Heft 257 Eva Katrin Fenrich Entwicklung eines ökologisch- ökonomischen Vernetzungsmodells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Entwicklung eines ökologisch-ökonomischen Vernetzungsmodells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher von der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Universität Stuttgart zur Erlangung der Würde eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) genehmigte Abhandlung vorgelegt von Eva Katrin Fenrich aus Waiblingen, Deutschland Hauptberichterin: Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht Mitberichter: PD Dr.-Ing. Walter Marx Dr. Bettina Bockelmann-Evans Tag der mündlichen Prüfung: 07. November 2017 Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung der Universität Stuttgart 2018 Heft 257 Entwicklung eines ökologisch-ökonomischen Vernetzungsmodells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher von Dr.-Ing. Eva Katrin Fenrich Eigenverlag des Instituts für Wasser- und Umweltsystemmodellierung der Universität Stuttgart D93 Entwicklung eines ökologisch-ökonomischen Vernetzungsmodells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar Fenrich, Eva Katrin: Entwicklung eines ökologisch-ökonomischen Vernetzungsmodells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher, Universität Stuttgart. - Stuttgart: Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung, 2018 (Mitteilungen Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung, Universität Stuttgart: H. 257) Zugl.: Stuttgart, Univ., Diss., 2018 ISBN 978-3-942036-61-0 NE: Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung : Mitteilungen Gegen Vervielfältigung und Übersetzung bestehen keine Einwände, es wird lediglich um Quellenangabe gebeten. Herausgegeben 2018 vom Eigenverlag des Instituts für Wasser- und Umweltsystem- modellierung Druck: Document Center S. Kästl, Ostfildern Danksagung An dieser Stelle möchte ich meinen besonderen Dank den nachstehenden Personen entgegen bringen, ohne deren Mithilfe die Anfertigung dieser Promotionsschrift niemals zustande gekommen wäre: Mein Dank gilt Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht für die Möglichkeit diese Dis- sertation am Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft anfertigen zu können sowie insbesondere auch für die kurzfristige Übernahme des Hauptreferats. Für den Anstoß, mich mit diesem spannenden Thema zu beschäftigen, die vielen anregenden fachlichen Diskussionen und wertvollen Anregungen beim Anfertigen dieser Dissertationsschrift sowie die Übernahme des Mit- berichts danke ich Herrn Privatdozent Dr.-Ing. Walter Marx. Dr. Bettina Bockelmann-Evans danke ich für die langjährige gute kollegiale und freundschaftliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeresenergie, spannende gemeinsame Projekte und Veröffentlichungen und die Übernah- me des externen Mitberichts. Für die Ermutigung mich in dieses Forschungswagnis hinein zu begeben sowie für die interessierte Begleitung der Arbeit bin ich Prof. em. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Giesecke sehr dankbar. Dem internationalen Doktorandenprogramm ENWAT danke ich für die Un- terstützung von Konferenz- und Kursbesuchen sowie die Möglichkeit des fachlichen Austausches. Mein Dank geht weiterhin an die Kolleginnen und Kollegen des IWS für die angenehme Zeit am Institut. Ebenso möchte ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen an der Cardiff University bedanken, die mich als Visiting Re- searcher freundlich aufgenommen haben. Auch an Brigitte Muschong und Maria Costa geht ein großes Danke für das Korrekturlesen des Manuskripts. Für die bedingungslose Unterstützung meines Studiums und der darauf folgenden Promotionszeit empfinde ich meinen Eltern gegenüber beson- deren Dank. Allen meinen Freunden und meiner Familie danke ich für ihr Verständnis und ihre Ratschläge, die Hilfestellungen und den Rückhalt, welchen ich immer genießen konnte. i Kurzfassung Die Bereitstellung von Frischwasser für die Bewässerung, Trink- und Brauch- wasser sowie umweltfreundlich produzierter elektrischer Energie ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Entwicklung einer Region oder eines Landes. Viele unterschiedliche Nutzungsansprüche auf begrenzte Ressour- cen sind zu beachten und abzuwägen. Die vernetzten Versorgungsrisiken im Nexus „Wasser, Energie, Nahrung“ sind gleichermaßen eine große Her- ausforderung für Politik und Ingenieure. Wasserkraft stellt eine saubere, CO2-neutrale, regenerative Energiequelle dar. Jedoch sind aufgrund der Veränderung des Abflussregimes und der Querverbauung der Gewässer große Auswirkungen auf die lokale Ökolo- gie zu erwarten. Diese Auswirkungen auf die lokale oder auch globale Flussökologie bedingen, dass bei der Planung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern auf ein komplexes System an Einflüssen eingegangen werden muss. Die Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Nut- zungsarten einerseits und der Fluss- und Auenökologie andererseits müssen in ihrer Gesamtheit erfasst werden. Aufgrund der langen Lebensdauer der Anlagen ist es notwendig sehr eingehend die Auswirkungen eines Projekts in allen Bau- und Betriebsphasen zu untersuchen, da es sich hierbei nicht um kurzfristige Eingriffe, von denen sich das natürliche Gewässer wieder erholen kann, handelt. Ebenso ist es bei Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern, wie bei allen großen Infrastrukturmaßnahmen wichtig, dass Entscheidungsträger die Möglichkeit bekommen, übersichtlich Einblicke in die Wirkungszusam- menhänge zu gewinnen und Projektvarianten zu vergleichen. Dies ist ins- besondere auch dann relevant, wenn verschiedene Interessengruppen oder Projektpartner eine Einigung über die Weiterverfolgung bestimmter Projektvarianten erzielen sollen. Ausgehend von der vorgestellten Problematik wird eine ganzheitliche quali- tative und quantitative Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweck- speichern sowohl für die Planung als auch für den Betrieb vorgestellt. Hierzu iii Kurzfassung wurde ein Bilanzierungsmodell entwickelt, das auf Grundlage Leontief’scher Input-Output-Analyse als Entscheidungsunterstützung für Projektentschei- dungen beim Neubau und der Erneuerung von Anlagen dienen kann. Die Input-Output-Analyse, ein Verfahren der empirischen Wirtschaftsfor- schung, das für volkswirtschaftliche Analysen eingesetzt wird, ist ein ge- eignetes Werkzeug, um Verflechtungen zwischen verschiedenen Aspek- ten eines Systems zu beschreiben. Durch die Möglichkeit, Stoff- und Wirt- schaftsströme in unterschiedlichen Einheiten miteinander zu verknüpfen, eignet sich die Input-Output-Analyse sehr gut zur Modellierung komplexer vernetzter Strukturen. Zunächst wurden qualitative Modelle für die jeweiligen Anlagentypen auf- gestellt und anschließend an die Bedingungen des betrachteten Projekts angepasst. Hierzu wurden die Systemgrenzen festgelegt und bestimmt, welche Nutzungsarten zum aktuellen Betrachtungszeitraum relevant sind. Mit Hilfe von Input-Output-Graphen werden die Gesamtsysteme anschau- lich dargestellt. Traditionell stehen die Knoten des Graphen für die Sektoren einer Volkswirtschaft und die Kanten stellen die jeweiligen Verflechtungen dar. Produkte eines Sektors einer Volkswirtschaft werden zur Produktion von Gütern und Dienstleitungen anderer Sektoren benötigt. Die Richtung der jeweiligen Kante des Graphen stellt eine Lieferbeziehung dar. Bei der Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern werden an Stelle von Sektoren einzelne Aspekte innerhalb des Projektes, wie beispiels- weise die Trinkwassergewinnung oder die Erzeugung elektrischer Energie, sowie als Primärinputs natürliche Ressourcen betrachtet. Die Input-Output-Graphen können anschließend teilweise mit Hilfe graphen- theoretischer Überlegungen vereinfacht werden. Beispielsweise können Teilgraphen zusammengefasst oder zirkuläre Abhängigkeiten aufgedeckt werden. Von besonderem Interesse sind häufig die indirekten Lieferbe- ziehungen zwischen Sektoren, die zunächst nicht direkt ersichtlich sind, im Input-Output-Modell aufgrund der Darstellung als Systemgraph jedoch deutlich erkennbar werden. Ein wichtiger Grund, qualitative Modelle zu erstellen, kann unter anderem auch sein, verschiedene Projekte oder Projektvarianten zunächst aufgrund ihrer Struktur zu vergleichen, oder um schon vorhandene Projekte unter- schiedlicher Größe als Grundlage für die Datenbeschaffung neu geplanter Projekte zu nutzen. iv Dieses qualitative Modell wird jeweils für eine bestimmte Anlagengröße und Nutzungsart quantifiziert und anschließend werden iterativ Nutzungs- Szenarien evaluiert. Bei Bedarf kann als abschließende Untersuchung das so entwickelte Input-Output-Modell als Grundlage einer linearen Optimie- rung verwendet werden. Quantitative Gesamtmodelle und lineare Optimie- rungsmodelle sind jeweils stark abhängig von den betrachteten Projektvari- anten. Durch eine vernetzte Formulierung ökonomischer und ökologischer Fragestellungen wird eine quantitative Bewertung der gegenseitigen Beein- flussung ermittelt. Anhand von Fallstudien wurde die Anwendbarkeit der zuvor erarbeiteten Methodik auf verschiedene Anlagentypen und -größen verifiziert und das Modell weiterentwickelt. Um die grundsätzliche Anwendbarkeit der Input- Output-Analyse auf Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher zu unter- suchen, wurde zunächst ein sehr einfaches schwach vernetztes System eines Ausleitungskraftwerks an der Drau in Österreich untersucht. Hierbei wurde vor allem auf die Vernetzung von Wasserdargebot, energetischer Nutzung und Flussökologie eingegangen. Die Integration von Bewässe- rung und Landnutzungsparametern in einem Input-Output-Modell wurde anhand eines Bewässerungssystems in Venezuela untersucht. Hierbei wer- den vor allem auch sozioökonomische Aspekte mit integriert. In einer weiteren Fallstudie wurde ein Ausleitungskraftwerk an der unteren Argen mit gleichzeitiger Wasserentnahme zur Bewässerung untersucht. Als sehr stark vernetztes System wird das Kandadji-Projekt am Niger, ein typisches Mehrzweckspeicher-Projekt mit Bewässerung, Wasserkraft und Trinkwasser- gewinnung, betrachtet. Schließlich wird, um die Bandbreite der Anwendbar- keit des entwickelten Modells darzustellen, eine Fallstudie für ein Gezeiten- kraftwerk zusammen mit einer Landnutzungs-Wassergütemodellierung im Küstenbereich erstellt. Die verschiedenen Fallstudien geben einen Überblick über die Bandbreite der Anwendungsbereiche des hier entwickelten Modells. Deutlich zu erken- nen ist, dass qualitative Modelle und auch quantifizierte Teilmodelle jeweils übertragbar auf andere Projekte und Projektvarianten sein können. Da- mit wurde Ingenieuren und Entscheidungsträgern ein wertvolles Werkzeug in die Hand gegeben, um die Auswirkungen von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern in allen Planungs- und Betriebsphasen zu bewerten. v Abstract The provision of fresh water for irrigation, drinking and industrial water as well as an environmentally friendly production of electrical energy are an important base for the development of a region or a country. Many different user requirements towards limited resources have to be taken into consideration. The interconnected supply risks in the „water, energy, food“ nexus are a challenge for both policy and engineers. Hydropower is a clean CO2 neutral renewable energy source. However ma- jor impacts on the local ecology can be expected because of the changed flow regimes and transverse structures disturbing the longitudinal connecti- vity of streams. These implications on the local and global instream ecology make it necessary to take a complex system of influences into consideration when planning hydropower plants or multipurpose reservoirs. The interactions between the different types of users on the one hand and the river and floodplain ecology on the other hand have to be taken into account in their entirety. Due to the long life of the installations it is necessary to very closely investigate the effects of a project in all construction and operation phases as there are not short-term interventions of which the natural waters can recover. At the same time similarly to other large-scale infrastructure projects it is necessary for hydropower and multipurpose storage projects to enable deci- sion makers to easily gain insights into the interdependencies and compare project versions. This is especially relevant when different stakeholders or project partners need to agree about the further pursuit of certain project variants. On the basis of the presented issues an integrated qualitative and quantitative evaluation of hydropower plants and multipurpose storage is presented for both planning and operation. vii Abstract For this purpose, an accounting model based on the Leontief type input- output analysis was developed, which can serve as a decision-support tool for project choices during building and renewal of equipment. The input- output analysis, a method in empirical economic research, which is used for macroeconomic analyses, is a suitable tool to describe links between different aspects of a system. Because of the possibility to link material and economic flows in different units the input-output analysis is well suited for modelling complex networked structures. In a first step qualitative models for different project types where developed and afterwards adapted to the specifics of the project investigated. To this end system boundaries were defined and it was determined what types of uses are relevant to the current period under review. Using an input-output graph the overall systems are clearly illustrated. Traditionally the nodes of the graph represent the sectors of an economy, the edges represent their respective links. Products of one sector of an economy are needed to produce goods and services in other sectors. The direction of an edge demonstrates the supply relationship. When evaluating hydropower and multipurpose storage plants individual aspects within the project, such as the drinking water or the generation of electrical energy, as well as for primary inputs natural resources, are considered instead of sectors. In some cases input-output graphs can be simplified by using graph theory. For example subgraphs can be grouped together or circular relationships can be revealed. Of particular interest are often the indirect supply relationships between sectors that are not directly visible initially, which are made clearly visible in the input-output model following the presentation as a system graph. Another important reason for developing qualitative modes can be the need to compare different projects or project variants structurally in the first place or to use already existing projects of different dimensions as a basis to source data for newly planned projects. This qualitative model is then quantified for a certain size of a scheme or certain usages and then used to iteratively evaluate usage scenarios. Where feasible, developed model can then be used as a basis for linear optimization. Quantitative system modes and linear optimization modes are highly dependent on the evaluated project variants. Due to the networked formulation of economical and ecological aspects the mutual interference can be quantitatively assessed. Using case studies, the applicability of the previously developed methodology was verified for various plant types and sizes and the model further developed. Initially a very simple weakly viii networked system for a diversion hydropower scheme at the river Drau in Austria was modelled to investigate the applicability in principle of the input- output model to hydropower plants and multipurpose storage . Especially the interlinkages between water resource availability, energetic usage and river ecology were considered. The integration of land use and irrigation parameters in an input-output model was tested for an irrigation scheme in Venezuela. Socioeconomic aspects were integrated here. A further case study at the lower river Argen combined a diversion hydropower scheme with water abstraction for irrigation. As an example for a highly networked system the Kandadji project on the Niger, a typical multipurpose storage project with irrigation, hydropower and drinking water was considered. Finally, to illustrate the range of applicability of the developed model, a case study for a tidal power plant combined with land use and water quality modeling in the coastal area was conducted. The different case studies give an overview over the wide range of applica- tions of the developed model. It can be clearly seen that qualitative models and quantified submodels can be transferred to other projects or project variants. The method provides a valuable tool for engineers and decision makers to evaluate the impacts of hydropower and multipurpose storage schemes in all planning and operation phases. ix Inhaltsverzeichnis Kurzfassung iii Abstract vii Abbildungsverzeichnis xv Tabellenverzeichnis xvii 1 Einführung 1 1.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen 5 2.1 Arten der Mehrzwecknutzung von Speicherseen . . . . . . . . . 5 2.1.1 Wasserkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.1.2 Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser . . . . . . . 7 2.1.3 Bereitstellung von Bewässerungswasser . . . . . . . . . . 7 2.1.4 Hochwasserschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.1.5 Niedrigwasser-Aufhöhung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.2 Aspekte der wirtschaftlichen Bewertung von Wasserkraftanla- gen und Mehrzweckspeichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.2.1 Positive externe Effekte von Wasserkraftanlagen und Speicherseen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2.2 Negative externe Effekte von Wasserkraftanlagen und Speicherseen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.3 Phasen der Planung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweck- speichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern 15 3.1 Vorüberlegungen zu Modellen und Bewertungsverfahren für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher . . . . . . . . . . . 15 3.2 Qualitative Gesamtprojekt-Bewertungen . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2.1 ICOLD-Matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 xi Inhaltsverzeichnis 3.2.2 ICID-Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.3 Hydro-ökologische Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3.3.1 Beispiele für hydro-ökologische Modelle . . . . . . . . . . 17 3.4 Energiewirtschaftliche Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.5 Wirtschaftliche Bewertung von Wasserressourcen . . . . . . . . 20 3.5.1 Bestimmung von Wasserpreisen und Opportunitätskosten 20 3.5.2 Wirtschaftliche Bewertung von Wasserkraft . . . . . . . . 20 3.6 Modellierung von Bewässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.6.1 ClimWat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.6.2 CropWat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.6.3 AquaCrop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.7 Modellierung von Wassergüteparametern . . . . . . . . . . . . . 24 3.7.1 Modellierung des Nährstoffeintrags in Gewässer . . . . 24 3.7.2 Modellierung der Nährstoffverteilung und Nährstoffum- setzung in Gewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.8 Abschätzung von Fischerträgen in Seen und Stauseen . . . . . 26 3.9 Ökonomisch-ökologische Bewertungsverfahren . . . . . . . . . 27 3.9.1 Ökosystemleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.9.2 Bewertung externer Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.9.3 Systemmodellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4 Input-Output-Analyse 31 4.1 Makroökonomische Input-Output-Tabellen . . . . . . . . . . . . . 31 4.2 Das offene statische Input-Output-Modell von W. Leontief . . . 33 4.3 Qualitative Input-Output-Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.4 Quantifizierung qualitativer Input-Output-Modelle . . . . . . . . 40 4.5 Input-Output Analyse als Grundlage einer linearen Optimierung 41 4.6 Erweiterte Input-Output Modelle außerhalb der rein volkswirt- schaftlichen Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirt- schaftliche Problemstellungen 47 5.1 Entwicklung eines Input-Output-Modells für die Wasserwirtschaft 48 5.1.1 Grundlegende Erwägungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 5.1.2 Vorgehensweise zur Erstellung eines Input-Output- Modells für eine wasserwirtschaftliche Fragestellung . . 49 5.1.3 Zeitliche Auflösung der Modelle . . . . . . . . . . . . . . . 49 5.1.4 Substitutionsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 xii Inhaltsverzeichnis 5.2 Qualitative Verflechtungs-Beschreibung für Wasserkraftanla- gen und Mehrzweckspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 5.2.1 Generelle Vorgehensweise zur Erstellung und Vereinfa- chung von Input-Output-Graphen für Wasserkraftanla- gen und Mehrzweckspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 5.2.2 Ausleitungskraftwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 5.2.3 Mehrzweckspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 5.2.4 Gezeitenkraftwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 5.3 Quantifizierung eines Input-Output-Modells für Wasserkraftan- lagen und Mehrzweckspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 5.3.1 Bestimmung von Transformationskoeffizienten . . . . . 60 5.4 Erweiterung des klassischen Leontief-Modells . . . . . . . . . . 65 5.4.1 Negative Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5.4.2 Mehrfachnutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5.4.3 Kopplungseffekte von Wassergüte und Wassermengen 68 5.5 Ablauf der Berechnung von Szenarien . . . . . . . . . . . . . . . 73 5.5.1 Generierung und Verifikation von Szenarien . . . . . . . 73 5.6 Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 6 Fallstudien 77 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 6.1.1 Projektdaten für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 6.1.2 Ein qualitatives Modell für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 6.1.3 Quantifizierung der Modellparameter für das Kraftwerk Rosegg-St. Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 6.1.4 Bestimmung von Transformationskoeffizienten . . . . . 84 6.1.5 Evaluation von Nutzungsszenarien . . . . . . . . . . . . . 87 6.1.6 Bewertung der Fallstudie Rosegg-St. Jakob . . . . . . . . 87 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar . . . . . . . . 89 6.2.1 Szenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 6.2.2 Bestimmung von qualitativen Modellen . . . . . . . . . . 91 6.2.3 Quantifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 6.2.4 Düngemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 6.2.5 Bestimmung von Anforderungsprofilen . . . . . . . . . . . 99 6.2.6 Evaluation von verschiedenen Landnutzungsszenarien 102 6.2.7 Bewertung der Fallstudie Diluvio-Palmar . . . . . . . . . . 102 6.3 Fallstudie Untere Argen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 6.3.1 Das Untersuchungsgebiet Untere Argen . . . . . . . . . . 104 6.3.2 Ein qualitatives Input-Output-Modell für die Untere Argen107 xiii Inhaltsverzeichnis 6.3.3 Quantifizierung des Modells Untere Argen . . . . . . . . . 111 6.3.4 Evaluation von Nutzungsszenarien der Unteren Argen . 117 6.3.5 Optimierung für das System Untere Argen . . . . . . . . 117 6.3.6 Mögliche Bewirtschaftung der Unteren Argen . . . . . . 118 6.3.7 Bewertung der Ergebnisse der Fallstudie . . . . . . . . . 119 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger . . . . . 120 6.4.1 Projekt-Hintergrund und Daten . . . . . . . . . . . . . . . . 120 6.4.2 Qualitatives Input-Output-Modell für die Mehrzweckspei- cheranlage Kandadji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 6.4.3 Bestimmung von Transformationskoeffizienten . . . . . 129 6.4.4 Modellierung verschiedener Szenarien . . . . . . . . . . . 132 6.4.5 Optimierung für das System Kandadji . . . . . . . . . . . 134 6.4.6 Bewertung der Fallstudie Kandadji . . . . . . . . . . . . . . 136 6.5 Fallstudie Gezeitenkraftwerk am Severn Ästuar . . . . . . . . . 138 6.5.1 Bedingungen am Severn Ästuar . . . . . . . . . . . . . . . 138 6.5.2 Ein qualitatives Input-Output-Modell für den Severn Ästuar139 6.5.3 Quantifizierung eines Modells für den Severn Ästuar . . 140 6.5.4 Evaluierung von Szenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 6.5.5 Bewertung der Fallstudie Gezeitensperre Severn Ästuar 143 6.6 Zusammenfassende Betrachtung der Fallstudien . . . . . . . . 143 7 Bewertung der Ergebnisse 145 8 Zusammenfassung und Ausblick 147 Literaturverzeichnis 149 xiv Abbildungsverzeichnis 4.1 Qualitativer Input-Output-Graph für das im klassischen Grund- modell dargestellte System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 4.2 Qualitativer Input-Output-Graph für ein dreigliedriges Wirt- schaftssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.3 Beispiel eines Systemgraphen bei dem verschiedene finanzi- elle Eingriffsmöglichkeiten dargestellt werden . . . . . . . . . . 39 5.1 Ablauf einer Input-Output-Modellierung für ein wasserwirt- schaftliches Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5.2 Beispiel-Systemgraph für ein Ausleitungskraftwerk in Kombi- nation mit Bewässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5.3 Beispiel-Systemgraph für ein Ausleitungskraftwerk mit einer Feldfrucht in Kombination mit Bewässerung . . . . . . . . . . . . 55 5.4 Beispiel-Systemgraph für ein Ausleitungskraftwerk - Verzicht auf Bewässerung oder Jahreszeit ohne Bewässerung . . . . . . 56 5.5 Systemgraph für einen Mehrzweckspeicher . . . . . . . . . . . . 57 5.6 Systemgraph für ein Gezeitenkraftwerk . . . . . . . . . . . . . . 59 5.7 Koeffizientenbestimmung aus einem Modellergebnis-Graph . 63 5.8 Koeffizientenbestimmung aufgrund besonders hoch belasteter Punkte, hier für gelösten anorganischen Phosphor . . . . . . . 70 5.9 Iterativer Ablauf der Berechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 6.1 Input-Output-Graph für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 6.2 Input-Output-Graph für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob mit aufgeteilten physikalischen und ökologischen Res- sourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 6.3 Input-Output-Graph für das Bewässerungsprojekt El Diluvio- Palmar für das Kooperativen-Szenario I mit den Anbauproduk- ten Tomaten, Maniok, Bananen für den lokalen Markt . . . . . 92 xv Abbildungsverzeichnis 6.4 Input-Output-Graph für das Bewässerungsprojekt El Diluvio- Palmar für das Kooperativen-Szenario II mit den Anbauproduk- ten Baumwolle, Mais und Bananen für teilweisen Export . . . 93 6.5 Input-Output-Graph für das Bewässerungsprojekt El Diluvio- Palmar für ein Selbstversorger-Szenario . . . . . . . . . . . . . . 94 6.6 Untersuchungsgebiet Untere Argen (Kennedy 2007) . . . . . . 105 6.7 Qualitativer Input-Output-Graph für die Untere Argen für das Nutzungsszenario „Sommer 2003 - vollständig“ . . . . . . . . . 108 6.8 Qualitativer Input-Output-Graph für die Untere Argen ohne Grundwasserbrunnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 6.9 Qualitativer Input-Output-Graph für einen kühlen Monat (Sze- nario ohne Grundwasserbrunnen und ohne Erdbeeren, da die- se nur einen Teil der Sommer-Saison bewässert werden) . . . 110 6.10Qualitativer Input-Output-Graph für ein teilbewässertes Sys- tem (Äpfelplantagen unbewässert, Berücksichtigung von Nie- derschlagswasser) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 6.11Koeffizientenbestimmung aus CASIMIR-Modellergebnissen durch stückweise Linearisierung mit Tangenten . . . . . . . . . 114 6.12Formulierung des linearen Optimierungsmodells für die An- wendung des Simplex-Solvers QSopt auf das System Untere Argen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 6.13Input-Output-Graph angepasst an die Planungen des Mehr- zweckspeichers Kandadji mit Wassernutzung für Eigenbedarf aus lokaler Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 6.14Input-Output-Graph angepasst an die Planungen des Mehr- zweckspeichers Kandadji ohne Wassernutzung durch landwirt- schaftlichen Eigenbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 6.15Input-Output-Graph angepasst an die Planungen des Mehr- zweckspeichers Kandadji mit landwirtschaftlichem Eigenbedarf jedoch ohne Textilindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6.16Input-Output-Graph angepasst an die Planungen des Mehr- zweckspeichers Kandadji ohne Zuckerrohranbau und Zucker- herstellung mit Faserpflanzen (Kenaf und Baumwolle (BW)) und Weiterverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 6.17Input-Output-Graph angepasst an die Planungen des Mehr- zweckspeichers Kandadji mit Auftrennung der Ressourcen zur Mehrfachnutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 6.18Formulierung des linearen Programmiermodells für die Anwen- dung des Simplex-Solvers QSopt für das System Mehrzweck- speicher Kandadji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 6.19Input-Output-Graph für ein Gezeitenkraftwerk am Severn Ästuar140 xvi Tabellenverzeichnis 3.1 Beispiele für Fuzzy-Regeln für die Bachforelle (nach Jorde u. a. (2001)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.1 Input-Output-Tabelle mit zwei Sektoren (Marx 2003; Leontief 1966) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5.1 Beispiele für die Bestimmung von Transformationskoeffizienten 65 6.1 Betriebsdaten des Ausleitungskraftwerks Rosegg-St. Jakob . . 79 6.2 Adjazenzmatrix des Input-Output-Graph für das Ausleitungs- kraftwerk Rosegg-St. Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 6.3 Adjazenzmatrix des Input-Output-Graph für das Ausleitungs- kraftwerk Rosegg-St. Jakob mit aufgeteilten physikalischen und ökologischen Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 6.4 Transformationsmatrix für das Ausleitungskraftwerk Rosegg- St. Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 6.5 Evaluation von Nutzungsszenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 6.6 Daten und Komponenten des El Diluvio-Palmar Bewässerungs- systems (Odebrecht 2016; Italiano 2010) . . . . . . . . . . . . . 89 6.7 Transformationskoeffizienten für den Bewässerungswasserbe- darf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 6.8 Transformationskoeffizienten für den Arbeitskräftebedarf . . . 96 6.9 Ernteerträge und Nährstoffbedarf ausgewählter Pflanzen (Hal- liday und Trenkel 1992) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 6.10Exportkoeffizienten für unterschiedliche landwirtschaftliche Produkte (Haygarth u. a. 2003), dimensionslos . . . . . . . . . . 97 6.11Einflussfaktor der Bewässerung auf den Exportkoeffizienten, dimensionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 6.12Geländebedingte Einflussfaktoren auf den Exportkoeffizienten, dimensionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 6.13Transformationskoeffizienten landwirtschaftliche Produktion → Nährstoffaustrag [t/kg] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 6.14Portionsgrößen für verschiedene Lebensmittel (Fisterra 2016) 100 xvii Tabellenverzeichnis 6.15Benötigte jährliche Lebensmittelproduktion . . . . . . . . . . . . 101 6.16Evaluation von Nutzungsszenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 6.17Pflanzenkoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 6.18Transformationen für das System Untere Argen . . . . . . . . . 116 6.19Nutzungsszenarien für das System Untere Argen (während der Monate Juni/Juli im Beispieljahr 2003) . . . . . . . . . . . . . . . . 117 6.20Projektdaten der geplanten Mehrzweckspeicheranlage Kand- adji am Niger (HC/BK 2002) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 6.21Quantifizierung des Teilgraphen Landwirtschaft . . . . . . . . . 131 6.22Quantifizierung des Teilgraphen Industrie . . . . . . . . . . . . . 132 6.23Evaluation von Nutzungsszenarien für den Mehrzweckspeicher Kandadji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 6.24Transformationskoeffizienten für das Modell Gezeitensperre Severn Ästuar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 6.25Machbarkeit unterschiedlicher Nutzungsszenarien am Severn Ästuar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 xviii 1 Einführung 1.1 Problemstellung Die Bereitstellung von Frischwasser für die Bewässerung, Trink- und Brauch- wasser sowie umweltfreundlich produzierter elektrischer Energie ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Entwicklung einer Region oder eines Landes. Viele unterschiedliche Nutzungsansprüche auf begrenzte Ressour- cen sind zu beachten und abzuwägen. Das US National Intelligence Council (2012) bezeichnet die vernetzten Versorgungsrisiken im Nexus „Wasser, Energie, Nahrung“ als weltweiten Trend. Dies ist gleichermaßen eine große Herausforderung für Politik und Ingenieure. Wasserkraft stellt eine saubere, CO2-neutrale, regenerative Energiequelle dar. Jedoch sind aufgrund der Veränderung des Abflussregimes und der Querverbauung der Gewässer große Auswirkungen auf die lokale Ökologie zu erwarten. Diese Auswirkungen auf die lokale oder auch globale Flussökologie bedin- gen, dass bei der Planung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspei- chern auf ein komplexes System an Einflüssen eingegangen werden muss. Die Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Nutzungsarten ei- nerseits und der Fluss- und Auenökologie andererseits müssen in ihrer Gesamtheit erfasst werden. Aufgrund der langen Lebensdauer der Anlagen ist es notwendig, sehr eingehend die Auswirkungen eines Projekts in allen Bau und Betriebsphasen zu untersuchen, da es sich hierbei nicht um kurzfristige Eingriffe, von denen sich das natürliche Gewässer wieder erholen kann, handelt. Mehrzweckspeicher können, je nach Art des Projekts, zur Bereitstellung von Bewässerungswasser, Trinkwasser, zum Hochwasserschutz, Niedrigwasser- aufhöhung sowie zur Erzeugung von Strom aus Wasserkraft genutzt werden. Neben diesen klassischen Nutzungsarten kommt es meist auch noch zu positiven externen Effekten der Speicherseen. So können Speicherseen 1 1 Einführung positive Effekte auf den Tourismus (Anselm 2004) und die Freizeitnutzung haben oder der lokalen Fischwirtschaft zu Gute kommen (MRAG.Ltd 1995). Auch Laufwasserkraftwerke können sowohl positive als auch negative ex- terne Effekte hervorrufen (Kohler 2006). Ein Wassermangel kann zu Nutzungskonflikten zwischen den Verbrauchern führen. Wenn beispielsweise der Wasserbedarf von Industrie und Haushalt in Konkurrenz zur Landwirtschaft steht, müssen Lösungen gefunden werden, die Umwelt und das Ökosystem nachhaltig und genügend schützen. In vie- len Gebieten ist es möglich und nötig, auf verschiedene Wasserressourcen zurückzugreifen, also beispielsweise Brunnen und Quellen in Kombination mit Flusswasser bzw. Talsperrenwasser für die verschiedenen Verbraucher zur Verfügung zu stellen. Da es sich insbesondere bei Mehrzwecknutzung aber auch schon bei der Abwägung ökologischer und ökonomischer Fakto- ren für eine Wasserkraftanlage um ein komplexes System handelt, ist es nötig Modelle zu entwickeln, die dabei helfen, Wirkungszusammenhänge zu verstehen. Schon seit den 1960er Jahren ist die Betrachtung von Um- weltauswirkungen großer Infrastrukturprojekte wesentlicher Bestandteil der Planung. Die erste Normierung einer Umweltverträglichkeitsprüfung wurde 1969 in den USA mit dem National Environmental Policy Act (NEPA, oder U.S.Code, Titel 42, 4331 ff.) vorgenommen (NEPA 2016). Das dort eta- blierte Environmental Impact Statement (EIS) muss verfahrensbegleitend für alle größeren Maßnahmen von Bundesbehörden ausgearbeitet und bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Zum Genehmigungsprozess von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspei- chern gehört heute in den meisten Ländern eine solche Umweltverträg- lichkeitsprüfung. Weiterhin ist bei Projekten im europäischen Raum die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zu beachten (EU 2000). Die europäi- sche Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wurde im Jahr 2000 beschlossen und zeigt sehr klar, dass neben einer Berücksichtigung ökologischer Aspekte auch die Ökonomie in die Wasserwirtschaft und im Planungs-, Management- und Entscheidungsfindungsprozess integriert werden soll. