudiß' eigene Arbeiten demonstrieren hingegen zunehmend seine romantische Sehnsucht nach einem Rückzug in die Natur und wieder hin zur Malerei. Im April 1925 geht er in Pension und zieht mit seiner Frau nach Oberbayern an den Nordrand der Alpen. Schmuz-Baudiß' künstlerische Möglichkeiten bei der KPM waren immer begrenzt. An erster Stelle ist es seine Aufgabe, die Manufaktur in ihrer Wirtschaftlichkeit zu unterstützen, zugleich ist sie dem Kaiserhaus und dem Handelsministerium unterstellt. Oft bedeutet diese Aufgabe für Schmuz-Baudiß eine heikle Gratwanderung zwischen seinen Idealen und den äußeren Zwängen. Ziel der Arbeit ist es, das Werk von Schmuz-Baudiß wissenschaftlich auszuleuchten. Diese erstmalige Katalogisierung sowie ihre kunsthistorische Bearbeitung im Kontext zum zeitgenössischen kunsthistorischen Diskurs ermöglicht eine Überprüfung der bisherigen Beurteilung von Schmuz-Baudiß.
This is a monographic paper on the artist Theodor Schmuz-Baudiss. By tracing his biographic line, his complete life's works are illuminated. Born in Herrnhut, a village in Saxony, Schmuz-Baudiss grew up in a traditional religious family. He started his career in Munich at the Königliche Kunst-Gewerbeschule. After the exam he matriculated at the Royal Academy of Art in Munich. In this epoch the leading style was historism and he also participated in the glorious exhibitions in the Münchener Glaspalast. However in 1896 he got in contact with the artists who worked for the magazine 'Jugend' and already in the same summer, he started to work with pottery and turned away from academicism and painting. Schmuz-Baudiss learned to work with clay on the pottery wheel and renounced exhibiting his paintings. The pottery activated all his creative energy, blending his own glazes, developing new techniques and building his own furnace, finding new styles. He was one of the early members of the Vereinigte Werkstätten München. Schmuz-Baudiss participated from the early beginning in the Art Nouveau movement with its strong orientation towards arts-and-craft, belonging to the group of artists of the European vanguard. In the following years Schmuz-Baudiss started experimenting with glass, embroidery, and furniture, he also began to design. Essentially influenced by Japanese and Chinese art and pottery he was also interested in Japanese coloured bronze. In experimenting with porcelain, Schmuz-Baudiss followed the ideas of the leading artists working in the porcelain manufacturers in Copenhagen and Stockholm as well as in East Asia. He exposed a complete porcelain set at the Universal Exhibition in Paris in 1900 and won the silver medal. In February 1902 Schmuz-Baudiss was offered to work for the Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). Specialising in the painting under the glaze, he was expected to modernise the workshop for decoration in the royal institute. He was responsible for the innovation of new styles. His success during the following years, especially at the Universal Exhibition in Saint Louis/USA and in 1906 in Dresden, the German Emperor Wilhelm II offered him the chance to fill the position of art director of the manufacturer. Now his role changed. Schmuz-Baudiss was no longer mainly responsible for his own porcelain, he was from this point on responsible for the direction of the manufacturer at an artistic level and his own work was hard to distinguish from the necessities of the royal manufacturer. He indeed set aside his own designs and cared for the production of forms and decors. From the beginning on - in his vanguard attitude - he was in opposition to the Emperor's traditional and retro ideas of art. The monarch expected the celebration of Prussia to be a blaze of glory in means of historical styles. But on the contrary Schmuz-Baudiss was interested in the "Deutschen Werkbund" and in 1914 he initiated the cooperation of the Deutsche Werkbund with the royal manufacturer and exposed a profile of the production, but the exhibition was cut short because of the sudden beginning of World War I. - During the war Schmuz-Baudiss had to struggle hard for the survival of the manufacturer. After the end of World War I the German Emperor had to abdicate and Schmuz-Baudiss was, for the first time, free in his decision-making concerning the artistic orientation. However, the inflation, the grave economic situation and the destroyed reputation of Germany fraught the manufacturer with serious problems. Nevertheless Schmuz-Baudiss immediately contacted the best artists and designers for porcelain in this period. Schmuz-Baudiss also got in touch with artists of the ‘Bauhaus’ and again with the "Wiener Werkstätte" - to stay in connection with the international vanguard to overcome the German political isolation. Schmuz-Baudiss' own porcelain also changed. The round formats of his paintings were substituted by square forms and he removed himself from the derivative dependence to pretend to produce a plate - no, now it was a painting with the format of canvas. Also the themes changed - his new motifs were landscapes of mountains. He also created a new palette. His attitude towards nature turned out to be more radical - the loneliness of the human soul in front of the eternity and infinitude as well as the force and power of nature. Since 1902 Schmuz-Baudiss was mainly the one who was in charge of the royal manufacturer, but in September 1924 Schmuz-Baudiss requested to enter into his pension at the age of 64 and planned to move to southern Bavaria.
Enthalten in den Sammlungen:09 Philosophisch-historische Fakultät

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