Browsing by Author "Zinsmeister, Marcus"
Now showing 1 - 1 of 1
- Results Per Page
- Sort Options
Item Open Access Wie wirksam sind Interventionen zur Förderung körperlicher Aktivität im betrieblichen Setting? : eine Metaanalyse(2011) Zinsmeister, Marcus; Schlicht, Wolfgang (Prof. Dr.)Hintergrund Körperlich aktive Mitarbeiter stellen für Unternehmen einen enormen gesundheitlichen und finanziellen Mehrwert dar. Inaktive Mitarbeiter sind häufiger und länger krank und arbeiten nicht so produktiv wie körperlich aktive Mitarbeiter. Interventionen zur Förderung Körperlicher Aktivität in Betrieben (IFKAB) haben also das Potential unternehmensbezogene Kosten zu reduzieren. Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit von IFKAB sind jedoch nicht einheitlich. Narrative Reviews (Proper et al., 2003; Janer et al., 2002) bewerten IFKAB als wirksam und empfehlen ausdrücklich Interventionen umzusetzen. Metaanalysen (Dishman et al., 1998; Marshall, 2004) belegen andererseits, dass die Effekte gering und heterogen sind. Dishman et al. (1998) gehen davon aus, dass die Wirksamkeit von IFKAB durch Untersuchungen mit methodisch hochwertigen Standards erst noch zu belegen ist. Ziele der Arbeit Die Ziele der vorliegenden Arbeit lauten, die Wirksamkeit von IFKAB zu untersuchen und herauszufinden, ob dadurch Körperliche Aktivität erhöht wird, wie wirksam die Interventionen sind und ob bestimmte Interventionscharakteristika die Varianz des globalen Effekts erklären können. Methoden Nach einer systematischen Literaturrecherche wurden quantitative und qualitative Daten von randomisierten und quasi-experimentellen Primärstudien (1980–2007) zusammengefasst. Primärstudien mit Prä-Post Design wurden ausgeschlossen. Die integrierten Primärstudien wurden nach ihrer methodischen Qualität mit einem selbst entwickelten Instrument bewertet. Quantitative Daten wurden über eine metaanalytische Statistik in einem randomisierten Modell zufälliger Effekte zusammengefasst. Der gewichtete, globale Effekt wurde als Hedges' g berechnet. Die Konsistenz des globalen Effekts wurde in einer Sensitivitätsanalyse auf Ausreißerwerte und Publikationsverzerrung geprüft. Zur Bestimmung der Ausreißerwerte wurden adjustierte und standardisierte Residuen berechnet. Mit dem bereinigten und adjustierten Datensatz wurde dann ein bereinigter, globaler Effekt berechnet. Die Publikationsverzerrung wurde über die Berechnung des Fail-Safe N und eine Funnel-Plot Analyse geprüft. Ergebnisse Aus neunundvierzig integrierten Primärstudien mit 16.508 Teilnehmern konnten insgesamt 218 Primärstudieneffekte errechnet werden. Die methodische Qualität der integrierten Primärstudien war allgemein niedrig. Der globale Effekt war signifikant, heterogen und erreichte mit Hedges' g = 0,56 (95 % CI, 0,32; 0,86) eine moderate Größe. Für Teilnehmer in der Interventionsgruppe ergibt sich daraus ein Treatmentvorteil von 28,4 %. Die Moderatoren „Interventionsort“ F(2,41) = 2,83(p < 0,1) und „Studiendesign“ F(3,45) = 14,03 (p < 0,05) zeigten signifikante Unterschiede. Interventionsort erklärte 15,2 % und Studiendesign 11,5 % der vorhandenen Varianz. Weitere Moderatoren konnten die vorhandene Varianz (p < 0,05) nicht auf einem angemessenen statistischen Niveau (p < 0,1) erklären, obwohl die Mittelwerte der Faktoren differierten. Die Outlieranalyse ergab, dass der globale Effekt durch mehrere Ausreißerwerte verzerrt ist. Der auf Ausreißerwerte bereinigte und adjustierte globale Effekt ist mit g = 0,27 (95 % CI, 0,21; 0,32) als gering zu bewerten. Die Funnel-Plot Analyse und die Berechnung des Fail Safe N zeigen, dass dem globalen Effekt auch eine starke Publikationsverzerrung zugrunde liegt. Schlussfolgerungen Die vorliegende Arbeit bestätigt die Ergebnisse vorheriger Metaanalysen. IFKAB sind wirksam, haben aber einen geringen Wirkungsgrad. Die Repräsentativität der Effekte ist beschränkt, da der unbereinigte globale Effekt heterogen ist. Die methodische Qualität der integrierten Primärstudien ist, wie bei den vorherigen Analysen, ebenfalls unbefriedigend. Neu sind die Erkenntnisse, dass den integrierten Primärstudien eine starke Publikationsverzerrung zugrunde liegt und dass mehrere Ausreißerwerte den globalen Effekt stark beeinflussen. Um zukünftig valide Aussagen über die Wirksamkeit von IFKAB treffen zu können, ist es wichtig, dass • Studien mit nicht signifikanten Ergebnissen veröffentlicht werden; • die Berichterstattung in den Primärstudien sich an den APA Vorgaben orientiert; • die methodische Qualität der Primärstudien verbessert wird; • primär verhaltensorientierte Ergebnisparameter verwendet werden, um die Wirksamkeit von IFKAB zu überprüfen.