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert die Anwendung und Be- rücksichtigung von wirtschaftlichen Grundsätzen (z. B. Verursacherprinzip), ökonomischen Verfahren und Werkzeugen (z.B. Wirtschaftsanalyse der Wassernutzungen, Kostenwirksamkeitsanalyse), sowie ökonomischen In- strumenten (z.B. Wasserpreisgestaltung) zur Erreichung der Umweltziele – den guten Wasserzustand für alle Gewässer – in der kostenwirksamsten Art und Weise (EU 2000). 2 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit Auch in anderen Ländern sind entsprechende Richtlinien schon implemen- tiert oder ist es sinnvoll, analog zu den Festlegungen der WRR bei der was- serwirtschaftlichen Projektplanung entsprechende Untersuchungen durch- zuführen. Hierfür ist es notwendig, integrierte Werkzeuge zu entwickeln, die die ökologischen und ökonomischen Anforderungen berücksichtigen können. Ebenso ist es bei Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern, wie bei allen großen Infrastrukturmaßnahmen wichtig, dass Entscheidungsträger die Möglichkeit bekommen, übersichtlich Einblicke in die Wirkungszusam- menhänge zu gewinnen und Projektvarianten zu vergleichen. Dies ist ins- besondere auch dann relevant, wenn verschiedene Interessengruppen oder Projektpartner eine Einigung über die Weiterverfolgung bestimmter Projektvarianten erzielen sollen. Dies macht es notwendig, dass die verwendeten Werkzeuge so vollständig wie möglich die Auswirkungen des Projekts aufzeigen, gleichzeitig aber klar verständlich Zusammenhänge darstellen. 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit Ausgehend von der vorgestellten Problematik soll in der vorliegenden For- schungsarbeit eine ganzheitliche qualitative und quantitative Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern sowohl für die Planung als auch für den Betrieb vorgestellt werden. Hierzu soll ein Bilanzierungs- modell entwickelt werden, das auf Grundlage Leontief’scher Input-Output- Analyse als Entscheidungsunterstützung für Projektentscheidungen beim Neubau und der Erneuerung von Anlagen dienen kann. Die unterschiedlichen Auswirkungen von Wasserkraft- und Mehrzweck- speicherprojekten müssen im Detail aber auch in ihrer Gesamtheit und Wechselwirkung erfasst werden. Durch eine vernetzte Formulierung ökono- mischer und ökologischer Fragestellungen soll eine quantitative Bewertung der gegenseitigen Beeinflussung ermittelt werden. Anhand von Fallstudien wird die Anwendbarkeit des zuvor entwickelten Modells auf verschiedene Anlagentypen und -größen nachgewiesen. Das in dieser Arbeit konzipierte Input-Output-Modell soll als Werkzeug für die 3 1 Einführung Planung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern in unterschiedlichen Planungs- und Betriebsphasen dienen sowie eine Grundlage für eine Optimierung von Anlagen und Betrieb bilden. Die vorliegende Arbeit ist wie folgt aufgebaut: ❼ Zunächst werden in Kapitel 2 verschiedene Typen von Wasserkraftan- lagen sowie unterschiedliche Nutzungsarten von Mehrzweckspeichern allgemein beschrieben. ❼ In Kapitel 3 werden unterschiedliche Methoden zur Bewertung ver- schiedener Aspekte von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern vorgestellt, wie sie nach dem aktuellen Stand der Technik in der Praxis verwendet werden. ❼ Kapitel 4 geht auf die makroökonomische Methode der Input-Output- Analyse ein und beschreibt verschiedene Anwendungsbereiche, die auch über eine reine wirtschaftliche Betrachtungsweise hinausgehen. ❼ In Kapitel 5 werden die in Kapitel 3 beschriebenen Bewertungsmetho- den und -modelle mit dem Input-Output-Analyse-Ansatz aus Kapitel 4 zu einem Vernetzungsmodell für wasserwirtschaftliche Fragestellun- gen verbunden. ❼ Darauffolgend wird in Kapitel 6 in verschiedenen Fallstudien für un- terschiedliche Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicherarten die Anwendbarkeit der in Kapitel 5 entwickelten Methodik untersucht. ❼ In Kapitel 7 werden die angewandte Methodik und die Ergebnisse der Fallstudien diskutiert. ❼ Kapitel 8 fasst die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammen und zeigt einen Ausblick auf mögliche weitere Forschungsarbeiten auf. 4 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen In diesem Kapitel wird die Bedeutung verschiedener Wasserkrafttypen und unterschiedlicher Arten der Nutzung von Mehrzweckspeichern dargestellt sowie auf externe Effekte der unterschiedlichen Nutzungsarten eingegan- gen. 2.1 Arten der Mehrzwecknutzung von Speicherseen Um ein saisonal schwankendes Wasserdargebot oder tägliche sowie jahres- zeitliche Schwankungen des Wasserbedarfs auszugleichen, werden Spei- cherseen angelegt. Das in Speicherseen aufgestaute Wasser wird für unter- schiedliche Zwecke bereitgestellt. Diese Nutzungsarten könnten teilweise kombiniert werden. Hierbei ist zu unterscheiden, ob das Wasser auf ver- schiedene Verbraucher verteilt wird oder ob eine Mehrfachnutzung möglich ist, beispielsweise wenn Trink-, Bewässerungs- oder Brauchwasser turbi- niert wird, bevor es für die jeweilige Nutzung entnommen wird. Dies ist jedoch nur in begrenztem Umfang möglich, da auch bei nicht energetischer Nutzung des Wassers die Energiehöhe des Speichers dazu beitragen sollte, das Wasser zum Verbraucher zu verteilen. Bei günstigen geographischen Gegebenheiten ist dies eine gute Möglichkeit, den Speicher optimal zu be- wirtschaften. Um eine möglichst günstige Verteilung der Wasserressourcen auf die unterschiedlichen Nutzungsarten zu finden, ist es nötig, geeignete Werkzeuge zur Modellierung zu entwickeln. Ein Ansatz hierfür wird in der vorliegenden Arbeit dargestellt. Einige kombinierte Nutzungsarten sind nicht nur für Speicherseen sondern auch direkt für einen Fluss möglich. Jedoch ist hierbei zu beachten, dass 5 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen die betrachtete Periode sehr viel kürzer ist, als beispielsweise bei einem saisonalen Speicher. 2.1.1 Wasserkraft Wie im vorigen Abschnitt beschrieben, dienen viele Speicher der Bereitstel- lung von Wasserkraft. Bei der Nutzung von Speicherseen kann im Gegensatz zur Laufwasserkraft immer dann Wasser turbiniert werden, wenn hohe Ener- gieanforderungen an das elektrische Netz gestellt werden. Ein Vorteil von Wasserkraftnutzung gegenüber anderen Kraftwerken ist hierbei, dass durch die geringen An- und Abfahrzeiten sehr schnell auf Bedarfsschwankungen eingegangen werden kann. Einen Spezialfall von Speicherkraftwerken stel- len die Pumpspeicherwerke dar, bei denen Wasser in den oberen Speicher gepumpt wird, wenn ein Überangebot an elektrischer Energie vorhanden ist, und Wasser turbiniert wird, wenn Energiebedarf im Netz vorhanden ist. Dadurch ist es möglich, Bedarfsschwankungen auszugleichen und die elektrische Energie der Grundlastkraftwerke (konventionelle thermische Kraftwerke, Atomkraftwerke, Laufwasserkraft) aber auch unregelmäßig an- fallende regenerative Energie (Windkraft, Solarenergie) zu speichern und im Bedarfsfall abzugeben. Typen von Wasserkraftanlagen Wasserkraftanlagen werden entsprechend ihrer Größe und nach der Be- triebsart unterschieden (Giesecke u. a. 2014): Großwasserkraftanlagen sind Wasserkraftanlagen ab einer Leistung von 10 MW. Kleinwasserkraft sind Anlagen unter 1 MW (in manchen Ländern auch unter 0,5 MW oder 10 MW). Darunter gibt es noch Pico-Hydro-Anlagen unter 5kW, die beispiels- weise in sehr entlegenen Gegenden zur Versorgung einzelner Haushalte mit elektrischer Energie verwendet werden. Nach Betriebsart kann man zwi- schen Speicher-, Pumpspeicher- und Laufwasserkraftwerken unterscheiden. Bei den Speicherkraftwerken ist ein saisonaler Ausgleich des Wasserdar- gebots möglich. Einen Sonderfall der Wasserkraft stellt die Nutzung vom Meeresenergie dar, wobei hier Gezeitenenergiekraftwerke aufgrund der Betriebsweise sehr nahe an eine Laufwasserkraftanlage oder ein Speicher- kraftwerk kommen. 6 2.1 Arten der Mehrzwecknutzung von Speicherseen 2.1.2 Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser Trinkwasser und Brauchwasser wird sowohl aus Brunnen als auch aus Gewässern entnommen. Je nach den regionalen Gegebenheiten können unterschiedliche Arten der Wassergewinnung eingesetzt werden. Bei der Wasserversorgung aus Gewässern sind Schwankungen des Wasserdarge- bots zu beachten. Um die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser und die Versorgung der lokalen Industrie mit Brauchwasser zu gewährleisten, werden Speicherseen angelegt, aus denen dann unabhängig von saisonalen Schwankungen des Abflusses der Gewässer genügend Wasser entnommen werden kann. Neben der Nutzung von Brunnen bietet der Aufstau von Gewässern die Möglichkeit, größere Mengen Trink- und Brauchwasser zu gewinnen. Der Aufstau kann dazu beitragen, die zeitliche Verschiebung von Wasserdargebot aufgrund von Niederschlägen in der feuchten Jahreszeit und Wasserbedarf über das ganze Jahr verteilt, aber insbesondere in hei- ßen trockenen Monaten auszugleichen. Ein spezielles Einsatzgebiet von Brauchwasser ist die Nutzung als Kühlwasser für thermische Kraftwerke, bei der der größte Anteil des ausgeleiteten Wassers wieder dem Gewässer zugeführt wird, allerdings mit einer höheren Wassertemperatur. Dies kann Auswirkungen auf die lokale Fischökologie haben. 2.1.3 Bereitstellung von Bewässerungswasser In ariden Gebieten macht Bewässerung eine landwirtschaftliche Nutzung von Flächen überhaupt erst möglich. In semiariden und gemäßigten Zonen kann Bewässerung dazu beitragen, die Ernteerträge zu steigern oder den Anbau hochwertigerer Produkte zu ermöglichen. Durch Speicherseen lässt sich Wasser in den regenreicheren Monaten aufstauen, um es dann in der trockenen heißen Jahreszeit, die häufig mit der Vegetationsperiode übereinstimmt, zur Steigerung der Erträge einzusetzen. Ein Spezialfall der Bewässerung ist die sogenannte Fertigation, bei der dem Bewässerungswasser die von den Pflanzen benötigten Nährstoffe direkt beigemischt werden (Hassan u. a. December, 2010; Bozkurt u. a. 2009; Doltra und Munoz 2009). Fertigation ist eine besonders sparsame Methode der Düngung, da auch kleine Düngemittelmengen den Pflanzen direkt zugeführt werden können. 7 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen Bewässerungsmethoden Oberflächenbewässerung Die älteste Methode der Bewässerung ist eine direkte Oberflächenbewässerung, bei der aus Bewässerungskanälen die Felder überflutet werden. Diese Methode hat einen relativ geringen Wirkungsgrad, ist jedoch ohne große Investitionskosten möglich. Weiterhin ist die Oberflächenbewässerung mit einem geringen Technisierungsgrad auch mit wenig ausgebildeten Arbeitskräften möglich. Beregnung Bei der Bewässerung mit Sprinklern wird das Wasser unter Druck über fest installierte oder mobile Anlagen auf den Feldern verteilt. Hierbei wird ein künstlicher Regen erzeugt. Durch die Betriebsweise, bei der das Wasser über Sprinkler fein verteilt wir, kommt es zu relativ großen Verdunstungsverlusten. Weiterhin kann dadurch, dass das Wasser nicht direkt an die jeweilige Pflanze gebracht wird, ein Verlust durch Versickerung bzw. Verdunstung aus dem Boden erfolgen, was wiederum zu Rückständen von Mineralien und somit zu einer Versalzung der Böden führen kann. Bei der Beregnung werden je nach Pflanzenart und Bewässerungswasserbedarf unterschiedliche Methoden mit feststehenden oder beweglichen Sprinklern eingesetzt. Weiterhin werden unterschiedliche Drücke verwendet. Tropfbewässerung Bei der Tropfbewässerung wird das Bewässerungs- wasser möglichst nahe an die jeweilige Pflanzenwurzeln gebracht, um unnötige Wasserverluste und Verdunstung oder Oberflächenabfluss zu vermeiden. Es gibt verschiedene Arten, die Tropfer anzuordnen. Für An- bauprodukte wie Tomaten etc. werden die Tropfer in Reihen angeordnet, entweder jeweils in der Furche zwischen den Pflanzenreihen bei einer dich- ten Bepflanzung oder beidseitig zur Pflanzenreihe, bei Bäumen und anderen größeren Pflanzen jeweils in Wurzelnähe der einzelnen Pflanze. 2.1.4 Hochwasserschutz Durch den Klimawandel wird es nach aktuellen Prognosen (Hennegriff u. a. 2008; IPCC 2001, 2007) auch in gemäßigten Breiten zu extremeren Kli- maereignissen kommen. Die Sommer werden häufiger heiß und trocken 8 2.1 Arten der Mehrzwecknutzung von Speicherseen sein, was einen jahreszeitlichen Ausgleich von Wasserdargebot und Was- serverbrauch nötig macht. Es wird jedoch auch größere Starkniederschläge geben, daher ist der Hochwasserschutz ein wichtiger Vorteil von Speicher- seen (IPCC 2012; Hennegriff u. a. 2006). Bei geeignetem Betrieb können Speicherseen hauptsächlich oder im Rahmen eines Mehrzwecknutzens dem Hochwasserschutz dienen (ICID 1999). Durch eine Absenkung des Stauspie- gels vor der Regenperiode oder kurzfristiges Absenken des Wasserspiegels vor Eintreffen einer Hochwasserwelle kann ein Hochwasser entweder ab- gemildert oder das gesamte überschüssige Wasser gespeichert werden. Es kann dann entweder in Niedrigwasserperioden abgegeben oder für die Wasserkraft, Trinkwasser oder Bewässerung genutzt werden. Einige große Staudammprojekte, wie beispielsweise das Dreischluchtenprojekt in China, dienen in erster Priorität dem Hochwasserschutz (Hayashi u. a. 2008), die weiteren Nutzen sind, obwohl wirtschaftlich bedeutend, zunächst zweitran- gig. Bei der Bestimmung geeigneter Betriebsmodi ist der Hochwasserschutz mit den anderen wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten abzuwägen. Durch die vorhergehende Teil-Entleerung der Speicher bei Speicherkraftwer- ken oder die Absenkung des Staus bei Flusskraftwerken geht ein gewisser Teil der sonst nutzbaren Energie oder des Wassers verloren. 2.1.5 Niedrigwasser-Aufhöhung Durch den Aufstau und den Ausgleich saisonaler Schwankungen können Stauseen auch der Aufhöhung von Niedrigwasser dienen. Wenn beispiels- weise durch den Klimawandel oder Entnahmen unterhalb des Stausees saisonal sehr niedrige Abflüsse zu erwarten sind, kann durch geeigneten Betrieb einer Stauanlage das Niedrigwasser auf ein für die lokale Ökologie erforderliches Maß erhöht werden. Ebenso kann durch diese Niedrigwas- seraufhöhung in einigen Gebieten die Schiffbarkeit eines Flusses oder Kanals unterhalb des Aufstaus auch in sehr trockenen Zeiten erhalten bleiben oder auch Entnahmen unterhalb des Staus für andere Wassernut- zungsarten ermöglichen (SOFRELEC 1980; Richter und Thomas 2007). Eine Niedrigwasser-Aufhöhung kann in ariden Gebieten auch aus sanitären Grün- den notwendig sein. Auf diese Weise ist, vor allem in Entwicklungsländern, in denen teilweise eine durchgehende Behandlung von Abwässern noch im- mer nicht gegeben ist, zumindest eine gute Vermischung mit Frischwasser mit einer damit verbundenen Konzentrationsverdünnung gegeben. So ist eine natürlichen Klärwirkung durch das Gewässer überhaupt erst möglich, 9 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen weil die Schmutzlast je Volumeneinheit Flusswasser gering genug ist, um ein „Umkippen“ des Gewässers zu verhindern. 2.2 Aspekte der wirtschaftlichen Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern Für die oben beschriebenen Nutzungsarten sollten in der Planungsphase sowie für den Betrieb der Anlage detaillierte wirtschaftliche Betrachtungen durchgeführt werden. Diese können dazu dienen, eine möglichst optimale Ressourcenauslastung durch die verschiedenen Nutzungsarten zu bestim- men. Trotz ihres wichtigen Einflusses auf die regionale und überregionale Wirtschaft beschäftigen sich nur wenige ökonomische Abhandlungen mit den wirtschaftlichen Aspekten von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspei- chern (Forsund 2007). Wichtig für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Wasserkraftanlage oder eines Mehrzweckspeichers ist es, unterschiedliche Systemgrenzen für die verschiedenen Effekte zu definieren und die wirtschaftlichen Ergebnisse der Anlage als solche zu betrachten sowie deren Auswirkungen auf die regionale oder nationale Ökonomie. Neben den dem Projekt zugeordneten Effekten einer Wasserkraftanlage oder eines Speichersees sollten auch nicht direkt in der Projektplanung ein- bezogene Effekte, sogenannte externe Effekte, in einer gesamtwirtschaftli- chen Betrachtungsweise verwendet werden (Kohler 2006). Nur eine solche gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweise und eine sorgfältige Auswahl der Systemgrenzen kann zu einer sinnvollen Bewertung eines geplanten Wasserkraft- oder Mehrzweckspeicherprojekts führen oder einen optimalen Betrieb bestehender Anlagen unterstützen. Eine Betrachtung von externen Effekten wird in den nächsten Abschnitten ausführlicher illustriert. 10 2.2 Aspekte der wirtschaftlichen Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern 2.2.1 Positive externe Effekte von Wasserkraftanlagen und Speicherseen Welche Effekte als externe Effekte angesehen und welche Auswirkungen der Speicheranlage als interne Effekte einkalkuliert werden, hängt natürlich von der Betrachtungsweise und den Projektzielen ab. Zu den rein wasser- wirtschaftlichen Aspekten von Speicherseen kommen auch positive externe Effekte. Beispielsweise können Fische im Speichersee von der lokalen Fisch- wirtschaft als weitere Erwerbsquelle genutzt werden. Eine touristische oder Freizeitnutzung der Speicherseen kann weiterhin zu einer Belebung der örtlichen Wirtschaft führen (Anselm 2004). Ist beispielsweise eine Anlage zur Gewinnung von Wasserkraft eingerichtet, so kann ein saisonaler Aus- gleich der Wassermenge, die ans Unterwasser abgegeben wird, entweder intern in die Betrachtung eingehen oder aber als externer Effekt ange- sehen werden. Auch die unterschiedlichen Nutzungsarten der Ressource Wasser können weitere externe Effekte haben. Beispielsweise kann die Errichtung von Bewässerungsanlagen zu einer allgemeinen Erhöhung der Wasserverfügbarkeit führen und ein kleiner Teil des Wassers dann auch anderweitig verbraucht werden oder es kann zu einer Verbesserung der Grundwassersituation durch die Stauhaltung und Bewässerung kommen. Fischereiwirtschaft Während bei der Laufwasserkraft und den meisten europäischen Speicher- seen die Fischerei bzw. die Fischwirtschaft eher von einem ökologischen Standpunkt aus betrachtet wird und der Einfluss der jeweiligen Staustufe oder des Speichersees mehr als negativer Effekt auf die natürliche Fluss- ökologie bewertet wird, ist in einigen afrikanischen und asiatischen Spei- cherseen die Fischwirtschaft ein zentraler positiver Effekt (MRAG.Ltd 1995; ICOLD 1981). Die zu erwartende Biomasseproduktion eines Reservoirs kann somit auch in die Bewertung des Gesamtnutzens eines Mehrzweckspeichers integriert werden. 11 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen Aquakultur Neben der reinen Befischung von Stauseen können diese auch zur Fisch- zucht oder auch Aufzucht anderer Wasserorganismen verwendet werden (ICOLD 1981). Hierbei sollte die Wechselwirkung auf die Wassergüte im Reservoir beachtet werden. Die gewonnene Biomasse sollte in die ökolo- gische und wirtschaftliche Betrachtung einer Mehrzweckspeicheranlage integriert werden. Ob es sich hierbei um einen „externen“ Effekt oder einen Teil des Projekts handelt, d. h., wie die Systemgrenzen gezogen werden hängt von der Projektplanung ab. Freizeitnutzung Nach Anselm (2004) haben „Talsperren mit ihren großen Wasserflächen eine attraktive Landschaftscharakteristik, die von den Menschen gern zum Naturerleben genutzt wird“. Eine Freizeitnutzung der Talsperren ist deshalb meist ein positiver externer Effekt, der jedoch nicht immer mit einer unge- störten Betriebsweise in Einklang gebracht werden kann. Anselm (2004) beschreibt, wie solche Nutzungskonflikte entstehen können und welche Möglichkeiten des Ausgleichs es gibt. 2.2.2 Negative externe Effekte von Wasserkraftanlagen und Speicherseen Durch den Aufstau kommt es neben vielen positiven internen und externen Effekten auch zu negativen externen Effekten. Negative externe Effekte sind Auswirkungen der Speicheranlage auf ihre Umgebung, die nicht gewollt sind, die sich aber meist auch nicht vermeiden lassen. Zu den negativen externen Effekten gehören negative Umwelteinwirkungen aufgrund eines niedrigeren Durchflusses unterhalb des Speichers, insbesondere wenn Was- ser aus dem Stausee für die Bewässerung oder Trinkwasser genutzt wird, ausbleibende saisonale Überschwemmungen, die in manchen Gegenden von der Landwirtschaft genutzt werden könnten, sowie in manchen Ge- bieten wasserbedingte Krankheiten, die durch Krankheitserreger, die auf stehende Gewässer angewiesen sind, ausgelöst werden. Die Umwand- lung eines Fließgewässers in ein Stillgewässer-Ökosystem wird zumeist als 12 2.3 Phasen der Planung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern eher negativer externer Effekt angesehen. Weiterhin sind negative Aus- wirkungen auf ökologische und sozioökonomische Faktoren unterhalb des Staudammes möglich (Richter u. a. 2010). Bei Ausleitungskraftwerken ist als externer Effekt der geringere Durch- fluss in der Restwasserstrecke und die daraus resultierenden Folgen zu betrachten. Durch Strukturen wie Dämme, Wehre etc. wird die Durchgängigkeit der Gewässer für Wasserorganismen verschlechtert oder unterbrochen (Haws 1985). Sowohl bei Speicherseen als auch bei Ausleitungsstrecken ist ein sehr häufig zu betrachtender externer Effekt, dass sich das Temperaturregime des Gewässers ändert. Insbesondere in den Sommermonaten kann ein geringerer Abfluss in der Restwasserstrecke zu ökologisch kritischen Tempe- raturen führen. Wird bei einem Mehrzweckspeicher Wasser als Trinkwasser oder Bewässerungswasser entnommen, kommt es zu ähnlichen Effekten im Unterwasser. Anders verhält es sich bei Speicherseen für die Wasser- kraft, bei denen teilweise sehr geringe Wassertemperaturen im Auslauf zu beobachten sind, da durch die Schichtung im Stausee kaltes Tiefenwasser durch die Turbinen ins Unterwasser gelangt. 2.3 Phasen der Planung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern Für die Betrachtung und Bewertung von wasserwirtschaftlichen Projek- ten ist es meist sinnvoll, jeweils unterschiedliche Projektphasen zunächst getrennt zu betrachten. Auf Grundlage dieser Bewertungen sollte auch eine Betrachtung über den gesamten Planungs- Bau- und Lebenszeitraum angestellt werden. Im Folgenden sollen die einzelnen Phasen der Planung und des Betriebs von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern beschrieben werden. Hierbei wird insbesondere auf die benötigten Modelle eingegangen. 13 2 Mehrzweckspeicher und Wasserkraftanlagen Giesecke u. a. (2014) beschreiben die Projektplanungs- und Bauphasen wie folgt: ❼ Potentialstudie „Masterplan“ ❼ Projektvorstudie „Machbarkeitsvorstudie“ ❼ Projektstudie „Machbarkeitsstudie“ ❼ Genehmigungsverfahren ❼ Ausschreibung und Vergabe ❼ Detailplanung - Ausführungsprojekt - Inbetriebsetzung - Abschlussar- beiten. Über die gesamte Lebensdauer einer wasserwirtschaftlichen Maßnahme folgen dann noch die Projektphasen: ❼ Betrieb ❼ evtl. Renovierungsarbeiten bzw. Neukonzession ❼ Rückbau, Neubau. Für alle Phasen des Lebenszykluses einer wasserwirtschaftlichen Maßnah- me ist es nötig, Untersuchungen und Modelle zu verwenden, die einerseits detailliert genug sind, um den gewünschten Informationsgehalt zu umfas- sen, andererseits aber nicht unnötige Kosten für die Datenbeschaffung oder die Modellierung selber verursachen. Insbesondere für frühe Projektphasen ist es wichtig, Modelle zu benutzen, die nicht zu hohe Anforderungen an die Eingangsdaten stellen, jedoch die Basis für eine Verfeinerung in späteren Planungs- und Projektphasen bilden. Ebenso ist es von Bedeutung, schon früh einen Überblick über das Ausmaß und den Einfluss des Gesamtprojekts gewinnen zu können. 14 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern In diesem Kapitel werden Modelle, wie sie zur Planung und zum Mana- gement von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern bisher genutzt werden, beschrieben. Um einige dieser Modelle später im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit in einer integrierten Modellierung und vernetzten Be- trachtungsweise zu verwenden, wurden diese Bewertungsmethoden leicht modifiziert oder weiterentwickelt, damit sie für den Einsatz im Gesamtsys- tem passen. 3.1 Vorüberlegungen zu Modellen und Bewertungsverfahren für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Für die Planung und den Betrieb von Wasserkraftanlagen und Mehrzweck- speichern werden schon seit längerer Zeit Modelle oder formalisierte Be- wertungsverfahren verwendet. Diese Modelle decken zumeist einen oder wenige Einzelaspekte sehr genau ab. Einige Bewertungsverfahren, wie beispielsweise die ICOLD Matrix (ICOLD 1982), zeigen qualitative Auswir- kungen von Wasserkraft und Mehrzweckspeicherprojekten während andere Modelle Teilaspekte, wie beispielsweise die Ökologie oder die Energiepro- duktion quantitativ abbilden (Jorde 1997; Giesecke u. a. 2014). Die Auswahl der jeweiligen Modelle und Modellkombinationen muss genau auf die Fra- 15 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern gestellung und die jeweilige Datenlage abgestimmt werden. Für frühe Projektphasen und Vorstudien eignen sich oftmals zunächst qualitative Modelle. 3.2 Qualitative Gesamtprojekt-Bewertungen 3.2.1 ICOLD-Matrix Die ICOLD-Matrix wurde von der Arbeitsgruppe Staudämme und Umwelt der ICOLD (International Commission on Large Dams) entwickelt, um Umwelt- auswirkungen sowie sozio-ökonomische Auswirkungen von Staudammpro- jekten darzustellen (ICOLD 1982). Bei der ICOLD-Matrix handelt es sich um ein System qualitativer Indikatoren, das auch Wirkungspfade liefern kann. Hierbei werden die einzelnen Teilbereiche eines Damms in einer Matrix verschiedenen Umweltkompartimenten und sozio-ökonomischen Auswir- kungen gegenübergestellt. Die Einstufung der jeweiligen Auswirkung ge- schieht in Bewertungsstufen und als „positive“ oder „negative“ Auswirkung. Genaue Wirkungsweisen werden nicht betrachtet, ebensowenig veränder- bare Größen wie beispielsweise eine genaue Wasserentnahmemenge oder der genaue Wert der Energieerzeugung. Aufgrund der fast ausschließlich qualitativen Beschreibung von Umweltauswirkungen kann die ICOLD-Matrix helfen, Wirkungspfade aufzuzeigen und Projektauswirkungen darzustellen Sie sollte möglichst nur als Vorarbeit für später angewandte quantitative Modelle eingesetzt werden. 3.2.2 ICID-Checkliste Bei der ICID-Checkliste (Doughherty und Hall 1995) handelt es sich wie bei der ICOLD-Matrix um eine vorwiegend qualitative Bewertungsmethode, bei der Auswirkungen eines Projektes eingeschätzt werden können. Es wird hier in groben Klassen eingeteilt, wonach ein positiver, negativer oder kein Einfluss auf ein Schutzgut vorhanden ist. Dies genügt, um einen Überblick zu gewinnen, welche Schutzgüter genauer untersucht werden sollen und kann daher als Grundlage einer weiteren Untersuchung dienen. Hingegen 16 3.3 Hydro-ökologische Modelle eignet sich diese Methode weniger, um unterschiedliche Projektvarianten zu vergleichen, da diese oftmals Einflüsse auf dieselben Kompartimente jedoch in unterschiedlicher Ausprägung haben. 3.3 Hydro-ökologische Modelle Zur Bestimmung ökologischer Auswirkungen von Wasserkraftanlagen, sons- tiger Wasserentnahmen sowie zur Festlegung von Mindestwasserabflüssen werden von einer Anlage beeinflusste Flussstrecken mit hydro-ökologischen Modellen untersucht und bewertet (LFU 2005). Dies bietet die Möglichkeit, den Einfluss unterschiedlicher Abfluss-Szenarien auf das Habitatangebot verschiedener Organismen zu untersuchen. Durch den Bezug von Habi- tatbedingungen auf Abfluss-Szenarien kann eine quantitative Bewertung verschiedener Nutzungsansprüche vorgenommen werden. Als Zeigeror- ganismen für die ökologische Qualität von Fließgewässern werden häufig Makrozoobenthos oder auch Fische angesehen. 3.3.1 Beispiele für hydro-ökologische Modelle Für die Modellierung von Habitatansprüchen und die Kombination verschie- dener Größen werden unterschiedliche Strategien angewendet. Entweder werden die Habitatansprüche der verschiedenen Organismen in hydro-ökologischen Modellen als Präferenzkurven wie beispielsweise bei PHABSIM (Stalnaker u. a. 1995) oder wie beispielsweise in CASiMiR als Expertenwissen durch Fuzzy-Regeln abgebildet (Schneider u. a. 2001). Ansprüche unterschiedlicher Organismen können entweder durch jeweils eine einzelne physikalische Größe dargestellt werden, sowie eine multi- variate Kombination unterschiedlicher Ansprüche. In der Natur hängen die Habitatbedingungen häufig von einer Kombination von Gegebenheiten ab, wodurch Modelle, die unterschiedliche Ansprüche auf geeignete Weise kombinieren, zu einer besseren Abbildung tatsächlicher Gegebenheiten führen. 17 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern PHABSIM Das ökohydraulische Modell PHABSIM ist Teil des konzeptionel- len und analytischen Framework „Instream Flow Incremental Methodology (IFIM)“ (Stalnaker u. a. 1995), das dem Wasserressourcenmanagement für Flüsse dient. Wie auch andere ökohydraulische Modelle ist es dazu konzipiert, in andere Modellsysteme eingebunden zu werden. PHABSIM beschreibt die Veränderung physikalischer Mikrohabitat-Bedingungen. Auf- grund Habitateignungskriterien (habitat suitability criteria, HSC) wird die jeweilige Eignung des physikalischen Habitats für eine bestimmte Spezies und ein Entwicklungsstadium bestimmt. CASiMiR CASiMiR (Schneider u. a. 2002; Jorde 1997) ist ein physikali- sches Habitatsimulationsmodell für Fische, das am Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung der Universität Stuttgart entwickelt wurde. Zur Simulation von Habitateignungen verwendet CASiMiR einen ökohydrauli- schen Ansatz, in dem die Ansprüche von Gewässerorganismen mit den vorherrschenden Umgebungsbedingungen verknüpft werden. Diese Ver- knüpfung ist in CASiMiR über einen multivariaten fuzzy-logischen Ansatz realisiert. Die Schnittstelle zur Biologie sind Expertenregeln, die einerseits das Zusammenwirken von Habitatparametern, andererseits die Unschärfe der Kenntnisse über Fischhabitatansprüche durch sprachliche Umschrei- bungen beinhalten. Die Möglichkeit, qualitatives Wissen somit numerisch verarbeiten zu können, entspricht der Beschreibung von ökologischen Zusammenhängen, die nur selten durch exakt definierte Funktionen abge- bildet werden können. Das Ergebnis der Modellierung ist eine Vorhersage der Habitateignung mit einem Wert zwischen 0 (ungeeignet) und 1 (opti- mal geeignet). Diese variiert in Abhängigkeit vom Abfluss, aber auch je nach Veränderung der Eingangsparameter. Daher können Maßnahmen am und im Gewässer vor ihrer tatsächlichen Ausführung in ihrer Wirkung auf die Lebensräume simuliert werden (Schneider 2001; Jorde u. a. 1999). In Tabelle 3.1 wird ein Beispiel für Fuzzy-Regeln für die Bachforelle vorgestellt. Durch den Bezug des Habitatangebots auf den Abfluss wird eine quan- titative Basis geschaffen, die es erlaubt, ökologische Bewertungen den Nutzungsansprüchen gegenüberzustellen (Schneider u. a. 2001; Giesecke und Jorde 1998). 18 3.4 Energiewirtschaftliche Modelle Tabelle 3.1: Beispiele für Fuzzy-Regeln für die Bachforelle (nach Jorde u. a. (2001)) WENN UND UND DANN Geschwindigkeit Wassertiefe Substrat Habitateignung Mittel Tief Groß Niedrig Mittel Tief Groß Hoch Mittel Tief Groß Hoch Mittel Tief Groß Hoch Mittel Tief Mittel Niedrig Mittel Tief Mittel Hoch 3.4 Energiewirtschaftliche Modelle Als Teilaspekt der Bewertung von Wasserressourcen sowie auch zum Ver- gleich mit anderen Möglichkeiten der Stromerzeugung, sollte eine energie- wirtschaftliche Bewertung im Zusammenhang mit Strompreisen erfolgen. Um vom zur Energieerzeugung zur Verfügung stehenden Durchfluss auf die mögliche Stromproduktion zu schließen, ist es nötig, die verschiede- nen Wirkungsgradanteile der Anlage genauer zu untersuchen. Dies ist insbesondere deshalb erforderlich, weil man nicht immer die Anlage mit dem Bemessungsdurchfluss betreiben kann und daher die Wirkungsgrade durchflussabhängig sind. Soll aufgrund ökologischer Anforderungen oder auch anderer konkurrierender Nutzer bei einer bestehenden Anlage der Durchfluss geändert werden, muss daher die mögliche Energieproduktion erneut berechnet werden. Eine Modellierung der Energieerzeugung einer Wasserkraftanlage, beispiels- weise mit dem Modul WASKRA aus CASiMiR erlaubt es, eine Abschätzung der zu erwartenden Energieproduktion für Abfluss-Szenarien zu erhalten (Giesecke u. a. 2014). Forsund (2007) beschreibt ein Verfahren, wie Wasserkraft modelliert und bewertet werden kann. Hierbei wird auf verschiedene wirtschaftswissen- schaftliche Methoden der nachfragebestimmten Modellierung zurückgegrif- fen. Olsson und Söder (2003) erläutern die energiewirtschaftliche Preisgenerie- rung für die Wasserkraft. Hierbei wird versucht, ein Optimum zwischen der Energieproduktion, dem Preis auf dem Regulierungsmarkt, dem Marktpreis 19 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern und dem Wert des gesparten Wassers herzustellen. Diese Zusammenhän- ge sind teilweise nichtlinear. Sollen die Ergebnisse für ein lineares Modell weiterverwendet werden, so ist eine stückweise Linearisierung nötig. 