Browsing by Author "Bawole, Paulus"
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Item Open Access Informelle Siedlungen an Flussufern in gefährdeten Stadtgebieten Indonesiens : Fallstudien: in den Städten Medan, Yogyakarta, Malang und Surabaya - Indonesien(2007) Bawole, Paulus; Ribbeck, Eckhart (Prof. Dr. -Ing. )Im Jahre 2020 werden nach Hochrechnungen drei Viertel der Weltbevölkerung in den Großstädten der Entwicklungsländer Asiens, Afrikas und Latein Amerikas leben. Die Armen in den Städten wohnen meistens im Stadtzentrum. Sie besetzen die öffentlichen Plätze, für die es keine besondere Nutzung gibt, sowie Plätze entlang der Bahnlinie, unter den Brücken, auf dem Friedhof und entlang des Flusses. Wie in anderen Entwicklungsländern gibt es mehrere Städte in Indonesien, durch die kleinere oder größere Flüsse fließen. Wenn arme Leute, die keine Familie haben, in der Stadt einwandern, besetzen sie die öffentlichen Räume entlang des Flusses, um ihre informellen Häuser zu bauen. Sie ziehen zum Wohnen diese Gebiete vor, weil sie nicht zu weit vom Stadtzentrum entfernt sind, in dem sie normalerweise arbeiten. Der andere Grund ist, dass diese Leute entlang des Flusses kostenlos leben können. Die Flussufergebiete können gut, gemäßigt, gefährlich, ja vielleicht sehr gefährlich sein. Die armen Leute überlegen das aber nicht. Selbst wenn es so ist, leben sie gerne in informellen Siedlungen, weil sie wenigsten eine Hütte haben, die ihr tägliches Leben schützt. Sie zahlen ja auch kein Geld, wohnen in der Nähe des informellen Arbeitplatzes, und der Fluss als ein Naturelement ist einfach erreichbar. In den Spontansiedlungen müssen die Armen sich an minimale Einrichtungen gewöhnen. Im Allgemeinen betrachtet die Volksgruppe, die außerhalb der Armensiedlungen lebt, die Siedlungsplätze der armen Bevölkerungsschichten als hässliches und ungesundes Wohngebiet, als Quellen der Kriminalität und als eine Ursache für die negative Vorstellung vom Image der Stadt. Wenn sie versuchen, die Probleme der Armensiedlungen in den Griff zu bekommen, so kann man fast mit Sicherheit sagen, dass sie sich nach der Schönheit der Städte in den fortgeschrittenen Ländern sehnen, und deshalb die Armensiedlungen ihres eigenen Landes zerstören und an deren Stelle Villenviertel errichten und Grünanlagen anlegen. Wenn die Armen nicht umziehen wollen, verjagt die Regierung sie dadurch, dass die Regierung die Siedlungen verbrennt oder zerstört. Das Regierungsprogramm zur Verschiebung der Wohnsiedlungen armer Leute kann mit der Redeweise „Tutup Lobang - Gali Lobang“ (Schließ ein Loch - grab ein Loch) gekennzeichnet werden, denn das Programm dieser Verschiebung löst offenkundig die Problematik der Elendsviertel in einer Gegend, aber dasselbe Programm schafft indirekt neue Spontansiedlungen in anderen Gegenden der Städte. Dieser Zustand besteht, weil die armen Bevölkerungen, deren Hütten verschoben werden, auch danach in keiner Weise im Stande sind, Häuser im Rahmen des offiziellen Wohnungsbaus zu erwerben. Trotz allem sind und bleiben sie gezwungen, in derselben Stadt eine noch freiliegende Fläche zu suchen, um dort illegal eine neue Bleibe zu schaffen. Das Hauptziel dieser Forschung ist es, den Charakter der Entwicklung der informellen Spontansiedlungen entlang des Flusses in großen Städten in Indonesien herauszufinden. Das andere Ziel ist die Untersuchung des Lebensstils der Bewohner und wie diese mit der schlechten Umgebung und minimalen Infrastruktureinrichtungen leben können. Die physischen Aspekte des Wohnviertels sollen aufmerksam beobachtet werden. Weil in den Flussufergebieten die Häuser von den Armen gebaut wurden, muss deren Gefährdung untersucht werden. Auf Grund von Beobachtungen bei der Feldforschung gibt es im Allgemeinen zwei Siedlungsmuster. Das erste ist das lineare Modell, das sich parallel zum Fluss entwickelt; das zweite ist eines, das senkrecht zum Strom des Flusses entsteht. Die Freiräume sind spontan der Hausentwicklung folgend und ohne vorausgehende Planung entstanden. Die existierenden Freiräume richten sich nicht nach bestimmten Mustern oder Maßen, sondern werden von der örtlichen Bevölkerung nach den Grundsätzen der maximalen Ausnutzung festgelegt. Im Allgemeinen sind der Dachformen der Häuser so einfach mit einfachem Baumaterial. Auch die Wände der Wohnhäuser variieren stark, angefangen bei den sehr einfachen Baumaterialien Karton, Plastik, Zink und Bambus bis zu Bauten aus Backsteinwänden. Die Fußböden der Wohnhäuser in Form von Pfahlbauten bestehen aus Holzbrettern, es gibt aber auch solche, die aus Bambus gebaut sind. Bei Wohnhäusern, die nicht am Ufer eines Flusses errichtet wurden, bestehen die Flure aus wechselnden Materialien, aus Pflasterungen mit Zement, aus Terrazzoziegeln, Keramik oder auch aus Erde. Die hier vorgeschlagene Methodik immer nur das eine Ziel im Auge hat, der armen Bevölkerung in den informellen Spontansiedlungen zu helfen, so kann man sie mit gutem Recht in folgender Weise benennen: „Methodik für eine Weiterentwicklung, die in erster Linie die arme Bevölkerung im Auge hat“ (Strategy for Poor Priority Development). Durch dem Konzept „Advocacy Development Planning for and with the Poor” können die Lebensqualität der Armen und ihre Siedlungsgebiet verbessern.