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Autor(en): Duarte, Rebecca
Titel: Die Qualität der Demokratien Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal : eine empirisch-vergleichende Analyse
Sonstige Titel: The quality of the democracies Germany, France, Spain and Portugal : an empirical and comparative analysis
Erscheinungsdatum: 2014
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-91568
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5662
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5645
Zusammenfassung: Die Zielsetzung der Arbeit ist eine Bewertung der Demokratien in vier Ländern: Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Innerhalb der Demokratieforschung gab es in den letzten Jahren eine Entwicklung weg von der Einstufung der politischen Systeme in Demokratie-Autokratie zu unterschiedlichen Abstufungen von Demokratie bzw. der Qualität von Demokratie (Pickel/Pickel 2006:152; Fuchs/Roller 2008:77; Schmidt 2000, 2002, Lauth 2004; Berg-Schlosser 1999). Anhand von Indikatoren und Messindizes wird versucht, die Demokratiegrade von vier unterschiedlichen Ländern in vergleichender Weise herauszufinden. Der Vergleich zwischen bereits etablierten Demokratien stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. Anhand der Darstellung der verschiedenen theoretischen Konzepte innerhalb des Forschungsstandes der Demokratieforschung, wie z. B. von R. A. Dahl (1989, 1998), David Beetham (1993, 1994, 2003), Merkel et al. (2003) und Leonardo Morlino (2004) wird gezeigt, dass alle Konzepte von einem Mindeststandard ausgehen, um von Demokratie sprechen zu können. Der Ansatz von Merkel et al. (2003) der „Defekten Demokratie“ liegt unterhalb des Schwellenwertes. Die Ansätze von Beetham (1993, 1994, 2004), der „Democratic Audit“ sowie der von Morlino (2004), „,Good’ and ,Bad’ Democracies: How to Conduct Research into the Quality of Democracy“, erfassen die Qualität von Demokratien, womit sie oberhalb des genannten Schwellenwertes liegen. In der vorliegenden Forschungsarbeit wird das Konzept der „Defekten Demokratie“ von Merkel et al. (2003) herangezogen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass in den ausgewählten Ländern Defekte vorliegen. Morlinos Konzept (2004) wurde aus zwei Gründen ausgewählt: Erstens zielt es im Unterschied zu dem Ansatz der „Defekten Demokratie“ auf die Ermittlung der Qualität von Demokratien ab, d. h. also von politischen Systemen, die zweifelsfrei eine Demokratie sind, und zweitens handelt es sich um ein sehr systematisch entwickeltes Konzept. Anhand der Ansätze von Merkel et al. (2003), Morlino (2004) und deren Fallstudien, die im Rahmen dieser Forschungsarbeit analysiert werden, müssen geeignete Indikatoren gefunden werden, um die Defekte und die Qualität der Demokratien der Länder Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal messen zu können. Hinsichtlich der Indikatoren ergab sich ein etwas überraschendes Problem: Obwohl Merkels Ansatz (2003) Defekte und Morlinos Ansatz (2004) die Qualität von Demokratien bestimmt, gibt es viele inhaltliche Überschneidungen zwischen den Ansätzen, d. h. dass zum Teil gleiche Indikatoren innerhalb der beiden Konzepte verwendet werden. Dieser Sachverhalt nötigte zu einer genauen Festlegung, welcher Indikator welches theoretische Konstrukt messen soll. Bei einigen dieser Indikatoren mussten Ergänzungen als auch inhaltliche Modifikationen, sowie bei einigen wenigen ein Ausschluss vorgenommen werden. Bezüglich der Messung der Demokratien haben beide Konzepte Vorschläge unterbreitet, die in vorliegender Forschungsarbeit zuerst aufgeführt und anschließend diskutiert werden. Da aber beide Konzepte zu keiner vollkommen zufriedenstellenden Lösung führen, wurde ein kombiniertes Messinstrument entwickelt. Dieses beruht auf einer dichotomen Bewertung bezüglich jedes Indikators beider Konzepte, d. h. die Indikatoren bei Merkel et al. (2003) werden als „defekt“ oder als „nicht defekt“ sowie die Indikatoren bei Morlino (2004) als „Qualitätsmerkmal“ oder als „kein Qualitätsmerkmal“ bewertet. Dabei werden alle Indikatoren als gleichwertig behandelt, um mögliche Probleme bezüglich der Gewichtung zwischen den Teilregimen bzw. den Dimensionen, die z. B. bei Morlino (2004) auftraten, auszuschließen. Anhand der Summe der Defekte und der Qualitätsmerkmale der jeweiligen Länder kann hinsichtlich deren Qualität der Demokratie eine Abstufung erfolgen. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass in allen vier Ländern sowohl Defekte vorliegen, aber auch Merkmale, die für die Qualität der Demokratien der jeweiligen Länder sprechen. Unter Verwendung des kombinierten Messinstruments ergab sich, dass Deutschland am besten abschnitt. Danach kann mit einem signifikanten Abstand Portugal, anschließend Frankreich und zuletzt Spanien positioniert werden. Positiv bewertet werden kann in allen vier Ländern das Wahlregime, die Assoziationsfreiheit, der politische Pluralismus sowie die effektive Regierungsgewalt bezüglich des Verhältnisses Politik und Militär. Weitere besondere Stärken liegen bei der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich der Unabhängigkeit der Justiz und des Bundesverfassungsgerichts, der Souveränität des Rechtstaates sowie der Souveränität der Verfassung vor. Positiv konnte für Spanien und Portugal die Einhaltung internationaler und europäischer Vorgaben bewertet werden sowie die Durchsetzung von Antikorruptionsmaßnahmen. Frankreich fiel insbesondere durch einige demokratische Qualitätsverluste auf, die sich vor allem in der Verletzung von Bürger- und Menschenrechten mit einhergehenden Defiziten innerhalb des Justizapparates und bei den Polizei- und Sicherheitskräften ausdrückt. Trotz dieser Ergebnisse muss festgehalten werden, dass alle vier Länder Defekte vorweisen, zum Teil mit steigender Tendenz. Besonders hervorzuheben ist, dass in allen vier Ländern sowohl Einschränkungen der Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit, der Menschenrechtsverletzungen, Einschränkungen in den Justizrechten und Korruption vorzufinden sind. Die Unterschiedlichkeit der Eingriffe und Intensität spiegelt sich in den Endergebnissen der Bewertungen der Demokratien wider. Nicht zuletzt erleiden insbesondere Portugal und Spanien aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise tiefgreifende Einschränkungen in ihrer Souveränität.