3.5 Wirtschaftliche Bewertung von Wasserressourcen 3.5.1 Bestimmung von Wasserpreisen und Opportunitätskosten Liu u. a. (2009) beschreiben die Bestimmung von Opportunitätskosten sowie Wasserpreisen mit Hilfe der linearen Programmierung. Als Opportu- nitätskosten oder Schattenpreise bezeichnet man entgangene Gewinne, die dadurch entstehen, dass ein weiterer Gebrauch einer Ressource nicht stattfinden kann. Für die Bewertung einzelner Nutzungsarten ist es wich- tig abzuwägen, welche Verwendung des jeweiligen Wasservolumens den besten Ertrag bringt. Hierbei sollte aber auch eine Bewertung von ökolo- gischen oder sozialen Aspekten mit einfließen. Diese Aspekte müssen für einige Bewertungsverfahren monetarisiert werden. Da dies häufig nicht vollständig möglich ist, sollten in eine vernetzte Betrachtungsweise auch nicht-monetäre Größen eingegliedert werden können. 3.5.2 Wirtschaftliche Bewertung von Wasserkraft Heimerl (2002) stellt ein Modell zur wirtschaftlichen Bewertung von Wasser- kraftanlagen dar. Hierbei wird eine schematische Vorgehensweise benutzt. Ein wichtiger Aspekt dieser Bewertungsmethode ist, dass alle maßgeben- den, dem jeweiligen Stand der Projektplanungen entsprechenden Parame- ter permanent abgeändert werden können. 20 3.6 Modellierung von Bewässerung 3.6 Modellierung von Bewässerung Ein wesentlicher Nutzen vieler Mehrzweckspeicherprojekte ist die Bereit- haltung von Bewässerungswasser. Aufgrund klimatischer Gegebenheiten kann mit Modellen wie beispielsweise CROPWAT (FAO 2003) der Bedarf an Bewässerungswasser für ausgewählte Pflanzenarten bestimmt werden. Basierend auf dem Pflanzenwasserbedarf kann dann entweder der Wasser- verbrauch für ein Anbauprodukt mit unterschiedlichen Bewässerungsme- thoden bestimmt werden oder der Wert des Wassers als Bestandteil eines landwirtschaftlichen Produkts berechnet werden. 3.6.1 ClimWat ClimWat ist eine Klimadatenbank, die in Verbindung mit CropWat verwen- det werden kann, um den Pflanzenwasserbedarf, die Bewässerungswas- sermengen und den Bewässerungszeitplan abzuschätzen. Hierfür stellt ClimWat Langzeitmittelwerte für mittlere maximale Tagestemperatur, mi- nimale Tagestemperaturen, Durchschnittsfeuchte, Windgeschwindigkeit, Sonnenscheindauer, Sonneneinstrahlung, Monatsniederschläge, effektiven Niederschlag und die Referenzevapotranspiration berechnet nach Penman- Montheith zur Verfügung. In der Datenbank sind keine statistischen Parame- ter wie Varianz, Standardabweichung etc. mit aufgenommen, so dass die ClimWat-Werte nicht als Basis einer Zeitreihe angesetzt werden können. 3.6.2 CropWat CropWat wurde von der Land and Water Development Division der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) entwickelt. Es wurde dazu entworfen, als Entscheidungsunterstützungssystem (decision support system, DSS) einfache Berechnungen für die Evapotranspiration und den Wasserverbrauch der Feldfrüchte durchzuführen, sowie die Aus- wirkungen von Trockenheit, die Effizienz von Bewässerungssystemen und regenbasierter Produktion zu bewerten (FAO 2003; Allen u. a. 1998). 21 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern Berechnung der Evapotranspiration Um den Wasserbedarf der Pflanzen zu berechnen, muss die Evapotran- spiration bestimmt werden. Hierzu wird von CropWat der FAO-Ansatz der Penman-Monteith-Methode verwendet (Allen u. a. 1998; FAO 2003). Zur Bestimmung der Evapotranspiration für eine bestimmte Pflanze wird ein empirischer „crop factor“ (kc) verwendet. Dieser Faktor hängt von der Pflanzenart und dem aktuellen Entwicklungsstadium ab. Die benötigte Bewässerungswassermenge wird aus den folgenden Ein- gangsparametern berechnet: Klimadaten Zur Berrechnung benötigt CropWat die folgenden Klimada- ten: ❼ Minimaltemperatur (◦C) ❼ Maximaltemperatur (◦C) ❼ Luftfeuchtigkeit (%) ❼ Windgeschwindigkeit (km/d) ❼ Sonnenscheindauer (h/d). Diese Daten werden von ClimWat für viele Messstationen zur Verfügung gestellt. Pflanzencharakteristik Um die Evapotranspiration einer landwirtschaft- lichen Pflanze zu bestimmen, sind verschiedene charakteristische Eigen- schaften notwendig. CropWat stellt eine breite Datenbasis mit diesen In- formationen zur Verfügung. Mit den Einzelinformationen können aber auch neue Pflanzenarten angelegt werden (FAO 2003). Zur Berechnung der Evapotranspiration werden die folgen Faktoren benötigt: ❼ Pflanzenfaktor (Kc) 22 3.6 Modellierung von Bewässerung ❼ Entwicklungsstadium (Tage) ❼ Verwurzelungstiefe (m) ❼ Kritischer Wassermangel ❼ Ertragsreaktionsfaktor (ky) ❼ Pflanzenhöhe (m). Sind Klimadaten und Pflanzencharakteristik bekannt, kann somit ein auf die jeweiligen landwirtschaftlichen Produkte und die Umweltbedingungen angepasster Faktor errechnet werden. Dies ist für die spätere Verwendung von Modellergebnissen in einer Systemmodellierung von Nutzen. 3.6.3 AquaCrop Neben CropWat stellt das FAO-Modell AquaCrop eine Möglichkeit dar, den Zusammenhang zwischen Bewässerungswasser und Pflanzenproduktivität zu bestimmen (FAO 2016). AquaCrop simuliert, wie sich die Erträge von Pflanzen aufgrund des Wasserdargebots ändern. Insbesondere ist dieses Modell geeignet, wenn Wasser den limitierenden Faktor für die Pflanzen darstellt. Mit AquaCrop kann der Zusammenhang zwischen Bewässerungs- wassermenge und Erntemenge berechnet werden. Natürlicherweise hängt die Erntemenge nicht ausschließlich von der Wassermenge ab, jedoch kann auf diese Weise der Wert des eingesetzten Wassers bestimmt werden. Ahrends u. a. (2008) zeigen, wie hydrologische und ökonomische Aspekte der Bewässerung miteinander verbunden werden können. Hierbei wird ein hydrologisches Modell mit einem ökonomischen Modell gekoppelt. 23 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern 3.7 Modellierung von Wassergüteparametern Neben Wassermengen spielt bei der Nutzbarkeit und ökologischen Bewer- tung von Gewässern und Speicherseen die Wassergüte eine entscheidende Rolle. 3.7.1 Modellierung des Nährstoffeintrags in Gewässer Bei der Bewertung der Wassergüte spielt der Nährstoffeintrag eine entschei- dende Rolle. Ein erhöhter Stickstoff und Phosphatgehalt eines Gewässers kann zur Eutrophierung bis hin zum „Umkippen“ des Gewässers führen. Während früher ein grosser Anteil des Nährstoff- und Schadstoffeintrags aus der Einleitung ungeklärter Abwässer stammte, sind heute Nicht-Punkt- Quellen von höherer Bedeutung. Insbesondere der Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle für den Eutrophierungs- grad von Gewässern. Diese Nicht-Punkt-Quellen von Nährstoffen stellt den bedeutendsten Anteil an Stickstoff- und Phosphateintrag. Die Höhe des Nährstoffeintrags ist direkt abhängig von der Nutzungsart landwirtschaftli- cher Flächen (Johnes 1996; Burt und Johnes 1997; Bockelmann-Evans u. a. 2006). Düngemittel und Nähstoffeintrag Um einen guten Ertrag zu gewährleisten, benötigen Pflanzen bestimmte Makro- und Mikronährstoffe. Sind diese nicht natürlicherweise in ausrei- chender Menge im Boden vorhanden, müssen sie als Düngemittel einge- bracht werden. Die Auswahl der Düngungsmethode hat jeweils einen Effekt auf den Austrag von überschüssigen Nährstoffen (Hassan u. a. December, 2010; Bozkurt u. a. 2009; Doltra und Munoz 2009). Wird Bewässerungsland- wirtschaft betrieben, hängt der Nährstoffaustrag weiterhin auch von der Bewässerungsmethode ab. Als besonders günstig kann sich die Fertigation, d. h. das Einbringen von Düngemitteln zusammen mit dem Bewässerungs- wasser (Hassan u. a. December, 2010) erweisen. 24 3.7 Modellierung von Wassergüteparametern Exportkoeffizienten-Methode Johnes (1996) beschreibt mit der Exportkoeffizientenmethode ein Verfahren zur Bestimmung des Nährstoffaustrags aus landwirtschaftlichen Flächen. Dieser Austrag pro Fläche kann dann für ein Einzugsgebiet zur Bestimmung der Nitrat- und Phosphatkonzentrationen in den Gewässern genutzt werden. Die beim Exportkoeffizientenansatz nach Johnes betrachteten Einflussgrö- ßen für Nährstoffquellen sind verschiedene landwirtschaftliche Flächennut- zungsarten, die Anzahl verschiedener Tiere und die Anzahl von Menschen im Einzugsgebiet. Der Nährstoffinput der Quelle ist der Input an Stickstoff und Phosphor auf die jeweiligen Flächen durch Düngung, die Nährstoffe, die pro Tier der jeweiligen Tierart und die, die pro Mensch eingebracht werden. Für jede dieser Nährstoffquellen ist nun ein Exportkoeffizient zu bestimmen. Dieser beschreibt wie groß die Austragungsrate ist, die von der betrachteten Quelle ausgetragen wird. L = n∑ =1 E ·A ·  (3.1) n Gesamt-Anzahl von Teilflächen [n]  i-te Teilfläche [−] E Exportkoeffizient für i-te Teilfläche [−] A i-te Teilfläche mit bestimmtem Landnutzungs- bzw. Nährstoffquellentyp [h]  Nährstoff-Input auf i-te Teilfläche [kg/h] L Nährstoff-Gesamtexport aus Summe der n-Teilflächen [kg] Die Exportkoeffizienten werden für jeden Nährstofftyp getrennt bestimmt. Für Flächen, die gleichzeitig gedüngt und bewässert werden, muss hierbei die Bewässerung mit in die Bestimmung der Austragungsraten integriert werden. Diese ist abhängig von der Bewässerungsmethode. In einer im Rah- men dieser Arbeit betreuten Diplomarbeit (Haas 2010) wurde ein Ansatz für die Erweiterung der Export-Koeffizienten-Methode mit Bewässerung weiterentwickelt. Die Exportkoeffizienten für verschiedene Landnutzungs- arten werden hierbei mit verschiedenen Vorfaktoren in Abhängigkeit des Abstands zu einem Gewässer, der Steigung des Geländes sowie der Art der Bewässerung multipliziert. Diese Vorfaktoren werden genauer in Ka- 25 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern pitel 6 bei der Fallstudie Diluvio-Palmar erläutert, bei der sie dann weiter verwendet werden. Siehe hierzu auch Tabellen 6.10, 6.11, 6.12. Wie Hassan u. a. (December, 2010) zeigen, kann durch eine günstige Dün- gemittelverwendung, beispielsweise durch Fertigation, also Bewässerung mit Düngemittelzudosierung, der Austrag und somit im weiteren Schluss der Export-Koeffizient erheblich reduziert werden. Wird anstatt einer norma- len Bewässerung Fertigation betrieben, sollten bei einer Modellierung die Wassermenge und die Wassergüte direkt zusammen bewertet werden. 3.7.2 Modellierung der Nährstoffverteilung und Nährstoffumsetzung in Gewässern Um die Auswirkung der Nähstoffeinträge auf ein Gewässer zu beurtei- len, muss die Verteilung sowie die Umsetzung der verschiedenen Nähr- und Schadstoffe betrachtet werden. Dies ist vor allem wichtig, um die Selbstreinigung der Gewässer abzuschätzen. Eine einfache Methode für die Berechnung dieser Stoffumsätze ist das Modell QUAL2k des USGS (US-EPA 2016, 1987). Weiterhin ist es möglich, einen Stausee oder ein natürliches Gewässer als gut durchmischten Reaktor zu betrachten. Hierbei wird für das gesamte System eine Umsetzungsrate für die verschiedenen biochemischen Reaktionen bestimmt. Besonders wichtig für die ökologische Bewertung sind hierbei die Umsetzungen des Stickstoffkreislaufes sowie die Umsetzung von Phosphorverbindungen. 3.8 Abschätzung von Fischerträgen in Seen und Stauseen Während für die ökologische Habitatbewertung in den Restwasserstrecken und im Auslauf von Speicherseen Hydro-ökologische Modelle wie CASIMIR verwendet werden, stehen für die wirtschaftliche und ökologische Bewer- tung des Fischertrags in Speicherseen andere Methoden zur Verfügung. Mit Hilfe des Morpho-Edaphischen-Index (MEI) (MRAG.Ltd 1995; Schönborn 2003; Kolding und van 2011), kann ein relativ einfacher Zusammenhang zwischen chemischen und morphologischen Parametern des Sees und dem 26 3.9 Ökonomisch-ökologische Bewertungsverfahren zu erwartenden Fischertrag berechnet werden. Dieser Zusammenhang ist insbesondere bei tropischen Seen und Reservoirs gültig. Der MEI wird als Verhältnis zwischen elektrischer Leitfähigkeit, als Indikator für den Salz- bzw. Nährstoffgehalt des Wassers und der mittleren Wassertiefe berech- net. Wird in einem vorhergehenden Schritt der Nährstoffgehalt berechnet, kann nun die Reaktion des ökologischen Systems auf diese biochemischen Bedingungen bestimmt werden. 3.9 Ökonomisch-ökologische Bewertungsverfahren Für die Bewertung von positiven wie negativen Auswirkungen von Infrastruk- turmaßnahmen, größeren Bauprojekten etc. werden in der ökonomischen Theorie verschiedene Bewertungsverfahren verwendet, die in angepasster Form für die Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern geeignet sind. Eine besondere Schwierigkeit stellt hierbei die Bewertung von externen Effekten auf Ökosysteme sowie auf das sozio-ökonomische System einer Region dar, da diese Auswirkungen nicht direkt monetarisier- bar sind. 3.9.1 Ökosystemleistungen Farber u. a. (2002) und Costanza u. a. (1997) beschreiben unterschiedliche Möglichkeiten, Werte und Bewertungssysteme auf ökologische Zusam- menhänge zu übertragen. Auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie erfordert eine integrierte Betrachtung wasserwirtschaftlicher Aspekte sowie eine wirtschaftliche Bewertung im Rahmen eines Einzugsgebietsmanagements (Heinz u. a. 2007). Es wird also immer wichtiger, geeignete Werkzeuge bereit zu stellen, die eine kombinierte und vernetzte Betrachtungsweise erlauben. 27 3 Bisherige Ansätze zur Modellierung und Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern 3.9.2 Bewertung externer Effekte Ein Ansatz zur Bewertung externer Effekte von Laufwasserkraftanlagen wurde von Kohler (2006) entwickelt. Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit wurde diese Methodik etwas erwei- tert und auch auf Bewässerungssysteme angewendet. Teile hiervon wurden von Haas (2010) als Diplomarbeit bearbeitet. Eine strukturierte Betrach- tung der externen Effekte ist wichtig, um diese in integrierte Modellsysteme einzubeziehen. Hierfür ist es beispielsweise nützlich, externe Effekte peku- niär zu bewerten. Darauf basierend können externe Kosten als benötigte externe Ressourcen und externe Nutzen als weitere Endverbraucher eines vernetzten Systems dargestellt werden. 3.9.3 Systemmodellierung Die oben beschriebenen Modelle und Bewertungsverfahren bilden oft ein- zelne Aspekte des Systems ziemlich genau ab. Jedoch beschränkt sich die Betrachtung häufig alleine auf ökologische oder Energie-Aspekte. Kombi- nierte Mehrzwecknutzungen oder komplexe Systeme werden durch die einzelnen Modelle schlecht abgebildet oder es müssen viele Einzelmodelle verwendet und anschließend Ergebnisse von Hand übertragen werden. Wer- den unterschiedlichste Nutzungsszenarien untersucht, ist es nötig, jeweils die einzelnen Modelle auf die neuen Gegebenheiten anzuwenden. Häufig werden für die Verwendung dieser Modelle auch sehr genaue Ein- gangsdaten benötigt, die vor allem in frühen Planungsphasen oder bei Mehrzweckspeicher-Projekten in Entwicklungsländern oft kaum zu beschaf- fen sind. Deshalb ist es vielfach notwendig, die Modelle mit eher ungenauen Eingangsdaten zu betreiben. Die Genauigkeit, die vor allem bei der Model- lierung in frühen Projektphasen erhalten wird, ist meist trügerisch. Somit ist eine stückweise Linearisierung der modellierten Zusammenhänge nur eine geringfügige Verringerung der Genauigkeit und Aussagekraft. Wer- den einzelne Aspekte der vernetzten Systeme - für bestimmte Szenarien - beispielsweise mit den oben genannten Modellen berechnet, können sol- che linearisierten Zusammenhänge jedoch dazu eingesetzt werden, ein vernetztes Modell aufzustellen, das die verschiedenen Teilbereiche des Sys- tems integriert, Ergebnisse aus den „Vor-“Modellen einbezieht und einen Gesamtüberblick über die Wirkmechanismen zulässt. 28 3.9 Ökonomisch-ökologische Bewertungsverfahren Hierzu wird in der vorliegenden Arbeit ein Input-Output-Modell vorgeschla- gen, das auf stückweise linearisierten Modellergebnissen beruht. In den folgenden Kapiteln wird diese Integration in ein Input-Output-Modell näher beschrieben. 29 4 Input-Output-Analyse In diesem Kapitel wird die Methode der Input-Output-Analyse, ein Ver- fahren der empirischen Wirtschaftsforschung, das für volkswirtschaftliche Analysen eingesetzt wird, erläutert. Zunächst werden quantitative und qualitative Input-Output-Modelle beschrieben und im Anschluss einige Anwendungsbereiche außerhalb der rein volkswirtschaftlichen Nutzung aufgezeigt. Abschließend wird eine lineare Optimierungsmethode, die auf Input-Output-Modellen basiert, dargestellt. Die in diesem Kapitel dargestell- ten Methoden werden dann in Kapitel 5 weiter auf die Anwendung in der Wasserwirtschaft angepasst. 4.1 Makroökonomische Input-Output-Tabellen In den Wirtschaftswissenschaften werden Input-Output-Tabellen dazu ver- wendet, die Verflechtungen der verschiedenen Wirtschaftszweige einer Volkswirtschaft abzubilden und daraus beispielsweise Eingriffsmöglichkei- ten zur Förderung eines Wirtschaftsraumes zu bestimmen. Holub und H. (1994) beschreibt die Eigenschaften dieser Methode folgendermaßen: „Die Input-Output-Analyse macht also Ernst mit der Feststellung, dass in mo- dernen Volkswirtschaften vielfältige Abhängigkeiten bzw. Zusammenhänge existieren“. In diesen Tabellen wird dargestellt, welche Anteile der Produktion eines Sektors und welche andere Sektoren und Endverbraucher geliefert werden. In Tabelle 4.1 wird nach einem Beispiel von Marx (2003) das klassische Beispiel einer Input-Output-Tabelle (Leontief 1966) mit nur zwei Wirtschafts- sektoren und Haushalten als Endverbraucher dargestellt. Diese Art der Input-Output-Tabelle stellt sehr übersichtlich den Güterfluss in einer Volks- 31 4 Input-Output-Analyse nach j → Landwirtschaft Industrie Haushalte Gesamt- vom i ↓ produktion Landwirtschaft 25 20 55 100 Industrie 14 6 30 50 Tabelle 4.1: Input-Output-Tabelle mit zwei Sektoren (Marx 2003; Leontief 1966) wirtschaft dar. Die Einheiten (z. B. Tonnen, MW, Euros) für unterschiedliche Sektoren kön- nen sich in den Input-Output-Tabellen unterscheiden. Dies ist besonders dann nützlich, wenn unterschiedlichste Nutzungsszenarien oder Projektvari- anten verglichen werden sollen. Weiterhin ist dies eine wichtige Eigenschaft, wenn in um ökologische Aspekte erweiterte Tabellen und Modelle erstellt werden, die Sektorprodukte beinhalten, welche nur schwer monetär be- wertbar sind. Bei den Input-Output-Tabellen wird davon ausgegangen, dass ein Sektor je- weils nur ein Produkt hat. Werden mehrere verschiedene Produkte erzeugt, müssen diese zu einem Gesamtprodukt (Produktmix) zusammengefasst werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Sektoren so in Untersektoren aufzuteilen, dass dann jeweils nur ein Produkt erzeugt wird. Die Zahlen innerhalb einer Zeile haben durch diese Festlegung die gleiche Dimension, daher können die Werte einer Zeile, nicht jedoch einer Spalte, sinnvoll addiert werden. Die Tabelle gibt eine Bilanz an, wie der Output eines Sektors in den weiter- führenden Industrien sowie bei den Endverbrauchern verwendet wird. Im in Tabelle 4.1 beschriebenen Beispiel fließen beispielsweise aus der land- wirtschaftlichen Produktion 25 Einheiten als Eigenbedarf wieder zurück in die Landwirtschaft, 20 Einheiten werden von der Industrie weiterverarbeitet, während 55 Einheiten direkt an Endverbraucher geliefert werden. 32 4.2 Das offene statische Input-Output-Modell von W. Leontief 4.2 Das offene statische Input-Output-Modell von W. Leontief Der russisch-amerikanische Ökonom Wassily Leontief entwickelte ein auf Input-Output-Tabellen basierendes Verflechtungsmodell (Leontief 1961, 1966; Schumann 1968), das die Lieferverflechtungen und Rückkopp- lungen zwischen verschiedenen Produktionssektoren eines Wirtschafts- raums darstellt. Dieses sogenannte Leontief-Modell, auch Input-Output- Modell genannt, kann als System linearer Gleichungen dargestellt wer- den. Beim offenen statischen Input-Output-Modell wird angenommen, dass die Produktion eines Sektors durch die Nachfrage bestimmt wird, d. h. die Produktion eines Sektors entspricht ihrer Lieferung an alle Sektoren und an Endverbraucher. Im Grundmodell wird von einem exogenen Sektor, den privaten Haushalten ausgegangen. Diese stellen eine Endnachfrage nach den Gütern der einzelnen Sektoren dar. Die Betrachtung als statisches Modell erfordert, dass Güter in der gleichen Periode weiterverarbeitet werden, in der sie produziert werden. Eine Lagerwirtschaft wird explizit nicht betrachtet. Durch eine geeignete Wahl des Betrachtungszeitraums kann dies gewährleistet werden. Als primäre Inputs werden im Grundmodell Arbeit und Kapital angesehen, in erweiterten Modellen können jedoch auch andere Ressourcen wie beispiels- weise Grund und Boden, Wasser oder andere Rohstoffe als Primärinput eingegliedert werden. Dies macht es möglich, Modelle für unterschiedlich- ste regionale oder nationale Ökonomien aufzustellen, sowie die Methodik auf beliebige andere stark verflochtene Systeme zu übertragen. Das Grundmodell kann wie folgt dargestellt werden: X = n∑ j=1 Xj+U( = 1, ...,n) (4.1) 33 4 Input-Output-Analyse mit X Produktionsmenge des Sektors i [Mengenenhet/Zetenhet] Xj Lieferung des Sektors i an den Sektor j [Mengenenhet/Zetenhet] U Menge des Gutes, das vom Sektor i an Endverbraucher geliefert wird [Mengenenhet/Zetenhet] n Anzahl der betrachteten Sektoren [−] Aus dem Verhältnis eines Produkts zu jeweiligen Vorprodukten können sogenannte Transformationskoeffizienten j bestimmt werden. Der Trans- formationskoeffizienz j gibt an, welche Menge eines Gutes i benötigt wird, um eine Einheit des Produkts j zu produzieren. Xj = j ·Xj (4.2) j = Xj Xj (4.3) j >= 0 (4.4) , j = 1, ...,n, (4.5) mit Xj Produktionsmenge des Sektors j Xj Lieferung des Sektors i an den Sektor j j Transformationskoeffizient Das System kann auch in einer Matrixschreibweise dargestellt werden. Die Transformationskoeffizenten bilden dann eine Transformationsmatrix A. A =   11 · · · 1n... . . . ... 1n · · · nn   ,E = ‚ 1 0 · · · 0 0 1 ... 0 Œ (4.6)  =   X1... Xn   , =   U1... Un   (4.7) (E− A) =  (4.8) 34 4.3 Qualitative Input-Output-Modelle mit j Transformationskoeffizient E Einheitsmatrix A Transformationsmatrix  Vektor der sektoriellen Produktionsmengen  Endverbraucher-Anforderungsvektor Es wird davon ausgegangen, dass Produktionsmengen der einzelnen Sek- toren rein nachfragebestimmt sind. Durch die Festlegung von Endver- brauchsmengen kann somit das System eindeutig bestimmt werden. Die Endverbrauchs- und Produktionsmengen werden üblicherweise für einen festgelegten Zeitraum angegeben oder bestimmt. Aus den Endverbrauchsmengen kann dann beim offenen Leontief-Modell die Menge der benötigten externen Inputs , d. h. der sektoriellen Produkti- onsmengen, bestimmt werden indem man die Inverse der Transformations- matrix bildet. (E− A)−1 =  (4.9) Mit dieser Leontief-Inversen können nun für verschiedenste Endverbraucher- Vektoren die benötigten Inputs von Primär-Ressourcen und die benötigten Produktionsmengen der einzelnen Sektoren bestimmt werden. Eine Substitution verschiedener Primärinputs, also beispielsweise, dass Grundwasser statt Flusswasser verwendet werden kann, ist im Leon- tief’schen Grundmodell zunächst nicht vorgesehen, kann jedoch durch eine Erweiterung des Modells integriert werden. 4.3 Qualitative Input-Output-Modelle Wenn nur die Struktur der Verflechtungen eines Wirtschaftsraumes interes- siert, kann ein qualitatives Input-Output-Modell verwendet werden. Hierbei können die Verflechtungen verschiedener Wirtschaftszweige durch einen gerichteten Graphen dargestellt werden (Czaika 1972). Eine qualitative Darstellung ist immer dann sinnvoll, wenn dies für die Lösung bestimm- ter Aufgaben ausreichend ist oder wenn quantitative Aussagen aufgrund einer sehr schlechten Datenlage noch nicht oder nur bedingt gemacht werden können. Beispielsweise ist dies häufig in der ersten Planungsphase eines Großprojektes der Fall. Solch eine qualitative Beschreibung kann als 35 4 Input-Output-Analyse Basis für die Entwicklung eines quantitativen Modells verwendet werden. Daneben ist die übersichtliche qualitative Darstellung und Modellierung vorteilhaft, um die technischen und ressourcenbedingten Zusammenhänge auch für Nicht-Fachleute verständlich darzustellen. Die Knoten des Graphen stehen für die Sektoren einer Volkswirtschaft dar, die Kanten stellen die jeweiligen Verflechtungen dar. Produkte eines Sektors einer Volkswirtschaft werden zur Produktion von Gütern und Dienst- leistungen von anderen Sektoren benötigt. Die Richtung der jeweiligen Kante des Graphen stellt eine Lieferbeziehung dar. Die Input-Output Gra- phen können anschließend teilweise mit Hilfe von graphentheoretischen Überlegungen vereinfacht werden (Czaika 1972). Beispielsweise können Teilgraphen zusammengefasst oder zirkuläre Abhängigkeiten aufgedeckt werden. Von besonderem Interesse sind häufig die indirekten Lieferbe- ziehungen zwischen Sektoren, die zunächst nicht direkt ersichtlich sind, im Input-Output-Modell aufgrund der Darstellung als Systemgraph jedoch deutlich erkennbar werden. Ein wichtiger Grund, qualitative Modelle zu erstellen, kann unter anderem auch sein, verschiedene Projekte oder Pro- jektvarianten zunächst aufgrund ihrer Struktur zu vergleichen, oder um schon vorhandene Projekte unterschiedlicher Größe als Grundlage für die Datenbeschaffung neu geplanter Projekte zu nutzen. Abbildung 4.1 zeigt, wie das im klassischen Grundmodell in Tabellenform dargestellte System als Input-Output-Graph realisiert werden kann 36 4.3 Qualitative Input-Output-Modelle Abbildung 4.1: Qualitativer Input-Output-Graph für das im klassischen Grundmodell dargestellte System Ein einfaches dreigliedriges Wirtschaftssystem mit einem zusätzlichen tertiären Sektor (Dienstleistungen) kann beispielsweise durch einen Input- Output-Graphen wie in Abbildung 4.2 dargestellt werden. In diesem Beispiel ist zu erkennen, dass Lieferbeziehungen nicht gezwungenermaßen nur in eine Richtung gehen können, sondern dass auch zirkuläre Zusammenhänge vorhanden sein können. 37 4 Input-Output-Analyse Abbildung 4.2: Qualitativer Input-Output-Graph für ein dreigliedriges Wirt- schaftssystem Anhand von Input-Output-Graphen kann sehr anschaulich dargestellt wer- den, wie eng verschiedene Sektoren miteinander verknüpft sind. Bei kom- plexeren Systemen können hierbei beispielsweise dieselben Sektoren über mehrere verschiedene Zwischenstufen parallel miteinander verknüpft sein. Diese Darstellungsweise ist sehr gut geeignet, einen Überblick über das zu modellierende System zu schaffen. Insbesondere können Input-Output- Graphen auch Entscheidungsträgern, die Spezialisten auf einem Teil-Gebiet sind oder ganz fachfremd beispielsweise über die Finanzierung eines Pro- jekts entscheiden müssen, helfen, einen Gesamtüberblick über das System und die Zusammenhänge des jeweiligen Wirtschaftsraumes oder Projekts zu gewinnen. Informationen zur Struktur eines Wirtschaftsraumes oder Projektes können dazu beitragen, Einflussmöglichkeiten für eine finanziel- le Förderung oder beispielsweise ökologische Ausgleichsmaßnahmen zu identifizieren und vor allem gezielt einzusetzen. Aufgrund von Struktur- informationen kann z. B. ein Eingriffspunkt im System gewählt werden, 38 4.3 Qualitative Input-Output-Modelle dessen Einfluss auf besonders viele oder besonders wenige andere Sekto- ren wirkt. Abbildung 4.3: Beispiel eines Systemgraphen bei dem verschiedene fi- nanzielle Eingriffsmöglichkeiten dargestellt werden Abbildung 4.3 zeigt anschaulich, an welchen Stellen beispielsweise finan- ziell eingegriffen werden kann. Weiterhin kann die Darstellung über einen Graphen helfen, Anforderun- gen an Informationen und Daten für ein Projekt zu spezifizieren. Werden zunächst ein Graph und evtl. die zugehörige Adjazenzmatrix, die die Kan- tenverbindungen abbildet, erstellt, kann anschließend die passende In- formation zu den Wirkungszusammenhängen der einzelnen gerichteten Kanten gezielt eingeholt oder generiert werden. Qualitative Input-Output-Modelle können somit auch als Vorleistung für eine spätere Quantifizierung erstellt werden. 39 4 Input-Output-Analyse 4.4 Quantifizierung qualitativer Input-Output-Modelle Quantitative Input-Output-Modelle können einerseits direkt aus Input- Output-Tabellen bestimmt werden, andererseits ist es jedoch auch möglich zunächst qualitativ aufgestellte Modelle zu quantifizieren. Dies ist insbeson- dere dann nützlich, wenn qualitative Modelle für den jeweiligen Systemtyp schon vorhanden sind. In den Wirtschaftswissenschaften werden die Trans- formationskoeffizienten meist empirisch aus den Input-Output-Tabellen hergeleitet (Schumann 1968). Wenn jedoch eine Vorhersage über zukünfti- ge Wirkzusammenhänge getroffen wird, ist es meist nicht von Anfang an möglich, genau quantifizierte Lieferzusammenhänge darzustellen. Daher ist es oft sinnvoll, zunächst die Verflechtungen qualitativ herauszuarbei- ten und im Anschluss die Transformationen zu quantifizieren. Anhand von Strukturüberlegungen werden zunächst die Systemgrenzen definiert und danach die Daten und Modelle für die Quantifizierung beschafft. Dies ist insbesondere auch dann hilfreich, wenn durch ein Input-Output- Modell schon in einer frühen Planungsphase eines Infrastrukturprojekts, wie beispielsweise eine Mehrzweckspeicheranlage, Input-Output-Modelle dazu genutzt werden sollen, komplexe Wirkungszusammenhänge anschaulich darzustellen. Hierdurch kann die Datenbeschaffung für die quantifizierte Modellierung effizient gestaltet werden. Für die Quantifizierung der Transformationen bieten sich unterschiedliche Methoden an, je nachdem, welche Art der Wirkungszusammenhänge vor- liegt. Teilweise kann direkt aufgrund physikalischer oder sonstiger Zusam- menhänge quantifiziert werden. Ansonsten muss, wenn keine „gemesse- nen“ (direkt beobachteten) Werte des modellierten Systems vorliegen, auf empirisch ermittelte Wirkzusammenhänge ähnlicher (Wirtschafts-)Systeme zurückgegriffen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung nu- merischer Modelle, um beispielsweise physikalische Zusammenhänge so abzubilden, dass sie als Transformationskoeffizient eingesetzt werden kön- nen. Sind die Wirkungszusammenhänge in physikalischer, ökonomischer, öko- logischer oder sonstiger Weise als nicht linear zu betrachten, muss eine stückweise Linearisierung der jeweiligen Transformationsfunktion erfol- gen, um einen einzelnen Transformationskoeffizienten für die jeweilige Lieferbeziehung zu generieren. Hierbei ist zu beachten, dass Transforma- 40 4.5 Input-Output Analyse als Grundlage einer linearen Optimierung tionskoeffizienten neu bestimmt werden müssen, wenn sich im Verlauf der Modellierung die Größenordnungen im Endverbrauchervektor stark ändern. Insbesondere gilt diese Verbindung verschiedener Methoden zur Generie- rung von Koeffizienten für die im nächsten Kapitel beschriebenen erweiter- ten Input-Output-Modelle. Bei den in der vorliegenden Arbeit untersuchten wasserwirtschaftlichen Systemen ist es meist sinnvoll, eine Mischung aus direkt bestimmten, auf physikalischen Zusammenhängen basierenden, Koeffizienten und empi- risch ermittelten wirtschaftlichen und ökologischen Koeffizienten zu ver- wenden. 4.5 Input-Output Analyse als Grundlage einer linearen Optimierung Während das statische offene Input-Output Modell den Wirkungszusammen- hang zwischen Verbrauchsmengen, Produktionsmengen und benötigten Ressourcen darstellt und somit für verschiedene Verbrauchs- und Anforde- rungsszenarien die benötigten Ressourcen berechnet, stellt dieses Modell keineswegs sicher, dass die hieraus resultierenden Anforderungen an Res- sourcen auch erfüllt werden können. Werden empirisch ermittelte Werte aus Input-Output Tabellen verwendet, ist diese Konsistenz natürlich automatisch gegeben; sollen jedoch zukünftige Nutzungsprofile bewertet werden, kann von einer solchen Konsistenz mit vorhandenen Ressourcen nicht ausgegan- gen werden. Daher ist es nützlich, entweder die Modellergebnisvektoren mit vorhandenen Ressourcen zu vergleichen oder, wenn das ermittelte Koeffizientensystem hinreichend genau ist, eine lineare Optimierung auf dieser Basis des entwickelten Input-Output-Modells durchzuführen. Auf das offene statische Input-Output-Modell lässt sich ein lineares Programmie- rungsmodell vom Walras-Leontief-Typ aufbauen. (Schumann 1968). Bei der linearen Programmierung wird das Optimierungsproblem ausschließ- lich mit linearen Gleichungen und kontinuierlichen Variablen beschrieben. 41 4 Input-Output-Analyse Hierzu wird das im vorhergehenden Abschnitt beschriebene Modell, wie in Gleichung 4.10 dargestellt, umformuliert. ∑ j (ej − j)Xj ≥ F; ej = ¨ 1∀ = j 0∀ 6= j (4.10) mit Xj Produktionsmenge des Sektors j j Transformationskoeffizient ej entsprechende Stelle der Einheitsmatrix F Anforderung Um das statische offene Input-Output-Modell zu einen linearen Program- miermodell umzuformulieren, ist es erforderlich, dass die primären In- puts als integrierender Bestandteil des Modells betrachtet werden. In den Wirtschaftswissenschaften werden hierzu die Produktionsfunktionen vom Walras-Leontief-Typ verwendet und so umformuliert, dass sie als Nebenbe- dingungen des Programmiermodells verwendet werden können. Hierbei wird es nötig Obergrenzen für die primären Inputs zu definieren. jXj ≤ Lj, rjYj ≤ Rj, j = 1, ...,n, (4.11) mit Xj Produktionsmenge des Sektors j j Leistungsabgabe des Sektors j Lj Obergrenze der Leistungsabgabe des Sektors j Rj Obergrenze der Leistungsabgabe der Ressource j Weiterhin ist um sinnvolle Lösungen zu generieren, zu fordern, dass in der Lösung des Programmierungsmodells nur nichtnegative Werte vorkom- men. Xj ≥ 0,X d  ≥ 0, Ld j ≥ 0, Rd j ≥ 0 (4.12) mit Xj Produktionsmenge des Sektors j Lj Leistungsabgabe des Sektors j Rj Leistungsabgabe des Primärinputs/der Ressource j d zeigt Schlupfvariable an, d.h. verfügbare aber nicht eingesetzte Faktorleistungen 42 4.5 Input-Output Analyse als Grundlage einer linearen Optimierung Für Untersuchungen mit dem vom Schumann (1968) vorgeschlagenen Programmiermodell wird eine lineare Zielfunktion vorausgesetzt. Z = ∑  zd  Xd  (4.13) mit Z Zielfunktion Xj Produktion Sektor j zj Verteilungskoeffizient (z.B. Preis) Endnachfragemengen werden mit positiven Gewichten in die Zielfunktion integriert, ungenutzte Faktorleistungen, also beispielsweise überschüssige Wassermengen oder Arbeitskräfte, können mit einem stark negativen Ge- wichtungsfaktor in die Zielfunktion integriert werden, um möglichst eine Auslastung der Faktorbestände zu erzwingen, bzw. dass die Produktions- faktoren wie beispielsweise der Faktor “Arbeit” voll ausgenutzt werden. Mindestens einer der Koeffizienten muss positiv angenommen werden. Für die Zielfunktion wird das Maximum gesucht. Die Koeffizienten sind je nach System auch als Preise anzugeben. Somit kann in einem volkswirt- schaftlichen Optimierungsmodell direkt eine Optimierung des Volkseinkom- mens berechnet werden. Für andere Systeme, die modelliert werden sollen, sind die einzelnen Gewichtungsfaktoren beispielsweise auch als politisch gewollte Schwerpunkte für die Produkte zu verstehen. Die Koeffizientener- mittlung erfolgt üblicherweise nicht durch statistische Methoden sondern aufgrund von Interviews mit Wirtschaftspolitikern. Dieselbe Methodik kann bei anderen Anwendungen der Input-Output-Analyse in Form von Befra- gung von Experten oder den jeweiligen politischen Entscheidungsträgern erfolgen. Um eine optimale Lösung eines linearen Optimierungsmodells zu ermitteln, wird die Simplexmethode von Dantzig (Dorfman u.a. 1958) verwendet. Hierzu stehen beispielsweise Simulationsmodelle wie QSopt (Applegate u. a. 2016) oder phpsimplex (Granja und Ruiz 2016) zur Verfügung. Das System enthält 2n+1 Gleichungen mit 3n+1 unbekannten Aktivitätsni- veaus. Es hat also n Freiheitsgrade. Wurden Koeffizienten für ein Input-Output-Modell vorher empirisch oder durch Annäherung gewonnen, so kann diese “brauchbare Lösung” als Ausgangsbasis verwendet werden. 