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Browsing by Author "Seyffer, Silke"

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    Individuelle Migrationsentscheidungen am Beispiel polnischer Migranten in Baden-Württemberg : eine Untersuchung zum individuellen Entscheidungsverhalten bei transnationaler Mobilität
    (2013) Seyffer, Silke; Gabriel, Oscar W. (Prof. Dr.)
    Die vorliegende Studie behandelt die Frage, wie sich Individuen für eine nicht nur kurzzeitige transnationale Migration entscheiden: Geschieht dies nach rationalen Gesichtspunkten, nach objektivierbaren Kriterien mit einer Fülle von Informationen und durchdachtem Plan oder handelt es sich um spontane, subjektive Entscheidungen, bei denen Informationssuche und strukturierte Überlegungen im Vorfeld keine wichtige Rolle spielen? Eingangs werden für die Studie relevante Entscheidungs- und Migrationstheorien vorgestellt, wobei deutlich wird, dass normative Theorien, wie der Rational Choice-Ansatz, nicht dafür geeignet sind darzustellen, wie Individuen sich tatsächlich entscheiden, sondern vielmehr ein vereinfachendes Bild dessen vermitteln, wie man sich unter optimalen Bedingungen und vollkommener Informiertheit entscheiden sollte. Deskriptive Theorien dagegen sind darauf ausgerichtet zu analysieren, wie Individuen in der Realität Entscheidungen treffen. Der Fokus dieser Untersuchung liegt auf deskriptiven Entscheidungsmodellen, und darunter insbesondere auf heuristischen Strategien, die die eingeschränkten Informationsverarbeitungskapazitäten des Menschen ebenso wie eine mitunter schlechte Informationslage sowie begrenzte zeitliche Ressourcen berücksichtigen. Um also der Frage nach dem Wie der Entscheidungsfindung bei einer so weitreichenden Entscheidung wie einer transnationalen Migration nachzugehen, wurden 22 Leitfadeninterviews mit Migranten aus Polen geführt. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Interviewpartner in den meisten Fällen keine Optimierungsstrategie bei der Migrationsentscheidung verfolgten, sondern auf heuristische Entscheidungsstrategien, darunter vor allem one reason decisions, wie die Minimalist- und die Take the Best-Heuristik, sowie die Affekt-Heuristik, zurückgriffen. Aber auch die Verfolgung einer Satisfizierungsstrategie ist mehrfach erkennbar, ebenso wie in zwei Fällen Optimierungstendenzen zu attestieren sind. Der jeweils angegebene Wanderungsgrund kann als stärkster Indikator für die Wahl der Entscheidungsstrategie angesehen werden: Bei beruflichen Wanderungsgründen findet am ehesten eine Optimierungs- oder Satisfizierungsstrategie Anwendung. Ebenso erscheinen die Wanderungen aus wirtschaftlichen Gründen wenn auch nicht detailliert geplant, so zumindest an einer Satisfizierungsstrategie unter Festlegung eines bestimmten Aspirationsniveaus ausgerichtet worden zu sein. Eher emotional geprägt und wenig planvoll sind die Wanderungen aus familiären und idiosynkratischen Gründen, die zumeist auf einer Affekt-Heuristik oder one reason decision beruhen. Die weiteren Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Zufriedenheit mit der Wanderungsentscheidung im Rückblick zwar nicht völlig unabhängig von der angewendeten Entscheidungsstrategie zu betrachten ist. Jedoch garantiert auch die Anwendung einer Optimierungsstrategie mit umfangreicher Kosten-Nutzen-Abwägung keine höhere Zufriedenheit oder verhindert das Auftreten von kognitiver Dissonanz. Insgesamt zeigt sich über alle angewendeten Entscheidungsstrategien hinweg eine hohe Zufriedenheit mit der Migration, wobei insbesondere familiäre und berufliche Aspekte und deren Entwicklung im Verlauf des Aufenthalts als wesentliche Einflussfaktoren zu bewerten sind. Nachdem Männer die Migrationsentscheidung weniger emotional bewerten als Frauen, ist unter den männlichen Interviewpartnern insgesamt eine geringere kognitive Dissonanz erkennbar und zwar unabhängig von der verwendeten Entscheidungsstrategie. Im Verlauf des Aufenthalts in Deutschland zeigt sich bei den meisten Interviewpart-nern außerdem ein Wechsel der Entscheidungsverhaltensweisen. Hier wird deutlich, dass Individuen nicht in jeder Entscheidungssituation dieselbe Entscheidungsstrategie anwenden, sondern vielmehr die Wahl der Strategie am jeweiligen Entscheidungsproblem mit den gegebenen Rahmenbedingungen sowie an bisherigen Erfahrungen mit bestimmten Entscheidungsverhaltensweisen ausrichten. Als wichtige Determinanten für die Wanderungsentscheidung lassen sich in der Untersuchung das Vorhandensein von Netzwerken im Zielland ebenso wie die Phase im Lebenszyklus bestätigen. Netzwerke begünstigen grundsätzlich eine transnationale Migration, dennoch ist die Wichtigkeit eines Netzwerkes für die Wanderungsentscheidung unterschiedlich hoch und hängt unter anderem vom Wanderungsgrund ab. Die Phase im Lebenszyklus wiederum zeigt, dass eine Wanderung in jungen Jahren bei nicht fixierter Lebensplanung eher vollzogen wird, wenngleich bestehende familiäre Verpflichtungen einer transnationalen Migration nicht grundsätzlich entgegenstehen und gleichzeitig nicht automatisch zu planvollerem Vorgehen bei der Migration führen. Die Bleibewahrscheinlichkeit wiederum steigt mit zunehmender Wohndauer in Deutschland, was unter anderem auf die vorhandene Migrationserfahrung, aber auch auf die Phase im Lebenszyklus zurückgeführt werden kann.
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