Regierungswechsel und politische Unterstützung : Implikationen des Parteienwettbewerbs für die Struktur politischer Unterstützung in der Demokratie
Files
Date
Authors
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
Abstract
Eastons Konzept der politischen Unterstützung gehört zu den bedeutsamsten Beiträgen zur modernen Demokratietheorie. Seiner Konzeption zufolge benötigt jedes demokratisch verfaßte politische Regime eine breite und stabile Unterstützung durch die Bevölkerung. Dagegen kann die Unterstützung der amtierenden Regierung erheblich fluktuieren, ohne daß dies die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems gefährdete. In der politikwissenschaftlichen Diskussion ist es umstritten, ob sich Eastons intuitiv plausible Unterscheidung zwischen der Regierungs- und der Systemunterstützung im Einstellungssystem der Bevölkerung empirisch nachweisen läßt. Dieser Beitrag versucht, Eastons Konzept empirisch zu validieren, indem er es auf die Dynamik des Parteienwettbewerbs in Demokratien bezieht. Die dabei zu testende Annahme läßt sich folgendermaßen formulieren: Wenn Eastons Beschreibung der Eigenschaften der System- und der Regierungsunterstützung zutrifft, dann wirkt sich ein Wechsel der parteipolitischen Zusammensetzung der Regierung zwar auf die Einstellungen der Anhänger konkurrierender Parteien zur amtierenden Regierung aus, er läßt jedoch deren Einstellungen zum politischen System unbeeinträchtigt. Diese Hypothese wird durch einen Vergleich der Einstellungen der bundesdeutschen Parteianhänger vor und nach dem Regierungswechsel 1982 geprüft. Die Ergebnisse dieses Tests bestätigen Eastons Annahmen, indem sie eindeutig zeigen, daß sich im Zusammenhang mit dem Regierungswechsel die Regierungsunterstützung in den parteipolitischen Lagern nachhaltig veränderte, während in der Systemunterstützung allenfalls ein gradueller Wandel eintrat.