43 4 Input-Output-Analyse 4.6 Erweiterte Input-Output Modelle außerhalb der rein volkswirtschaftlichen Betrachtung Ein Vorteil der Verwendung vom Input-Output-Modellen für die Systembe- schreibung ist, dass die Güter- und Stoffströme nicht alle in den gleichen Einheiten dargestellt werden müssen, sondern jedes Gut in der passen- den Einheit verrechnet wird. Dies bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Systeme in einem Modell miteinander zu koppeln. Schon recht früh wur- de erkannt, dass Input-Output-Modelle Leontief’schen Typs nicht nur zur Beschreibung von Wirtschaftssystemen sondern auch zu vielen weiteren Systemmodellierungen geeignet sind. Eine typische Erweiterung von Input-Output-Modellen ist die Verknüpfung und Erweiterung eines klassischen makroökonomischen Modells mit ökologi- schen Faktoren. Beispiele für Methoden zur Erweiterung von Input-Output- Modellen werden von Leontief (1970) und Hanssmann (1976) beschrie- ben. Leontief erweiterte die ökonomische Input-Output-Analyse, um die Abhän- gigkeiten zwischen Güterproduktion und damit verbundenen Schadstoff- emissionen sowie möglichen Minderungsmaßnahmen darzustellen (Leontief 1970). Um von der monetären Input-Output- Rechnung zu einem allgemei- neren Ansatz zu gelangen, muss die Input-Rechnung nicht die Geldflüsse, sondern alle Energie- und Materialflüsse abbilden, die während einer defi- nierten Zeitspanne in ein sozioökonomisches System einfließen. Als Output werden dementsprechend die Geld-, Energie- und Materialflüsse an die Natur und die Wirtschaft betrachtet. Hanssmann (1976) stellt die Möglichkeit dar, wertvolle, knappe aber (noch) preislose Rohstoffe sowie in die Umwelt emittierte Residuen mit in die Betrachtungsweise einzubeziehen. Hierzu wird die Input-Output-Tabelle jeweils durch Schadstoff- und Rohstoff-Zeilen erweitert. Mit dieser Betrachtungsweise ist es neben der Berechnung von Rohstoffen und Schadstoffen auch möglich, mehr als ein einziges Produkt als Output eines Sektors zu berechnen. Dies ist insbesondere dann interessant, wenn ein Produkt immer gleichzeitig zum Hauptprodukt entsteht. 44 4.6 Erweiterte Input-Output Modelle außerhalb der rein volkswirtschaftlichen Betrachtung Eine Erweiterung des Grundsystems kann nun durch Einführung weiterer Gleichungen für Emissionen und Rohstoffe erfolgen (Hanssmann 1976): ej = qj ·Xj (4.14) rj = dj ·Xj (4.15) wobei qj bzw. dj als konstant angenommene technische Koeffizienten ana- log zu den Transformationskoeffizienten j sind. Im Falle mehrerer Rohstoffe rj oder Schadstoffe ej werden diese Koeffizienten als Vektoren aufgefasst, deren Elemente sich jeweils auf einzelne Schadstoff- bzw. Rohstoffarten beziehen. Hanssmann stellt diese Art der Erweiterung für ein ökologisches Bran- chenmodell basierend auf dem statischen offenen Input-Output-Modell dar. Typische erweiterte Input-Output-Modelle sind beispielsweise auch weitere ökologische Branchenmodelle, wie etwa ein Modell für die Textilindustrie (Mund 1980), oder die Anwendung solcher Modelle für die Abfallwirtschaft (Löschau 2006) . Im Rahmen von Regionalmodellen, wie beispielsweise dem von Pfähler (2001) vorgestellten System, werden oft ebenso Verknüpfun- gen ökologischer und ökonomischer Faktoren in einem Input-Output-Modell verwendet. Weitere Autoren setzen eine angepasste Input-Output-Analyse zur Bewertung von Arbeitsplatzauswirkungen beispielsweise aufgrund ver- mehrter Nutzung erneuerbarer Energien (Ziegelmann u. a. 2000) ein. Als einer der Primärinputs kann der Anspruch an Arbeitsleistung aus einem Input-Output-Modell leicht errechnet werden, wenn die Anforderungen an die verschiedenen Produkte bekannt sind. Anwendungsgebiete der Input-Output-Analyse ganz außerhalb der wirt- schaftswissenschaftlichen Betrachtung sind beispielsweise auch ökologi- sche Netzwerke und die Biotop-Modellierung, wie sie von Allesina und Bondavalli (2004) mit dem Modellierungs-Tool WAND angewendet wird. Die Verwendung der Input-Output-Analyse in der Wasserwirtschaft wur- de bisher hauptsächlich im Bereich der Wassergütewirtschaft verwendet (Faber u. a. 1983). Eine Übertragung der Methodik auf die Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern wurde von Marx (2003) skiz- ziert. Diese Anwendung wird in der vorliegenden Arbeit im Kapitel 5 wei- terentwickelt und in verschiedenen Fallstudien auf seine Anwendbarkeit überprüft. Anhand der obigen Aufstellung wird deutlich, dass die Methode der Input- Output-Analyse sehr vielseitig nutzbar und kombinierbar ist. 45 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen Aus der im vorigen Kapitel 4 beschriebenen Methode der Input-Output- Analyse wird nun in Verbindung mit einigen Ansätzen aus Kapitel 3 ein Verflechtungsmodell für die Wasserwirtschaft, insbesondere für Wasser- kraftanlagen und Mehrzweckspeicher, einwickelt. Marx (2003) schlägt die Verwendung von Input-Output-Modellen für die Planung und den Betrieb von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern vor. Aus dem dort skizzierten Ansatz soll in der hier vorliegenden Arbeit ein Modell zur Planung und Betrieb von Wasserkraftanlagen und Mehr- zweckspeichern entwickelt werden. Hierzu wird in einem ersten Schritt eine qualitative Darstellungsweise für die Wirkzusammenhänge ermittelt und im nächsten Schritt ein quantitatives Modell entwickelt. Schwerpunkt- mäßig werden hier Wassermengen betrachtet, jedoch wird auch auf die Wassergüte eingegangen. Dabei wird eine Verknüpfung von Wassergüte und Wassermenge, Energieumwandlungen und ökologischen sowie ökono- mischen Faktoren in einem einheitlichen Modell entwickelt. 47 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen 5.1 Entwicklung eines Input-Output-Modells für die Wasserwirtschaft 5.1.1 Grundlegende Erwägungen Durch die Möglichkeit, Stoff- und Wirtschaftsströme in unterschiedlichen Einheiten miteinander zu verknüpfen, eignet sich die Input-Output-Analyse sehr gut zur Modellierung komplexer vernetzter Strukturen. Wasserkraft- anlagen und vor allem Mehrzweckspeicher haben eine große Anzahl an unterschiedlichen Wirkzusammenhängen innerhalb des Projekts und Aus- wirkungen auf den sie umgebenden Natur- und Wirtschaftsraum. Wichtig ist auch, dass bei der Untersuchung von großen Mehrzweckspeicherprojek- ten eine Auswirkung auf die regionale oder überregionale Ökonomie und auch Sozioökonomie betrachtet werden muss. Das Input-Output-Modell des jeweiligen Projekts kann als Teilmodell in ein größeres regionales oder na- tionales Modell integriert werden, sodass sich auch die Wechselwirkungen betrachten lassen. Ein wichtiger Aspekt für die Verwendung von zunächst qualitativen oder eher grob strukturierten Modellen bei wasserwirtschaftlichen Fragestel- lungen ist neben der vergleichsweise geringen erforderlichen Daten- grundlage auch die Möglichkeit, in einer sehr frühen Planungs- oder Machbarkeitsstudien-Phase Entscheidungsträgern die Möglichkeit zu bieten, sich einen Überblick über das Gesamtprojektvorhaben zu verschaffen. Vor allem bei Großprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern ist häufig zunächst die Datengrundlage für die Projektplanung nicht sehr tragfähig. Aufgrund eines zunächst qualitativen Modells können auch die Modellgren- zen für das zu quantifizierende Modell besser festgelegt werden, ohne dass hier bereits Restriktionen aufgrund einer schwachen Datenlage vorhan- den sind. Das qualitative Modell kann aufzeigen, welche Daten überhaupt benötigt werden. Bei Verwendung von Input-Output-Modellen können nicht nur Geld- und Güterströme dargestellt, sondern auch physikalische und ökologische Zu- sammenhänge abgebildet werden. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn eine pekuniäre Bewertung von Auswirkungen (noch) nicht möglich ist. Eine zunächst qualitative Formulierung bietet außerdem die Möglichkeit, Wirkungsweisen sehr übersichtlich darzustellen und damit Entscheidungs- trägern Eingriffsmöglichkeiten aufzuzeigen. 48 5.1 Entwicklung eines Input-Output-Modells für die Wasserwirtschaft 5.1.2 Vorgehensweise zur Erstellung eines Input-Output-Modells für eine wasserwirtschaftliche Fragestellung Die folgende Vorgehensweise hat sich als besonders günstig für die Bear- beitung wasserwirtschaftlicher Fragestellungen mit Input-Output-Analyse herausgestellt: Zunächst wird ein qualitatives Modell für den jeweiligen Anlagentyp aufgestellt und an die Bedingungen des betrachteten Projekts angepasst. Hierbei werden beispielsweise die Systemgrenzen festgelegt und bestimmt, welche Nutzungsarten zum aktuellen Betrachtungszeitraum relevant sind. Dieses qualitative Modell wird für eine bestimmte Anla- gengröße und Nutzungsart quantifiziert und anschließend werden iterativ Nutzungs-Szenarien evaluiert. Bei Bedarf kann als abschließende Untersu- chung das so entwickelte Input-Output-Modell als Grundlage einer linearen Optimierung verwendet werden. Abbildung 5.1: Ablauf einer Input-Output-Modellierung für ein wasserwirt- schaftliches Problem 5.1.3 Zeitliche Auflösung der Modelle Statische Input-Output Modelle beinhalten keine Betrachtung von Lager- haltung oder die Verarbeitung von Gütern aus anderen Perioden. Daher muss insbesondere bei der Modellierung von Speicheranlagen der Betrach- tungszeitraum günstig gewählt werden. Für Mehrzweckspeicher bietet sich hierfür beispielsweise die Betrachtung einer Periode von einem kompletten Jahr an, um eine saisonale Speicherung mit zu bewerten. Für die Laufwas- serkraft oder bei Speichern für Fragestellungen, die saisonal unterschiedlich sind, kann es sich als günstig erweisen, einen kritischen Betrachtungszeit- 49 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen raum, beispielsweise Monate in der trockenen und heissen Jahreszeit zu wählen. 5.1.4 Substitutionsmechanismen Das Leontief’sche Grundmodell sieht zunächst nicht die Möglichkeit vor, verschiedene Primärinputs oder auch Inputs in die jeweiligen Sektoren durch andere Grundprodukte zu substituieren. Für die Wasserwirtschaft ist es jedoch notwendig, einen Ausgleich durch den Einsatz von alternativen Grundprodukten oder Technologien einzugliedern. Als Beispiel hierzu soll die Verwendung verschiedener Quellen für die Trinkwassergewinnung die- nen. Wasser aus Tiefbrunnen kann durch die Verwendung von Flusswasser substituiert werden und umgekehrt (für dieses Beispiel wird hier nicht auf qualitative Unterschiede der Ressourcen eingegangen). Schumann (1968) schlägt vor, für die Eingliederung von Substitutionsme- chanismen statt der grundlegenden Produktionsfunktionen vom Leontief- Walras-Typ andere Produktionsfunktionen in das Modell aufzunehmen. Die benötigten Primärinputs können damit aus den benötigten Gesamtinputs berechnet werden, nachdem die jeweiligen Endverbrauchsmengen und Produktionsmengen ermittelt wurden. Die jeweilige Substitutionsfunktion muss bei wasserwirtschaftlichen Pro- blemstellungen von Fall zu Fall gesondert bestimmt werden. Meist kann eine Anforderung an eine Gesamt-Ressource direkt aus dem Modell hergeleitet werden, die dann anschließend linear durch eine einfache Aufsummie- rung aufgeteilt wird. Daher kann, wenn es sich beispielsweise nur um verschiedene Wasser- oder Landressourcen handelt und diese den gleichen Qualitätsansprüchen genügen, auf eine spezielle Verrechnung verzichtet werden. 50 5.2 Qualitative Verflechtungs-Beschreibung für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher 5.2 Qualitative Verflechtungs-Beschreibung für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Für die hier beschriebenen Systeme wurden zunächst qualitative Input- Output-Graphen aufgestellt um die Wechselwirkungen der verschiedenen „Sektoren“ zu beschreiben. Als „Sektoren“ im Sinne des Modells werden die unterschiedlichen Verwendungsarten des Wassers sowie alle wichtigen ökologischen Umwandlungs- und Nutzungsschritte betrachtet. 5.2.1 Generelle Vorgehensweise zur Erstellung und Vereinfachung von Input-Output-Graphen für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Die qualitativen Modelle können jeweils für einen Anlagen-Typ aufgestellt werden. Anpassungen sind nur jeweils für die verschiedenen Teilaspekte nötig. Beispielsweise können aus einem allgemeinen Modell für einen Mehr- zweckspeicher durch Herausnahme nicht benötigter Knoten des Graphen auch Modelle für Talsperren, die nur wenige Nutzungsarten haben, herge- leitet werden. Der Input-Output-Graph kann aber auch für ein spezifisches Projekt durch Verknüpfungen mit der weiteren Umgebung erweitert werden. Ein für eine einzelne Speicheranlage erstelltes Input-Output-Modell kann so auch in ein größeres regionales Input-Output-Modell integriert werden. Dies ist insbesondere auch für die Modellierung ganzer Kraftwerksverbände oder beispielsweise von Substitutionsmechanismen verschiedener Was- serressourcen interessant. Ebenso ist dies auch eine gute Möglichkeit, den Einfluss eines geplanten Projekts auf die sozio-ökonomische Entwicklung einer Region abzuschätzen. Wichtig bei der Aufstellung des qualitativen, konzeptionellen Modells für die jeweilige Anlage ist die Definition der Systemgrenzen. Dabei ist zu beachten, wie die Außenwelt als „Zulieferer“ (Primärinputs) und „Kun- de“(Endabnehmer) eingebunden wird. Da, wie oben beschrieben, die qualitativen Modelle nur vom Anlagentyp und den gewählten Nutzungsarten, nicht aber von der Anlagengröße abhän- gen, soll hier beispielhaft aufgezeigt werden, wie die IO-Graphen jeweils 51 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen aussehen könnten. Sollten bei einem Anlagentyp die Verflechtungen mit der Umgebung aufgezeigt werden, wurde die Systemgrenze weit gefasst. Als Anlagenkategorien werden hier Ausleitungskraftwerke bzw. Laufwasser- kraftanlagen, Mehrzweckspeicher sowie als Sonderfall Gezeitenkraftwerke betrachtet. Prinzipiell kann auch ein Pumpspeicherwerk auf diese Weise dargestellt werden. Allerdings muss hier der zeitlicher Ablauf des Betriebes stärker berücksichtigt werden. Aufgrund des besseren Überblicks über ein komplexes Projekt bzw. Projekt- kategorien mittels der Input-Output-Graphen ist es auch möglich, Transfor- mationsprozesse zu klassifizieren oder zusammenzufassen sowie einzelne Teilbereiche der betrachten Anlage durch graphentheoretische Erkenntnis- se umzustrukturieren. Vorgänge mit geringer Bedeutung können so einfach zusammengefasst und anderen Transformationen zugeschlagen werden. Zirkuläre Lieferbeziehungen können erkannt werden. Durch diese Umstruk- turierungen sowie die Möglichkeit, nach Erstellung eines qualitativen Mo- dells die Systemgrenzen im Einzelfall noch einmal genau zu betrachten, kann die Datenbeschaffung für die Quantifizierung vereinfacht werden, da nur für wirklich zu betrachtende Lieferbeziehungen auch Daten benötigt werden. Die in diesem Kapitel dargestellten Input-Output-Graphen sind Beispiele für die jeweilige Projektart. Detailliertere Graphen und Graphen- Serien sind in Kapitel 6 zu finden. Dort wird auch auf die Quantifizierung eingegangen. 5.2.2 Ausleitungskraftwerk Ausleitungskraftwerke sowie andere Laufwasserkraftanlagen sind typischer- weise nur in geringem Umfang mit einer Mehrzwecknutzung verbunden. Wesentlich zu betrachten ist hier meist die Konkurrenzsituation zwischen Mindestabfluss in der Restwasserstrecke und der Ausleitung zur Stromer- zeugung. Jedoch sind oft auch neben dem Einfluss auf die Ökologie in der Restwasserstrecke noch andere externe Effekte zu beobachten (Koh- ler 2006). Um diese Effekte in ein Modell zu integrieren, bietet sich eine IO-Modellierung zur anschaulichen Beschreibung und Bewertung aller Inter- aktionen an. In Einzelfällen ist aber auch bei Ausleitungskraftwerken eine direkte Konkurrenz zu anderen Wasser-Nutzern vorhanden. Dies ist der Fall, wenn Flusswasser direkt oder als Uferfiltrat zur Bewässerung oder zur Auf- bereitung als Trinkwasser entnommen wird. In manchen Fällen kann auch eine ökonomische Konkurrenzsituation zwischen dem Kraftwerksbetrieb 52 5.2 Qualitative Verflechtungs-Beschreibung für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher und der Fischerei entstehen. Hierbei könnte dann der wirtschaftliche Effekt auf die Fischerei auch direkt mit der ökologischen Situation verlinkt werden. Bei Ausleitungskraftwerken und anderen Laufwasserkraftanlagen ist nur in geringem Umfang eine zeitliche Puffer-Komponente vorhanden. Dadurch ist es sinnvoll, für die quantitative Modellierung als Betrachtungszeitraum einen recht kurzen Zeitabschnitt zu verwenden. Dieser ist je nach Nut- zungsszenario und klimatischen Gegebenheiten zu wählen. Beispielsweise kann es sinnvoll sein als Betrachtungszeitraum eine Periode mit besonders geringen Abflüssen auszusuchen, da diese für die Flussökologie kritisch sein können. Sollen Ausgleichsmaßnahmen oder unterschiedliche Wasserrechte betrachtet werden, kann es jedoch auch sinnvoll sein, die Gesamtmengen über einen größeren Zeitraum, wie beispielsweise ein Jahr, auszuwerten. Aus den Systemgraphen für ein Ausleitungskraftwerk (s. Abbildungen 5.2, 5.3, 5.4) lässt sich erkennen, dass je nachdem, welche konkurrierenden Wassernutzer vorhanden sind, unterschiedliche Systeme untersucht wer- den. Abbildung 5.2 zeigt die Anforderungen, die sich aus der Kombination zwischen Bewässerung mehrerer Feldfrüchte und Wasserkraft beispielswei- se zu einer heißen trockenen Jahreszeit ergeben, während Abbildung 5.4 eine Situation in der keine Wasserentnahme zur Bewässerung stattfindet. ICn 5.3 wird eine Situation dargestellt, bei der nur die Bewässerung einer einzelnen Feldfrucht in Konkurrenz zur Wasserkraft und der Flussökologie steht. Als Ressourcen sind das Flusswasser und die landwirtschaftliche Fläche vorhanden. Je nach Szenario wird Wasser für die Wasserkraft und die Be- wässerung entnommen oder nur für die Wasserkraft. 53 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen Abbildung 5.2: Beispiel-Systemgraph für ein Ausleitungskraftwerk in Kom- bination mit Bewässerung 54 5.2 Qualitative Verflechtungs-Beschreibung für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Abbildung 5.3: Beispiel-Systemgraph für ein Ausleitungskraftwerk mit einer Feldfrucht in Kombination mit Bewässerung 55 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen Abbildung 5.4: Beispiel-Systemgraph für ein Ausleitungskraftwerk - Ver- zicht auf Bewässerung oder Jahreszeit ohne Bewässerung 5.2.3 Mehrzweckspeicher Mehrzweckspeicher werden für sehr unterschiedliche Nutzungsarten und Kombinationen von Nutzungsarten gebaut. Daher ist es schwierig, ein allgemeingültiges Modell für Mehrzweckspeicheranlagen aufzustellen. Al- len Mehrzweckspeicher-Projekten gemein ist die große Vernetztheit des Systems, sowie bedingt durch die häufig eher großen Projekte auch die star- ken Wechselwirkungen mit der regionalen Ökologie und Ökonomie. Daher kann es sinnvoll sein, die Systemgrenzen weiter nach außen zu verlagern und einen Teil des Gesamtwirtschafts- oder Naturraumes zu betrachten. Sozioökonomische Auswirkungen wie beispielsweise auf den regionalen Arbeitsmarkt oder die öffentliche Gesundheit können hier in manchen Fällen ebenso eingegliedert werden. 56 5.2 Qualitative Verflechtungs-Beschreibung für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Da Speicher saisonale Unterschiede im Wasserdargebot puffern können, muss bei der Modellierung als Betrachtungszeitraum für die Modellierung ein ganzes Jahr bzw. die Periode für die der Speicher ausgelegt ist, ange- sehen werden. Daher sollen alle in einem Jahr vorkommenden Nutzungs- arten und Ressourcen mit in den Systemgraph aufgenommen werden. In Einzelfällen sollte eine zeitliche Komponente durch Aufteilung in verschie- dene saisonale Modelle betrachtet werden. Dies wäre dann von Nutzen, wenn sich die Zusammensetzung der Nutzungsarten innerhalb eines Jahres stark ändert, jedoch muss hierbei beachtet werden, ob implizit dann eine Speicherfunktion ins Modell zu integrieren ist. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen kritischen Zeitraum für die unterschiedlichen Wasserge- und -verbraucher zu definieren, in dem die Systembetrachtung dann erfolgt. Häufige Kombinationen von Nutzungsarten sind Bewässerungswasserge- winnung mit Wasserkraft und evtl. Hochwasserschutz sowie die Gewinnung von Trinkwasser mit Wasserkraft. Für diese häufigen Szenarien kann ein Standardmodell entwickelt werden, das je nach Projekt dann um weitere Aspekte ergänzt oder abgeändert werden kann. Abbildung 5.5: Systemgraph für einen Mehrzweckspeicher 57 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen Abb. 5.5 stellt beispielhaft einen Mehrzweckspeicher dar. Im betrachteten Fall werden gleichzeitig Trinkwasser und Bewässerungswasser entnommen sowie Wasserkraft produziert und ein Mindestwasserabfluss eingehalten. Saisonal bedingt könnte beispielsweise bei dem in Abb. 5.5 beschriebenen System durch Niederschläge oder Erntezyklen ein Teil der Bewässerungsan- sprüche wegfallen oder in einem sehr regnerischen Zeitraum der „Sanitary flow“ auch schon so erfüllt sein. Welche Komponenten und Ansprüche für den Untersuchungszeitraum angewendet werden können, muss für jede Fallstudie einzeln bestimmt werden. Siehe hierzu Kapitel 6. 5.2.4 Gezeitenkraftwerk Als Spezialfall einer Wasserkraftanlage kann der Bau einer Gezeitensperre über die gesamte Breite eines Ästuars angesehen werden. Ähnlich wie im Fall einer Laufwasserkraftanlage sind hier hauptsächlich die Energiegewin- nung und die Ökologie als Konkurrenz anzusehen. Jedoch können weitere Nutzungsansprüche in das System integriert sein wie beispielsweise die Schifffahrt oder Fischerei und Muschelzucht. Von einer gesamtsystemati- schen Betrachtung her ist hier das Modell-Vorgehen ähnlich einer Mischung von Laufwasserkraft und Speicherwirtschaft. Andere Arten der Meeres- energienutzung wie beispielsweise Gezeitenturbinen oder mit der Küste verbundene Gezeitenlagunen können in ähnlicher Weise behandelt werden. Da es sich bei Meeresenergieprojekten häufig um sehr große Systeme handelt, sollten bei der Modellierung auch weitergehende Auswirkungen betrachtet und daher die Modellgrenzen relativ weit gewählt werden. 58 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen 5.3 Quantifizierung eines Input-Output-Modells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Aus den qualitativen Modellen können quantitative Beschreibungen her- geleitet werden. Hierzu werden für die Kanten des Input-Output-Graphen jeweils Transformationskoeffizienten bestimmt. Die Transformationskoeffizi- enten basieren z. B. auf physikalischen, ökologischen oder ökonomischen Wirkzusammenhängen oder werden aus vorhandenen Verhältnissen zwi- schen der „Lieferung“ und „Produktion“ empirisch bestimmt. 5.3.1 Bestimmung von Transformationskoeffizienten Für die Erstellung eines quantitativen Input-Output-Modells aus einem qua- litativen Input-Output-Graphen müssen die Transformationskoeffizienzen j der Transformationsmatrix A bestimmt werden. Diese können, wie in Gleichung 4.2 beschrieben, aus den jeweiligen Ressourcen-Einsätzen und „Produktionsmengen“ berechnet werden, bzw. alternativ direkt aus physika- lischen Abhängigkeiten oder Modellen erzeugt werden. Die Transformations- koeffizienten sind für das jeweilige Wasserkraft- oder Mehrzweckspeicher- Projekt spezifisch, sie können jedoch meist nach den gleichen Regeln generiert werden. Für jede Kante des Input-Output-Graphen wird ein Transformationskoeffi- zient bestimmt. Einige Transformationen können empirisch aufgrund von Wirtschaftsdaten, Erfahrungswerten oder Auswertung von Input-Output- Tabellen ermittelt werden, andere Transformationen werden genauer über vorhergehende Modellierungen bestimmt. Empirische Bestimmung Transformationskoeffizienten Transformationen, die in Geldwerten ausgedrückt werden, basieren meis- tens auf empirischen Werten, die aufgrund der lokalen und globalen wirt- 60 5.3 Quantifizierung eines Input-Output-Modells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher schaftlichen Gegebenheiten so bestimmt werden können. Diese können beispielsweise aus volkswirtschaftlichen Input-Output-Tabellen ermittelt werden oder durch eine Marktstudie in der jeweiligen Region. Ein Beispiel für solche Transformationen ist die Eingliederung von Bau- und Betriebs- kosten als Inputs. Weitere Transformationen basieren auf Marktwerten für Zulieferungen, Arbeitsleistungen oder auch Produkten. Bei den hier be- trachteten Systemen ist dies beispielsweise der Marktpreis für Trink- oder Bewässerungswasser oder der Preis für elektrische Energie. Oft können auch benötigte landwirtschaftliche Rohstoffmengen für ein weiterverarbei- tetes Industrieprodukt nur empirisch aus Input-Output-Tabellen oder aus Daten einzelner Betriebe bestimmt werden. Wie in Kapitel 6 bei der Fallstu- die Diluvio-Palmar dargestellt, kann beispielsweise auch eine Marktstudie zur Bestimmung von Transformationskoeffizienten für Gewinne aus dem Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten erforderlich sein, sofern genaue Preise für eine Region nicht verfügbar sind. Ebenso empirisch bestimmt werden Wasserverlustmengen eines Rohrlei- tungsnetzes, die als Eigenverbrauch dargestellt werden können. Hier wäre dann bei einem Verlust im Rohrleitungsnetz von 20 %  also der Trans- formationskoeffizient von Wasser nach Wasser 0,2, was soviel bedeutet, dass man 0,2 l Wasser in der Rohrleitung zusätzlich zum Wasser aus dem Speicher braucht um 1 l zu „produzieren“. Bestimmung von Transformationskoeffizienten durch die „Willingness to pay“-Methode Eine Möglichkeit der Bestimmung von Transformationskoeffizienten, die sich beispielsweise für die Wertigkeit von Hochwasserschutzmassnahmen oder Renaturierungsmaßnahmen eignet, ist die Bestimmung der „Willingness zu pay“(Olsen und Donaldson 1998). Hierbei wird der Preis, den beispielsweise Anwohner für eine Verbesserung der Lebensqualität oder die Vermeidung von Überflutungen zu zahlen bereit sind, als Wertigkeit eingesetzt. Olsen und Donaldson (1998) beschreibt diese Methode, um die Wertigkeit von Hochwasserschutzdeichen für die Anwohner oder anliegende Industrie zu bestimmen, jedoch kann dieselbe Methode auch verwendet werden, um Stauraumbewirtschaftungsmaßnahmen im Rahmen des Hochwasserschut- zes zu bewerten. 61 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen Modellbasierte Bestimmung von Transformationskoeffizienten Bei der Berechnung von Transformationen von physikalischen Größen nach physikalischen Größen ist es teilweise möglich, diese direkt aufgrund von Berechnungsvorschriften zu ermitteln oder aber durch eine numerische Modellierung anzunähern. Beispiele hierfür sind die Transformation von Wassermenge und Fallhöhe nach elektrischer Energie, aber auch Rauheitsverluste oder Transformatio- nen hin zu Habitatgüte-Parametern. Viele Transformationen, die auf physi- kalischen oder ökologischen Zusammenhängen beruhen, sind an sich nicht- linear. Daher müssen die Transformationskoeffizienten durch stückweise Linearisierung der nichtlinearen Gleichungen bestimmt werden. Für die Mo- dellierung bedeutet dies, dass die Transformationsmatrix teilweise für den jeweiligen Endverbraucher-Vektor angepasst werden muss, um jeweils im richtigen Wertebereich die Linearisierung durchzuführen. Hierzu wird, wie in Abb. 5.7 dargestellt, an den Modellergebnis-Graph eine Tangente angelegt. In diesem Beispiel wäre also j = Abƒ ss 1WUA = 5m3/s 600m2 = 0, 0083 h m3/s m2 i . 62 5.3 Quantifizierung eines Input-Output-Modells für Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeicher Abbildung 5.7: Koeffizientenbestimmung aus einem Modellergebnis- Graph Bestimmung ökologischer Transformationskoeffizienten Eine Möglichkeit, Transformationskoeffizienten für den Zusammenhang zwi- schen Wassermengen und ökologischen Parametern zu bestimmen, ist eine vorhergehende Modellierung des Zusammenhangs mit einem ökohydrauli- schen Modell wie beispielsweise CASIMIR (Schneider 2001; Jorde u. a. 1999). Die ökohydraulische Modellierung mit CASIMIR wurde im vorhergehenden Kapitel 3 umrissen. Üblicherweise werden die Ergebnisse solch einer Modellierung keinen li- nearen Zusammenhang zwischen Wassermengen und ökologischer Wertig- keit aufzeigen, jedoch ist es möglich, durch stückweise Linearisierung für einen bestimmten Wertebereich gültige Transformationskoeffizienten zu 63 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen bestimmen. Beispielsweise wird mit CASIMIR der Zusammenhang zwischen Abflussmenge und WUA berechnet und geplottet. Anschließend wird im passenden Wertebereich eine Tangente angelegt, deren Steigung dann als Transformationskoeffizient für einen kleinen Teilbereich dient (s. Abb. 5.7). Hierbei wäre dann die Abflussmenge äquivalent zur Lieferung Xj in Gleichung 4.2 und das WUA die „Produktionsmenge“ X wie im vorigen Abschnitt beschrieben. Bestimmung von Transformationskoeffizienten für Bewässerung Die Zusammenhänge zwischen Bewässerungswassermengen und landwirt- schaftlichen Erträgen können mit Hilfe von CROPWAT-Modellergebnissen bestimmt und als Transformationskoeffizienten dargestellt werden. Diese Transformationskoeffizienten sind hierbei sehr stark von lokalen klimati- schen und hydrologischen Bedingungen abhängig. Die Modellierung mit CROPWAT wird in Abschnitt 3.6 beschrieben. Aus den Modellergebnissen wird anschließend der Zusammenhang zwischen Produktionsmenge und Wasserverbrauch ermittelt und stückweise linearisiert. Diese linearisierten Zusammenhänge können als Transformationkoeffizienten für die jeweili- gen landwirtschaftlichen Produkte genutzt werden. Der Transformations- koeffizient gibt dann an, wieviel Bewässerungswasser in einem landwirt- schaftlichen Produkt „weiterverarbeitet“ wurde. Ein Beispiel hierfür wäre j = Bewässerungswasser Kartoffeln = 280 1kg . Direkt berechnete Transformationskoeffizienten Einige Transformationskoeffizienten basieren auf direkten physikalischen Zusammenhängen. Sind diese Zusammenhänge linear, kann direkt ein Transformationskoeffizient bestimmt, ansonsten muss wiederum durch Be- rechnung einer Tangente linearisiert werden. Ein typisches Beispiel für einen direkt berechenbaren Transformationskoeffizienten ist die Transformation von Wassermengen nach Produktion von elektrischem Strom. Diese Trans- formation kann als direkte Funktion von Fallhöhe und Wirkungsgrad des Kraftwerks dargestellt werden (s. Gleichung5.2). Hierzu wird die Gleichung 64 5.4 Erweiterung des klassischen Leontief-Modells für die Berechnung der Leistung (s. Giesecke u. a. (2014)) entsprechend umgestellt: P = cP · hƒ ·Q (5.1) j = P/Q = cP · hƒ (5.2) mit P = Leistung Q = Durchfluss cP = Leistungsbeiwert hƒ = Fallhöhe In Tabelle 5.1 wird dargestellt, mit welchen Methoden Transformationskoef- fizienten für verschiedene Aspekte einer wasserwirtschaftlichen Problem- stellung berechnet werden können. Startknoten Endknoten Berechnungs- vorschrift Linearisierung nötig? Wasser aus Spei- cher Bewässerungs- wasser 1m3/1m3 nein Bewässerungs- wasser Ernteertrag vorhergehende Modellierung des Wasserbe- darf (z. B. mit CropWat) ja Wasser aus Spei- cher Mindestwasser- abfluss 1m3/1m3 nein Mindestwasser- abfluss Ökologische Wer- tigkeit vorhergehende Modellierung (z. B. mit CASIMIR) ja Tabelle 5.1: Beispiele für die Bestimmung von Transformationskoeffizien- ten 5.4 Erweiterung des klassischen Leontief-Modells Da in den in dieser Arbeit untersuchten Systemen die Verflechtungen nicht vollkommen analog zu einem klassischen Wirtschaftssystem sind, muss in dem hier verwendeten Modell der Leontief-Ansatz erweitert werden. 65 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen 5.4.1 Negative Effekte Bei der Betrachtung von Umweltauswirkungen gibt es Wirkungszusammen- hänge, die invers miteinander verknüpft sind. Würde eine Transformation im Modell negativ, da die Beziehung zwischen Zulieferung von Produkt A und „weiterverarbeitetem“ Produkt B umgekehrt proportional ist, muss hier ein neuer Faktor eingeführt werden, mit dem stattdessen gerechnet wird, weil per Definition in Leontief-Gleichungssystemen negative Koeffizienten ausgeschlossen sind. Hierzu wird dann beispielsweise ein Einspar-Faktor ein- geführt, in den transformiert werden kann. Ein Beispiel hierfür sind negative Wassergüteauswirkungen durch Nährstoff- und Schadstoffeinträge. Um die- se als positive Effekte darzustellen kann ein Vermeidungsfaktor verwendet werden. Dies könnte dann folgendermaßen dargestellt werden: j = Rengngskosten N−Vermedng = 2000e1mg/ für die Gesamtvermeidung in einem Gewässer in einer bestimmten Zeitperiode. 