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Autor(en): Reyer, Maren
Titel: Gebaute Umwelt und Alltagsaktivität: Walkability als Chance und Risiko für das Gehen Älterer im Alltag
Erscheinungsdatum: 2017
Dokumentart: Dissertation
Seiten: 156
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-ds-94953
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/9495
http://dx.doi.org/10.18419/opus-9478
Zusammenfassung: Unterscheiden sich ältere Personen in Wohnumgebungen mit hoher und niedriger walkability in ihrer Alltagsaktivität? Dieser Frage wird in der vorliegenden Arbeit nachgegangen, weil ein körperlich aktiver Alltag nicht nur die Gesundheit erhält beziehungsweise fördert, sondern auch soziale Teilhabe ermöglicht. Wenn walkability und Alltagsaktivität assoziiert sind, liegt in der Wohnumgebung gesundheitsförderliches Potential. Neben der Suche nach einer Assoziation der Umwelt und dem Alltagsverhalten wird in der Arbeit die derzeit verbreitete Theorielosigkeit des Konzepts walkability kritisiert und erörtert, ob walkability an theoretische Zugänge aus der Ökopsychologie, der Ökogerontologie, der Stadtsoziologie sowie der Politikwissenschaft anschlussfähig ist. Basierend auf räumlichen Analysen mit dem Walkability-Index und dem WalkScore® - zwei objektive Methoden, mit denen die Beschaffenheit der gebauten Umwelt operationalisiert werden kann - wurden in Stuttgart Wohngebiete mit hoher und niedriger walkability identifiziert. In diesen Gebieten beantworteten 126 Personen im Alter von 55 bis 74 Jahren die deutsche Version der Neighborhood Environment Walkability Scale (NEWS-G), die einen Eindruck von der subjektiven Gehrfreundlichkeit der gebauten Umwelt vermittelt. Sie trugen über den Zeitraum von sieben Tagen einen Akzelerometer und führten im gleichen Zeitraum Wegetagebuch. Mittels multipler linearer Regressionen wurde der Zusammenhang der objektiven und der subjektiven walkability mit dem Gehen im Wohnumfeld - differenziert nach zielgerichtetem Gehen und Gehen zur Erholung - statistisch beschrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass die objektive walkability mit dem zielgerichteten Gehen im Wohnumfeld positiv und mit dem Gehen zur Erholung im Wohnumfeld negativ assoziiert ist. Zum Gesamtvolumen des Gehens im Wohnumfeld zeigen sich keine Zusammenhänge zur objektiven walkability. Für Aspekte der subjektiven walkability (wahrgenommene gemischte Flächennutzung, wahrgenommene Konnektivität und wahrgenommene Ästhetik des Wohnumfelds) zeigen sich keine statistisch bedeutsamen Zusammenhänge - weder auf das Gehvolumen insgesamt, noch auf das zielgerichtete Gehen im Wohnumfeld. Lediglich für das Gehen zum Zwecke der Erholung zeigt sich ein Zusammenhang zur wahrgenommenen Ästhetik der gebauten Umwelt. Dass Sicherheitsaspekte den Zusammenhang von walkability und dem Gehen im Wohnumfeld moderieren, wie verschiedentlich in der wissenschaftlichen Literatur berichtet, lässt sich in der vorliegenden Studie nicht belegen. Um Assoziationen zwischen Umwelt und Verhalten nicht nur beschreiben, sondern auch erklären zu können, bedarf es einer Anbindung des walkability-Konzepts an theoretische Modelle und Ansätze. Nur so lassen sich plausible Hypothesen generieren. Theoretische Ansätze sollten über die „Alles- beeinflusst-alles“-Konzepte der - vor allem in der Public Health Forschung verbreiteten, häufig einem Zwiebelmodell ähnelnden - sozial-ökologischen Modelle hinausgehen. Sowohl in der Ökopsychologie als auch der Ökogerontologie sowie der Stadtsoziologie finden sich anschlussfähige Ansätze. Auch der Capability-Approach der Politikwissenschaft, der Wohlstand über mehrere Kenngrößen zu erfassen versucht, erlaubt über den theoretischen Tellerrand hinaus zu blicken.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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