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Autor(en): Zarcone, Alessandra
Titel: Event knowledge and models of logical metonymy interpretation
Sonstige Titel: Ereigniswissen und Modelle der Interpretation logischer Metonymie
Erscheinungsdatum: 2014
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-95207
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/3408
http://dx.doi.org/10.18419/opus-3391
Zusammenfassung: During language understanding, people do not only rely on what they read or hear, but they also exploit implicit information. For example, when they process the expression "begin the book", they understand it involves an event which is not explicitly mentioned (e.g. "begin reading the book). This thesis looks at these constructions, known as logical metonymies, which combine an event-selecting verb and entity-denoting object and involve covert events. Logical metonymies are an interesting challenge for theories of lexical semantics: they need to be reconciled with compositionality, they require the integration of context (writers typically write books, students typically read them), and they lie at the interface between lexicon and world knowledge (is the information that books are read stored in our mental lexicon or in our world knowledge?). I critically analyze previous hypotheses on logical metonymy with regard to the answer they provide to two core problems: the source problem (what events are retrieved? what type of event knowledge is assumed?) and the trigger problem (why do some constructions trigger a metonymic interpretation and others do not?). Lexicalist approaches claim that the metonymy arises from a type clash between the event-selecting verb and an entity-denoting object, and posit complex lexical items, encoding event information about artifacts (e.g. book: read), to explain the recovery of covert events. Pragmatic-based approaches argue against the idea that lexical items have an internal structure, suggesting that covert events arise from the underspecification of a logical metonymy and are inferred via non-lexical knowledge. I look with particular attention at the role of event knowledge, which lexicalist approaches place in our mental lexicon, while pragmatic-based approaches place it in our world knowledge. I propose a third hypothesis, based on thematic fit and generalized event knowledge of typical events and their participants, which have been shown to guide efficient incremental processing: I argue that contextual elements cue generalized event knowledge, which plays a key role in determining the covert event for a logical metonymy. I explore this hypothesis from an interdisciplinary perspective, employing both psycholinguistic experiments and computational models, in order to seek converging evidence and confront it with the theoretical investigation. The results from the psycholinguistic experiments and from the computational (distributional) models support the hypothesis that covert event retrieval is guided by generalized event knowledge. I also employ the computational models to analyze previous experimental results and to explore the hypothesis that thematic fit, informed by generalized event knowledge, is ultimately responsible for the trigger of the logical metonymy. I then report on more psycholinguistic evidence showing that a notion of type is indeed necessary to account for differences between metonymic and non-metonymic constructions, and that both type and thematic fit play a role in logical metonymy interpretation. Lastly, I argue for a context-sensitive model of logical metonymy interpretation that exploits an information-rich lexicon, but needs to rethink the notion of type and reconcile it with the notion of thematic fit.
Zum Sprachverständnis nützen Menschen nicht nur die Bestandteile der Eingabe, die sie explizit lesen oder hören, sondern auch implizite Informationen. Wenn man beispielsweise eine Äußerung wie das Buch beginnen verarbeitet, versteht man, dass diese Äußerung ein Ereignis evoziert, das nicht explizit verbalisiert wird (z.B. das Buch zu lesen beginnen). Diese Dissertation beschäftigt sich mit solchen Konstruktionen, die logische Metonymien genannt werden. Diese Konstruktionen kombinieren ein Ereignis-selegierendes Verb mit einem Objekt, das eine Entität beschreibt, und evozieren implizite Ereignisse. Logische Metonymien sind für Theorien der lexikalischen Semantik besonders interessante Herausforderungen: sie müssen mit der Kompositionalität von Sprache vereinbart werden, sie verlangen Integration von vorangegangenem Kontext (z.B. Schriftsteller schreiben typischerweise Bücher, während Studenten sie typischerweise lesen), und sie sind ein Phänomen an der Schnittstelle von Lexikon und Weltwissen (ist die Information, dass man Bücher liest, in unserem mentalen Lexikon oder in unserem Weltwissen gespeichert?). Ich führe eine kritische Analyse der existierenden Ansätze zur logischen Metonymie durch, insbesondere im Hinblick auf die Antworten zu zwei primären Problemen: das Quelle-Problem (was für Ereignisse werden abgerufen? was für Ereigniswissen wird verwendet?) und das Auslöser-Problem (warum evozieren manche Konstruktionen implizite Ereignisse, andere aber nicht?). Lexikalistische Ansätze besagen, dass die Metonymie aus einem Typ-Konflikt zwischen dem Ereignis-selegierenden Verb und dem Entitäts-beschreibenden Objekt entsteht. Um den Abruf impliziter Ereignisse erklären zu können, postulieren diese Ansätze komplexe lexikalische Einheiten, die Ereignis-Informationen über Artefakte (z.B. Buch: lesen) kodieren. Pragmatik-basierte Ansätze argumentieren gegen diese Vorstellung, dass lexikalische Einheiten eine innere Struktur haben, und postulieren, dass implizite Ereignisse aus der Unterspezifikation einer logischen Metonymie entstehen und durch nicht-lexikalisches Wissen determiniert werden. Zusammengefasst besteht der Unterschied zwischen lexikalistischen und pragmatischen Ansätzen also in den Annahmen über die Rolle von Ereigniswissen: Lexikalistische Ansätze verorten es in unserem mentalen Lexikon, Pragmatik-basierte Ansätze dagegen in unserem Weltwissen. Ich vertrete eine dritte Hypothese, die auf generalisiertem Wissen über Ereignisse und ihre Mitspieler basiert („generalized event knowledge”). Solches Wissen, das als die Typikalität eines Arguments für eine thematische Rolle („thematic fit”) berechenbar ist, ist bereits als entscheidend für eine effiziente inkrementelle Sprachverarbeitung bekannt. Die zugrundeliegende Hypothese besagt, dass kontextuell gegebene Elemente generalisiertes Ereigniswissen aktivieren, welches eine zentrale Rolle in der Bestimmung eines impliziten Ereignisses für eine logische Metonymie spielt. Die Hypothese wird aus einer interdisziplinären Perspektive untersucht - sowohl durch psycholinguistische Studien als auch durch Computermodelle - um konvergente Evidenz zu erhalten und diese mit theoretischen Untersuchungen zu vergleichen. Die Ergebnisse der psycholinguistischen Studien und der distributionellen Computermodelle unterstützen die Hypothese, dass der Abruf der impliziten Ereignisse durch generalisiertes Ereigniswissen determiniert ist. Die Computermodelle kommen auch zum Einsatz, um vorangegangene experimentelle Ereignisse zu analysieren und um die Hypothese zu untersuchen, dass „thematic fit”, geprägt durch generalisiertes Ereigniswissen, letztlich auch für den Auslöser der Metonymie verantwortlich ist. Anschließend berichte ich über weitere psycholinguistische Evidenz, dass das Konzept von Typ dennoch benötigt wird, um zwischen metonymischen und nicht-metonymischen Konstruktionen zu unterscheiden, und dass sowohl Typ als auch „thematic fit” eine zentrale Rolle bei der Interpretation der logischen Metonymie spielen. Zuletzt argumentiere ich für ein kontextabhängiges Modell der Interpretation logischer Metonymien, das sich auf ein informationsreiches Lexikon stützt, aber das auch erfordert, das Konzept für Typ neu zu durchdenken und mit dem Konzept von „thematic fit” vereinbar zu machen.
Enthalten in den Sammlungen:05 Fakultät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik

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