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Autor(en): Rickmann, Thomas
Titel: Erläuterungen zum Blatt 6626 Schrozberg-Ost (Geologische Karte von Baden-Württemberg, 1 : 25000)
Sonstige Titel: Explanation to the feological map of sheet 6626 Schrozberg-Ost (geological map of Baden-Württemberg, 1 : 25 000)
Erscheinungsdatum: 2003
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-15312
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/3696
http://dx.doi.org/10.18419/opus-3679
Bemerkungen: Enthält nur die Erläuterungen. Die Karte selbst ist nur als Beilage in der gedruckten Ausgabe enthalten.
Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Dissertation wurde das Blatt 6626 Schrozberg-Ost der Geologischen Karte im Maßstab 1:25000 kartiert. Die Ergebnisse der Kartierung sind in den Erläuterungen zur Geologischen Karte dargestellt. Das Arbeitsgebiet liegt überwiegend im Bereich des flach aufgewölbten Schrozberger Sattels. Der südöstliche Abschnitt des Blattgebietes wird durch die ENE-WSW streichende Fränkische Furche beeinflußt. Naturräumlich liegt das Arbeitsgebiet im Bereich der Östlichen Hohenloher Ebene. Der tiefere Untergrund wurde im Rahmen des Deutschen-Kontinentalen-Reflexionsseismik-Programmes (DEKORP) geophysikalisch bis in größere Tiefen der Erdkruste erkundet. Durch die Tiefbohrung Rothenburg o.d.T., die etwa 1000 m westlich des Kartenblattes abgeteuft wurde, liegen über den tieferen Untergrund bis in den Oberen Buntsandstein Ergebnisse vor. Die ältesten im Arbeitsgebiet anstehenden Gesteine sind plattige, z.T. bituminöse Dolomitsteine der Oberen Dolomit-Formation des Mittleren Muschelkalks. Sie werden als Flachwasserablagerungen gedeutet. Darüber stehen die Gesteinsfolgen des Oberen Muschelkalks (Hauptmuschelkalk) an. Sie bestehen überwiegend aus gebankten, sparitischen und mikritischen Kalksteinen mit unterschiedlichen Anteilen an biogenem Detritus. Zwischen den Kalksteinbänken treten Ton- und Tonmergelsteinlagen auf. Ein Teil der Kalksteinbänke werden im Zusammenhang mit dynamischen Ablagerungsprozessen als Tempestite gedeutet. Die Fazies der Gesteine des Oberen Muschelkalks ist im Arbeitsgebiet durch die küstenparallel verlaufende Untiefe der sogenannten Gammesfelder Barre geprägt. Während im Unteren Hauptmuschelkalk ein Bereich mit erhöhten Sedimentationsraten vorlag, der dem tieferen Karbonatrampenmodell zugeordnet werden kann, war im Oberen Hauptmuschelkalk der Bereich durch geringe Sedimentationsraten charakterisiert, der der flachen Karbonatrampe zugeschrieben wird. Sequenzstratigraphisch ist diese Schichtenfolge einem Transgressions-Regressions-Zyklus zuzuordnen. Im Hangenden des Oberen Muschelkalks stehen im Arbeitsgebiet überwiegend die Gesteinsfolgen des Unterkeupers (Lettenkeupers) an. Sie bestehen aus teilweise dolomitischen Ton- und Tonmergelsteinen, zumeist dolomitischen Karbonatgesteinen und Sandsteinen. Nach der konventionellen sequenzstratigraphischen Deutung setzte sich im Unterkeuper der regressive Abschnitt des Mittleren Muschelkalks fort und erreichte mit dem Hauptsandstein sein regressives Maximum. Mit Ablagerung der Albertibank begann ein neuer Großzyklus mit transgressiver Tendenz, der mit Einsetzen des Grenzdolomits sein Maximum erreichte und im Unteren Mittelkeuper eine regressive Tendenz aufweist. Im Hangenden des Unterkeupers kommen im Süden des Arbeitsgebietes Gesteine des Unteren Gipskeupers des Mittelkeupers vor. Diese bestehen aus teilweise ausgelaugten Tonsteinen mit zwischengelagerten dolomitischen Residualgesteinen sowie vereinzelten Gips- und Dolomitsteinlagen. Eine in den Grundgipsschichten auftretende, mehrere Zentimeter mächtige Sandsteinlage wird als erster Vorstoß des randnahen Benker-Sandsteins gedeutet. Die quartäre Überdeckung der triassischen Schichtenfolgen bilden im Arbeitsgebiet lateral weitverbreitete pleistozäne Feuersteinschotter, Lößlehm sowie, an den Hängen der tiefeingeschnittenen Täler, Hangschutt. Die Komponenten der Feuersteinschotter im Blattgebiet vorkommenden bestehen aus unterschiedlichen Quarzvarietäten wie Chalcedon und