Medienunternehmen im Spannungsfeld zwischen Exploitation und Exploration

Abstract

Durch Digitalisierung und internetbezogene Innovationen entwickelte sich das Umfeld der Medienunternehmen unvorhersehbar und überraschend in den letzten Dekaden (vgl. Mierzejewska/Shaver 2014, S. 47; Dogruel 2015, S. 153). Die Medienunternehmen stehen vor der Herausforderung, sowohl flexibel als auch effizient zu sein (vgl. Scholz 2006, S. 53; Beck 2006, S. 233). Im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs wird die organisationale Fähigkeit von Unternehmen, mit dichotomen bzw. konfliktären Umweltanforderungen umzugehen und diese zu bewältigen als Ambidextrie bezeichnet (vgl. Teece/Pisano/Shuen 1997; Eisenhardt/Martin 2000; Berghaus/Back 2016, S. 100). Aufbauend auf den allgemeinen Konzepten der Ambidextrie-Forschung, zeigt die vorliegende Arbeit ein speziell auf Medienindustrie bezogenes Ambidextrie-Konzept auf. Basis der explorativen vergleichenden Fallstudie an vier deutschen Medienunternehmen bildet die Analyse der grundlegenden Konzepte der Ambidextrie-Forschung. Die Fallstudie zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Strategieentwicklung hin zu einem ambidexteren Unternehmen auf. Außerdem liefert die Studie eine Übersicht der Maßnahmen, welche in der Phase der digitalen Transformation die Kombination bzw. die Ausbalancierung der exploitativen und explorativen Aktivitäten fördern. Die durchgeführte Untersuchung stellt wesentliche Übereinstimmungen zwischen den konzeptionellen Kernaussagen der relevanten wissenschaftlichen Literatur zu Ambidextrie und den Herausforderungen bei den ausgewählten deutschen Medienunternehmen fest. Sie leistet zudem einen Beitrag zur Erweiterung der bisherigen theoretischen Erkenntnisse und liefert wertvolle Handlungsempfehlungen für die Managementpraxis.