Browsing by Author "Rummel, Silvia"
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Item Open Access Eine bewertungsbasierte Vorgehensweise zur Tauglichkeitsprüfung von Technologiekonzepten in der Technologieentwicklung(2014) Rummel, Silvia; Spath, Dieter (Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dr. h. c.)Wirtschaftsunternehmen in Deutschland sehen sich heute vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt: Schnell wechselnde Marktanforderungen, ständig steigender Kostendruck und Forderungen nach innovativen Lösungen für qualitativ hochwertige Produkte. Eine Differenzierung oder gar ein Wettbewerbsvorsprung können oft nur erreicht werden, wenn frühzeitig auf die Entwicklung erfolgsversprechender Technologien gesetzt und technologische Innovationen mit vielversprechenden Funktionalitäten auf neuen Märkten platziert werden. Der Wettbewerb um Marktanteile beginnt für Unternehmen in Deutschland somit nicht erst mit der Einführung neuer Produkte. Bereits in einem viel früheren Stadium der Technologieentwicklung gilt es herauszufinden, welche Technologien langfristige Erfolgspotenziale sichern und durch gesteigerte Funktionalitäten wie auch Wirtschaftlichkeit eine Wettbewerbsdifferenzierung ermöglichen. In der vorliegenden Dissertation wird eine bewertungsbasierte Vorgehensweise zur Tauglichkeitsprüfung von Technologiekonzepten entwickelt, um Unternehmen bei der Entscheidungsfindung im technologischen Entwicklungsverlauf zu unterstützen und ihnen quantifizierbare Aussagen zur Einsatzfähigkeit zu liefern. Die Tauglichkeitsprüfung wurde in der vorliegenden Arbeit als eine objektbezogene Bewertungsform zur Überprüfung des Erfüllungsgrades vorgegebener Zielstellungen als auch zur Beurteilung der Einsatzfähigkeit von Technologiekonzepten aufgefasst. Die Überprüfung der Tauglichkeit wurde dafür in einen systematisch wiederkehrenden Bewertungsprozess eingegliedert, mit einem mehrperspektivischen und formalisierten Kennzahlsystem ausgestattet und auf die Ableitung entwicklungsbezogener Maßnahmen ausgerichtet. Das Ziel einer quantifizierbaren Bewertung zur Ermittlung von Einsatzfähigkeit und Reife technologischer Entwicklungen war bisher in der Unternehmenspraxis jedoch nur wenig zufriedenstellend gelöst, was entweder auf die geringe Praxistauglichkeit bisheriger Ansätze oder auf die bislang nur ungenügende Abdeckung solcher Bewertungsinstrumente für die Technologieentwicklung zurückzuführen ist. Dieser Sachverhalt zeigte sich insbesondere bei der Betrachtung zentraler Wissenschaftsbereiche wie der prozessbasierten Technologieentwicklung und Technologiebewertung als auch bei vorliegenden Reifegradmodellen. Diese kommen bei kritischer Betrachtung den Forderungen der Praxis für eine Tauglichkeitsprüfung nur ungenügend nach. Insbesondere bei Technologieentwicklungsprozessen konnte gezeigt werden, dass im Hinblick auf eine objektbezogene Bewertung wesentliche Defizite vorliegen. Ebenso zeigten sich bei den Methoden und Verfahren der Technologiebewertung signifikante Defizite hinsichtlich Bewertungsvielfalt und Bewertungszeitpunkt als auch repräsentativer Kennzahlen zur Evaluation von Technologieentwicklungen. Nicht zuletzt führte auch die kritische Betrachtung von Reifegradmodellen zu Unzulänglichkeiten hinsichtlich deren Durchgängigkeit in der Bewertung und Maßnahmenableitung, wodurch der Bedarf nach einem flexiblen bewertungsbasierten Vorgehen zur Tauglichkeitsprüfung in der Technologieentwicklung nur bestärkt werden konnte. Die in der vorliegenden Arbeit entwickelte Vorgehensweise ist auf die Tauglichkeitsprüfung von Produkttechnologien in produzierenden Unternehmen ausgerichtet und beinhaltet die wesentlichen Phasen einer systematischen Bewertung. Die Zielbestimmung wird durch kategorisierende als auch tauglichkeitsbezogene Leitlinien unterstützt. Zur Entwicklung des Vorhabens findet ein Stage-Gate-Prozess Einsatz, indem eine oder mehrere Entwicklungsphasen nacheinander durchlaufen werden können. Für die projektbezogene Tauglichkeitsbewertung liegen entwicklungsbezogene Checklisten bereit. Die objektbezogene Bewertung wird durch eine mehrperspektivische Betrachtung – analog einer Technologie-Scorecard – realisiert. Dabei wird das House of Technology (HoT) als Basiselement eingesetzt. In Ergänzung zum HoT finden mehrere qualitative wie auch quantitative Analyse- und Bewertungsmethoden zur Tauglichkeitsprüfung Einsatz. Die Ableitung von Maßnahmen wird schließlich durch ein weiterentwickeltes Reifegrad-Aufwands-Portfolio als auch durch eine Perspektivenanalyse ermöglicht. Für die Ergebnisinterpretation der bewerteten Perspektiven stehen Maßnahmenkataloge bereit. Die Anwendbarkeit wurde an einem Unternehmen aus dem Bereich der Automatisierungsindustrie demonstriert. Im Anwendungsfall konnte gezeigt werden, dass eine gezielte Kombination und der Einsatz von qualitativen als auch quantitativen Bewertungsmethoden zur Ermittlung der Perspektiven zweckmäßig und zur objektiven Ergebnisdarstellung erforderlich ist und neben Entwicklungsteams auch Schnittstellenbereiche wie ein Kostenmanagement oder die Fertigung für eine ergebnisorientierte Tauglichkeitsprüfung eingebunden werden können.