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Autor(en): Philippi, Klaus
Titel: Die Genese des "Kreisauer Kreises"
Sonstige Titel: The genesis of the "Kreisau Circle"
Erscheinungsdatum: 2012
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-72594
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5381
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5364
Zusammenfassung: Ziel dieser Arbeit ist, die Genese des Kreisauer Kreises darzustellen und besonders dem Phänomen der Vergemeinschaftung trotz großer Heterogenität der Mitglieder nachzuspüren. Dabei wurden mithilfe der qualitativen Netzwerktechnik zunächst die spezifischen Charakteristika dieses bürgerlichen Widerstandskreises dargestellt, danach die verschiedenen Strukturparameter, wie emotionale Relationen, die Außenbeziehungen, die Cliquenbildung und die treibenden Kräfte sowie die Zentralität des Kreises analysiert. Um die Situation der Kreisauer am Beginn ihrer Tätigkeit festzustellen, wurde ihre gesellschaftspolitische und religiöse Verortung herausgearbeitet. Nach Darlegung der Struktur des Kreisauer Kreises wurde dann versucht, den Prozess der Vergemeinschaftung nachzuzeichnen. Aus der Vielzahl der Einflussfaktoren wurden die Jugendbewegungen, die Erfahrungen in der Löwenberger Arbeitsgemeinschaft und die Motivationslage zum Widerstand näher betrachtet. Anhand von Quellen konnte gezeigt werden, dass die Gräuel des Krieges die ethisch-humanistisch-sittliche Haltung vieler Kreisauer verletzten und zu einem Motiv des Widerstandes wurden. Zwei Aspekte des widerständigen Lebens wurden näher beleuchtet: die Emigrationsfrage und die Haltung zum Attentat. Schließlich wurde gefragt, inwieweit der christliche Glaube half, die Widerständigkeit zu bewältigen, oder ob der Widerstand der Kreisauer, dies insbesondere im „Angesicht des Todes“, ohne die Kategorie des christlichen Glaubens überhaupt erklärbar ist. Die Arbeit zeigt an Beispielen der Dekonstruktion, die ihre besondere Ausprägung in der existenziellen Zuspitzung in der Haft erfuhren, dass der Kreisauer Kreis kein monolithischer Block mit zentraler Führung war, sondern ein Freundeskreis mit selbstständig agierenden Mitgliedern, die, auf ein gemeinsames Ziel gerichtet, um Kompromisse rangen. Durch die breit gefächerte Motivation zum Widerstand, die Weigerung, zu emigrieren, und die Bereitschaft, das eigene Leben einzusetzen, wurde eine feste Vergemeinschaftung trotz Heterogenität erreicht, die die Kreisauer zum Eingehen von Kompromissen bei der Konzeption für das Deutschland „danach“ befähigte. Diese Vergemeinschaftung konnte auch nicht durch die unterschiedliche Haltung in der Attentatsfrage gesprengt werden. Die freigelegten Dekonstruktionsbeispiele schmälern nicht die außerordentliche Konzeptionsarbeit des Kreisauer Kreises, sie lassen das Schaffen und das Opfer der Kreisauer nur noch menschlicher und nachahmenswerter erscheinen.
The main aims of this thesis are to portray the genesis of the Kreisauer Circle and to describe how a cohesive group was formed despite the very great differences in the backgrounds of its members. For this investigation the qualitative network analysis has been used to identify specific characteristics of this circle committed to civil resistance. By means of this analysis the thesis examines elements such as emotional relationships, external relations, the forming of cliques, the driving forces at work and the inner cohesion of the circle. In order to describe the situation of the ‘Kreisauer’ at the beginning of their activity the thesis investigates the social, political and religious convictions held by the individual members before they coalesced into a group. The thesis then outlines the prevailing circumstances at the time and the processes by which the Circle was formed. Many factors contributed and of these the thesis looks in more detail at the influence of the existing youth movements, the experience of the Silesian work camps and how group members were motivated to embark on a strategy of resistance. With the help of sources it can be shown that the atrocities of the war deeply offended the humanistic-ethical attitude of the members of the Kreisauer Circle and it was this that provided a key motivation for resistance. In addition the thesis examines in more detail two particular questions which those involved in resistance were forced to consider: should one attempt to emigrate? and should the assassination of Hitler be considered? In the final chapter the thesis examines the extent to which the members’ Christian faith helped them to come to terms with the challenges of resistance activity and asks whether the members would have been able to venture their lives in such an undertaking without their strongly-held Christian convictions. The deconsruction of the group brought about by the particular pressures individual members suffered under arrest demonstrates that the Kreisau Circle was not a monolithic block with central leadership but rather a circle of friends acting autonomously who, focussed on a common goal, struggled for compromises. Because of their shared commitment to resistance, their refusal to emigrate and their willingness to risk their own lives, they emerged as a cohesive group despite their disparities. Thus the ‘Kreisauer’ were able to accept compromises in the course of their planning for a newly constituted Germany after the war.
Enthalten in den Sammlungen:09 Philosophisch-historische Fakultät

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