5.4.2 Mehrfachnutzen Bei den klassischen Leontief-Modellen wird in jedem Sektor genau ein Produkt erstellt und dieses wird auch genau einmal genutzt, um weite- re Produkte zu produzieren. Wird bei Systemen, bei denen Ressourcen einen Mehrzwecknutzen haben, dieser Ansatz gewählt, wird ein zu hoher Ressourcen-Einsatz errechnet. Um dieses Problem zu umgehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einführung von Gleichungen außerhalb der Transformationsmatrix Eine Variante Mehrfachnutzen darzustellen, ist in Anlehnung an die von Hanssmann (1976) verwendete Methode (s. Kap. 4), weitere Gleichungen für Schadstoffe oder Mehrzwecknutzen einzuführen. ej = qj ·Xj (5.3) rj = dj ·Xj (5.4) 66 5.4 Erweiterung des klassischen Leontief-Modells Diese Gleichungen, die außerhalb der eigentlichen Transformationsmatrix A stehen, eignen sich besonders gut für die Berechnung von Nebenprodukten. Dies wäre beispielsweise dann der Fall, wenn ein Bewässerungssystem als Nebenprodukt die Erzeugung von elektrischer Energie durch Kleinwasser- kraft hat. Hierbei wäre dann die Nutzung des Wassers für die Bewässerung als Transformation in der Hauptmatrix beschrieben, während die Energieer- zeugung in einer zusätzlichen Gleichung als ej darstellbar ist. Sollen verschiedene Nutzungsarten derselben Ressource gleichberechtigt dargestellt werden, ist dies jedoch bei der Formulierung durch Gleichungen außerhalb der Hauptmatrix konzeptionell unübersichtlich. Einführung einer virtuellen Ressourcen-Börse Um diese Unübersichtlichkeit zu verhindern und die direkten Zusammen- hänge in einem Input-Output-Graph abzubilden, ist es oft besser, eine weitere Möglichkeit der Darstellung von Mehrzwecknutzung zu verwenden: Die Einführung von virtuellen Ressourcen-Börsen, in denen eine Ressour- ce, die einen Mehrzwecknutzen hat, in Abhängigkeit des Verhältnisses der Endverbraucher vermehrt wird bzw. ihr ein Preis zugeordnet wird, der dem Mehrzwecknutzen entspricht. Die Ressource wird in dieser Börse vir- tuell vervielfacht und damit für die unterschiedlichen Nutzungsarten zur Verfügung gestellt. Es würde hier also eine zusätzliche Transformation sser → rte eingeführt. Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht unbeabsichtigterweise im Modell Ressourcen generiert werden, die so im realen System nicht vorhanden sind. Dies ist beispielsweise dadurch möglich, dass die jeweiligen Endverbrauchs- mengen der verschiedenen Ressourcen im gleichen Verhältnis angelegt werden. Verschiebungen im Verhältnis der Endverbraucher zueinander müssen dann in der internen „Börse“ mit angepasst werden. Wird beispielsweise Wasser erst nach der energetischen Nutzung durch Wasserkraft aus dem Fluss entnommen, kann dieses Wasser „doppelt“ verwendet werden. Hierzu kann in einer Ressourcenbörse Wasser in „Ver- rechnungswasser“ umgewandelt werden und dann in beiden Nutzungsarten verbraucht werden. Dabei ist es aber notwendig, die beiden Nutzungsarten proportional zueinander als Verbraucher anzulegen um sicherzustellen, dass keine Extra-Ressourcen „produziert“ werden. 67 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen Aufteilung einer Ressource in ihre einzelnen Eigenschaften Eine Weiterentwicklung der Ressourcenbörse ist die Aufteilung einzelner Ressourcen in ihre verschiedenen Eigenschaften. Bei der Mehrzwecknut- zung einer Ressource werden unterschiedliche Eigenschaften dieser Res- source für unterschiedliche Zwecke verbraucht. So wird beispielsweise, wenn Wasser für die Wasserkraft sowie für die Bewässerung genutzt wird, die Eigenschaft „Energiehöhe“ separat von der Eigenschaft „stofflicher Nutzen“ verwendet. Für die Bewässerung wird dann ein Anteil beider Eigen- schaften benötigt, die restliche Ressource „Energiehöhe“ kann dann durch Turbinen in elektrische Energie umgewandelt werden. Diese Aufteilung in verschiedene Eigenschaften einer einzelnen Ressource hat gegenüber der Ressourcen-Börse den Vorteil, dass besser sicherzustellen ist, dass es nicht zu einer unbeabsichtigten Vermehrung von Ressourcen entgegen dem abgebildeten System im Modell kommt. Wird beispielsweise Bewässerungs- wasser oder Trinkwasser durch Rohrleitungsturbinen zunächst energetisch genutzt, um dann stofflich der anderen Nutzung zugeführt zu werden, wird die Ressource Energiehöhe auf Wasserkraft und beispielsweise Bewässe- rung aufgeteilt während die stoffliche Nutzung alleine der Bewässerung zufällt. 5.4.3 Kopplungseffekte von Wassergüte und Wassermengen Nicht nur die Wassermengen sind bei einer Untersuchung von Mehrzweck- speichern oder ganzen Einzugsgebieten wichtig, auch die Qualität spielt je nach beabsichtigten Nutzungszwecken für das gespeicherte Wasser ei- ne Rolle. Faber u. a. (1983)beschreiben die Anwendung der Input-Output Modellierung für die Wassergütewirtschaft. Wichtige Parameter sind bei- spielsweise der Gehalt an Nährstoffen im Wasser. Sind zu große Mengen an Phosphaten und Stickstoffverbindungen (Nitrat, Nitrit, Ammonium, organi- scher Stickstoff) im Wasser vorhanden kann es zu einer Überdüngung des Stausees bis hin zum „Umkippen“ kommen oder es können die Grenzwerte für die Verwendung des Wassers als Trink- oder Brauchwasser überschritten werden. Auch der Gehalt an Sauerstoff im Wasser kann als Wassergütepa- rameter in die Betrachtung eingehen. 68 5.4 Erweiterung des klassischen Leontief-Modells Bestimmung von Transformationskoeffizienten für Wassergüte Bis das Wasser im Stausee ankommt, hat es meistens schon die verschie- densten „Transformationen“ mitgemacht. Beispielsweise gelangt es als Oberflächenabfluss in kleinere Gewässer und anschließend in den Stausee. In all diesen Stufen werden Nähr- und Schadstoffe eingetragen, abgebaut oder umgewandelt. Ein Großteil der eingetragenen Nährstoffe stammt aus sogenannten Nicht- Punkt-Quellen d. h. die Stoffe gelangen aus Oberflächen oder Grundwas- sereintrag in die Gewässer. Die wichtigste Quelle solcher Nährstoffe sind landwirtschaftliche Flächen. Eine Möglichkeit, Transformationskoeffizien- ten für den Austrag von Nährstoffen aus landwirtschaftlichen Flächen zu bestimmen, besteht in dem in Kapitel 3 beschriebenen Export-Koeffizienten- Verfahren (Johnes 1996). Transformationskoeffizienten für die Veränderung der Nährstoffgehalte innerhalb von Zuflüssen sowie direkt im Stauraum kön- nen z. B. mit Hilfe des QUAL2K (US-EPA 2016, 1987) Standards (s. Kapitel 3) bestimmt werden. Es können auch die Ergebnisse anderer Wassergü- temodelle zur Bestimmung der Transformationskoeffizienten verwendet werden, Wird ein räumlich verteiltes Modell zur Berechnung der Schad- und Nährstoffeinträge in einen Stausee genutzt, z. B. um gleichzeitig eine Visua- lisierung der Verteilung der Schadstoffkomponenten zu erstellen, kann für das Input-Output-Modell entweder eine Transformation zu einem besonders hoch belasteten Punkt oder z. B. der Schadstoffgehalt an der Stelle der Wasserentnahme benutzt werden oder wiederum ein Durchschnittswert berechnet werden. Ein Beispiel für die Bestimmung eines Transformations- koeffizienten aus den Modellergebnissen für einen besonders belasteten Punkt wird in Abb. 5.8 gezeigt. Zur Bestimmung des Transformationskoeffi- zienten j werden hierbei die Einträge (Liefermenge Xj) ins Verhältnis zur ermittelten Punktkonzentration als Referenzwert (Produkt Xj) gesetzt. Im betrachteten Beispiel beträgt die Konzentration an einem besonders belasteten Punkt 0,1 mg/l anorganischer Phosphor. Als durchschnittlicher Export von Phosphor aus dem Einzugsgebiet wurde nach (Johnes 1996) 0,06 kg/ha·a bestimmt. Somit kann hier ein Transformationskoeffizient für „Düngemitteleintrag → P-Konzentation“ von 0,6 [(kg · )/(mg · h · )] bestimmt werden. 69 5.4 Erweiterung des klassischen Leontief-Modells Da hohe Nähr- und Schadstoff-Konzentrationen nicht als "gut"definiert sind, muss im Wassergüte-Modell ein Einsparpotential als weiterer Sektor definiert werden. Dadurch werden negative Einflüsse positiv definiert. Mit der so gewonnenen Transformationsmatrix kann anschließend beispiels- weise ein Landnutzungsszenario aufgrund vorgegebener Wassergütestan- dards berechnet werden. Hierfür werden bestimmte Endstandards für die Konzentration von Schad- und Nährstoffen definiert, die dann als Endver- braucher des Input-Output-Modells gesetzt werden. Auch können Vorschläge zum Ausgleich von Produktionseinbußen in der Landwirtschaft aufgrund der einzusparenden Nährstoffe ermittelt werden. Somit kann eine Substitution von landwirtschaftlichem Einkommen mit Ausgleichszahlungen bestimmt werden. Kopplung von Wassergüte- und Wassermengen-Modell Beim Zusammenfassen des Wassergüte- mit dem Wassermengenmodell lässt sich zunächst grob eine Fallunterscheidung in drei grundsätzliche Fälle machen: 1. Wassermenge und Qualität sind unabhängig voneinander 2. Wassergüte hängt direkt von der Wassermenge ab 3. komplexere Verflechtungsbeziehungen zwischen Wassermenge und -güte (z. B. wenn die Wassermenge nur eine von vielen verschieden Einflussgrößen auf die Wassergüte ist oder bei komplex verflochtenen Entnahmen und Einleitungen). Systeme, in denen Wassergüte und Wassermengen unabhängig voneinander sind Bestimmte Arten der Landnutzung oder Wassernutzung führen zu einem Qualitätsproblem, das aber nicht wassermengenabhängig ist. Hier können die unterschiedlichen Teilsysteme für Wassergüte und Wassermengen in unterschiedlichen Teilmatrizen derselben Transformationsmatrix dargestellt 71 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen werden. Die Berechnung erfolgt dann in einem einzelnen Berechnungs- schritt. Die Belastung des Wassers mit Schadstoffen kann beispielsweise dann separat von Wassermengen betrachtet werden, wenn der Eintrag eines Schadstoffes an sich in seiner Gesamtmenge als problematisch ange- sehen wird und nicht wie beispielsweise bei Nährstoffeinträgen die jeweilige Verdünnung eine entscheidende Rolle spielt. Systeme mit direkter Kopplung von Wassergüte und Wassermenge In einigen Systemen hängen Wassergüteparameter direkt von der Was- sermenge ab. Beispielsweise kann ein direkter Zusammenhang zwischen Wassertemperatur und der im Fluss geführten Wassermenge bei hohen Außentemperaturen hergestellt werden. Ein Verdünnungseffekt kann einen weiteren direkten Zusammenhang zwischen Wassermenge und Wassergüte darstellen. In der Bewässerungslandwirtschaft ist ebenfalls ein direkter Zusammenhang zwischen Wassermenge und Wassergüte im Drainage- wasser zu verzeichnen. Diese Effekte können wie eine Mehrfachnutzung des Wassers über eine kaskadierende Betrachtungsweise modelliert wer- den. Die Wassermenge geht also hierbei sowohl bei den physikalischen Habitatparametern als auch bei den Wassergüteparametern ein. Eine Kopplung kann entweder über eine Gleichung außerhalb der Transfor- mationsmatrix oder über die Einführung einer virtuellen Ressourcen-Börse erfolgen. Komplexere Wirkzusammenhänge Beispielhaft für komplexere Wirkzusammenhänge soll hier ein Szenario erwähnt werden, bei dem der Parameter Wassermenge über zwei unter- schiedliche Wirkpfade auf die Flussökologie einwirkt. Die Wassermenge steht über Abflussfaktoren direkt mit der Flussökologie in Verbindung. Sie wirkt jedoch auch indirekt über den Faktor Temperaturvermeidung. Bei solchen Konstellationen sollte die Verknüpfung über einzelne Eigenschaften der Wassermenge dargestellt werden. 72 5.5 Ablauf der Berechnung von Szenarien Wassermenge → Flussökologie Wassermenge → Temperaturvermeidungsfaktor Temperaturvermeidungsfaktor → Flussökologie In diesem Beispiel könnte die Eigenschaft „Wasser mit seiner Wärmekapazi- tät“ und „Wasser als Lebensraum mit Fließgeschwindigkeit und Wassertiefe“ separat aufgeschlüsselt werden. Weitere Verknüpfungen von Wassermenge und Wassergüte Eine weitere Verknüpfung kann über finanzielle Parameter stattfinden. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn aufgrund einer Verschmutzung bzw. deren Vermeidung Kosten entstehen (z. B. Reinigungskosten). Weiterhin ist eine Kopplung über landwirtschaftliche Produktionsmengen möglich, da Bewässerungswassermenge, Düngemitteleinsatz sowie Menge und Konzen- tration von Drainagewasser in einem direkten Verhältnis zur Erntemenge stehen. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass dies immer nur für einen kleinen Bereich der Werte gilt, da beim Pflanzenwachstum stets das Mi- nimumprinzip gilt und somit bei Ausfall von Düngung oder Bewässerung überhaupt keine Produktion möglich ist, unabhängig davon, wieviel von der jeweils anderen Ressource zur Verfügung gestellt wird. 5.5 Ablauf der Berechnung von Szenarien 5.5.1 Generierung und Verifikation von Szenarien IO-Modelle eignen sich sowohl zur Verifikation von vorhandenen Szenarien als auch zur Generierung von gültigen Szenarien durch Belegung des Endverbrauchervektors. Ein Szenario ist bestimmt durch die Nachfrage der Endverbraucher U. In volkswirtschaftlichen Modellen können so benötigte Produktionsmen- gen bestimmt werden. Bei der Modellierung mit natürlichen Ressourcen als Input ist jedoch eine Erhöhung der Input-Mengen nur bedingt möglich, daher müssen Szenarien, die größere Anforderungen haben als mit den 73 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen vorhandenen Ressourcen lieferbar, angepasst werden. „Maximal mögliche“ Ressourcennutzung kann demnach iterativ durch Anpassung des Anforde- rungsvektors bestimmt werden. Die Produktion ist hier durch die Menge der vorhandenen Primärinputs limitiert. Die Endverbraucher im Anforderungsvektor können einerseits bestimmte Mindestanforderungen an das System, wie beispielsweise ein ökologischer Mindestwasserabfluss sein, andererseits aber auch eine gewünschte Vertei- lung von Ressourcen wie beispielsweise Nutzung als Trinkwasser, Brauch- wasser etc. darstellen. Der Endverbrauchervektor stellt also so etwas wie ein „Wunschszenario“ dar, in dem gewünschte oder benötigte Produktions- mengen festgelegt werden. Im darauffolgenden Schritt wird dann evaluiert, ob die Ressourcen dafür überhaupt verfügbar sind. Abbildung 5.9: Iterativer Ablauf der Berechnung 74 5.6 Optimierung Iterativer Modellablauf Wie schon im obigen Abschnitt erwähnt, ist es bei der Verwendung natürli- cher Ressourcen nicht immer möglich, alle Endverbraucher maximal mit ihren Inputs zu versorgen. Daher wird stets eine Abwägung verschiedener Nutzungsarten erforderlich sein. In einigen Fällen gibt es kein systemimma- nentes Optimum, sondern es müssen die unterschiedlichen Nutzungsan- sprüche gegeneinander abgewägt werden. Bei stark vernetzten Systemen, wie es bei Mehrzweckspeichern der Fall ist, kann es daher von Vorteil sein, auf einfache Weise berechnen zu können, wie sich eine Veränderung einzel- ner Anforderungen auf das Gesamtsystem auswirkt, bzw. wo stattdessen ein Ausgleich geschaffen werden muss. Das hier entwickelte Modell soll hel- fen, mögliche Szenarien zu generieren. Die Auswahl eines Szenarios für die weitere Planung muss jedoch dann von Experten und den Entscheidungs- trägern getroffen werden. Um automatisiert gültige Szenarien zu erzeu- gen, kann ausgehend von gewünschten Anforderungen durch schrittweise Modifizierung der einzelnen Anforderungen der Endverbrauchervektor U angepasst werden. Hierbei können einzelne Mindestanforderungen jeweils als fest angesehen werden, während die anderen Nachfragen schrittweise so verändert werden, dass ein mögliches Szenario entsteht. Durch diesen iterativen Modellablauf wird ein ganzes Feld möglicher Vektorbelegungen für die Verbraucher bestimmt. Dies gibt Entscheidungsträgern die Möglich- keit, aus den unterschiedlichen Nutzungsszenarien das für sie günstigste auszusuchen. 5.6 Optimierung Sofern es für das jeweilige System (planerisch) sinnvoll und (mathematisch) möglich ist, kann auf Basis des oben beschriebenen Input-Output-Modells anschließend eine lineare Optimierung (s. Abschnitt 4.5) durchgeführt wer- den. Dies kann dazu dienen, optimale Szenarien nach bestimmten politisch vorgegebenen Verbraucher-Ansprüchen zu generieren. Eine Abwägung, wann eine lineare Optimierung sinnvoll ist und wann besser nur unter- schiedliche Nutzungsszenarien generiert werden, muss vom jeweiligen Planer geleistet werden. Wird eine lineare Optimierung durchgeführt, ist es wichtig, die Ressourcen, die für ein Projekt verfügbar sind, als Restriktionen für die Primärinputs zu 75 5 Anpassung von Input-Output-Modellen an wasserwirtschaftliche Problemstellungen integrieren. Mindest- oder Höchstproduktionsmengen, beispielsweise für ökologische Habitatansprüche oder landwirtschaftliche Produktionsmengen, werden in den Ungleichungen angegeben. Bei einer Mehrproduktion eines Sektors wird davon ausgegangen, dass diese Menge entweder zusätzlich “verbraucht” wird z. B. bei ökologischen Faktoren, oder dass sie zum Export oder der Lagerhaltung dienen kann. Zunächst wird aus einem durch das oben beschriebene iterative Verfahren eine “mögliche” Lösung des linearen Programmierproblems ausgesucht und als Ausgangsbasis gewählt, bzw. werden Produktionsaktivitäten sowie Aktivitäten ungenutzter Primärinputs festgelegt. Aufgrund dieser möglichen Lösung kann dann mit dem Simplex Algorithmus eine optimale Lösung gesucht werden. Eine Nutzung des Modells als Basis einer linearen Optimierung ist nur dann sinnvoll, wenn die Qualität der Ausgangsdaten des Modells ausreicht. Dies kann insbesondere in frühen Phasen der Planung schwierig sein. Daher ist immer abzuwägen, ob die Datenlage eine Optimierung der Szenarien schon erlaubt, oder ob es je nachdem sinnvoller ist, zunächst einmal Serien von möglichen Szenarien als Szenarienvektor zu berechnen und die Entschei- dung über besonders positive Varianten, die dann weiter verfolgt werden, zunächst politisch oder zumindest „von Hand“ zu handhaben. In Kapitel 6 wurde daher eine Optimierung nur für die Fallstudien an der unteren Argen und für den Mehrzweckspeicher Kandadji beispielhaft durchgeführt. 76 6 Fallstudien Um die in den vorigen Kapiteln erarbeitete Methodik an praktischen Beispie- len zu verifizieren und das Modell weiterzuentwickeln, wurden Fallstudien zu unterschiedlichen Wasserkraftanlagentypen und Mehrzweckspeicher- Nutzungsarten durchgeführt. Um die grundsätzliche Anwendbarkeit der Input-Output-Analyse auf Was- serkraftanlagen und Mehrzweckspeicher zu untersuchen, wurde zunächst ein sehr einfaches schwach vernetztes System eines Ausleitungskraftwerks an der Drau in Österreich untersucht. Hierbei wurde vor allem auf die Ver- netzung von Wasserdargebot, energetischer Nutzung und Flussökologie eingegangen. Die Integration von Bewässerung und Landnutzungsparametern in einem Input-Output-Modell wurde anhand eines Bewässerungssystems in Vene- zuela untersucht. Hierbei werden vor allem auch sozioökonomische Aspekte mit integriert. In einer weiteren Fallstudie wurde ein Ausleitungskraftwerk an der unteren Argen mit gleichzeitiger Wasserentnahme zur Bewässerung untersucht. Als sehr stark vernetztes System wird das Kandadji-Projekt am Niger, ein typisches Mehrzweckspeicher-Projekt mit Bewässerung, Wasserkraft und Trinkwassergewinnung, betrachtet. Schließlich wird, um die Band- breite der Anwendbarkeit des entwickelten Modells darzustellen, eine Fallstudie für ein Gezeitenkraftwerk zusammen mit einer Landnutzungs- Wassergütemodellierung im Küstenbereich eingegangen. Für diese unterschiedlichen System- und Anlagenarten wurden jeweils qua- litative Modelle aufgestellt, die dann für die einzelne Fallstudie quantifiziert wurden. 77 6 Fallstudien 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich In einer ersten Fallstudie sollte die prinzipielle Anwendbarkeit der Input- Output-Analyse auf Wasserkraftankagen gezeigt werden. Hierzu wurde zunächst ein recht einfaches, nur schwach vernetztes System ausgewählt. Neben den Speicherkraftwerken sind Laufwasserkraftwerke die häufigste Art der Wasserkraftgewinnung. Sie sind als Grundlastkraftwerke ausgelegt. Eine häufige Art der Laufwasserkraftwerke ist das Ausleitungskraftwerk. Das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob ist eine der Staustufen, die die östereichische Verbund AG an der Drau betreibt. Für dieses Draukraftwerk liegen aus vorhergehenden Studien (Petschunik u. a. 2002b, a) bereits sehr viele Daten zum Betrieb und der Ökologie vor. Daher konnten die einzel- nen Modellparameter für diese Fallstudie sehr genau bestimmt werden. Hauptsächlich konkurrieren hier die Flussökologie und die energetische Nutzung. Da es hier aber nur wenige konkurrierende Nutzungsarten gibt, sind die Input-Output-Matrix und der Anforderungsvektor recht klein. 6.1.1 Projektdaten für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob Das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob ist eines von 10 Kraftwerken, die die VERBUND Austrian Hydro Power AG an der Drau in Kärnten betreibt.Die Anlage wurde in den Jahren 1970-1974 erbaut (Petschunik u. a. 2002b). Innerhalb der Draukette ist es die einzige Anlage, die als Ausleitungskraft- werk konzipiert ist. Vom Wehr St. Martin bis zum Kraftwerk besteht eine 6,5 km lange Ausleitungsstrecke. Tabelle 6.1 zeigt einige Anlagen- und Betriebsdaten. 78 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich Ausbauabfluss 395 m3/s Mittlerer Jahresabfluss 205 m3/s HQ100 bis zu 2300 m3/s Fallhöhe 22.7 m Mittlere Jahresproduktion 338 Mio kWh Leistung 80 MW Leistungsüberschlagbeiwert cp 8,1 kg/s2 ·m2 Ausleitungsstrecke 6.5 km Tabelle 6.1: Betriebsdaten des Ausleitungskraftwerks Rosegg-St. Jakob 6.1.2 Ein qualitatives Modell für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob Zunächst wurden die Systemgrenzen festgelegt und die Anlage und ih- re Umgebung als einzelne Kompartimente aufgeteilt. Sodann wurden die verschiedenen Stoff-, Energie- und Geldströme zwischen diesen betrach- tet. Daraus wurde dann ein Input-Output-Graph (s. Abb. 6.1) erstellt. Die dazugehörige Adjazenzmatrix ist in Tabelle 6.2 dargestellt. 79 6 Fallstudien Abbildung 6.1: Input-Output-Graph für das Ausleitungskraftwerk Rosegg- St. Jakob 80 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich Fob LaFl Aue Mn Fsr Fr Fo F WK Mot Foeko Fob 1 0 1 0 1 0 0 0 0 0 0 LaFl 0 1 0 0 1 0 1 0 0 0 0 Aue 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0 0 Mn 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 Fsr 0 0 0 0 1 1 1 0 0 0 0 Fr 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 1 Fo 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 0 F 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 WK 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Mot 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Foeko 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Fob Fluss oberhalb LaFl Landwirtschaftliche Fläche Mn Finanzielle Inputs Fsr Stauraum Fr Restwasserstrecke Fo Oberwasserkanal F Unterwasser WK Wasserkraft Mot Gewinn Foeko Flussökologie Tabelle 6.2: Adjazenzmatrix des Input-Output-Graph für das Ausleitungs- kraftwerk Rosegg-St. Jakob Wenn man auf verschiedene Teilaspekte pro Ressource aufteilt, kann der Input-Output-Graph für das Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob (s. Ab- bildung 6.2) durch die Adjazenzmatrix in Tabelle 6.3 dargestellt werden. 81 6 Fallstudien Abbildung 6.2: Input-Output-Graph für das Ausleitungskraftwerk Rosegg- St. Jakob mit aufgeteilten physikalischen und ökologischen Ressourcen 82 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich F o b LF A p A o e M n F p s r F o e s r F p r  F o e r  F p o  F o e o  F p   F o e   W K M o  t F p o b 1 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 L 0 1 0 0 0 1 0 0 0 1 1 0 0 0 0 A p 0 0 1 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 A o e 0 0 1 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 M n 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 1 0 0 0 0 F p s r 0 0 0 0 0 1 1 1 0 1 1 0 0 0 0 F s r 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 F p r  0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 F r  0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 0 0 F p o  0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 F o  0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 F   0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 F p   0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 W K 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 M o  t 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Fob Fluss oberhalb L Landwirtschaftliche Fläche A Aue Mn Finanzielle Inputs Fsr Stauraum Fr Restwasserstrecke Fo Oberwasserkanal F Unterwasser WK Wasserkraft Mot Gewinn Xp Sektor X physikalisch Xoe Sektor X ökologisch Tabelle 6.3: Adjazenzmatrix des Input-Output-Graph für das Ausleitungs- kraftwerk Rosegg-St. Jakob mit aufgeteilten physikalischen und ökologischen Ressourcen 83 6 Fallstudien 6.1.3 Quantifizierung der Modellparameter für das Kraftwerk Rosegg-St. Jakob Wie aus dem qualitativen Modell ersichtlich ist, sind als „Endverbraucher“ hier die elektrische Energie bzw. der Gewinn aus dieser Stromgewinnung sowie eine ökologische Mindestwassermenge zu betrachten. Primäre In- puts sind der Wasserzufluss, Flächen und finanzielle Inputs. Eine weitere Möglichkeit ist es, ökologische Ausgleichsflächen als „Endverbraucher“ zu quantifizieren. Für die Quantifizierung der verschiedenen Transformations- koeffizienten wurden Ergebnisse einer Studie der Verbund AG (Petschunik u. a. 2002a, b) als Ausgangsparameter genutzt. 6.1.4 Bestimmung von Transformationskoeffizienten Eine wichtige „Währung“ im System Rosegg-St. Jakob ist die im jeweiligen Teilsystem umgewandelte Energie. Flussökologie Die im jeweiligen Flussabschnitt umgewandelte Energie kann als Input in das jeweilige ökologische System gewertet werden, da beispielsweise die Turbulenz und die Sohlschubkräfte eine wichtige Rolle für die im Fluss vorhandenen Spezies darstellen. Der ökologische Wert kann entweder in WUA oder in Punkten dargestellt werden. Wasserkraft Für die Bestimmung der Transformationskoeffizienten für die Wasserkraft wird die Fallhöhe sowie der Leistungsbeiwert oder der Wirkungsgrad benutzt. Die Berechnung erfolgt analog zu Gleichung 5.2. j = P/Q = cP · hƒ (6.1) Für die Energieinputs wurde davon ausgegangen, dass der Stauraum für 2/3 und der Oberwasserkanal für 1/3 der Rohfallhöhe von 24 m 84 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich verantwortlich ist (Petschunik u. a. 2002b). Fluss oberhalb → Stauraum mechanisch 152 [kW · s/m3] Stauraum mechanisch → Oberwasserkanal 1, 45[kW/kW] Oberwasserkanal → Wasserkraft 0, 81[kW/kW] Aue Für die ökologische Bedeutsamkeit der Aue ist ein gewisser Energieeintrag nötig. Dieser Energieeintrag kann für die Transformation Energie → öko- logische Wertigkeit verwendet werden. Die Bewertung der ökologischen Bedeutsamkeit erfolgt in Punkten. Stauraum und Oberwasserkanal Ehemalige Aue und landwirtschaftliche Flächen werden durch den Stau- raum und den Oberwasserkanal benutzt. Hierbei wird eine durchschnittliche Fläche pro Kubikmeter angesetzt. Die Gesamtwasserfläche wird in (Petschu- nik u. a. 2002a) mit 387 ha angegeben. Allerdings ist dies ungenau, da hier auch die Flächen, die schon immer zum Fluss gehört haben, mit in die Berechnung eingehen. Daher wurden aus den Lageplänen in Petschunik u. a. (2002a) die entsprechenden Flächen abgeschätzt. Es kann etwa von 220 ha neu überfluteten Flächen ausgegangen werden. Das Stauvolumen beträgt ca. 32 Mio. m3. Aufgrund der in Petschunik u. a. (2002a) angegebe- nen Flächen und Volumina wurde ein Transformationskoeffizient von 0,07 bestimmt. Finanzielle Inputs Finanzielle Inputs gehen einerseits in den Bau der Anlage, andererseits in den Unterhalt des Staus (Baggerkosten) sowie die Förderung ökologischer Massnahmen. Baukosten können über die Betriebsdauer verteilt als Ab- schreibung pro produzierter Energie eingehen. Insgesamt wurde für den Stauraum eine Transformation von 0,34 Euro/m3 angesetzt. Für ökologische 85 6 Fallstudien Maßnahmen wurde ein Preis von 20 Euro pro m2 Ausgleichsfläche angesetzt (Turner u. a. 2007). Sollen nur einzelne Maßnahmen finanziell unterstützt werden, können auch weit niedrigere finanzielle Inputs angesetzt werden. Gewinn Die Transformation Wasserkraft nach Gewinn wird aufgrund von aktuellen Marktpreisen errechnet. DiePresse.com (2012) gibt einen Durchschnitts- preis von 56 Euro/MWh an. Transformationsmatrix Mit den in den vorherigen Abschnitten bestimmten Transformationskoeffizi- enten wurde aus der Adjazenzmatrix eine Transformationsmatrix erstellt (s. Tab. 6.4). Fob LaFl Aue Mn Fsr Fr Fo F WK Mot Foeko Fob 0,1 0 1 0 152 0 0 0 0 0 0 LaFl 0 0,14 0 0 0,15 0 1 0 0 0 0 Aue 0 0 1 0 0,14 0 0 0 0 0 0 Mn 0 0 0,05 0 1 0 0,34 0 0 0 0 Fsr 0 0 0 0 0,02 1 1,45 0 0 0 0 Fr 0 0 0 0 0 0,1 0 1 0 0 0 Fo 0 0 0 0 0 0 0,01 1 0,81 0 0,18 F 0 0 0 0 0 0 0 0,02 0 0 0,22 WK 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,0178 0 Mot 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Foeko 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Fob Fluss oberhalb LaFl Landwirtschaftliche Fläche Mn Finanzielle Inputs Fsr Stauraum Fr Restwasserstrecke Fo Oberwasserkanal F Unterwasser WK Wasserkraft Mot Gewinn Foeko Flussökologie Tabelle 6.4: Transformationsmatrix für das Ausleitungskraftwerk Rosegg- St. Jakob 86 6.1 Fallstudie Ausleitungskraftwerk Rosegg-St. Jakob an der Drau in Österreich 6.1.5 Evaluation von Nutzungsszenarien Für die Bewertung unterschiedlicher Nutzungsszenarien wurden verschiede- ne Kombinationen von Nutzungsanforderungen als Vektor aufgestellt. Aus diesen Endverbrauchervektoren wurden die für diese Nutzungsart benötig- ten Ressourcen berechnet. Anschliessend wurden diese Ansprüche mit den vorhandenen Ressourcen verglichen und damit die Szenarien evaluiert. Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Wasserkraft 300 Mio kWh/a 338 Mio kWh/a 338 Mio kWh/a Ökologie Fluss 8 8 6 Aue 6 6 5 Mögliches Szenario? ja ja nein Tabelle 6.5: Evaluation von Nutzungsszenarien Die Modellergebnisse in Tabelle 6.5 deuten darauf hin, dass mit einer gering- fügigen Einschränkung der Energieproduktion die ökologische Wertigkeit von Fluss und Aue erheblich erhöht werden kann. 6.1.6 Bewertung der Fallstudie Rosegg-St. Jakob In dieser Fallstudie konnte prinzipiell der Einsatz der Input-Output-Analyse für Wasserkraftanlagen evaluiert und verifiziert werden. Die hier entwickelte Methodik eignet sich daher sehr gut als Vorstudie für Untersuchungen über Ausleitungskraftwerke, bei denen für die Wassernutzung eine stärkere Konkurrenzsituation besteht. Das qualitative System, das hier entwickelt wurde, kann für die Bearbeitung anderer Fallbeispiele als Grundlage genutzt werden. Hier könnte das Modell als Kernsystem gesehen werden, an das die anderen konkurrierenden Nutzungsarten angebaut werden können. Da beim Kraftwerk Rosegg-St. Jakob nur ein sehr einfaches vernetztes System besteht, ist für eine realistische Projektbewertung vermutlich der Einsatz verschiedener genauerer Einzelmodelle besser, da dann auf eine Li- nearisierung verzichtet werden kann. Es zeigt sich, dass bei sehr einfachen Systemen die Verwendung der Input-Output-Analyse nur in Einzelfällen sinnvoll ist. Dennoch ist es möglich, das in dieser Fallstudie entwickelte System als Grundlage zu verwenden, um darauf aufbauend komplexere Sys- 87 6 Fallstudien teme weiter zu untersuchen. Weiterhin wäre die Input-Output-Modellierung eines solchen einfachen Systems auch dann sinnvoll, wenn das Modell in ein komplexeres regionales oder nationales Input-Output-Modell integriert werden sollte. Hier würde sich eine genaue Aufstellung des ökologisch- ökonomischen Systems anbieten. 88 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar Neben der in der vorigen Fallstudie betrachteten Wasserkraft ist die Bewäs- serung ein häufiger (Mehrzweck-)nutzen von Stauseen oder Ausleitungen von Gewässern. Anders als bei der Wasserkraft, wo hauptsächlich das Gewässer selbst sowie die Aue betrachtet werden, muss hier die System- grenze wesentlich weiter gesteckt werden. Im Rahmen dieser Untersu- chung wurden Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Bewässerungs- und Anbauszenarien herausgearbeitet. Insbesondere wurden hier sozioökono- mische und ökonomische Effekte verschiedener Szenarien untersucht, um passende Transformationskoeffizienten zu gewinnen. Weiterhin wurde, basierend auf der Export-Koeffizienten-Methode nach Johnes (1996) (s. Abschnitt 3.7.1, Seite 25), ein System von Transforma- tionskoeffizienten für die Wassergüte in der Bewässerungslandwirtschaft entwickelt. Das Bewässerungssystem El Diluvio - Palmar besteht aus einem Mehr- zweckspeicher, der auch Trinkwasser für die Nachbarstädte, insbesondere Maracaibo, zur Verfügung stellen soll, sowie einem System von Pipelines und Kanälen für die Bewässerung (Odebrecht 2016; Italiano 2010; Haas 2010). In Tabelle 6.6 sind einige Betriebsdaten und Komponenten des Systems dargestellt. Tabelle 6.6: Daten und Komponenten des El Diluvio-Palmar Bewässerungs- systems (Odebrecht 2016; Italiano 2010) El Diluvio Damm Erddamm Höhe 75 m Überflutete Fläche 750 ha Nutzbares Volumen 180 Millionen m3 Hauptpipeline 9 km Kanal 39 km Ausbaudurchfluss Q 11,4m3/s Bewässerbare Fläche 10000 ha Verteilungssystem kleinere Pipelines 89 6 Fallstudien Auf Grundlage der hier vorhandenen Ressourcen sollen in einem ersten Schritt 3000 ha bewässerte landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung ge- stellt werden, später sollen weitere 7000 ha an die Bewässerung ange- schlossen werden (Odebrecht 2016). 6.2.1 Szenarien Zunächst wurde ein Untersuchungsgebiet von 500 ha ausgewählt, für das verschiedene Landnutzungsszenarien und Bewässerungsmethoden evaluiert werden sollten. Das Gebiet wurde so ausgewählt, dass es als relativ typisch für das Gesamtprojekt gelten kann. Dabei wurde darauf geachtet, dass die hier vorhandenen Flächen qualitativ für verschiedene landwirtschaftlichen Nutzung geeignet sind. Es wurden drei Hauptszenarien aufgestellt: ❼ Aufteilung in 200 Selbstversorgerfarmen, die jeweils eine Familie ver- sorgen ❼ Aufteilung in 3 Kooperativen, die jeweils ein Produkt für den lokalen/re- gionalen Markt anbauen ❼ industrieller Anbau eines Produkts für den überregionalen oder Welt- markt. Selbstversorgerfarmen In dem Gebiet Diluvio-Palmar wurden als soziales Projekt sogenannte „Com- munal Towns“ eingerichtet, die aus einzelnen Selbstversorgerfarmen oder Kooperativen bestehen (Odebrecht 2016). Im hier betrachteten Szenario wird das Land in 2,5 ha große Farmen unterteilt, auf denen jeweils eine fünfköpfige Familie ihr Auskommen hat. Die angebauten Produkte wurden auf der Grundlage einer „2000 kcal/Person · Tag“-Diät bestimmt. Der Produktmix wurden nach ortsüblichen Ernährungsgewohnheiten ausge- wählt. 