Browsing by Author "Müller, Volker"
Now showing 1 - 1 of 1
- Results Per Page
- Sort Options
Item Open Access Die Deixis im "Theater des Absurden"(2004) Müller, Volker; Blumenthal, Peter (Prof. Dr.)Diese Arbeit versucht, das gemeinsame Charakteristikum des "Theaters des Absurden", das in der Präsentation konkreter 'poetischer Bilder' der Suche nach Orientierung gesehen werden kann, linguistisch zu analysieren, indem sie zeigt, dass die Autoren die Determinierbarkeit der Figuren-Origo, welche K. Bühler als Zentrum der "subjektiven sprachlichen Orientierung" definiert, radikal unterminieren, und dass dadurch die Deiktika ihre Rolle der Etablierung direkter Relationen zwischen Origo des Sprechers und dramatischem Kontext sowie gleichzeitig ihre zentrale Funktion der Definition des Letzteren für den Zuschauer verlieren. Stattdessen sind sie von einer 'Umkehr' ihrer Rolle gekennzeichnet, indem sie zeigen, dass jede Relation zwischen Figuren und Kontext abbricht, da die Ausdrücke, die aufgrund ihrer durch Kontextelemente zu 'füllenden' semantischen 'Leerstelle' strukturell kontextabhängig sind, lediglich darauf verweisen können, dass Letztere zwangsläufig offen bleibt. Somit wird die Deixis zum zentralen Mittel der Konkretisierung der figurenseitigen Orientierungslosigkeit sowie der Konfrontation des Zuschauers mit dieser, indem sie ihn außerstande setzt, die dramatische Welt mental zu 'konstruieren'; d.h. das von Sperber und Wilsons 'Relevanzprinzip' abgeleitete 'Konstruktionsprinzip', nach dem jede deiktische Äußerung als 'Konstruktionsanleitung' des dramatischen Kontexts interpretierbar ist, greift nicht. Die Korpusanalyse verfolgt zunächst die diachrone Evolution einer kontratypischen Verwendungsweise der Deixis im Theater der Avantgarde und des Existenzialismus (G. Apollinaire, R. Vitrac, J.-P. Sartre) und untersucht sodann die Modi der kontratypischen Verwendungsweise der Deixis in Stücken von S. Beckett, E. Ionesco, J. Genet und A. Adamov. In jedem Abschnitt werden deiktisch signifikante Passagen analysiert und mit E. Rostands "Cyrano de Bergerac" kontrastiert, um die Abweichung von der dramatischen Norm hervorzuheben.