09 Philosophisch-historische Fakultät
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Item Open Access Frühe digitale Poesie : Christopher Strachey und Theo Lutz(2021) Bernhart, Toni; Richter, SandraDie Idee, Poesie maschinell zu generieren, ist so alt wie die Maschinen selbst. Sie lässt sich seit dem Mittelalter beobachten und setzt sich fort bis in die Gegenwart, in der Storytelling-Experimente Algorithmen zur natürlichsprachigen Textgenerierung (NLG) nutzen. Die weltweit ersten Versuche, Poesie digital herzustellen, gelangen in den 1950er Jahren den Mathematikern Christopher Strachey (1916-1975) in Manchester und Theo Lutz (1932-2010) in Stuttgart. Durch zufallsmäßige Auswahl passfähiger Wörter und Sätze erzeugte Strachey 1952 auf einer Ferranti Mark I kurze Liebesbriefe. Dazu verwendete er das Programmierhandbuch von Alan Turing (1912-1954). Daneben schrieb Strachey Programme für das Dame-Spiel und zur computationellen Erzeugung von Musik. Lutz stellte 1959 mithilfe eines Programms im Freiburger Code auf einer Zuse Z 22 seine Stochastischen Texte her, wofür er Wortmaterial aus Franz Kafkas Roman Das Schloss (1926) verwendete und wobei er mit dem Philosophen Max Bense (1910-1990) und dem späteren Informatik-Pionier Rul Gunzenhäuser (1933-2018) kooperierte. Weil Lutz’ Arbeitsunterlagen nahezu vollständig erhalten und im Deutschen Literaturarchiv Marbach für die Forschung zugänglich sind, gilt Lutz als ein literatur- und informatikgeschichtlich bedeutsamer Vertreter früher digitaler Poesie, die lange Zeit fast nur in avantgardistischen Zirkeln diskutiert wurde und kaum den Weg in eine breitere Öffentlichkeit fand. Erst aktuelle Debatten um sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) lenken wieder die Aufmerksamkeit auf diese frühen Experimente, die ein faszinierender Mosaikstein der Technik‑, Kultur- und Literaturgeschichte sind.Item Open Access Das Stuttgarter Medienarchiv(Stuttgart : Stuttgarter Medienarchiv, Abteilungen für Neuere deutsche Literatur I und II, Institut für Literaturwissenschaft, Universität Stuttgart, 2024) Bernhart, Toni; Wiatrowski, Frank (Fotograf); Engstler, Katja Stefanie (Redaktion und Gestaltung); Eichhorn, Kristin (Grußwort); Hoffmann, Torsten (Grußwort)Die Publikation dokumentiert in Texten und Bildern die Bestände des Stuttgarter Medienarchivs. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von literaturbezogenen Trägermedien und Wiedergabegeräten, die um 1970 in den Abteilungen für Neuere deutsche Literatur des Instituts für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart angelegt und bis etwa 2005 gepflegt und fortgeführt wurde. Zum Beginn des 21. Jahrhunderts geriet die Sammlung in Vergessenheit, weil sie unpraktikabel war und von anderen Medienpraktiken abgelöst wurde. Als Erbe historischer Kulturtechniken hat sie historischen Wert: Sie dokumentiert literatur-, rezeptions- und mediengeschichtliche Aspekte, Dimensionen der Fächer-, Wissenschafts- und Technikgeschichte und nicht zuletzt die Etablierung und Emanzipierung der Medienwissenschaft aus dem Kontext der Literaturwissenschaft. Darüber hinaus gewährt sie Einblicke in universitäre Lehr- und Forschungspraktiken der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.