90 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar Es gelte die Annahme, dass bei den Selbstversorgen die Bewirtschaftung und die Bewässerung einen eher geringeren Technisierungsgrad haben. Kooperativen Die Gesamtfläche wird von drei Kooperativen unabhängig voneinander bewirtschaftet. Ausgangspunkt ist wiederum, dass hier insgesamt 200 Familien versorgt werden sollen. Das Einkommen aus dem Verkauf der land- wirtschaftlichen Produkte wird gleichmässig unter den Familien aufgeteilt. Jede der Kooperativen baut auf ihrer gesamten Fläche ein spezialisiertes Produkt an. Zum Vergleich wurden zwei unterschiedliche Produktkombi- nationen betrachtet. Im ersten Szenario werden Tomaten, Bananen und Maniok angebaut, im zweiten Baumwolle, Mais und Mango. Diese Szenarien wurden gewählt, da das erste zumindest teilweise für einen lokalen Markt innerhalb der Region produziert, während das zweite aus Produkten für einen globaleren Markt besteht. Industrielle Bewirtschaftung Die Grundannahme bei der industriellen Bewirtschaftung ist, dass auf der gesamten Fläche nur ein einziges landwirtschaftliches Produkt angebaut wird, das sich auch zu Weltmarktpreisen lohnt. Es wurde die Produktion von Mais, Baumwolle und Bananen betrachtet. Bei der industriellen Bewirtschaf- tung wurden auch effizientere Bewässerungsmethoden wie beispielsweise die Tropfbewässerung betrachtet. Auf dem industriellen Farmbetrieb ar- beiten Landarbeiter auf Lohnbasis. Daher muss im Anforderungsvektor nicht nur das Einkommen der Arbeiter sondern auch ein Gewinn für das Unternehmen enthalten sein. 6.2.2 Bestimmung von qualitativen Modellen Zunächst wurde ein allgemeiner Graph für die Bewässerung aufgestellt, der sich für verschiedenartige Szenarien genauer ausdifferenzieren lässt. Je nach gewünschten Outputs und Produkten wurde ein gesonderter Graph aufgestellt. Für die Fallstudie wurden die Systemgrenzen recht eng gehalten, 91 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar Zeitpunkt verwendet werden, müssen die Transformationen entsprechen angepasst werden, wenn sich das Preisniveau für landwirtschaftliche Pro- dukte geändert hat. Energiebedarf Der Energiebedarf für die Produktion und Weiterverarbeitung von Baum- wolle wurde aus Wiegmann (2002) ermittelt: Für technisierten Anbau wird 41,19 MJ/kg entkörnte Baumwolle benötigt, bei Handarbeit 21,37 MJ/kg. Bestimmung des Bewässerungswasserbedarfs Der Zusammenhang zwischen angebauten Produkten und Wasserbedarf wurde wie in Kapitel 3.6 beschrieben mit CropWat berechnet. Für den Bewässerungswasserbedarf von Baumwolle wurden Daten aus Bednarz u. a. (2003) benutzt. Die auf dieser Grundlage bestimmten Transformationskoeffizienten sind in Tabelle 6.7 aufgelistet. Kanten-ID Startknoten Endknoten Transformationskoeffizient j 13 Bewässerungswasser Tomaten 10,4 m3/t 14 Bewässerungswasser Maniok 4,75 m3/t 15 Bewässerungswasser Bananen 10,95 m3/t 15 Bewässerungswasser Mais 1,29 m3/t 16 Bewässerungswasser Mango 17,2 m3/t 17 Bewässerungswasser Baumwolle 4,13 m3/t Tabelle 6.7: Transformationskoeffizienten für den Bewässerungswasserbe- darf Bestimmung des Bedarfs an Arbeitskräften Für die unterschiedlichen landwirtschaftlichen Produkte besteht in Abhän- gigkeit von der Bewässerungsmethode ein Bedarf an Arbeitskräften. Bei 95 6 Fallstudien der Modellierung werden diese Arbeitskräfte als einer der Primärinputs gehandhabt. Bei der Ermittlung für die Erhöhung der Arbeit im Agrarsektor wird zum Einen von einer benötigten Arbeitszeit von 164 h/ha · a für die Bewässe- rung ausgegangen (Albayrak u. a. 2010), auf das Gesamtgebiet ergibt sich damit eine Mannstundenzahl von 65600 h/a. Durch intensiveren Anbau bei Bewässerung kommt es noch zu einer Erhöhung der Arbeit pro Hektar von 0,2 Arbeitern pro Hektar (Nationmaster 2016) auf 0,6 Arbeiter pro Hektar. Dies ergibt bei 2340 Arbeitsstunden pro Jahr und Arbeiter eine zusätzliche Mannstundenzahl von 187200. Damit werden insgesamt 109 Arbeiter pro Jahr benötigt und ausgehend von einem Durchschnittslohn von 800 $ pro Monat (GTAI, 2010) berechnet sich der weiter transformierte Nutzen zu 1046400 $/a, da in diesem Fall Arbeitslöhne und Beschäftigung hauptsächlich als Nutzen für die Region angesehen werden. Für die Transformationen wurde davon ausgegangen, dass je nach an- gebautem Produkt unterschiedliche Arbeitsleistungen für die Pflege der angebauten Kultur sowie die Ernte benötigt werden, da manche land- wirtschaftlichen Flächen eher durch Handarbeit gepflegt werden müssen, während für andere Kulturen ein hoher Maschineneinsatz möglich ist. Kanten-ID Startknoten Endknoten Transformationskoeffizient j 16 Arbeitskraft Tomaten 1,7 [Arbeiter/t] 17 Arbeitskraft Maniok 0,83 [Arbeiter/t] 18 Arbeitskraft Bananen 1,7[Arbeiter/t] 18 Arbeitskraft Mais 0,45[Arbeiter/t] 19 Arbeitskraft Mango 1,2 [Arbeiter/t] 20 Arbeitskraft Baumwolle 0,19 [Arbeiter/t] Tabelle 6.8: Transformationskoeffizienten für den Arbeitskräftebedarf 6.2.4 Düngemittel Bestimmung des Nährstoffaustrags mit der Export-Koeffizienten Methode Der Nährstoffaustrag wurde mit der Export-Koeffizienten Methode nach Johnes (1996) bestimmt. Diese Methode stellt einen Zusammenhang zwi- 96 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar Ertrag [t/ha] N [kg/ha] P2O5 [kg/ha] Baumwolle 2,3 156 36 Bananen 60 283 78 Mais 9 129 71 6,3 100 40 Maniok 40 62 23 18 32 8 9 13 2 Paprika 19 70 16 Tomaten 21 177 46 Tabelle 6.9: Ernteerträge und Nährstoffbedarf ausgewählter Pflanzen (Hal- liday und Trenkel 1992) schen der Landnutzung und dem Nährstoffaustrag her, der in Gleichung 3.1 beschrieben wird. Exportkoeffizient E N P2O5 Getreide 0,12 0,05 Wurzelgemüse 0,25 0,05 Feldgemüse 0,25 0,05 Obst 0,01 0,005 Rinder 0,161 0,0285 Geflügel 0,153 0,027 Tabelle 6.10: Exportkoeffizienten für unterschiedliche landwirtschaftliche Produkte (Haygarth u. a. 2003), dimensionslos Die in Tabelle 6.10 angegebenen Exportkoeffizienten gelten für saure un- durchlässige Böden im Hochland, wie sie im Untersuchungsgebiet meist vorkommen. Um bessere Ergebnisse zu erzielen, wurde die Methode an die Bedingungen der Bewässerungslandwirtschaft angepasst. Hierzu wurde ein Vorfaktor in Gleichung 3.1 integriert, der von der Bewässerungsart abhängig ist. 97 6 Fallstudien Bewässer- ungssystem Ober- flächen Beregnung Tropf- bewässe- rung Keine Bewäs- serung 1,3 1,2 1,1 1 Tabelle 6.11: Einflussfaktor der Bewässerung auf den Exportkoeffizienten, dimensionslos Steigung flach [0-10 %] moderat [10-50 %] steil [> 50 %] 0,8 0,9 1 Durchlässigkeit durchlässig undurchlässig 0,9 1 Abstand < 50 m > 50 m 2 1 Tabelle 6.12: Geländebedingte Einflussfaktoren auf den Exportkoeffizien- ten, dimensionslos Mit den oben bestimmten Faktoren kann Gleichung 3.1 erweitert werden: L = n∑ =1 B · E ·A ·  (6.2) L Nährstoffexport [kg] E Exportkoeffizient für Nährstoffquelle  [−] B Faktor für den Bewässerungstyp [−] A Fläche mit Landnutzungstyp  [h]  Nährstoff-Input aus Quelle  [kg/h] Aus den so bestimmten Exportkoeffizienten können nun Transformations- koeffizienten für das System Landwirtschaft-Nährstoffaustrag bestimmt werden. 98 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar Startknoten Endknoten j [t/kg] Baumwolle Nitrat 0,0098 Baumwolle Phosphat 0,232 Bananen Nitrat 0,693 Bananen Phosphat 0,4 Tomaten Nitrat 0,027 Tomaten Phosphat 0,107 Tabelle 6.13: Transformationskoeffizienten landwirtschaftliche Produktion → Nährstoffaustrag [t/kg] Der Nährstoffaustrag durch die landwirtschaftliche Nutzung kann im Ge- samtsystem am besten mit der von Hanssmann (1976) vorgeschlagenen Methode integriert werden, da es sich systemanalytisch gesehen um ein Beiprodukt handelt. Die in Tabelle 6.13 aufgelisteten Transformationen beschreiben den Austrag/Produkt. 6.2.5 Bestimmung von Anforderungsprofilen Um sinnvolle Endverbrauchervektoren für die verschiedenen Szenarien zu identifizieren, wurden durchschnittliche Anforderungen ermittelt. Für alle Szenarien wurde die Anforderung, dass 200 Familien im Untersuchungsge- biet leben und arbeiten können angenommen. Bestimmung der benötigten Produktion für die Selbstversorger-Szenarien Für die Selbstversorgerfarmen wurde davon ausgegangen, dass pro Person mindestens 2000 kcal in Form von selbst angebauten landwirtschaftlichen Produkten vorhanden sein müssen. Hierzu wurden Lebensmittel, die in Venezuela üblicherweise verzehrt werden, ausgewählt. Eine Tagesration wird folgendermaßen zusammengestellt (Fisterra 2016): ❼ Milch = 0,40 l ❼ Brot / Arepa = 260 g 99 6 Fallstudien ❼ Käse = 70 g ❼ Gemüse = 2 Portionen (s. Tab. 6.14) ❼ Stärkehaltige Gemüse/Cerealien = 2 Portionen (s. Tab. 6.14) ❼ Protein = 2 Portionen (s. Tab. 6.14) ❼ Früchte = 2 Portionen (s. Tab. 6.14) Art Gruppe Menge Sorten Gemüse A 300g Rote Beete, Sellerie, Aubergine, Broccoli, Kürbis, Pilze, Kohl, Salat, Spargel, Spinat, Gurke, Rettich, To- mate, Blumenkohl B 200g Brunnenkresse, Frühlingszwiebel, Grüne Bohnen, Rüben, Lauch C 100g Artischocken, Zwiebeln, Grünkohl, Möhren Stärkehaltige Gemüse A 120gr Erbsen, frische Bohnen B 100g Kartoffeln, Süßkartoffeln C 40g Kichererbsen, trockene Bohnen, Lin- sen D 30g Reis, Pasta, Mehl Protein Fleisch 100gr Huhn, Pute, Hase, Kaninchen, Wild, Rind, Schwein Fisch 130g Fisch Eier 2 Stück Eier Früchte A 300g Melone, Grapefruit, Mango B 150gr Beeren, Pflaumen, Zitrusfrüchte C 120gr Apfel, Birne, Pfirsich D 75gr Cherimoya, Kirsche, Banane, Trau- ben Tabelle 6.14: Portionsgrößen für verschiedene Lebensmittel (Fisterra 2016) Tabelle 6.15 zeigt den typischen Jahresbedarf einer fünfköpfigen Familie. 100 6.2 Fallstudie Bewässerungssystem El Diluvio-Palmar Tabelle 6.15: Benötigte jährliche Lebensmittelproduktion Produkt Menge Milch 720 l Brot/Arepa 468 kg Käse 126 kg Tomaten 360 kg Bohnen 240 kg Sonstiges Gemüse 120 kg Maniok 264 kg Mais 188 kg Soja 150 kg Fleisch 96 kg Geflügel 144 kg Eier 2400 Stück Melone 243 kg Mango 67 kg Bananen 1673 kg Für einen Tagesbedarf von 2000 kcal ergibt sich somit insgesamt ein Bedarf pro fünfköpfiger Familie und Jahr von 1,57 t Getreide, 0,72 t Gemüse, 0,26 t Maniok und 1,98 t Obst. Zusätzlich zu diesen aus dem Acker- und Obstbau gewonnen Nahrungsmitteln werden pro Familie 1 Kuh und 5 Hühner zur Milch-, Eier- und Fleischgewinnung benötigt. Bestimmung des benötigten Einkommens pro Familie für die Industrie und Kooperativen-Szenarien Für die Kooperativen- und Industrieszenarien wurde davon ausgegangen, dass für die jeweiligen Familien ein Mindest-Warenkorb benötigt wird, bzw. dass ein bestimmtes Mindesteinkommensniveau erreicht werden muss. 101 6 Fallstudien 6.2.6 Evaluation von verschiedenen Landnutzungsszenarien Selbstversorger- Szenario Kooperative- Szenario Industrie- Szenario Produktmix 1050 t - - Tomaten - 500t - Maniok - 800t - Bananen - 600t 500t Baumwolle - - 1000t Mögliches Szenario? ja ja ja Tabelle 6.16: Evaluation von Nutzungsszenarien 6.2.7 Bewertung der Fallstudie Diluvio-Palmar In der Fallstudie Dilluvio-Palmar wurde ein System für den Vergleich unter- schiedlicher Landnutzungsszenarien entwickelt, das basierend auf den lo- kalen Gegebenheiten, wie beispielsweise Marktpreise oder auch bestimmte traditionelle landwirtschaftliche Produkte auch an Projekte anderer Stand- orte angepasst werden kann. Grundsätzlich konnte gezeigt werden, dass alle angesetzten Szenarien für Selbstversorger, Kooperativen und industriell landwirtschaftliche Nutzung der Flächen mit den vorhandenen Ressourcen möglich sind. Als besonders günstig für das Einkommen der Familien sowie eine optimale Ressourcen-Ausnutzung stellten sich die unterschiedlichen Kooperative-Szenarien dar. Es konnte in dieser Fallstudie gezeigt werden, dass die Methode geeignet ist, um unterschiedliche Bewässerungs- und Landnutzungsszenarien abzubilden. 102 6.3 Fallstudie Untere Argen 6.3 Fallstudie Untere Argen In der hier betrachteten Fallstudie handelt es sich ebenso wie beim Drau- kraftwerk Rosegg-St. Jakob um ein Ausleitungskraftwerk. Jedoch ist hier im Gegensatz zur vorhergehenden Studie auch noch ein weiterer Nutzungs- zweig, die Bewässerungslandwirtschaft, vorhanden. Aufgrund extremer Klima-Ereignisse wie zum Beispiel der trockene und heiße Sommer 2003 (BFG 2006) stellt sich die Frage, ob die aktuellen Wasserwirtschaftsstrategi- en an der Unteren Argen auch in Zeiten längerer Trockenheit und globaler Erwärmung noch nachhaltig sind. Im Untersuchungsgebiet Untere Argen besteht eine Konkurrenzsituation zwischen Gewässerökologie, Wasserkraft und Bewässerungswasserbedarf des lokalen Obstbaus. Die beiden externen Nutzer stehen in direkter Konkurrenz zu einer ge- nügend hohen Wasserführung im Fluss für die Ökologie. Hier stehen wie auch in anderen Beispielen verschiedene Nutzer in Konkurrenz zu Habitat- ansprüchen. Bei den momentan festgelegten Entnahmeregelungen wird der Wasserkraft der Vorzug gegeben, da hier ein Wasserrecht besteht. An heißen trockenen Sommertagen kommt es zu einer starken Konkurrenz- situation, da dann, wenn am meisten Bewässerungswasser verbraucht wird, das Wasser auch für die Ökologie des Flusses benötigt wird. Eine geringere Entnahme für die Wasserkraft stellt finanzielle Einbußen für den Wasserkraftbetreiber dar, jedoch hat eine geringere Entnahme hier nur unmittelbare Folgen für die aktuelle Energieerzeugung, während fehlendes Wasser für die Restwasserstrecke oder fehlendes Wasser für die Bewässe- rung über einen längeren Zeitverlauf Folgen hat. Um eine möglichst sinnvolle Verteilung von Wasser zu ermöglichen, ist es notwendig, verschiedene Szenarien zu verifizieren. Hierzu wurde das in den vorigen Kapiteln entwickelte Input-Output-Analyse-Modell verwendet. Grundlage für das hier angepasste Modell sind Daten aus einer vorher- gehenden Studie (Kennedy 2007; Marx u. a. 2005). In diesen vorausge- gangenen Arbeiten wurde untersucht, wie sich der Klimawandel auf das System Untere Argen auswirkt und es wurden alternative Bewirtschaf- tungskonzepte vorgeschlagen. Durch den Klimawandel sind extrem heiße und trockene Sommer immer häufiger, daher wird es nötig, alternative Bewirtschaftungskonzepte zu entwickeln, um eine ökologische Mindestwas- serführung bei gleichzeitig möglichst günstiger ökonomischer Ausbeute zu bekommen. Zur Evaluierung verschiedener Bewirtschaftungskonzepte 103 6 Fallstudien wird ein Input-Output-Modell entwickelt, das Ergebnisse vorhergegangener Untersuchungen miteinander verknüpft. 6.3.1 Das Untersuchungsgebiet Untere Argen Die Argen Die Argen, mit einem Einzugsgebiet von 639 km2, hat einen durchschnittli- chen Jahresniedrigwasserabfluss von 4,87 m3/s am Pegel Gießen, 5,8 km oberhalb der Mündung (Landesanstalt für Umwelt 2016). Die Argen, die zwischen Langenargen und Kressbronn in den Bodensee mündet, ist der drittgrößte Zufluss des Bodensees. Sie entspringt in den Ausläufern der Allgäuer Alpen in Bayern. Der Oberlauf des Flusses ist in zwei Zuflüsse un- terteilt, die Obere und die Untere Argen, die in weiten Strecken immer noch relativ natürlich und unberührt sind. Zwischen dem Pegel Gießen und der Mündung wurde der Fluss begradigt und Betonwehre zur Hochwassserkon- trolle gebaut. Zusätzlich sind die Ufer hier mit Steinblöcken und teilweise Beton befestigt. Bei einer „Renaturierung“ im letzten Jahrzehnt wurden Betonwehre durch Steinrampen ersetzt und an anderen Stellen Kiesbänke eingeführt, um eine natürlichere Morphologie wiederherzustellen. 104 6 Fallstudien Die Untersuchungsstrecke, die untersten 5,8 km der Argen, hat zwei we- sentliche Entnahmen, ein Wasserkraftwerk und die saisonale Entnahme zur Bewässerung. Energetische Nutzung Über einen Ausleitungskanal wird Wasser für die Wasserkraft entnommen. Dabei handelt es sich um eine Kette kleinerer Wasserkraftanlagen, die hier für die Berechnungen jedoch zu einer Anlage zusammengefasst werden. Nach der momentanen Verteilung der Wasserrechte wird der energetischen Nutzung Vorrang vor der Bewässerungslandwirtschaft gegeben. Für die Wasserkraftanlage werden 3,3 km unterhalb des Pegels Gießen ca. 4250 l/s aus dem Fluss umgeleitet. Für die Untersuchungsstrecke ist momentan festgeschrieben, dass mindestens 1940 l/s im Fluss unterhalb der Ausleitung erhalten bleiben müssen. Dies ist wenig mehr als ein Drittel des mittleren Abflusses. Daher bekommt das Wasserkraftwerk bei einem Abfluss unter 6190 l/s nur einen reduzierten Zufluss. Zum Vergleich: Der Sommer 2006 hatte 24 Tage mit einem Abfluss unter 6190 l/s, der heiße und trockene Sommer 2003 hatte 73 Tage mit einem Abfluss unter 6190 l/s. Bewässerungslandwirtschaft - Obstbau Die Obstplantagen an der Argen mit einer Gesamtfläche von etwa 500 ha liegen westlich von Oberdorf und östlich von Kressbronn. Etwa 80 % dieser Fläche sind Apfelplantagen, auf den restlichen 20 % werden Hopfen und Erdbeeren erzeugt. Die Vegetationsperiode beginnt wie üblich in nördlichen gemäßigten Klimaten im April und endet im Oktober. Das örtliche Klima ist im Sommer meistens heiß und trocken, wodurch eine Bewässerung nötig wird, um den Wasserbedarf der Pflanzen zu decken. Hierfür entnehmen die Landwirte Wasser aus der Argen. Eine weitere Quelle für Bewässerungs- wasser sind einige Grundwasserbrunnen im Untersuchungsgebiet. Im Jahr 2003 kamen extreme Klimabedingungen mit sehr niedriger Wasserführung in der Argen zusammen, was zu Konflikten zwischen dem Wasserbedarf für Bewässerung und für die Ökologie führte. Durch den Klimawandel ist zu erwarten, dass solche Konflikte in Zukunft häufiger auftreten. 106 6.3 Fallstudie Untere Argen Restwasserstrecke Die vorliegende Fallstudie hat ihren Schwerpunkt auf den letzten 5,8 km der Argen zwischen dem Pegel Gießen und der Flussmündung in den Bodensee. Diese Flussstrecke ist besonders wichtig, da hier Wasser sowohl für die Wasserkraft (über einen Ausleitungskanal) als auch für die Bewässerung entnommen wird und daher in den heißen Sommermonaten sehr niedrige Wasserstände aufweisen kann. Die LUBW hat diese Strecke außerdem als besonders wichtig für die Wanderung der Seeforelle ausgewiesen (LUBW 2016). Der baden-württembergische Wasserkrafterlass empfiehlt einen Min- destwasserabfluss, der im Fluss unterhalb der Ausleitung erhalten bleiben muss, von etwa einem Drittel des durchschnittlichen Jahresabflusses, was für die Argen 1620 l/s wäre. Dieser Wert wird als Orientierungswert ver- standen, der an die örtlichen Bedingungen anzupassen ist. Manche Flüsse brauchen einen höheren Abfluss, während andere mit einem niedrigeren auskommen. Wasserkraftbetreiber verstehen diesen Wert als maximal nöti- gen Wert während Umweltschützer diesen Wert als Minimum ansehen. 6.3.2 Ein qualitatives Input-Output-Modell für die Untere Argen Zunächst wurde ein qualitatives Modell in Form eines Input-Output-Graphen erstellt. Qualitative Input-Output-Modelle können immer für einen bestimm- ten System- oder Anlagentyp verwendet werden unabhängig von der Größe und Größenverteilung der Sektoren. Somit kann das hier entwickelte Modell für Ausleitungskraftwerke, die in Konkurrenz zu anderen Entnahmen stehen, verwendet werden. Bei dem hier betrachteten Fall ist jedoch als Sonderfall zu berücksichtigen, dass das Entnahmewasser direkt in den Bodensee eingeleitet wird und somit Auswirkungen unterschiedlicher Nutzungsarten des Wassers auf das Unterwasser nicht gesondert anzusetzen sind. Bei einer Anlage, bei der Entnahmen zur Bewässerung oder als Trinkwasser in Konkurrenz zu einer Ausleitungsstrecke stehen, wäre dies jedoch mit zu bewerten. Abbildung 6.7 zeigt einen Input-Output-Graphen für ein Nutzungsszenario, wie es im Sommer 2003 betrieben wurde, 107 6 Fallstudien Abbildung 6.7: Qualitativer Input-Output-Graph für die Untere Argen für das Nutzungsszenario „Sommer 2003 - vollständig“ 108 6.3 Fallstudie Untere Argen Abbildung 6.8: Qualitativer Input-Output-Graph für die Untere Argen ohne Grundwasserbrunnen 109 6 Fallstudien Abbildung 6.9: Qualitativer Input-Output-Graph für einen kühlen Monat (Szenario ohne Grundwasserbrunnen und ohne Erdbeeren, da diese nur einen Teil der Sommer-Saison bewässert werden) 110 6.3 Fallstudie Untere Argen Abbildung 6.10: Qualitativer Input-Output-Graph für ein teilbewässertes System (Äpfelplantagen unbewässert, Berücksichtigung von Niederschlagswasser) 6.3.3 Quantifizierung des Modells Untere Argen Aus den Ergebnissen unterschiedlicher Voruntersuchungen von Kennedy (2007) wurden die Transformationskoeffizienten hergeleitet und damit das quantitative Modell vervollständigt. Für die Bestimmung der Transformationskoeffizienten wurde wie folgt ver- fahren: ❼ Für Transformationen nach Geldwerten wurden Marktpreise angesetzt 111 6 Fallstudien ❼ Transformationen von Wasser nach Wasser anderer Nutzung wurden nur zur besseren Übersichtlichkeit eingesetzt ❼ die Transformation nach Wasserkraft wurde aufgrund der Fallhöhe bestimmt ❼ zur Berechnung der Transformationskoeffizienten nach WUA bzw. nach Temperatur wurden Ergebnisse der Untersuchungen von Kennedy (2007) verwendet und linear im entsprechenden Bereich interpoliert ❼ Ausgleichszahlungen als Ressource werden dazu verwendet, das Sys- tem so auszugleichen, dass das gewünschte finanzielle Ergebnis für die Wasserkraft erzielt wird bzw. dass durch die anderweitige Nutzung des Wassers kein finanzieller Verlust für den Wasserkraftbetreiber, der das Wasserrecht hat, entsteht. Bestimmung von Transformationskoeffizienten für die Flussökologie Transformationskoeffizienten für die Flussökologie können nicht direkt be- stimmt werden, sondern müssen anhand einer hydromorphologischen Habi- tatuntersuchung aufgrund der Habitatansprüche von Zeigerarten ermittelt werden. Die Transformationskoeffizienten wurden auf die Ansprüche lokaler Fischarten ausgerichtet. Fische werden als Bioindikatoren verwendet, da sie gleichzeitig eine ökologi- sche, ökonomische, fischereiliche, politische und Freizeit-Bedeutung haben. Außerdem reagieren Fische auf Veränderungen des Ökosystems empfind- lich und sind einfach zu untersuchen, wodurch ihre Habitat-Präferenzen gut dokumentiert sind. Dadurch, dass verschiedene Fischarten in unterschied- liche Entwicklungsstadien verschiedenste Habitatanforderungen haben, ist es möglich, einen guten Überblick über die Habitatgüte zu gewinnen, indem man das Verhältnis von hydromorphologischen Parametern zu Habi- tatvorkommen untersucht. Eine hydromorphologische Habitatuntersuchung wurde in einer Vorstudie (Kennedy 2007) mit dem ökohydraulischen Modell CASiMiR (Jorde 1997) durchgeführt. In dieser Untersuchung wurden Habi- tatpräferenzen und Migrationsmuster der lokalen Fischarten, insbesondere der Äsche (Thymallus thymallus), der Seeforelle (Salmo trutta lacustris) und der Barbe (Barbus barbus) einbezogen. Da die vorkommenden Fischar- 112 6.3 Fallstudie Untere Argen ten sehr temperatursensibel sind, wurde weiterhin eine Temperaturstu- die durchgeführt, um den Einfluss der Lufttemperatur in Kombination mit niedrigen Abflüssen auf die Wassertemperatur zu bestimmen. Aus diesen Modellergebnissen ließ sich durch stückweise Linearisierung jeweils ein Transformationkoeffizient für die einzelnen Habitatgüteparameter ableiten. Das Vorgehen hierbei ist in Abb.5.7 dargestellt. Im Beispiel liefert dann die Tangentensteigung j = 5 600 [ m3/s m2 ]. Zur Evaluierung vor Szenarien wurde die jeweils empfindlichste Fischart bzw. Entwicklungsstufe als Zeigerart ausgewählt und die Transformation entsprechend bestimmt. Die Ergebnisse der hydromorphologischen Modellierung sind nicht linear, daher muss bei der Anpassung von Verbrauchervektoren in einer späteren Modellierung darauf geachtet werden, für die dann veränderten Abflussver- hältnisse eine erneute Festlegung der Transformationskoeffizienten durch passende Linearisierung durchzuführen. 113 6 Fallstudien Abbildung 6.11: Koeffizientenbestimmung aus CASIMIR- Modellergebnissen durch stückweise Linearisierung mit Tangenten Bestimmung von Transformationskoeffizienten für die Wasserkraft In Kennedy (2007) wurde der Einfluss des empfohlenen erhöhten Mindest- wasserabflusses auf die Energieproduktion des Wasserkraftwerks mit Hilfe des CASiMiR-Moduls WASKRA (Giesecke u. a. 2014) untersucht und quanti- fiziert. Auf der Grundlage dieser Modellergebnisse wurde auch hier durch stückweise Linearisierung ein Transformationskoeffizient bestimmt (s. Tab. 6.18). 114 6.3 Fallstudie Untere Argen Bestimmung von Transformationskoeffizienten für die Bewässerungslandwirtschaft Der Wasserbedarf des Obstbaus wurde mit dem Bewässerungsmodell CROP- WAT (FAO 2003) aufgrund verschiedener Klimaszenarien ermittelt. Weiter- hin war eine Messkampagne zur Bestimmung des Bodenwassergehalts durchgeführt worden, um die Bodencharakteristik des Untersuchungsge- biets zu bestimmen, die aktuelle Bewässerungspraxis zu evaluieren und herauszufinden, ob Bodenfeuchte-Sonden für zukünftige Messungen nütz- lich sein könnten (Kennedy 2007). Um die bisherige Bewässerungspraxis der Beregnungsgemeinschaft Kressbronn und des Wasserverbandes Ober- dorf zu begutachten und Vorschläge für eine Optimierung zu erarbeiten, wurde das Bewässerungsmodell CROPWAT verwendet. Der Pfanzenkoeffizient (crop coefficient, Kc) ist ein empirischer Wert, der das Verhältnis zwischen der Referenz-Evapotranspiration und der Pflan- zenevapotranspiration für eine bestimmte Feldfrucht in jedem Entwick- lungsstadium beschreibt. Pflanzenkoeffizenten sind für viele Feldfrüchte experimentell bestimmt worden und sind in der CROPWAT-Datenbank hin- terlegt. Die Pflanzenkoeffizienten, die in dieser Studie benutzt wurden, sind in 6.17 aufgelistet. Kc,ini Kc,mid Kc,end Äpfel 0.8 1.2 0.85 Hopfen 0.3 1.05 0.85 Tabelle 6.17: Pflanzenkoeffizienten Während mit CROPWAT eine fein abgestufte Betrachtungsweise des Wasser- bedarfs und eine Optimierung der Bewässerungspraxis genauer modelliert werden kann, wurden in dieser Fallstudie, auf Grundlage der sehr detail- lierten Voruntersuchungen, nur der Bedarf an Bewässerungswasser und die Wassermengen, die jeweils für die einzelnen Landwirtschaftsproduk- te als kritisch anzusehen sind, ermittelt. Diese Vereinfachung kann dann dazu dienen, sehr viele unterschiedliche Verteilungsszenarien zwischen den einzelnen Verbrauchern zu evaluieren. Für die Berechnung des Wasser- bedarfs, bzw. der zum jeweiligen landwirtschaftlichen Produkt gehörigen Transformationskoeffizienten wurden besonders kritische Klima-Szenarien ausgewählt. 115 6 Fa llstu d ie n Kanten ID Ausgangsknoten Endknoten j Einheiten 1 Landwirtschaftliche Fläche Äpfel 0,04 ha/t 2 Landwirtschaftliche Fläche Hopfen 5,555 ha/t 3 Landwirtschaftliche Fläche Erdbeeren 0,0666 ha/t 4 Grundwasserbrunnen Bewässerungswasser 1 m3/m3 5 Fluss oberhalb Bewässerungswasser 1 m3/m3 6 Fluss oberhalb Ausleitung 1 m3/m3 7 Fluss oberhalb Restwassermenge 1 m3/m3 8 Bewässerungswasser Äpfel 1,85 · 10−6 (m3/s)/t 9 Bewässerungswasser Hopfen 0,00025 (m3/s)/t 10 Bewässerungswasser Erdbeeren 3,09 · 10−6 (m3/s)/t 11 Ausleitung Wasserkraft 40 (m3/s)/kW 12 Restwassermenge WUA 0,0083 (m3/s)/m2 13 Restwassermenge Temperatur-Vermeidung 5 m3/➦C 14 Äpfel Einnahmen Landwirtschaft 0,0045 t/e 15 Hopfen Einnahmen Landwirtschaft 0,00013 t/e 16 Erdbeeren Einnahmen Landwirtschaft 0,00083 t/e 17 Wasserkraft Einnahmen Wasserkraft 0,00685 kW · a/e 18 WUA Habitatgüte 0,014 m2/Punkt 19 Temperatur-Vermeidung Habitatgüte 0,5 ➦C/Punkt 20 Einnahmen Landwirtschaft Ausgleich 1 e/e 21 Ausgleich Einnahmen Wasserkraft 1 e/e Ta b e lle 6 .1 8 : Tra n sfo rm a tio n e n fü r d a s S y ste m U n te re A rg e n 1 1 6 6.3 Fallstudie Untere Argen In Tabelle 6.18 sind die Transformationskoeffizienten für das System Untere Argen im Bereich der betrachteten Szenarien dargestellt. 6.3.4 Evaluation von Nutzungsszenarien der Unteren Argen Um festzustellen, welche Nutzungsszenarien mit den vorhandenen Res- sourcen möglich sind, wurden Anforderungsvektoren aufgestellt (s. Tabelle 6.19). Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Äpfel 10000t 10000t 10000t Hopfen 9t 10t 10t Erdbeeren 500t 100t 500t Einnahmen aus Landwirtschaft 2,87 Mio e 2,39 Mio e 2,88 Mio e Wasserkraft 1000MWh 1500MWh 1500MWh Einnahmen aus Wasserkraft 76700 e 115000 e 115000 e WUA 300 m2 4002 4002 Mögliches Szenario? ja ja nein Tabelle 6.19: Nutzungsszenarien für das System Untere Argen (während der Monate Juni/Juli im Beispieljahr 2003) Mit den im vorigen Abschnitt bestimmten Transformationskoeffizienten wur- den die benötigten Ressourcen für diese Bewirtschaftungsweise berechnet und mit den tatsächlich zur Verfügung stehenden Ressourcen verglichen. Als Basis für diesen Vergleich dienten die Zuflussmengen und andere Res- sourcen für das Jahr 2003, da es sich hier um ein besonders trockenes und daher besonders kritisches Jahr handelt. 6.3.5 Optimierung für das System Untere Argen Um eine Optimierung für das System zu finden, wurde zunächst das Glei- chungssystem als Restriktionen in einem linearen Optimierungsmodell im Simplex-Solver QSopt (Applegate u. a. 2016) umgesetzt. Maximale Inputs 117 6 Fallstudien wurden ebenfalls als Restriktionen angegeben. Als Start-Werte wurden Lö- sungen eines schon berechneten Szenarios genutzt. Die jeweils optimale Lösung variiert je nachdem, welche Minimalanforderungen angegeben wer- den. Mit der Nutzung des Optimierungsmodells konnten jedoch automatisch mögliche und mit vorhandenen Restriktionen optimale Lösungen gefunden werden. Abbildung 6.12 zeigt die Umsetzung eines solchen Modells. Problem Argen Minimize obj: x1+ x2 +x3 + x4 + x5 + x6 + x7 + x8 + x9 + x10 + x11 +x12 + x13 + x14 + x15 Subject c1: 0.99x1 - x2 - x3 - x4 >= 0 c2: 0.98x2 - 40 x7 >= 1 c3: 0.99x3 - 0.008 x5 -5x6 >= 15 c4: 0.99x4 -0.0000019 x11 - 0.00026 x12 -0.0000031 x13 >=0 c5: x5 >= 10 c6: x6 >= 0 c7: 0.95x7 -0.006849315x8 >=0 c8: 0.9x8 >=0 c9: -x4 + x9 >=0 c10: 0.99x10 -0.04 x11 -5.5555555 x12 -0.0666666 x13 >= 0 c11: x11 -4.545454545x14 >= 20 c12: x12 -0.1333333 x14 >= 20 c13: x13 -0.8333333 x14 >= 100 c14: 0.8 x14 - x15 >= 300 c15: 0.99 x15 >= 1 c16: x1 <= 2000 c17: x10 <= 50000 End Abbildung 6.12: Formulierung des linearen Optimierungsmodells für die Anwendung des Simplex-Solvers QSopt auf das System Untere Argen 6.3.6 Mögliche Bewirtschaftung der Unteren Argen Sowohl die Ergebnisse dieser Studie als auch Ergebnisse vorhergegangener Untersuchungen (Kennedy 2007) deuten darauf hin, dass, um eine positive Lösung des Nutzungskonflikts herbeizuführen, ein Handel mit Wasserrech- 118 6.3 Fallstudie Untere Argen ten bzw. ein finanzieller Ausgleich nötig ist. Als mittelfristige Lösung zeigte sich, dass in Trockenperioden bevorzugt Wasser für die Bewässerung ge- nutzt werden und das bestehende Ausleitungskraftwerk in diesen Perioden die Produktion reduzieren sollte, da die Wertschöpfung im Obstbau mit der gleichen Wassermenge hier wesentlich höher ist als durch die Wasserkraft. Hierfür wurde eine Ausgleichszahlung der Obstbauern an den Wasserkraft- betreiber vorgeschlagen. Ob dies als langfristige Lösung so tragbar sein könnte, hängt sehr stark von den betrachteten Klimaszenarien ab. Eventuell ist bei starken Klimaveränderungen auch eine Veränderung der angebauten landwirtschaftlichen Produkte oder der Flächenbewirtschaftungsstrategien in Erwägung zu ziehen. 6.3.7 Bewertung der Ergebnisse der Fallstudie Die Fallstudie Untere Argen zeigt, dass die Input-Output-Analyse besonders dann ein interessantes und nützliches Werkzeug ist, wenn viele unterschied- liche Nutzungsarten zueinander in Konkurrenz stehen. Es konnte gezeigt werden, dass bei einem Ausleitungskraftwerk, das in Konkurrenz zu Be- wässerung steht, ein Input-Output-Modell helfen kann, unterschiedliche Nutzungsszenarien zu vergleichen. Im vorliegenden Fall ist die Anwendung der Input-Output-Analyse dann besonders sinnvoll, wenn das Modell in ein größeres regionales Modell eingegliedert werden soll oder zur Überprüfung einer sehr großen Anzahl an Verteilungsszenarien. 119 6 Fallstudien 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger 6.4.1 Projekt-Hintergrund und Daten Aufgrund dringenden Bedarfs an Bewässerungswasser und sinkender Tro- ckenzeitabflüsse wurden schon in den 1970er Jahren erste Studien zum Bau einer Mehrzweckspeicher-Anlage bei Kandadji in Niger durchgeführt (SOFRELEC 1980). Ende der 1990er Jahre wurde diese Idee wieder aufge- griffen und neuere Machbarkeitsstudien durchgeführt (HC/BK 2002). Im Jahr 2007 wurde der Bau des Staudamms beschlossen und im August 2008 mit den Vorbereitungen zum Bau begonnen (ADB 2008). Niger ist ein sehr armes Land, dessen Ökonomie hauptsächlich auf der Land- wirtschaft aufbaut. Neben dem Bedarf an Bewässerungswasser wird auch Trinkwasser für die Versorgung der Hauptstadt Niamey benötigt. Durch die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft könnte der Energieimport verringert sowie umweltfreundliche Energie in Verbrauchernähe gewonnen werden. Eine kostengünstige Energieversorgung der Bevölkerung würde den Le- bensstandard erhöhen, weiterhin kann verfügbare elektrische Energie auch zu einer teilweisen Industrialisierung genutzt werden. Die ersten Pläne für ein Mehrzweckspeicher-Projekt am Niger aus den 1970er Jahren waren sehr groß angelegt. Daher war es damals nicht mög- lich, die nötigen internationalen Investoren zu gewinnen. Neuere Pläne bauen auf ein wesentlich kleineres Projekt, das trotzdem möglichst vielen der Anforderungen gerecht werden kann. In der hier betrachteten Fallstudie wird auf die neueren Machbarkeitstu- dien (HC/BK 2002) und Projektdaten eingegangen. Zunächst wurden die Haupt-Daten für Projektvarianten zusammengetragen (s. Tab. 6.20) , die anschließend in einem Input-Output-Modell eingesetzt wurden. Daten aus dieser Studie sollen hier als Fallbeispiel für die Anwendung der Input-Output- Analyse für große Mehrzweckspeicherprojekte dienen. 120 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger Mittlerer Jahresabfluss 20 · 109m3; Max. Dammhöhe: 30m Länge: 9, 200m Stauvolumen 5 · 109m3 Fläche 250km2 Bemessungshochwasser: 3, 150m3/s Installierte Leistung: 125MW Mittlere Jahresenergieproduktion: 564GWh Bewässerte Fläche: 122 000 ha Tabelle 6.20: Projektdaten der geplanten Mehrzweckspeicheranlage Kan- dadji am Niger (HC/BK 2002) Trinkwasser Eine zuverlässige Trinkwasserversorgung ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung einer Region. Mit wachsenden Bevölkerungszahlen kommt es in ariden Gebieten oft zu einer Trinkwasserknappheit. Für die Bevölkerung von Niamey werden in den kommenden Jahren voraussichtlich mehr als 250000 m3 Trinkwasser/Tag benötigt(HC/BK 2002). Ein großer Teil dieses Trinkwassers soll aus dem Stausee von Kandadji zur Verfügung gestellt werden. Bewässerungslandbau Es stehen zwischen 120000 und 140000 ha bewässerbare Fläche in unmit- telbarer Nähe zum Fluss zur Verfügung. Mit dem Vorhandensein kosten- günstiger elektrischer Energie ist es auch möglich, weitere höher gelegene Flächen zu bewässern. Allerdings muss für diese Flächen gesondert über- prüft werden,ob das Verhältnis aus Kosten und Nutzen noch günstig ist. Neben Reis, Gemüse und Obst für den lokalen Markt, können durch den Bewässerungslandbau auch Produkte zum Export sowie zur industriellen Weiterverarbeitung hergestellt werden. Durch den Anbau von Futterpflan- zen kann die Viehwirtschaft verbessert und der Bedarf der Bevölkerung an tierischem Eiweiß gedeckt werden. 