Karneol, Sandstein- und Quarzgeröllen sowie untergeordnet aus verkieseltem Holz. Die Feuersteinschotter werden als pliozäne bis altpleistozäne Schüttungen von einem vormals existierenden Hochgebiet im Bereich Künzelsau-Weikersheim gedeutet und stammen ursprünglich aus dem Knollenmergel, dem Stuben- und dem Kieselsandstein. Als holozäne Ablagerungen sind Verschwemmungssedimente, Auensedimente, Kalkausfällungen sowie anthropogene Aufschüttungen zu nennen. Der tektonische Bau des Arbeitsgebietes wird durch seine Lage im zentralen Bereich der Südwestdeutschen Großscholle geprägt. Anhand stereoskopischer Luftbildauswertungen, symmetrischer Kluftrosendarstellungen im Vergleich mit der Strukturkarte und den auskartierten Störungen konnte der tektonische Bau des Arbeitsgebietes herausgearbeitet werden. Demnach existieren im Blattgebiet NW-, NE- und ENE-streichende Störungssysteme, die einen abschiebenden Charakter aufweisen und auf eine Zerrungstektonik hindeuten. Die landschaftsgeschichtliche und flußgeschichtliche Entwicklung des Blattgebietes steht im Zusammenhang mit der postjurassischen Entwicklung der Süddeutschen Großscholle, deren Hebung über Meeresniveau und Verstellung nach SE am Ende des Oberen Juras sowie des im Eozän eingebrochenen Oberrheingrabens. Im Blattgebiet treten Karstphänomene wie zahlreiche Dolinen, Trockentäler, Bachschwinden und Höhlen wie das Fuchslabyrinth im Bereich der Ortschaft Schmalfelden auf.
Explanatory notes on the Geological Map of Baden-Württemberg, sheet 6626 Schrozberg-Ost, 1: 25.000. The study area is situated upon the eastern Hohenlohe Plains, a flat landscape mainly underlain by Middle Triassic carbonates (Muschelkalk) typical for the northeastern part of Baden-Württemberg. Here, the Mesozoic sedimentary suite dips only very gently towards the Southeast. Minor structural modifications are caused by shallow elliptical doming (Schrozberger Sattel) and an ENE-WSW striking Variscan suture rejuvenated in Cenozoic times (Fränkische Furche). The oldest sedimentary rocks exposed at surface are slightly bituminous dolostones correlative to the evaporite-dominated middle unit of the Muschelkalk Group. These shallow-water sediments are overlain by an 100 m thick stack of bedded, often strongly bioclastic limestones and interbedded marlstones (upper unit of the Muschelkalk Group, "Hauptmuschelkalk"). The sequence is interpreted as product of a shallowing carbonate ramp. Tempestites mark the lower (deeper) section while trough cross-lamination and other shallow-water features are characteristic for the upper (shallower) section. The succession directly overlying the Muschelkalk carbonates consists of 20 to 30 m of dolostones, dolomitic marlstones, and sandstones corresponding to the lower unit ("Lettenkeuper", "Unterkeuper") of the Late Triassic Keuper Group. Sandstones, especially the up to 10 m thick "Hauptsandstein" are fillings of erosional discontinuities produced by lowstand distributary river channels. The youngest Mesozoic rocks exposed in the study area are dolostones and gypsum beds corresponding to the "Gipskeuper" member of the Middle Keuper unit. Quarternary deposits comprise chert-bearing residual soils and loess deposits on topographic highs as well as scree near the base of deeply incised valley flanks. The conspicuous chert-bearing residual soils contain chalcedony concretions, quartz pebbles, and silicified wood from the Kieselsandstein, Stubensandstein, and Knollenmergel Formations (upper part of the Middle Keuper unit). These residual soils are interpreted as a remnant of a Pliocene to Early Pleistocene landscape dominated by Danubian tributaries draining towards the Southeast. During the late Pleistocene and Holocene the Danubian surface became dissected by Rhenian tributaries. Karst phenomena such as dolines, dry valleys, sink holes, and caves are Danubian in origin but became more extensive with the advancement of Rhenian incision.
Enthalten in den Sammlungen:06 Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie

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