Abschlussbericht der Evaluation des Schulversuchs „Zentrum für Digitalisierung und nachhaltige Berufs- und Studienorientierung“ (DIGIMINT)
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Im Mittelpunkt des vorliegenden Abschlussberichts steht das Schulversuchsprojekt DIGIMINT („Zentrum für Digitalisierung und nachhaltige Berufs- und Studienorientierung“), das am Otto-Hahn-Gymnasium Nagold in Zusammenarbeit mit dem Jugendforschungszentrum Nagold, lokalen Unternehmen, Hochschulen sowie der Agentur für Arbeit durchgeführt wird. Zielgruppe von DIGIMINT sind Oberstufenschüler*innen der Klassen 10 bis 12, die sich durch ein besonderes Interesse an MINT-Themen sowie durch entsprechende schulische Leistungen in diesen Fächern auszeichnen. Das Projekt intendiert, die Schüler*innen im Bereich digitalisierungsbezogener Kompetenzen und MINT-fachlicher Methoden zu fördern und ihnen eine praxisorientierte Berufs- und Studienorientierung im Bezugsfeld zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von motivierten und MINT-interessierten Schüler*innen, um diese für technische und naturwissenschaftliche Bereiche zu begeistern. Im Unterricht werden hierzu neben den etablierten Themen des Bildungsplans aktuelle Themen aus Wissenschaft und Wirtschaft integriert. Dabei stehen eigenständiges Lernen, forschendes Arbeiten und Projekte in Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen im Vordergrund. DIGIMINT verfolgt zudem das Ziel, die regionale MINT-Bildung zu stärken, digitale und technische Zukunftsthemen aufzugreifen und durch die enge Vernetzung von Schule, Wirtschaft und Wissenschaft den Schüler*innen einen Ansatz für nachhaltige regionale berufliche Orientierung zu bieten. Die wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchsprojekts DIGIMINT erfolgte durch die Abteilung Berufspädagogik mit Schwerpunkt Technikdidaktik (BPT) im Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Stuttgart. Im Rahmen der mehrjährigen Begleitevaluation wurden die Interessen und Vorkenntnisse der Jugendlichen beim Projektstart, ihre Motivation, Kompetenzentwicklung und berufliche Orientierung analysiert. Mit der wissenschaftlichen Untersuchung wurden systematische anwendungsorientierte Erkenntnisse erstens zu Motivation, Interessen und MINT-Leistungsentwicklung der am Schulversuch beteiligten Schüler*innen generiert, zweitens zur inhaltlichen und methodisch-didaktischen Gestaltung des Unterrichts in den Klassenstufen 10 bis 12 eruiert und drittens zur Optimierung des Schulversuchs bereitgestellt. Das Ziel ist dabei, Bedingungen zu identifizieren, die für die Implementation und den weiteren Entwicklungsprozess der institutionellen Zusammenarbeit der einzelnen Akteure des Schulversuchs förderlich scheinen. Die Untersuchung folgt einem Mixed-Methods-Ansatz, der qualitative mit quantitativen Methoden kombiniert, um formative und summative Erkenntnisse im Sinne eines Design-Based-Research-Ansatzes zu generieren. Die vorliegenden Ergebnisse der Begleitforschung zeigen, dass der Einsatz digitaler Werkzeuge, kooperativer Lernarrangements sowie anwendungsorientierter Projekte zur Steigerung von Interesse, Motivation und zur beruflichen Orientierung der beteiligten Schüler*innen im MINT-Bereich beiträgt. Die Integration aktueller wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Themen in den Unterricht fördert nicht nur die Zukunftsrelevanz der behandelten Themen, sondern begünstigt auch die Entwicklung einer Entscheidungssicherheit der Schüler*innen im Hinblick auf ihre zukünftigen Studien- und Berufswege. Darüber hinaus geben die empirischen Befunde Hinweise auf projektspezifische Optimierungspotenziale, um die Effektivität und Attraktivität innovativer Unterrichtsmodelle im regionalen MINT-Kontext weiterzuentwickeln.