121 6 Fallstudien Bewässerung ermöglicht auch den Anbau landwirtschaftlicher Produkte, die einen hohen Wasserbedarf haben. Insbesondere Baumwolle und Zuckerrohr kann dem Export oder einer lokalen Weiterverarbeitung dienen. Ob der Anbau solch wasserintensiver Pflanzen in einem ariden Gebiet sinnvoll ist, oder ob Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf auch den Anforderungen der Bevölkerung und der lokalen Industrie genügen muss abgewägt werden und ist letztendlich eine politische Entscheidung. Wenn es durch den Klimawandel zu größerer Trockenheit kommt, wird ver- mutlich auf wassersparende Alternativen ausgewichen werden müssen, da die Bewässerungswassermengen dann voraussichtlich nicht mehr für den gewünschten Ertrag reichen. Eine wassersparende Pflanze für die Produk- tion von Pflanzenfasern stellt beispielsweise Kenaf (Hibiscus cannabinus, Siamjute) dar. Wassersparende Bewässerungsmethoden, wie beispielsweise in Binder (2007) beschrieben, könnten den Ertrag pro eingesetztem Wasser noch erheblich steigern. Jedoch steigt mit komplexeren Bewässerungssystemen auch der Anspruch an Wartung und Bedienpersonal. Weiterhin sind die In- vestitionskosten und Betriebskosten für komplexere Bewässerungssysteme bei der Untersuchung mit zu betrachten. Wasserkraft Während in den meisten Industrieländern schon sehr früh ein verhältnismä- ßig zuverlässiges Energie- und Elektrizitätssystem aufgebaut wurde und aufgrund der langsam wachsenden Nachfrage nur in geringem Umfang Modifikationen notwendig sind, ergibt sich in Niger, wie in den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern, ein komplett anderes Bild. Graeber (2002) beschreibt, wie sich der Strombedarf in Entwicklungs- und Schwel- lenländern Afrikas in den nächsten Jahren verändern wird. Der Energiebedarf Nigers beträgt im Moment gerade einmal 440 GWh/Jahr, bzw. 26,0 kg Erdöläquivalent pro Kopf (UNdata 2016; EIA 2016), womit das Land an 166. Stelle steht. Ein Großteil des Energiebedarfs wird mit Brennholz gedeckt sowie in geringen Mengen importiert. Eine eigene Ver- sorgung mit sauberer elektrischer Energie aus Wasserkraft könnte den Lebensstandard verbessern und die Abhängigkeit von Nachbarländern verringern. Durch das Bevölkerungswachstum und um einen besseren Le- 122 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger bensstandard zu erreichen, wird in den nächsten Jahren der Energiebedarf erheblich steigen. Da Niger im Moment nur eine Elektrifizierungsrate von 4 % hat, gehen Hochrechnungen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 der Jahresenergiebedarf von Niger auf 2000 GWh/Jahr ansteigt (Miketa und Merven 2013). Sozioökonomische Auswirkungen und Industrie-Ansiedlung Durch den Bau eines Mehrzweckspeichers und damit einer zuverlässigen Wasser- und Stromversorgung ist es möglich, in der Region neben der Landwirtschaft weitere Industrien anzusiedeln. Dies führt zu einer Um- strukturierung der Region von einer traditionell landwirtschaftlich gepräg- ten Gesellschaft hin zu einer industrialisierten Gesellschaft mit höherem Einkommensniveau. In den Machbarkeitsstudien (HC/BK 2002) wurde die Ansiedlung sehr landwirtschaftsnaher Industrien vorgeschlagen. So ist beispielsweise die Ansiedlung von Textilfaserproduktion und die Weiterver- arbeitung von Zuckerrohr geplant. Diese Industrien hätten bei Ansiedlung im Projektgebiet den Vorteil sehr kurzer Transportwege für ihre Vorprodukte. Allerdings handelt es sich bei diesen Industriezweigen um sehr wasser- und energieaufwendige Produktionsprozesse. Hier muss daher abgewägt wer- den, welche Industrien lokal angesiedelt werden sollen und wo es sinnvoller ist, landwirtschaftliche Produkte in andere Regionen zu bringen, in denen vielleicht mehr Wasser vorhanden ist. Durch die Industrialisierung sowie die Verfügbarkeit von Trinkwasser und elektrischer Energie aus Wasserkraft soll es zu einer Verbesserung des Lebensstandards in der Region kommen. Dieses Entwicklungsziel kann bei der Modellierung durch die Auswahl und Gewichtung der Endverbraucher- Vektor-Elemente verstärkt berücksichtigt werden. Ökologische und hygienische Aspekte Laë u. a. (2002) beschreibt die klimatischen und ökologischen Gegebenhei- ten des Niger. Hierbei wird deutlich, dass vor allem das Jahrzehnt 1980-1990 besonders trocken war. Diese starke Dürre führt nicht nur zu einem Was- sermangel für die Trinkwassergewinnung und die Landwirtschaft, sondern auch für die Flussökologie. 123 6 Fallstudien Bei sehr niedrigen Abflüssen ist außerdem eine Abführung des Abwassers im Fluss nicht mehr ausreichend gewährleistet. Da am Niger Abwässer ungereinigt in den Fluss eingeleitet werden, ist für eine hygienische, der Selbstreinigungskraft des Gewässers entsprechende Abführung eine Min- destverdünnung erforderlich. 6.4.2 Qualitatives Input-Output-Modell für die Mehrzweckspeicheranlage Kandadji Das allgemeine qualitative Input-Output-Modell für Mehrzweckspeicher wurde an die Anforderungen und Teilbereiche des Kandadji-Projekts ange- passt. Hierbei entstanden für verschiedene Projektvarianten Input-Output- Graphen mit deren Hilfe man sehr einfach die verschiedenen Lieferbezie- hungen und Abhängigkeiten der einzelnen Projekt-Teile darstellen kann. Für eine einfache Darstellung von Mehrfachnutzen bei der Ressource Wasser wird in Abbildung 6.17 wie in Kapitel5 beschrieben in unterschiedliche Ressourceneigenschaften aufgetrennt. Die möglich energetische, also sub- stanzerhaltende, Nutzung wird von der „chemischen", also substanzver- brauchenden, Nutzung partiell abgekoppelt. 124 6 Fallstudien Energieerzeugung Die erzeugte elektrische Energie pro Wassermenge lässt sich aus der Fall- höhe und dem Wirkungsgrad der eingesetzten hydraulischen Maschinen ermitteln (s. Gleichung 5.2). Somit ist der direkte Wirkungsgrad im Transfor- mationskoeffizienten sser→energe enthalten. Verluste, die nicht direkt in der Wasserkraftanlage entstehen, werden als “Eigenbedarf” integriert. Landwirtschaft Für die Landwirtschaft wurden Transformationskoeffizienten für einige typi- sche Produkte bestimmt. Diese Pflanzenarten sind auch bei den Machbar- keitsstudien (HC/BK 2002; Republic of Niger 2008) als geplante Anbaupro- dukte angegeben. Diese wurden empirisch aus Ertragsmengen pro Fläche und durchschnittli- chen Bewässerungswassermengen ermittelt. Für die Bewässerungswasser- mengen wurde auf eine Modellierung mit CROPWAT oder ähnlicher Software verzichtet und auf Literaturwerte zurückgegriffen. Dies war notwendig, da keine detaillierten Boden- oder Klima-Charakteristiken vorlagen. Für eine Abschätzung des Wassereinsatzes für die jeweiligen landwirtschaftlichen Produkte ist dies zunächst ausreichend. Für den Wasserbedarf unterschied- licher landwirtschaftlicher Produkte wurde auf Literaturwerte aus ähnlichen klimatischen Regionen zurückgegriffen. Es wurde von relativ einfachen Bewässerungssystemen ausgegangen und nicht mit sehr wassersparenden Technologien wie beispielsweise die Tropfbewässerung gerechnet. Dies ist einerseits so anzunehmen, da die Investitionskosten und der Ausbildungs- bedarf des Bedienpersonals bei einfacheren Technologien geringer sind, andererseits tritt auch bei diesem Szenario die höchstmögliche Wasserbe- darfsmenge auf. Man kann also mit den so ermittelten Transformations- koeffizienten eine Obergrenze des Wasserbedarfs bestimmen. Da keine genauen Bodencharakeristiken für die landwirtschaftlichen Flächen vorlie- gen, sind die Ertragsmengen pro Hektar auch nur ungefähr abzuschätzen und somit ist der Transformationskoeffizient ƒ eche→prodkt auch nur über- schlägig festlegbar. Daher wurde für die Erträge eher ein unteres Limit zur Bestimmung der jeweiligen Transformationskoeffizienten angenommen. Düngemitteleinsatz wurde in die Betriebskosten eingerechnet und nicht gesondert aufgeführt. Auf eine Untersuchung des Einflusses auf die Was- 130 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger sergüte mit mit einer gesonderten Transformation wurde hier aufgrund der schwachen Datenlage verzichtet. In Tabelle 6.21 sind die Transformationskoeffizienten für den Teilgraphen Landwirtschaft aufgelistet. Kanten-ID Anfangsknoten Endknoten j Einheiten 17 Bewässerungswasser Reis 2500 m3/t 18 Bewässerungswasser Gemüse 3000 m3/t 19 Bewässerungswasser Früchte/Obst 3500 m3/t 20 Bewässerungswasser Faserpflanzen 2083 m3/t 21 Bewässerungswasser Zuckerrohr 2000 m3/t 22 Bewässerungswasser Futterpflanzen 1800 m3/t 1 Landwirtschaftliche Fläche Reis 0,25 ha/t 2 Landwirtschaftliche Fläche Gemüse 0,2 ha/t 3 Landwirtschaftliche Fläche Früchte/Obst 0,18 ha/t 4 Landwirtschaftliche Fläche Faserpflanzen 0,6 ha/t 5 Landwirtschaftliche Fläche Zuckerrohr 0,013 ha/t 6 Landwirtschaftliche Fläche Futterpflanzen 0,45 ha/t 32 Brauchwasser Tierprodukt 15500 m3/t 25 Futterpflanzen Tierprodukt 7200 t/t Tabelle 6.21: Quantifizierung des Teilgraphen Landwirtschaft Weitere Industriezweige Da die landwirtschaftlichen Produkte teilweise regional weiterverarbeitet werden können, werden diese Industriezweige in die Gesamtbetrachtung des Projekts mit einbezogen. Weiterhin sind die lokalen Industrien ein wichtiger Wasserverbraucher. Für die Rohstoffmengen je Einheit Endprodukt wurden Werte aus der Li- teratur angenommen. Für den Technisierungsgrad wurde ein mittleres bis niedriges Technologielevel angenommen. Sehr wasser- oder energie- sparende Produktionsprozesse, die auf hochspezialisierten Technologien basieren, wurden nicht in Erwägung gezogen, da hierbei von zu großen Produktionsausfällen bei Anlagendefekten auszugehen ist und außerdem die Investitionskosten für die Anlagen beim aktuellen Entwicklungsstand der Region zu groß ausfielen. Die in den Machbarkeitsstudien (Republic of 131 6 Fallstudien Niger 2008; HC/BK 2002) vorgeschlagenen Industriezweige beinhalten sehr wasserintensive Produktionsprozesse, wie beispielsweise die Textil- und Papierindustrie sowie die Produktion von Zucker aus Zuckerrohr. Trotz ihres hohen Wasserverbrauchs sind diese Industrien als für die Region geeignet einzustufen, da sie kein extrem hohes Ausbildungsniveau der Arbeiter erfor- dern und auf lokal produzierte Vorprodukte zurückgreifen könen. Der Vorteil auf lokale Produkte zurückgreifen zu können ist insbesondere in Regionen mit geringfügig ausgeprägter Infrastruktur wichtig, da hier häufig nur ein Zu- und Abtransport von stark veredelten Produkten lohnend erscheint. Dennoch ist in verschiedenen betrachteten Szenarien auch auf weniger wasserintensive Nutzungsarten eingegangen worden. Für die Weiterverar- beitung von Faserpflanzen wurden Energie- und Wasserbedarfsmengen aus Wiegmann (2002)verwendet. Transformationskoeffizienten für unterschied- liche Industrieprodukte sind in Tabelle 6.22 aufgelistet. Kanten ID Anfangsknoten Endknoten j Einheiten 30 Brauchwasser Papier 12 m3/t 31 Brauchwasser Textilfasern 29 m3/t 23 Brauchwasser Zucker 10 m3/t 22 Faserpflanzen Papier 3 t/t 23 Faserpflanzen Textilfasern 3,4 t/t 24 Zuckerrohr Zucker 10 t/t 26 Elektrische Energie Textilfasern 3600 kWh/t 27 Elektrische Energie Papier 4200 kWh/t 28 Elektrische Energie Zucker 240 kWh/t Tabelle 6.22: Quantifizierung des Teilgraphen Industrie 6.4.4 Modellierung verschiedener Szenarien Die so erstellte Transformationsmatrix wurde dann zur Berechnung be- nötigter Ressourcen für verschiedene Anforderungsszenarien verwandt. Als Endverbraucher wurden verschiedene Lasten wie z. B. Trinkwasser- bedarf, Produktionsmengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse, produzierte elektrische Energie etc. an das System angelegt. Aus diesen Lastszena- rien können Szenarien bewertet werden, ob sie mit den vorhandenen Ressourcen möglich sind. Mit Hilfe des Endverbrauchervektors U und der im vorigen Abschnitt quantifizierten Transformationsmatrix A kann nun der Ressourcenbedarf verschiedener Nutzungsszenarien ermittelt werden. 132 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger Wenn eine starke Änderung der Endverbrauchsmengen vorhanden ist, muss beachtet werden, dass evtl. für größere Produktionsmengen andere Tech- nologien zu verwenden sind sowie nichtlineare Zusammenhänge immer nur abschnittsweise linearisiert werden. Daher müssen bei großen Variatio- nen des Endverbrauchervektors die Transformationskoeffizienzen j in der Transformationsmatrix A (s. Gleichung 4.6, Seite34) mit angepasst werden. Auf diese Weise evaluierte mögliche Szenarien könnten dann beispielswei- se von Entscheidungsträgern nach den jeweiligen Präferenzen bewertet werden. Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Mindestwasser 946Mio m3 946Mio m3 946Mio m3 Energieproduktion 420 GWh 420 GWh 250 GWh Trinkwasser 91Mio m3 91Mio m3 91Mio m3 Kenaf 1500000 t 1500000 t 1500000 t Textilfasern 300000 t 0 300000 t Papier 1000000 t 0 1000000 t Zucker 100000 t 100000 t 0 Reis 500000 t 500000 t 500000 t Gemüse/Früchte 300000 t 300000 t 300000 t Möglich? nein ja ja Tabelle 6.23: Evaluation von Nutzungsszenarien für den Mehrzweckspei- cher Kandadji Zunächst wurden die in den Machbarkeitsstudien vorgeschlagenen Produk- tionsmengen untersucht (siehe Tabelle 6.23). Hierbei stellte sich heraus, dass entweder weitere Ressourcen zusätzlich zum Fluss vorhanden sein müssten, oder die Produktionsmengen nur bei einem überdurchschnitt- lichen Jahresabfluss möglich sind. Insbesondere die hohen angesetzten Produktionsmengen für wasserintensive Industrieprodukte sind mit den vor- handenen Ressourcen nicht erreichbar. Wenn man von sehr wassersparen- den Technologien und dadurch veränderten Transformationskoeffizienten ausgeht, kann mit dem Jahresmittelabfluss gerade noch die vorgeschlagene Produktionsmenge erwirtschaftet werden. Geht man von eher sinkenden Abflüssen und evtl. auch etwas geringeren landwirtschaftlichen Flächen aus, um eine konservative Abschätzung der möglichen Produktionsmengen zu machen, muss der Endverbrauchervektor vermindert werden. Durch Variation des Endverbrauchervektors konnten jedoch verschiedene Szena- rien gefunden werden, die mit den vorhandenen oder auch verringerten Ressourcen gut möglich sind (s. Tabelle 6.23) . Die möglichen Produktions- 133 6 Fallstudien mengen liegen leicht unter denen, die in der Machbarkeitsstudie von 2002 (HC/BK 2002) vorgeschlagen werden. 6.4.5 Optimierung für das System Kandadji Aus dem Modell des Mehrzweckspeicher-Projekts Kandadji wurde in QSopt Applegate u. a. (2016) ein lineares Programmiermodell aufgestellt. Als Restriktionen wurden sowohl bekannte Maximalressourcen als auch im Input-Output-Modell evaluierte Nutzungswerte implementiert. Mit variablen Anforderungsprofilen können so unterschiedliche Optima erreicht werden. Die hier beschriebene Optimierung wurde basierend auf dem oben ent- wickelten Modell auf der Datengrundlage von Machbarkeitsstudien (SO- FRELEC 1980; HC/BK 2002) durchgeführt. Da es sich hierbei um für die Planungsphase „Machbarkeitsstudie“ recht detaillierte Daten handelt, ist dies zu verantworten. Ein lokales Optimum der Wasserverteilung konnte für die Verwendung des zur Verfügung stehenden Bewässerungswassers haupt- sächlich für die Produktion von Gemüse und Früchten für den regionalen Markt gefunden werden. Jedoch sollte man Ergebnisse einer Optimierung auf dieser Basis nicht als endgültige Aussage interpretieren, da sie stark von den festgehaltenen Parametern sowie der festgelegten Systemgrenze abhängen. 134 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger Problem Kandadji Minimize obj: x1 + x2 + x3 + x4 + x5 + x6 + x7 + x8 + x9 + x10 + x11 + x12 + x13 + x14 + x15 + x16 + x17 + x18 + x19 + x20 Subject c1: x1 - x4 >= 0 c2: x2 -0.25x10 -0.2x11 -0.18x12 -0.34x13 -0.05 x14 -0.01x15 >= 0 c3: x2 + x3 -0.0001x4 + -0.0001x5 -0.0001x6 -0.0001 x7 -0.0001x8 >= 0 c4: 0.95x4 - x5 - x6 - x7 - x8 - x9 >= 0 c5: 0.93 x5 -2500 x10 -3000 x11 -3500 x12 -2083.333 x13 -2000 x14 -1800 x15 >= 0 c6: 0.94 x6 -3000x16 -3000 x17 -3000 x18 -0.03333x20 >= 0 c7: x7 -12x16 -29x17 -10x18 -160x19 >= 0 c8: x8 >= 0 c9: x9 >= 0 c10: x10 >= 0 c11: x11 >= 300000 c12: x12 >= 500000 c13: x13 -3x16 -3.4x17 >= 0 c14: x14 -10x18 >= 0 c15: x15 -x19 >= 0 c16: x16 >= 0 c17: x17 >= 0 c18: x18 >= 0 c19: x19 >= 0 c20: x20 >= 0 c21: x1 <= 21759840000 c22: x2 <= 1220000 c23: x2 <= 34571428570 Abbildung 6.18: Formulierung des linearen Programmiermodells für die Anwendung des Simplex-Solvers QSopt für das System Mehrzweckspeicher Kandadji 135 6 Fallstudien 6.4.6 Bewertung der Fallstudie Kandadji In dieser Fallstudie konnte ein sehr stark vernetztes System mit einem Input- Output-Modell analysiert werden. Es konnte gezeigt werden, dass mit den vorhandenen Ressourcen die für das Projekt geplanten Produktionsmengen nur knapp möglich sind. Daher muss bei den in den Machbarkeitsstudien vorgeschlagenen Nutzungsszenarien noch auf weitere Ressourcen zuge- griffen werden, die nicht direkt in den Projektbeschreibungen eingegliedert sind. Weiterhin wird ein Import von Ressourcen in das Projektgebiet erfolgen müssen, um die geplanten Produktionsmengen sicherzustellen. Allerdings muss beachtet werden, dass die Wasserbedarfsmengen für die Landwirt- schaft in der hier durchgeführten Studie auf Literaturdaten Bednarz u. a. (2003); Madulu (2003); Allen u. a. (1998) basieren und daher evtl. eine et- was geringere Wassermenge abgeschätzt werden könnte, wenn genauere Boden- und Klimaparameter mit berücksichtigt werden. Kann unabhängig von der vielleicht etwas zu konservativen Schätzung der Verbrauchswerte davon ausgegangen werden, dass mit dem Klimawandel das Wasserdargebot noch wesentlich geringer als im Moment wird, wird die landwirtschaftliche Produktionsmenge und die Energieproduktionsmenge reduziert werden müssen. Bei einer Verschiebung des Anbaus hin zu wassersparenderen Produkten kann gesamtheitlich mit den gleichen natürlichen Ressourcen ein besseres gesamtwirtschaftliches Ergebnis erzielt sowie sichergestellt werden, dass die Ressourcen nachhaltig vorhanden sind. Das in dieser Fallstudie entwickelte Input-Output-Modell für den Mehrzweck- speicher Kandadji ist dadurch, dass es im wesentlichen von vorne herein aus linearen Wirkzusammenhängen besteht und nicht wie in den vorher behandelten Fallstudien linearisierten Zusammenhängen sehr einfach für unterschiedliche Nutzungsszenarien und Ressourcenvorkommen zu verwen- den, da die Transformationskoeffizienten nicht für bestimmte Größenberei- che von Szenarien angepasst werden müssen. Daher kann das Modell auch für das Management des jährlichen Betriebs der fertigen Anlage verwendet werden. Sollten durch den Klimawandel oder Schwankungen im Jahres- abfluss die vorhandenen Ressourcen in einem Jahr wesentlich geringer ausfallen, müssten die Entscheidungsträger einen angepassten Endver- brauchervektor bestimmen, der dann wieder als mögliches Szenario mit den geringeren Ressourcen evaluiert werden kann. Hierbei müssen dann Prioritäten für Trinkwasser, Bewässerungswasser oder Energieproduktion 136 6.4 Fallstudie Kandadji: Ein Mehrzweckspeicher am Niger gesetzt werden. Da der Mehrzweckspeicher Kandadji als Jahresspeicher be- trieben werden soll, muss bei der Steuerung aktueller Produktionsmengen ohnehin die Planung für den Rest des Jahres berücksichtigt werden. In dieser Fallstudie konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz der Input-Output-Analyse mit Transformationskoeffizienten, die auf empirischen Werten, die teilweise aus anderen Regionen stammen, trotz Einschränkun- gen ein verhältnismäßig brauchbares Entscheidungswerkzeug generiert werden kann, das sich dann nach und nach mit besseren regionalen Wer- ten anpassen lässt. Somit ist der Einsatz dieser Methode auch in stark vernetzten Projekten mit wenig vorhandenen Daten möglich. 137 6 Fallstudien 6.5 Fallstudie Gezeitenkraftwerk am Severn Ästuar Neben den klassischen Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern, wur- den in dieser Arbeit auch Ansätze für die Anwendung der IO-Analyse auf Gezeitenkraftwerke untersucht. In neuerer Zeit ist Meeresenergie wieder stärker im Gespräch, da hier im Gegensatz zu den konventionellen Was- serkraftanlagen noch ein sehr großes ungenutztes Potential vorhanden ist. Insbesondere die Nutzung der Gezeitenenergie ist eine interessan- te Möglichkeit, erneuerbare Grundlastenergie zu gewinnen, da sie eine zuverlässige, regelmäßige und voraussagbare Energieform ist. Gezeitenenergie wird schon seit sehr langer Zeit in Gezeitenmühlen zur Energiegewinnung genutzt. Diese Mühlen sind meistens an kleineren Ästu- aren zu finden. In neuerer Zeit sind größere Gezeitensperren geplant, die für ein großes Grundenergie-Kraftwerk genutzt werden sollen. Das erste größere Gezeitenkraftwerk wurde in den 60er Jahren an der Mündung der Rance bei Saint Malo in Frankreich gebaut (Kirby und Retiere 2009). Erfahrungen aus diesen frühen Anlagen in Bezug auf ökologische Auswir- kungen, die Sedimentproblematik sowie verschiedene Betriebsmodi können und sollten nun auch in die Planung neuerer Anlagen einbezogen werden. 6.5.1 Bedingungen am Severn Ästuar Der Severn Ästuar ist einer der größten Ästuare in Großbritannien mit einer Fläche von 55.700 Hektar, wovon 20.000 Hektar Wattflächen(„inter-tidal habitat“) sind. Der Tidenhub beträgt bis zu 14,5 m (EA 2008). Aufgrund des großen Tidenhubs im Bristolkanal (Bristol Channel) und ins- besondere im Severn Ästuar sowie der Trichter-Form ist der Bau einer Gezeitensperre oder einer anderen Nutzung der dort vorhandenen Gezei- tenenergie besonders wirkungsvoll. Der Severn mit seinen 10 Teilästuaren bietet etwa sieben Prozent der gesamten ästuaren Ressource von Großbri- tannien (DECC 2010; EA 2006). Daher ist es hier sehr wichtig, Auswirkungen einer Gezeitensperre nicht nur hinsichtlich der energiewirtschaftlichen Seite sondern auch auf die Ökologie des Ästuars sehr genau zu untersuchen. 138 6.5 Fallstudie Gezeitenkraftwerk am Severn Ästuar Schon 1849 wurden Überlegungen angestellt, den Severn mit einer Sperre energetisch zu nutzen und den Damm gleichzeitig für den Bau einer Stra- ße/Eisenbahnlinie zu verwenden (Carne 1995). Zu dieser Zeit stellte jedoch die große zu überwindende Strecke und der hohe Tidenhub die potentiellen Bauherren vor zu große Probleme, so dass die Pläne wieder verworfen wurden. Im Rahmen der CO2-Einsparung, die Großbritannien im Rahmen des Kyoto- Protokolls zu erbringen hat, könnte das geplante Gezeitenenergieprojekt einen großen Beitrag leisten. So könnten nach DECC (2010) etwa 5 % des Gesamtenergiebedarfs von Großbritannien alleine durch dieses Projekt gedeckt werden. Ein solch großes Projekt hat jedoch auch gewaltige Auswirkungen auf die lokalen Habitate. Besonders bedeutsam sind die sogenannten „Mud- Flats“, also Wattflächen, deren Wattwürmer und andere Kleintiere großen Zugvögelschwärmen und lokalen Vögeln als Nahrungsquelle dienen. 6.5.2 Ein qualitatives Input-Output-Modell für den Severn Ästuar Um ein qualitatives Modell für den Severn aufzustellen, wurden zunächst die relevanten technischen und ökologischen Faktoren identifiziert. Für die unterschiedlichen Projektvarianten der Gezeitenenergiegewinnung sind unterschiedliche Faktorgrößen relevant. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Varianten für eine Gezeitensperre betrachtet. Andere Projektvarianten, wie beispielsweise Gezeitenströmungs-Turbinen oder eine Gezeiten-Lagune können aber analog untersucht werden. Da es sich bei einer Gezeitensperre am Severn um ein sehr großes Pro- jekt mit überregionalen Auswirkungen handelt, ist besonders wichtig, die Systemgrenze sinnvoll zu setzen. Für eine Betrachtung in einer frühen Planungsphase sollte hier die Systemgrenze einerseits nicht zu eng gesetzt werden, andererseits liegen viele genaueren Untersuchungen noch nicht vor. Daher ist es sinnvoll, ein größeres qualitatives Modell aufzustellen und dann verschiedene Teilsysteme zunächst getrennt zu betrachten. 139 6.5 Fallstudie Gezeitenkraftwerk am Severn Ästuar dass zusätzlich ein Pumpbetrieb stattfindet, um die Fallhöhe noch weiter zu verbessern. Es lässt sich ein stellenweise linearer Zusammenhang zwischen eingedämmter Fläche und erzeugter elektrischer Energie herstellen. CO2-Einsparung Eine wichtige zu betrachtende Transformation ist die CO2-Einsparung pro produzierter elektrischer Energiemenge. Hierzu wurde zunächst eine analo- ge CO2-Ausstoßmenge für ein konventionelles Wärmekraftwerk auf Kohle- oder Erdölbasis bestimmt (Woollcombe-Adams u.a. 2008). Anschließend wurde die CO2-Menge, die beim Bau einer Gezeitensperre am Severn an- fallen würde ermittelt. Während der Bauphase werden größere Mengen CO2 beim Transport sowie bei der Gewinnung von Baumaterialien produ- ziert. Eine kleine Menge wird durch den Betrieb einer Gezeitensperre und ökologische Veränderungen im Ästuar erzeugt. Wassergüte Neben rein energetischen und ökologischen Betrachtungen ist es am Se- vern notwendig, auf die Wassergüte einzugehen, da sich die Umwandlung bzw. der Austausch von Nährstoffen je nach Größe des Speichers und Be- triebsweise unterschiedlich gestaltet. Der Eintrag der größten Menge an Nährstoffen stammt aus nicht-Punkt-Quellen, also hauptsächlich aus der Landwirtschaft. Daher kann für den Eintrag in den Severn zunächst ein Transformationskoeffizient mit der Export-Koeffizienten-Methode (Johnes 1996) bestimmt werden. Die nächste Transformation ist die Umwandlung im Ästuar. Zur Berechnung der Umwandlungsvorgänge wurden einfache Zusammenhänge auf Basis der Gleichungen des Modells Qual2k verwendet (US-EPA 2016, 1987). Habitate Einige der wichtigsten Habitate am Severn sind die Zwischengezeitenhabita- te, die sich dadurch auszeichnen, dass sie zu einem Teil des Gezeitenzyklus überflutet sind, zu anderen Zeiten trocken fallen. Die teilweise trocken 141 6 Fallstudien fallenden Gebiete wurden aus Modellergebnissen von Ahmadian (2013), die mit DIVAST(Falconer u. a. 2001) einem zweidimensionalen hydrodyna- mischen Modell berechnet wurden, bestimmt. Hierzu wurde die Anzahl der trocken fallenden Zellen bestimmt und ins Verhältnis mit der Größe der Speicherfläche gesetzt bzw. auf die erzeugte Energiemenge bezogen. Ein gewisser Anteil an Watt-Habitaten kann durch finanzielle Ausgleiche wieder hergestellt werden. Hierfür müssten dann beispielsweise landwirtschaftli- che Flächen an der Küste aufgekauft und entsprechend in Anlehnung an natürliche Wattflächen angelegt werden. Atkinson u. a. (2001) zeigt, wie dies zu einem gewissen Ausmaß möglich ist. Transformationskoeffizienten Aus den oben beschriebenen Zusammenhängen wurden Transformations- koeffizienten für die Transformationsmatrix bestimmt. Diese sind in Tabelle 6.24 aufgelistet. Startknoten Endknoten aj Einheiten Finanzinputs Ausgleichsfläche 15 GBP/m2 Finanzinputs Gezeitenenergie 320 GBP /MWh Gezeitenenergie CO2-Reduktion 0,0012 tCO2/MWh Wattfläche Stauraumfläche 1 m2/m2 Stauraumfläche Gezeitenenergie 29,4 m2/MWh Gezeitenenergie Gewinn 0,0009 MWh/GBP Tabelle 6.24: Transformationskoeffizienten für das Modell Gezeitensperre Severn Ästuar 6.5.4 Evaluierung von Szenarien Die Anforderungen der verschiedenen ökologischen und ökonomischen Teilsysteme sowie unterschiedlicher Interessenvertreter wurden in unter- schiedlichen Szenarien als Endverbrauchervektor dargestellt und anschlie- ßend auf ihre Realisierbarkeit untersucht. Neben der Energieerzeugung ist ein sehr wichtiger Interessenvertreter der Vogelschutz, dessen Anforde- rung genügend zur Verfügung stehender Zwischengezeitenhabitate, also Wattflächen, sind. Für die Habitate innerhalb des Ästuars und das gesamte 142 6.6 Zusammenfassende Betrachtung der Fallstudien ökologische Netzwerk des Ästuars sind die vorhandenen Nährstoffkonzen- tationen eine wichtige Größe. Tabelle 6.25 zeigt einige ausgewertete Szenarien. Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Gezeitenenergie 15TWh/a 17 TWh/a 17 TWh/a CO2 Reduktion 70000 t 70000 t 80000 t Wattflächen (geschützt oder angelegt) 200 km2 300 km2 250 km2 Möglich? ja nein ja Tabelle 6.25: Machbarkeit unterschiedlicher Nutzungsszenarien am Severn Ästuar 6.5.5 Bewertung der Fallstudie Gezeitensperre Severn Ästuar Die Fallstudie zur Gezeitensperre am Severn Ästuar zeigt die weitere An- wendbarkeit des entwickelten Modells auf unterschiedliche wasser- und energiewirtschaftliche Projekte. In dieser Fallstudie konnte die Anlegung ökologischer Ausgleichsflächen einbezogen werden. Das Modell für den Severn wurde auch in einen weitergehenden energiewirtschaftlichen Zu- sammenhang eingebunden. Aufgrund der frühen Planungsphase sind noch keine sehr genauen Daten vorhanden, so dass nicht alle Modellparameter auf einer breiten Datenbasis stehen. Das aufgestellte Modell kann jedoch weiter verfeinert werden, wenn im Laufe von Machbarkeitsstudien und Umweltverträglichkeitsprüfung mehr Daten zur Verfügung stehen. 6.6 Zusammenfassende Betrachtung der Fallstudien In den verschiedenen Fallstudien konnte gezeigt werden, dass die Input- Output-Analyse geeignet ist, Szenarien für die Nutzung vorhandener Res- sourcen beim Betrieb von Wasserkraft und Mehrzweckspeicheranlagen zu verifizieren. Insbesondere eignen sich Input-Output-Modelle bei stark 143 6 Fallstudien vernetzten komplexen Systemen, da hier die Verteilung der Ressourcen von besonderer Bedeutung und nicht durch eine Triviallösung darstellbar ist. Bei sehr einfachen Systemen mit nur wenigen konkurrierenden Nutzungsarten kann ein Input-Output-Modell zwar angewendet werden, jedoch ist hierbei der Informationsgewinn nicht so groß wie bei komplexeren Systemen. Die betrachteten Fallstudien decken ein breites Spektrum an Anlagentypen und Nutzungsarten ab. Die Fallstudien an der Drau und Argen zeigen die Anwendung zur Vertei- lung von Wasserressourcen bei schon vorhandenen Anlagen. Die anderen Fallstudien, Diluvio-Palmar, Kandadji und Severn Ästuar zeigen, wie ein Input-Output-Modell schon in der Planungsphase wertvolle Informationen zu Wirkzusammenhängen und möglichen Nutzungsszenarien liefern kann. Es konnte gezeigt werden, dass die Input-Output-Analyse für diese Arten von Wasserkraft- und Speicheranlagen ein geeignetes Werkzeug ist, um Nutzungskonflikte zu lösen. 144 7 Bewertung der Ergebnisse In der vorliegenden Arbeit wurde ein Werkzeug zur vernetzten Bewertung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern entwickelt, das in ver- schiedenen Fallstudien (Kapitel 6) evaluiert wurde. Die Fallstudien zeigten, dass die Input-Output-Analyse ein geeignetes Werkzeug ist, um die Pla- nung und den Betrieb von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern zu unterstützen. Ein Großteil des Modellierungsaufwands geht in die Be- stimmung der Transformationskoeffizienten für die jeweiligen Güter. Daher erwies es sich als sehr nützlich, zunächst qualitative Modelle aufzustel- len und diese erst nach genauerer Bestimmung der Systemgrenzen zu quantifizieren. Je nachdem, welche Informationen schon vorhanden sind oder in welcher Planungsphase sich das Projekt befindet, kann die Ge- nauigkeit der benötigten Transformationen schwanken. Das von Leontief entwickelte und in dieser Arbeit zur Bewertung vor Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern angepasste Input-Output-Modell besteht aus linearen Gleichungen. Viele in der Wasserwirtschaft betrachtete Phänomene sind nicht linear, können jedoch abschnittsweise linearisiert werden. Durch die Linearisierung geht jedoch Genauigkeit in der Berechnung verloren. Da in frühen Phasen einer Planung, oder aber im späteren Planungsverlauf bei kleinen Anlagen sowie oftmals bei größeren Projekten in Entwicklungslän- dern die Eingangsdaten für die Evaluierung von Szenarien recht ungenau sind, ist eine lineare Betrachtungsweise zumindest als erster Schritt gut zu verantworten. Detailliertere Untersuchungen von Einzelaspekten können auf die linearisierte Betrachtung des Gesamtsystems folgen. Insbesondere für frühe Planungsphasen oder den Vergleich sehr vieler unterschiedlicher Nutzungsszenarien ist es sinnvoll, nachdem zunächst mit einem qualita- tiven Modell ein Rahmen geschaffen wurde, das lineare vernetzte Modell parallel zu spezialisierteren Einzelmodellen einzusetzen. Die Ergebnisse beider Modellarten können dann jeweils die Nutzung des anderen Modells verbessern. Durch eine Eingliederung in bestehende Input-Output-Modelle ist es mög- lich, die Systemgrenzen für die verschiedenen Szenarien zu variieren. Dies ist hilfreich, um auch regionale oder überregionale Auswirkungen eines 145 7 Bewertung der Ergebnisse wasserwirtschaftlichen Projekts zu untersuchen. Wird beispielsweise ein neues Wasserkraftwerk errichtet, ist nicht nur interessant, wie viel Energie produziert werden kann und welche weiteren Nutzen oder Auswirkungen der Speicher direkt hat, sondern auch, ob sich das Projekt sinnvoll in die regionale Wirtschaft integriert. Daher sollte der Nachteil der leichten Unge- nauigkeit des Modells aufgrund linearer Betrachtungsweise mit dem Vorteil der Integrierbarkeit in regionale makroökonomische Input-Output-Modelle abgewogen werden. Wird das entwickelte Modell als Grundlage für ein lineares Optimierungsmo- dell verwendet, sind die Ansprüche an die Genauigkeit der Ausgangsdaten etwas höher einzustufen. Hier sollte genau abgewägt werden, inwiefern die Datenlage eine Optimierungsberechnung überhaupt hergibt, oder ob besser eine Serie von Szenarienvektoren berechnet werden sollte, die dann als Grundlage politischer Entscheidungen über das weitere Vorgehen im jeweiligen Projekt benutzt werden können. Mit dem entwickelten Modell kann auf sehr anschauliche Weise gezeigt werden, welchen Anforderungen eine neue Anlage gerecht werden könnte und wo aufgrund der vorhandenen Ressourcen Abstriche gemacht werden müssen. Über eine lineare Optimierung oder den händischen Vergleich unterschiedlicher Szenarien kann auf einfache Weise dargestellt werden, wie sich eine kleine Änderung der Anforderungen in einem Teilbereich des Projekts auf andere Ausgangsparameter auswirkt. Durch die kompakte Darstellung im Input-Output-Modell lassen sich zwar komplexere Modellie- rungen und Machbarkeitsstudien nicht ersetzen, jedoch kann recht schnell ein Überblick geschaffen werden, welche Szenarien zur weiteren Untersu- chung lohnenswert sind. 146 8 Zusammenfassung und Ausblick In der vorliegenden Arbeit wurde ein umfassendes und vielseitiges Werk- zeug für die Wasserwirtschaft entwickelt. Die Methode der Input-Output- Analyse zeigte sich als geeignetes Mittel zur Bewertung und Planung von Wasserkraftanlagen und Mehrzweckspeichern. Die verschiedenen Fallstudi- en geben einen Überblick über die Bandbreite der Anwendungsbereiche des hier entwickelten Modells. Deutlich zu erkennen ist, dass qualitative Modelle und auch quantifizierte Teilmodelle jeweils übertragbar auf andere Projekte sein können. Quantitative Gesamtmodelle und lineare Optimie- rungsmodelle sind hingegen stark abhängig von den jeweils betrachteten Projektvarianten. Als nächster wichtiger Schritt kann ein Modell nach dem hier entwickelten Verfahren in ein regionales oder überregionales Input-Output-Modell in- tegriert werden, um die weiteren Zusammenhänge einzuschätzen. Ein weiterer interessanter Aspekt wäre, nach dieser Methodik berechnete Ressourcen-Verteilungen mit jeweils einzeln modellierten Mengen zu ver- gleichen. Bisher wurden die Ansprüche der Endverbraucher manuell verteilt bzw. als unterschiedliche Anspruchsvektoren in eine lineare Optimierung integriert. Eine interessante Weiterentwicklung wäre beispielsweise die Generierung der Anspruchsvektoren durch ein agentenbasiertes System zu automatisieren. Um die Genauigkeit der Modellergebnisse zu verbessern, wäre es eventuell auch sinnvoll, Teile des Modells weiter zu entwickeln, um auch nichtlineare Zusammenhänge genauer einzubeziehen. Hierbei ist je- doch abzuwägen, ob der erhöhte Berechnungsaufwand in einem sinnvollen Verhältnis zur Verbesserung der Ergebnisse steht. Hierzu sollte in weiteren Forschungsarbeiten ein Vergleich einer linearen Betrachtungsweise mit abschnittsweiser Linearisierung wie in der vorliegenden Arbeit verwendet, mit einem nichtlinearen Ansatz durchgeführt werden. 