The aim of this dissertation is to assess the democracies of four countries: Germany, France, Spain and Portugal. In recent years there has been a development in democracy research away from categorizing political systems along the lines of the democracy-autocracy model towards classifying them according to their different degrees of democracy or rather their quality of democracy (see Pickel/Pickel 2006:152; Fuchs/Roller 2008:77; Schmidt 2000, 2002, Lauth 2004; Berg-Schlosser 1999). Basing itself on specific indicators and measuring indices this study paper aims at identifying the degrees of democracy of four different countries by way of comparison. In this process, comparing democracies which are well-established has proved to be particularly challenging. This paper introduces the different theoretical conceptions currently prevailing in democracy research, such as the conceptions of R. A. Dahl (1989, 1998), David Beetham (1993, 1994, 2003), Merkel et al. (2003) as well as of Leonardo Morlino (2004), and shows that all conceptions base themselves on a minimum standard in order to classify a political system as a democracy. The approach of „defective democracy“ put forward by Merkel et al. (2003) refers to a level below the minimum democratic threshold. The „democratic audit“ approach of Beetham (1993, 1994, 2004) and the approach of Morlino (2004), elaborated in his article „,Good’ and ,Bad’ Democracies: How to Conduct Research into the Quality of Democracy“, both deal with the quality of democracies, therefore referring to a level above the minimum democratic threshold. The conception of „defective democracy“ developed by Merkel et al. (2003) has been included in this research paper as it cannot be precluded that defects in the selected countries do in fact exist. Morlino‘s conception (2004) has been chosen for the following two reasons: Firstly, and in contrast to the „defective democracy“ approach, it aims at identifying the quality of democracies, i.e. of political systems which are democracies beyond doubt. Secondly, it represents a conception which has been developed very systematically. Based on the approaches of Merkel et al. (2003) and Morlino (2004) it was necessary to find appropriate indicators for measuring the defects and the quality of the democracies in Germany, France, Spain and Portugal. In this process, a somewhat unexpected problem arouse with regard to the use of indicators: Although Merkel’s approach (2003) is geared towards determining the defects and Morlino’s approach (2004) towards determining the quality of democracies, there turned out to be many content overlaps between both approaches. It meant that to some extent both conceptions make use of identical indicators. It therefore became necessary to exactly define the specific theoretical construct that would be assessed by each of the indicators. Some indicators had to be either complemented or modified with regard to their content, and a few of them had even to be excluded. This research paper takes into account the proposals on how to assess democracies put forward by both conceptions. These proposals are first introduced and then discussed. However, as no completely satisfying result can be reached using either of these two conceptions, a combined measuring instrument has been developed. This instrument is based on a dichotomous assessment with regard to every indicator of both conceptions, i.e. the indicators of Merkel et al. (2003) are assessed as „defective“ or „non-defective“ and the indicators of Morlino (2004) are assessed as „with quality feature“ or „without quality feature“. All indicators are thereby considered equal so as to avoid problems which could arise in the weighting process between the regime elements or the dimensions which were e.g. introduced by Morlino (2004). Based on the number of defects and quality features of the respective countries a scale can be worked out with regard to their quality of democracy. According to the empirical findings, all the four countries show both defects and, at the same time, features which stand for the quality of the democracies in the respective countries. Using this combined measuring instrument Germany showed the highest performance. Significantly lower were the results for Portugal, then France and finally Spain. In all four countries the electoral regime, right to association, political pluralism and effective governance with regard to the relationship between political bodies and military can be given a positive rating. Apart from this, the Federal Republic of Germany shows further special strengths with regard to the independence of the judiciary and Federal Constitutional Court, the sovereignty of the constitutional state as well as the sovereignty of the constitution. Spain and Portugal proved eligible to be given a positive rating for complying with international and European requirements as well as for implementing anti-corruption measures. France notably stood out for quality deterioration in several democratic aspects, which manifested themselves above all in the violation of civil and human rights and included deficits within the judicial apparatus and among the police and security forces. Notwithstanding these results it must be noted that defects have been identified in all four countries, partly indicating a growing tendency. Especially to be emphasized is the fact that in all four countries restrictions of the freedom of opinion, press and information, violation of human rights, restrictions of judicial rights and corruption have been identified. Differences in the type of interventions and intensity are reflected in the final results of the assessments on democracy. Last but not least, as a result of the current economic crisis it is especially Portugal and Spain which are subject to drastic restrictions of sovereignty.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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