147 Literaturverzeichnis ADB 2008 ADB: 2008. – http://appablog.wordpress.com/2008/ 10/10/niger-afd-bank-group-president-receives-niger%E2%80% 99s-finance-and-economy-minister/ Ahmadian 2013 Ahmadian, Reza: DIVAST Modellergebnisse. Persönliche Kommunikation. 2013 Ahrends u.a. 2008 Ahrends, H. ; Mast, M. ; Rodgers, Ch. ; Kunstmann, H.: Coupled hydrological-economic modelling for optimised irrigated cultivation in a semi-arid catchment of West Africa. 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Koschitzky Dr.-Ing. M. Noack Prof. Dr.-Ing. W. Nowak Dr. rer. nat. J. Seidel Dr.-Ing. K. Terheiden Dr.-Ing. habil. Sergey Oladyshkin Emeriti Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Giesecke Prof. Dr.h.c. Dr.-Ing. E.h. Helmut Kobus, PhD Lehrstuhl für Wasserbau und Wassermengenwirtschaft Leiter: Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht Stellv.: Dr.-Ing. Kristina Terheiden Versuchsanstalt für Wasserbau Leiter: Dr.-Ing. Markus Noack Lehrstuhl für Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung Leiter: Prof. Dr.-Ing. Rainer Helmig Stellv.: apl. Prof. Dr.-Ing. Holger Class Lehrstuhl für Hydrologie und Geohydrologie Leiter: Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. András Bárdossy Stellv.: Dr. rer. nat. Jochen Seidel Hydrogeophysik der Vadosen Zone (mit Forschungszentrum Jülich) Leiter: Prof. Dr. J.A. Sander Huisman Lehrstuhl für Stochastische Simulation und Sicherheitsforschung für Hydrosysteme Leiter: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nowak Stellv.: Dr.-Ing. habil. Sergey Oladyshkin VEGAS, Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung Leitung: Jürgen Braun, PhD, AD Dr.-Ing. Hans-Peter Koschitzky, AD Verzeichnis der Mitteilungshefte 1 Röhnisch, Arthur: Die Bemühungen um eine Wasserbauliche Versuchsanstalt an der Technischen Hochschule Stuttgart, und Fattah Abouleid, Abdel: Beitrag zur Berechnung einer in lockeren Sand gerammten, zwei- fach verankerten Spundwand, 1963 2 Marotz, Günter: Beitrag zur Frage der Standfestigkeit von dichten Asphaltbelägen im Großwasserbau, 1964 3 Gurr, Siegfried: Beitrag zur Berechnung zusammengesetzter ebener Flächentrag-werke unter besonderer Berücksichtigung ebener Stauwände, mit Hilfe von Rand-wert- und Lastwertmatrizen, 1965 4 Plica, Peter: Ein Beitrag zur Anwendung von Schalenkonstruktionen im Stahlwasserbau, und Petrikat, Kurt: Möglichkeiten und Grenzen des wasserbaulichen Versuchswesens, 1966 2 Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung * Universität Stuttgart * IWS 5 Plate, Erich: Beitrag zur Bestimmung der Windgeschwindigkeitsverteilung in der durch eine Wand gestörten bodennahen Luftschicht, und Röhnisch, Arthur; Marotz, Günter: Neue Baustoffe und Bauausführungen für den Schutz der Böschungen und der Sohle von Kanälen, Flüssen und Häfen; Gestehungskosten und jeweilige Vorteile, sowie Unny, T.E.: Schwingungsuntersuchungen am Kegelstrahlschieber, 1967 6 Seiler, Erich: Die Ermittlung des Anlagenwertes der bundeseigenen Binnenschiffahrts- straßen und Talsperren und des Anteils der Binnenschiffahrt an diesem Wert, 1967 7 Sonderheft anläßlich des 65. Geburtstages von Prof. Arthur Röhnisch mit Beiträgen von Benk, Dieter; Breitling, J.; Gurr, Siegfried; Haberhauer, Robert; Honekamp, Hermann; Kuz, Klaus Dieter; Marotz, Günter; Mayer-Vorfelder, Hans-Jörg; Miller, Rudolf; Plate, Erich J.; Radomski, Helge; Schwarz, Helmut; Vollmer, Ernst; Wildenhahn, Eberhard; 1967 8 Jumikis, Alfred: Beitrag zur experimentellen Untersuchung des Wassernachschubs in ei- nem gefrierenden Boden und die Beurteilung der Ergebnisse, 1968 9 Marotz, Günter: Technische Grundlagen einer Wasserspeicherung im natürlichen Unter- grund, 1968 10 Radomski, Helge: Untersuchungen über den Einfluß der Querschnittsform wellenförmiger Spundwände auf die statischen und rammtechnischen Eigenschaften, 1968 11 Schwarz, Helmut: Die Grenztragfähigkeit des Baugrundes bei Einwirkung vertikal gezoge- ner Ankerplatten als zweidimensionales Bruchproblem, 1969 12 Erbel, Klaus: Ein Beitrag zur Untersuchung der Metamorphose von Mittelgebirgsschnee- decken unter besonderer Berücksichtigung eines Verfahrens zur Bestimmung der thermi- schen Schneequalität, 1969 13 Westhaus, Karl-Heinz: Der Strukturwandel in der Binnenschiffahrt und sein Einfluß auf den Ausbau der Binnenschiffskanäle, 1969 14 Mayer-Vorfelder, Hans-Jörg: Ein Beitrag zur Berechnung des Erdwiderstandes unter An- satz der logarithmischen Spirale als Gleitflächenfunktion, 1970 15 Schulz, Manfred: Berechnung des räumlichen Erddruckes auf die Wandung kreiszylin- drischer Körper, 1970 16 Mobasseri, Manoutschehr: Die Rippenstützmauer. Konstruktion und Grenzen ihrer Stand- sicherheit, 1970 17 Benk, Dieter: Ein Beitrag zum Betrieb und zur Bemessung von Hochwasserrückhaltebe- cken, 1970 18 Gàl, Attila: Bestimmung der mitschwingenden Wassermasse bei überströmten Fisch- bauchklappen mit kreiszylindrischem Staublech, 1971, vergriffen 19 Kuz, Klaus Dieter: Ein Beitrag zur Frage des Einsetzens von Kavitationserscheinungen in einer Düsenströmung bei Berücksichtigung der im Wasser gelösten Gase, 1971, vergriffen 20 Schaak, Hartmut: Verteilleitungen von Wasserkraftanlagen, 1971 21 Sonderheft zur Eröffnung der neuen Versuchsanstalt des Instituts für Wasserbau der Uni- versität Stuttgart mit Beiträgen von Brombach, Hansjörg; Dirksen, Wolfram; Gàl, Attila; Gerlach, Reinhard; Giesecke, Jürgen; Holthoff, Franz-Josef; Kuz, Klaus Dieter; Marotz, Günter; Minor, Hans-Erwin; Petrikat, Kurt; Röhnisch, Arthur; Rueff, Helge; Schwarz, Hel- mut; Vollmer, Ernst; Wildenhahn, Eberhard; 1972 22 Wang, Chung-su: Ein Beitrag zur Berechnung der Schwingungen an Kegelstrahlschiebern, 1972 23 Mayer-Vorfelder, Hans-Jörg: Erdwiderstandsbeiwerte nach dem Ohde-Variationsverfahren, 1972 24 Minor, Hans-Erwin: Beitrag zur Bestimmung der Schwingungsanfachungsfunktionen über- strömter Stauklappen, 1972, vergriffen 25 Brombach, Hansjörg: Untersuchung strömungsmechanischer Elemente (Fluidik) und die Möglichkeit der Anwendung von Wirbelkammerelementen im Wasserbau, 1972, vergriffen 26 Wildenhahn, Eberhard: Beitrag zur Berechnung von Horizontalfilterbrunnen, 1972 Verzeichnis der Mitteilungshefte 3 27 Steinlein, Helmut: Die Eliminierung der Schwebstoffe aus Flußwasser zum Zweck der un- terirdischen Wasserspeicherung, gezeigt am Beispiel der Iller, 1972 28 Holthoff, Franz Josef: Die Überwindung großer Hubhöhen in der Binnenschiffahrt durch Schwimmerhebewerke, 1973 29 Röder, Karl: Einwirkungen aus Baugrundbewegungen auf trog- und kastenförmige Kon- struktionen des Wasser- und Tunnelbaues, 1973 30 Kretschmer, Heinz: Die Bemessung von Bogenstaumauern in Abhängigkeit von der Tal- form, 1973 31 Honekamp, Hermann: Beitrag zur Berechnung der Montage von Unterwasserpipelines, 1973 32 Giesecke, Jürgen: Die Wirbelkammertriode als neuartiges Steuerorgan im Wasserbau, und Brombach, Hansjörg: Entwicklung, Bauformen, Wirkungsweise und Steuereigenschaf- ten von Wirbelkammerverstärkern, 1974 33 Rueff, Helge: Untersuchung der schwingungserregenden Kräfte an zwei hintereinander angeordneten Tiefschützen unter besonderer Berücksichtigung von Kavitation, 1974 34 Röhnisch, Arthur: Einpreßversuche mit Zementmörtel für Spannbeton - Vergleich der Er- gebnisse von Modellversuchen mit Ausführungen in Hüllwellrohren, 1975 35 Sonderheft anläßlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr.-Ing. Kurt Petrikat mit Beiträgen von: Brombach, Hansjörg; Erbel, Klaus; Flinspach, Dieter; Fischer jr., Richard; Gàl, Attila; Gerlach, Reinhard; Giesecke, Jürgen; Haberhauer, Robert; Hafner Edzard; Hausenblas, Bernhard; Horlacher, Hans-Burkhard; Hutarew, Andreas; Knoll, Manfred; Krummet, Ralph; Marotz, Günter; Merkle, Theodor; Miller, Christoph; Minor, Hans-Erwin; Neumayer, Hans; Rao, Syamala; Rath, Paul; Rueff, Helge; Ruppert, Jürgen; Schwarz, Wolfgang; Topal- Gökceli, Mehmet; Vollmer, Ernst; Wang, Chung-su; Weber, Hans-Georg; 1975 36 Berger, Jochum: Beitrag zur Berechnung des Spannungszustandes in rotationssym- metrisch belasteten Kugelschalen veränderlicher Wandstärke unter Gas- und Flüs- sigkeitsdruck durch Integration schwach singulärer Differentialgleichungen, 1975 37 Dirksen, Wolfram: Berechnung instationärer Abflußvorgänge in gestauten Gerinnen mittels Differenzenverfahren und die Anwendung auf Hochwasserrückhaltebecken, 1976 38 Horlacher, Hans-Burkhard: Berechnung instationärer Temperatur- und Wärmespannungs- felder in langen mehrschichtigen Hohlzylindern, 1976 39 Hafner, Edzard: Untersuchung der hydrodynamischen Kräfte auf Baukörper im Tief- wasserbereich des Meeres, 1977, ISBN 3-921694-39-6 40 Ruppert, Jürgen: Über den Axialwirbelkammerverstärker für den Einsatz im Wasserbau, 1977, ISBN 3-921694-40-X 41 Hutarew, Andreas: Beitrag zur Beeinflußbarkeit des Sauerstoffgehalts in Fließgewässern an Abstürzen und Wehren, 1977, ISBN 3-921694-41-8, vergriffen 42 Miller, Christoph: Ein Beitrag zur Bestimmung der schwingungserregenden Kräfte an unter- strömten Wehren, 1977, ISBN 3-921694-42-6 43 Schwarz, Wolfgang: Druckstoßberechnung unter Berücksichtigung der Radial- und Längs- verschiebungen der Rohrwandung, 1978, ISBN 3-921694-43-4 44 Kinzelbach, Wolfgang: Numerische Untersuchungen über den optimalen Einsatz variabler Kühlsysteme einer Kraftwerkskette am Beispiel Oberrhein, 1978, ISBN 3-921694-44-2 45 Barczewski, Baldur: Neue Meßmethoden für Wasser-Luftgemische und deren Anwendung auf zweiphasige Auftriebsstrahlen, 1979, ISBN 3-921694-45-0 46 Neumayer, Hans: Untersuchung der Strömungsvorgänge in radialen Wirbelkammerver- stärkern, 1979, ISBN 3-921694-46-9 47 Elalfy, Youssef-Elhassan: Untersuchung der Strömungsvorgänge in Wirbelkammerdioden und -drosseln, 1979, ISBN 3-921694-47-7 48 Brombach, Hansjörg: Automatisierung der Bewirtschaftung von Wasserspeichern, 1981, ISBN 3-921694-48-5 49 Geldner, Peter: Deterministische und stochastische Methoden zur Bestimmung der Selbst- dichtung von Gewässern, 1981, ISBN 3-921694-49-3, vergriffen 4 Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung * Universität Stuttgart * IWS 50 Mehlhorn, Hans: Temperaturveränderungen im Grundwasser durch Brauchwasserein- leitungen, 1982, ISBN 3-921694-50-7, vergriffen 51 Hafner, Edzard: Rohrleitungen und Behälter im Meer, 1983, ISBN 3-921694-51-5 52 Rinnert, Bernd: Hydrodynamische Dispersion in porösen Medien: Einfluß von Dichteun- terschieden auf die Vertikalvermischung in horizontaler Strömung, 1983, ISBN 3-921694-52-3, vergriffen 53 Lindner, Wulf: Steuerung von Grundwasserentnahmen unter Einhaltung ökologischer Kri- terien, 1983, ISBN 3-921694-53-1, vergriffen 54 Herr, Michael; Herzer, Jörg; Kinzelbach, Wolfgang; Kobus, Helmut; Rinnert, Bernd: Metho- den zur rechnerischen Erfassung und hydraulischen Sanierung von Grundwasser- kontaminationen, 1983, ISBN 3-921694-54-X 55 Schmitt, Paul: Wege zur Automatisierung der Niederschlagsermittlung, 1984, ISBN 3-921694-55-8, vergriffen 56 Müller, Peter: Transport und selektive Sedimentation von Schwebstoffen bei gestautem Abfluß, 1985, ISBN 3-921694-56-6 57 El-Qawasmeh, Fuad: Möglichkeiten und Grenzen der Tropfbewässerung unter besonderer Berücksichtigung der Verstopfungsanfälligkeit der Tropfelemente, 1985, ISBN 3-921694-57-4, vergriffen 58 Kirchenbaur, Klaus: Mikroprozessorgesteuerte Erfassung instationärer Druckfelder am Beispiel seegangsbelasteter Baukörper, 1985, ISBN 3-921694-58-2 59 Kobus, Helmut (Hrsg.): Modellierung des großräumigen Wärme- und Schadstofftransports im Grundwasser, Tätigkeitsbericht 1984/85 (DFG-Forschergruppe an den Universitäten Hohenheim, Karlsruhe und Stuttgart), 1985, ISBN 3-921694-59-0, vergriffen 60 Spitz, Karlheinz: Dispersion in porösen Medien: Einfluß von Inhomogenitäten und Dichte- unterschieden, 1985, ISBN 3-921694-60-4, vergriffen 61 Kobus, Helmut: An Introduction to Air-Water Flows in Hydraulics, 1985, ISBN 3-921694-61-2 62 Kaleris, Vassilios: Erfassung des Austausches von Oberflächen- und Grundwasser in hori- zontalebenen Grundwassermodellen, 1986, ISBN 3-921694-62-0 63 Herr, Michael: Grundlagen der hydraulischen Sanierung verunreinigter Porengrundwasser- leiter, 1987, ISBN 3-921694-63-9 64 Marx, Walter: Berechnung von Temperatur und Spannung in Massenbeton infolge Hydra- tation, 1987, ISBN 3-921694-64-7 65 Koschitzky, Hans-Peter: Dimensionierungskonzept für Sohlbelüfter in Schußrinnen zur Vermeidung von Kavitationsschäden, 1987, ISBN 3-921694-65-5 66 Kobus, Helmut (Hrsg.): Modellierung des großräumigen Wärme- und Schadstofftransports im Grundwasser, Tätigkeitsbericht 1986/87 (DFG-Forschergruppe an den Universitäten Hohenheim, Karlsruhe und Stuttgart) 1987, ISBN 3-921694-66-3 67 Söll, Thomas: Berechnungsverfahren zur Abschätzung anthropogener Temperaturanoma- lien im Grundwasser, 1988, ISBN 3-921694-67-1 68 Dittrich, Andreas; Westrich, Bernd: Bodenseeufererosion, Bestandsaufnahme und Bewer- tung, 1988, ISBN 3-921694-68-X, vergriffen 69 Huwe, Bernd; van der Ploeg, Rienk R.: Modelle zur Simulation des Stickstoffhaushaltes von Standorten mit unterschiedlicher landwirtschaftlicher Nutzung, 1988, ISBN 3-921694-69-8, vergriffen 70 Stephan, Karl: Integration elliptischer Funktionen, 1988, ISBN 3-921694-70-1 71 Kobus, Helmut; Zilliox, Lothaire (Hrsg.): Nitratbelastung des Grundwassers, Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Grundwasser- und Rohwasserbeschaffenheit und Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers. Vorträge des deutsch-französischen Kolloquiums am 6. Oktober 1988, Universitäten Stuttgart und Louis Pasteur Strasbourg (Vorträge in deutsch oder französisch, Kurzfassungen zweisprachig), 1988, ISBN 3-921694-71-X Verzeichnis der Mitteilungshefte 5 72 Soyeaux, Renald: Unterströmung von Stauanlagen auf klüftigem Untergrund unter Berück- sichtigung laminarer und turbulenter Fließzustände,1991, ISBN 3-921694-72-8 73 Kohane, Roberto: Berechnungsmethoden für Hochwasserabfluß in Fließgewässern mit übeströmten Vorländern, 1991, ISBN 3-921694-73-6 74 Hassinger, Reinhard: Beitrag zur Hydraulik und Bemessung von Blocksteinrampen in fle- xibler Bauweise, 1991, ISBN 3-921694-74-4, vergriffen 75 Schäfer, Gerhard: Einfluß von Schichtenstrukturen und lokalen Einlagerungen auf die Längsdispersion in Porengrundwasserleitern, 1991, ISBN 3-921694-75-2 76 Giesecke, Jürgen: Vorträge, Wasserwirtschaft in stark besiedelten Regionen; Umweltfor- schung mit Schwerpunkt Wasserwirtschaft, 1991, ISBN 3-921694-76-0 77 Huwe, Bernd: Deterministische und stochastische Ansätze zur Modellierung des Stick- stoffhaushalts landwirtschaftlich genutzter Flächen auf unterschiedlichem Skalenniveau, 1992, ISBN 3-921694-77-9, vergriffen 78 Rommel, Michael: Verwendung von Kluftdaten zur realitätsnahen Generierung von Kluft- netzen mit anschließender laminar-turbulenter Strömungsberechnung, 1993, ISBN 3-92 1694-78-7 79 Marschall, Paul: Die Ermittlung lokaler Stofffrachten im Grundwasser mit Hilfe von Einbohr- loch-Meßverfahren, 1993, ISBN 3-921694-79-5, vergriffen 80 Ptak, Thomas: Stofftransport in heterogenen Porenaquiferen: Felduntersuchungen und stochastische Modellierung, 1993, ISBN 3-921694-80-9, vergriffen 81 Haakh, Frieder: Transientes Strömungsverhalten in Wirbelkammern, 1993, ISBN 3-921694-81-7 82 Kobus, Helmut; Cirpka, Olaf; Barczewski, Baldur; Koschitzky, Hans-Peter: Versuchsein- richtung zur Grundwasser und Altlastensanierung VEGAS, Konzeption und Programm- rahmen, 1993, ISBN 3-921694-82-5 83 Zang, Weidong: Optimaler Echtzeit-Betrieb eines Speichers mit aktueller Abflußregenerie- rung, 1994, ISBN 3-921694-83-3, vergriffen 84 Franke, Hans-Jörg: Stochastische Modellierung eines flächenhaften Stoffeintrages und Transports in Grundwasser am Beispiel der Pflanzenschutzmittelproblematik, 1995, ISBN 3-921694-84-1 85 Lang, Ulrich: Simulation regionaler Strömungs- und Transportvorgänge in Karstaquiferen mit Hilfe des Doppelkontinuum-Ansatzes: Methodenentwicklung und Parameteridenti- fikation, 1995, ISBN 3-921694-85-X, vergriffen 86 Helmig, Rainer: Einführung in die Numerischen Methoden der Hydromechanik, 1996, ISBN 3-921694-86-8, vergriffen 87 Cirpka, Olaf: CONTRACT: A Numerical Tool for Contaminant Transport and Chemical Transformations - Theory and Program Documentation -, 1996, ISBN 3-921694-87-6 88 Haberlandt, Uwe: Stochastische Synthese und Regionalisierung des Niederschlages für Schmutzfrachtberechnungen, 1996, ISBN 3-921694-88-4 89 Croisé, Jean: Extraktion von flüchtigen Chemikalien aus natürlichen Lockergesteinen mit- tels erzwungener Luftströmung, 1996, ISBN 3-921694-89-2, vergriffen 90 Jorde, Klaus: Ökologisch begründete, dynamische Mindestwasserregelungen bei Auslei- tungskraftwerken, 1997, ISBN 3-921694-90-6, vergriffen 91 Helmig, Rainer: Gekoppelte Strömungs- und Transportprozesse im Untergrund - Ein Bei- trag zur Hydrosystemmodellierung-, 1998, ISBN 3-921694-91-4, vergriffen 92 Emmert, Martin: Numerische Modellierung nichtisothermer Gas-Wasser Systeme in porö- sen Medien, 1997, ISBN 3-921694-92-2 93 Kern, Ulrich: Transport von Schweb- und Schadstoffen in staugeregelten Fließgewässern am Beispiel des Neckars, 1997, ISBN 3-921694-93-0, vergriffen 94 Förster, Georg: Druckstoßdämpfung durch große Luftblasen in Hochpunkten von Rohrlei- tungen 1997, ISBN 3-921694-94-9 6 Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung * Universität Stuttgart * IWS 95 Cirpka, Olaf: Numerische Methoden zur Simulation des reaktiven Mehrkomponenten- transports im Grundwasser, 1997, ISBN 3-921694-95-7, vergriffen 96 Färber, Arne: Wärmetransport in der ungesättigten Bodenzone: Entwicklung einer thermi- schen In-situ-Sanierungstechnologie, 1997, ISBN 3-921694-96-5 97 Betz, Christoph: Wasserdampfdestillation von Schadstoffen im porösen Medium: Entwick- lung einer thermischen In-situ-Sanierungstechnologie, 1998, SBN 3-921694-97-3 98 Xu, Yichun: Numerical Modeling of Suspended Sediment Transport in Rivers, 1998, ISBN 3-921694-98-1, vergriffen 99 Wüst, Wolfgang: Geochemische Untersuchungen zur Sanierung CKW-kontaminierter Aquifere mit Fe(0)-Reaktionswänden, 2000, ISBN 3-933761-02-2 100 Sheta, Hussam: Simulation von Mehrphasenvorgängen in porösen Medien unter Einbezie- hung von Hysterese-Effekten, 2000, ISBN 3-933761-03-4 101 Ayros, Edwin: Regionalisierung extremer Abflüsse auf der Grundlage statistischer Verfah- ren, 2000, ISBN 3-933761-04-2, vergriffen 102 Huber, Ralf: Compositional Multiphase Flow and Transport in Heterogeneous Porous Me- dia, 2000, ISBN 3-933761-05-0 103 Braun, Christopherus: Ein Upscaling-Verfahren für Mehrphasenströmungen in porösen Medien, 2000, ISBN 3-933761-06-9 104 Hofmann, Bernd: Entwicklung eines rechnergestützten Managementsystems zur Beur- teilung von Grundwasserschadensfällen, 2000, ISBN 3-933761-07-7 105 Class, Holger: Theorie und numerische Modellierung nichtisothermer Mehrphasen- prozesse in NAPL-kontaminierten porösen Medien, 2001, ISBN 3-933761-08-5 106 Schmidt, Reinhard: Wasserdampf- und Heißluftinjektion zur thermischen Sanierung kon- taminierter Standorte, 2001, ISBN 3-933761-09-3 107 Josef, Reinhold:, Schadstoffextraktion mit hydraulischen Sanierungsverfahren unter An- wendung von grenzflächenaktiven Stoffen, 2001, ISBN 3-933761-10-7 108 Schneider, Matthias: Habitat- und Abflussmodellierung für Fließgewässer mit unscharfen Berechnungsansätzen, 2001, ISBN 3-933761-11-5 109 Rathgeb, Andreas: Hydrodynamische Bemessungsgrundlagen für Lockerdeckwerke an überströmbaren Erddämmen, 2001, ISBN 3-933761-12-3 110 Lang, Stefan: Parallele numerische Simulation instätionärer Probleme mit adaptiven Me- thoden auf unstrukturierten Gittern, 2001, ISBN 3-933761-13-1 111 Appt, Jochen; Stumpp Simone: Die Bodensee-Messkampagne 2001, IWS/CWR Lake Constance Measurement Program 2001, 2002, ISBN 3-933761-14-X 112 Heimerl, Stephan: Systematische Beurteilung von Wasserkraftprojekten, 2002, ISBN 3-933761-15-8, vergriffen 113 Iqbal, Amin: On the Management and Salinity Control of Drip Irrigation, 2002, ISBN 3-933761-16-6 114 Silberhorn-Hemminger, Annette: Modellierung von Kluftaquifersystemen: Geostatistische Analyse und deterministisch-stochastische Kluftgenerierung, 2002, ISBN 3-933761-17-4 115 Winkler, Angela: Prozesse des Wärme- und Stofftransports bei der In-situ-Sanierung mit festen Wärmequellen, 2003, ISBN 3-933761-18-2 116 Marx, Walter: Wasserkraft, Bewässerung, Umwelt - Planungs- und Bewertungsschwer- punkte der Wasserbewirtschaftung, 2003, ISBN 3-933761-19-0 117 Hinkelmann, Reinhard: Efficient Numerical Methods and Information-Processing Tech- niques in Environment Water, 2003, ISBN 3-933761-20-4 118 Samaniego-Eguiguren, Luis Eduardo: Hydrological Consequences of Land Use / Land Cover and Climatic Changes in Mesoscale Catchments, 2003, ISBN 3-933761-21-2 119 Neunhäuserer, Lina: Diskretisierungsansätze zur Modellierung von Strömungs- und Trans- portprozessen in geklüftet-porösen Medien, 2003, ISBN 3-933761-22-0 120 Paul, Maren: Simulation of Two-Phase Flow in Heterogeneous Poros Media with Adaptive Methods, 2003, ISBN 3-933761-23-9 Verzeichnis der Mitteilungshefte 7 121 Ehret, Uwe: Rainfall and Flood Nowcasting in Small Catchments using Weather Radar, 2003, ISBN 3-933761-24-7 122 Haag, Ingo: Der Sauerstoffhaushalt staugeregelter Flüsse am Beispiel des Neckars - Ana- lysen, Experimente, Simulationen -, 2003, ISBN 3-933761-25-5 123 Appt, Jochen: Analysis of Basin-Scale Internal Waves in Upper Lake Constance, 2003, ISBN 3-933761-26-3 124 Hrsg.: Schrenk, Volker; Batereau, Katrin; Barczewski, Baldur; Weber, Karolin und Ko- schitzky, Hans-Peter: Symposium Ressource Fläche und VEGAS - Statuskolloquium 2003, 30. September und 1. Oktober 2003, 2003, ISBN 3-933761-27-1 125 Omar Khalil Ouda: Optimisation of Agricultural Water Use: A Decision Support System for the Gaza Strip, 2003, ISBN 3-933761-28-0 126 Batereau, Katrin: Sensorbasierte Bodenluftmessung zur Vor-Ort-Erkundung von Scha- densherden im Untergrund, 2004, ISBN 3-933761-29-8 127 Witt, Oliver: Erosionsstabilität von Gewässersedimenten mit Auswirkung auf den Stofftransport bei Hochwasser am Beispiel ausgewählter Stauhaltungen des Oberrheins, 2004, ISBN 3-933761-30-1 128 Jakobs, Hartmut: Simulation nicht-isothermer Gas-Wasser-Prozesse in komplexen Kluft- Matrix-Systemen, 2004, ISBN 3-933761-31-X 129 Li, Chen-Chien: Deterministisch-stochastisches Berechnungskonzept zur Beurteilung der Auswirkungen erosiver Hochwasserereignisse in Flussstauhaltungen, 2004, ISBN 3-933761-32-8 130 Reichenberger, Volker; Helmig, Rainer; Jakobs, Hartmut; Bastian, Peter; Niessner, Jen- nifer: Complex Gas-Water Processes in Discrete Fracture-Matrix Systems: Up-scaling, Mass-Conservative Discretization and Efficient Multilevel Solution, 2004, ISBN 3-933761-33-6 131 Hrsg.: Barczewski, Baldur; Koschitzky, Hans-Peter; Weber, Karolin; Wege, Ralf: VEGAS - Statuskolloquium 2004, Tagungsband zur Veranstaltung am 05. Oktober 2004 an der Uni- versität Stuttgart, Campus Stuttgart-Vaihingen, 2004, ISBN 3-933761-34-4 132 Asie, Kemal Jabir: Finite Volume Models for Multiphase Multicomponent Flow through Po- rous Media. 2005, ISBN 3-933761-35-2 133 Jacoub, George: Development of a 2-D Numerical Module for Particulate Contaminant Transport in Flood Retention Reservoirs and Impounded Rivers, 2004, ISBN 3-933761-36-0 134 Nowak, Wolfgang: Geostatistical Methods for the Identification of Flow and Transport Pa- rameters in the Subsurface, 2005, ISBN 3-933761-37-9 135 Süß, Mia: Analysis of the influence of structures and boundaries on flow and transport pro- cesses in fractured porous media, 2005, ISBN 3-933761-38-7 136 Jose, Surabhin Chackiath: Experimental Investigations on Longitudinal Dispersive Mixing in Heterogeneous Aquifers, 2005, ISBN: 3-933761-39-5 137 Filiz, Fulya: Linking Large-Scale Meteorological Conditions to Floods in Mesoscale Catch- ments, 2005, ISBN 3-933761-40-9 138 Qin, Minghao: Wirklichkeitsnahe und recheneffiziente Ermittlung von Temperatur und Spannungen bei großen RCC-Staumauern, 2005, ISBN 3-933761-41-7 139 Kobayashi, Kenichiro: Optimization Methods for Multiphase Systems in the Subsurface - Application to Methane Migration in Coal Mining Areas, 2005, ISBN 3-933761-42-5 140 Rahman, Md. Arifur: Experimental Investigations on Transverse Dispersive Mixing in Het- erogeneous Porous Media, 2005, ISBN 3-933761-43-3 141 Schrenk, Volker: Ökobilanzen zur Bewertung von Altlastensanierungsmaßnahmen, 2005, ISBN 3-933761-44-1 142 Hundecha, Hirpa Yeshewatesfa: Regionalization of Parameters of a Conceptual Rainfall- Runoff Model, 2005, ISBN: 3-933761-45-X 143 Wege, Ralf: Untersuchungs- und Überwachungsmethoden für die Beurteilung natürlicher Selbstreinigungsprozesse im Grundwasser, 2005, ISBN 3-933761-46-8 8 Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung * Universität Stuttgart * IWS 144 Breiting, Thomas: Techniken und Methoden der Hydroinformatik - Modellierung von kom- plexen Hydrosystemen im Untergrund, 2006, ISBN 3-933761-47-6 145 Hrsg.: Braun, Jürgen; Koschitzky, Hans-Peter; Müller, Martin: Ressource Untergrund: 10 Jahre VEGAS: Forschung und Technologieentwicklung zum Schutz von Grundwasser und Boden, Tagungsband zur Veranstaltung am 28. und 29. September 2005 an der Universi- tät Stuttgart, Campus Stuttgart-Vaihingen, 2005, ISBN 3-933761-48-4 146 Rojanschi, Vlad: Abflusskonzentration in mesoskaligen Einzugsgebieten unter Berücksich- tigung des Sickerraumes, 2006, ISBN 3-933761-49-2 147 Winkler, Nina Simone: Optimierung der Steuerung von Hochwasserrückhaltebecken- systemen, 2006, ISBN 3-933761-50-6 148 Wolf, Jens: Räumlich differenzierte Modellierung der Grundwasserströmung alluvialer Aquifere für mesoskalige Einzugsgebiete, 2006, ISBN: 3-933761-51-4 149 Kohler, Beate: Externe Effekte der Laufwasserkraftnutzung, 2006, ISBN 3-933761-52-2 150 Hrsg.: Braun, Jürgen; Koschitzky, Hans-Peter; Stuhrmann, Matthias: VEGAS-Statuskol- loquium 2006, Tagungsband zur Veranstaltung am 28. September 2006 an der Universität Stuttgart, Campus Stuttgart-Vaihingen, 2006, ISBN 3-933761-53-0 151 Niessner, Jennifer: Multi-Scale Modeling of Multi-Phase - Multi-Component Processes in Heterogeneous Porous Media, 2006, ISBN 3-933761-54-9 152 Fischer, Markus: Beanspruchung eingeerdeter Rohrleitungen infolge Austrocknung bindi- ger Böden, 2006, ISBN 3-933761-55-7 153 Schneck, Alexander: Optimierung der Grundwasserbewirtschaftung unter Berücksichti- gung der Belange der Wasserversorgung, der Landwirtschaft und des Naturschutzes , 2006, ISBN 3-933761-56-5 154 Das, Tapash: The Impact of Spatial Variability of Precipitation on the Predictive Uncertainty of Hydrological Models, 2006, ISBN 3-33761-57-3 155 Bielinski, Andreas: Numerical Simulation of CO2 sequestration in geological formations, 2007, ISBN 3-933761-58-1 156 Mödinger, Jens: Entwicklung eines Bewertungs- und Entscheidungsunterstützungs- systems für eine nachhaltige regionale Grundwasserbewirtschaftung, 2006, ISBN 3-933761-60-3 157 Manthey, Sabine: Two-phase flow processes with dynamic effects in porous media - parameter estimation and simulation, 2007, ISBN 3-933761-61-1 158 Pozos Estrada, Oscar: Investigation on the Effects of Entrained Air in Pipelines, 2007, ISBN 3-933761-62-X 159 Ochs, Steffen Oliver: Steam injection into saturated porous media – process analysis in- cluding experimental and numerical investigations, 2007, ISBN 3-933761-63-8 160 Marx, Andreas: Einsatz gekoppelter Modelle und Wetterradar zur Abschätzung von Nie- derschlagsintensitäten und zur Abflussvorhersage, 2007, ISBN 3-933761-64-6 161 Hartmann, Gabriele Maria: Investigation of Evapotranspiration Concepts in Hydrological Modelling for Climate Change Impact Assessment, 2007, ISBN 3-933761-65-4 162 Kebede Gurmessa, Tesfaye: Numerical Investigation on Flow and Transport Characteris- tics to Improve Long-Term Simulation of Reservoir Sedimentation, 2007, ISBN 3-933761-66-2 163 Trifković, Aleksandar: Multi-objective and Risk-based Modelling Methodology for Planning, Design and Operation of Water Supply Systems, 2007, ISBN 3-933761-67-0 164 Götzinger, Jens: Distributed Conceptual Hydrological Modelling - Simulation of Climate, Land Use Change Impact and Uncertainty Analysis, 2007, ISBN 3-933761-68-9 165 Hrsg.: Braun, Jürgen; Koschitzky, Hans-Peter; Stuhrmann, Matthias: VEGAS – Kolloquium 2007, Tagungsband zur Veranstaltung am 26. September 2007 an der Universität Stutt- gart, Campus Stuttgart-Vaihingen, 2007, ISBN 3-933761-69-7 166 Freeman, Beau: Modernization Criteria Assessment for Water Resources Planning; Kla- math Irrigation Project, U.S., 2008, ISBN 3-933761-70-0 Verzeichnis der Mitteilungshefte 9 167 Dreher, Thomas: Selektive Sedimentation von Feinstschwebstoffen in Wechselwirkung mit wandnahen turbulenten Strömungsbedingungen, 2008, ISBN 3-933761-71-9 168 Yang, Wei: Discrete-Continuous Downscaling Model for Generating Daily Precipitation Time Series, 2008, ISBN 3-933761-72-7 169 Kopecki, Ianina: Calculational Approach to FST-Hemispheres for Multiparametrical Ben- thos Habitat Modelling, 2008, ISBN 3-933761-73-5 170 Brommundt, Jürgen: Stochastische Generierung räumlich zusammenhängender Nieder- schlagszeitreihen, 2008, ISBN 3-933761-74-3 171 Papafotiou, Alexandros: Numerical Investigations of the Role of Hysteresis in Heterogene- ous Two-Phase Flow Systems, 2008, ISBN 3-933761-75-1 172 He, Yi: Application of a Non-Parametric Classification Scheme to Catchment Hydrology, 2008, ISBN 978-3-933761-76-7 173 Wagner, Sven: Water Balance in a Poorly Gauged Basin in West Africa Using Atmospher- ic Modelling and Remote Sensing Information, 2008, ISBN 978-3-933761-77-4 174 Hrsg.: Braun, Jürgen; Koschitzky, Hans-Peter; Stuhrmann, Matthias; Schrenk, Volker: VEGAS-Kolloquium 2008 Ressource Fläche III, Tagungsband zur Veranstaltung am 01. Oktober 2008 an der Universität Stuttgart, Campus Stuttgart-Vaihingen, 2008, ISBN 978-3-933761-78-1 175 Patil, Sachin: Regionalization of an Event Based Nash Cascade Model for Flood Predic- tions in Ungauged Basins, 2008, ISBN 978-3-933761-79-8 176 Assteerawatt, Anongnart: Flow and Transport Modelling of Fractured Aquifers based on a Geostatistical Approach, 2008, ISBN 978-3-933761-80-4 177 Karnahl, Joachim Alexander: 2D numerische Modellierung von multifraktionalem Schweb- stoff- und Schadstofftransport in Flüssen, 2008, ISBN 978-3-933761-81-1 178 Hiester, Uwe: Technologieentwicklung zur In-situ-Sanierung der ungesättigten Bodenzone mit festen Wärmequellen, 2009, ISBN 978-3-933761-82-8 179 Laux, Patrick: Statistical Modeling of Precipitation for Agricultural Planning in the Volta Ba- sin of West Africa, 2009, ISBN 978-3-933761-83-5 180 Ehsan, Saqib: Evaluation of Life Safety Risks Related to Severe Flooding, 2009, ISBN 978-3-933761-84-2 181 Prohaska, Sandra: Development and Application of a 1D Multi-Strip Fine Sediment Transport Model for Regulated Rivers, 2009, ISBN 978-3-933761-85-9 182 Kopp, Andreas: Evaluation of CO2 Injection Processes in Geological Formations for Site Screening, 2009, ISBN 978-3-933761-86-6 183 Ebigbo, Anozie: Modelling of biofilm growth and its influence on CO2 and water (two- phase) flow in porous media, 2009, ISBN 978-3-933761-87-3 184 Freiboth, Sandra: A phenomenological model for the numerical simulation of multiphase multicomponent processes considering structural alterations of porous media, 2009, ISBN 978-3-933761-88-0 185 Zöllner, Frank: Implementierung und Anwendung netzfreier Methoden im Konstruktiven Wasserbau und in der Hydromechanik, 2009, ISBN 978-3-933761-89-7 186 Vasin, Milos: Influence of the soil structure and property contrast on flow and transport in the unsaturated zone, 2010, ISBN 978-3-933761-90-3 187 Li, Jing: Application of Copulas as a New Geostatistical Tool, 2010, ISBN 978-3-933761-91-0 188 AghaKouchak, Amir: Simulation of Remotely Sensed Rainfall Fields Using Copulas, 2010, ISBN 978-3-933761-92-7 189 Thapa, Pawan Kumar: Physically-based spatially distributed rainfall runoff modelling for soil erosion estimation, 2010, ISBN 978-3-933761-93-4 190 Wurms, Sven: Numerische Modellierung der Sedimentationsprozesse in Retentionsanla- gen zur Steuerung von Stoffströmen bei extremen Hochwasserabflussereignissen, 2011, ISBN 978-3-933761-94-1 10 Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung * Universität Stuttgart * IWS 191 Merkel, Uwe: Unsicherheitsanalyse hydraulischer Einwirkungen auf Hochwasserschutz- deiche und Steigerung der Leistungsfähigkeit durch adaptive Strömungsmodellierung, 2011, ISBN 978-3-933761-95-8 192 Fritz, Jochen: A Decoupled Model for Compositional Non-Isothermal Multiphase Flow in Porous Media and Multiphysics Approaches for Two-Phase Flow, 2010, ISBN 978-3-933761-96-5 193 Weber, Karolin (Hrsg.): 12. 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Oktober 2011 an der Universität Stuttgart, Campus Stuttgart-Vaihingen, 2011, ISBN 978-3-933761-09-2 206 Haslauer, Claus: Analysis of Real-World Spatial Dependence of Subsurface Hydraulic Properties Using Copulas with a Focus on Solute Transport Behaviour, 2011, ISBN 978-3-942036-10-8 207 Dung, Nguyen Viet: Multi-objective automatic calibration of hydrodynamic models – development of the concept and an application in the Mekong Delta, 2011, ISBN 978-3-942036-11-5 208 Hung, Nguyen Nghia: Sediment dynamics in the floodplain of the Mekong Delta, Vietnam, 2011, ISBN 978-3-942036-12-2 209 Kuhlmann, Anna: Influence of soil structure and root water uptake on flow in the unsaturat- ed zone, 2012, ISBN 978-3-942036-13-9 210 Tuhtan, Jeffrey Andrew: Including the Second Law Inequality in Aquatic Ecodynamics: A Modeling Approach for Alpine Rivers Impacted by Hydropeaking, 2012, ISBN 978-3-942036-14-6 211 Tolossa, Habtamu: Sediment Transport Computation Using a Data-Driven Adaptive Neuro- Fuzzy 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