Die neuromuskuläre Kontrolle des Kniegelenks vor und nach einem spezifischen sensomotorischen Training beim unverletzten Sportler

Abstract

Die neuromuskuläre Kontrolle hat einen großen Einfluß auf die Qualität der sportlichen Bewegung. Um eine zielgerichtete Verbesserung der neuromuskulären Kontrolle zu erreichen, wird häufig ein sensomotorisches Training durchgeführt. Für die neuromuskuläre Kontrolle des Kniegelenks liegen zu dieser Thematik bisher keine Untersuchungen vor. Um am Kniegelenk stärkere Anpassungen zu erreichen, bietet sich eine Fixierung des Sprunggelenks während der Trainingsintervention an. In der vorliegenden Arbeit wird deshalb die neuromuskuläre Kontrolle des Kniegelenks vor und nach einem speziellen sensomotorischen Training untersucht. An der Untersuchung nehmen 63 Sportstudenten (32 männlich / 31 weiblich) der Universität Stuttgart teil. Es werden Parameter zur Bestimmung der Standstabilität, der funktionellen Gelenkstabilität und der isometrischen Maximalkraftfähigkeit erhoben. Eine adäquate Beurteilung der neuromuskulären Kontrolle kann dabei nur in Verbindung von mechanischen (Innensicht) und neurophysiologischen (Außensicht) Parametern erfolgen. Alle Trainingsgruppen zeigen deutliche Anpassungseffekte bezüglich der Standstabilität. Für die funktionelle Gelenkstabilität des Knies kommt es zu einer Vergrößerung der Gelenkstiffness. Es lassen sich reizadäquate Anpassungen der neuromuskulären Kontrolle feststellen, die hochfunktionell im Sinne der Reduktion einer ventralen Verschiebung des Unterschenkels sind. Für die Kraftfähigkeit ergeben sich, durch das sensomotorische Training mit fixiertem Sprunggelenk, Verbesserungen in einem sehr frühen bis frühen Bereich der Kraftentwicklung. In diesem Bereich kommt es zu einer Verbesserung der Explosivkraft, die von einer verstärkten neuromuskulären Aktivität des Quadrizeps begleitet ist. Diese Verbesserungen sind nur durch eine Fixierung des Sprunggelenks während des sensomotorischen Trainings zu erreichen.

Neuromuscular control of the knee joint can influence performance in sports. Disorder of neuromuscular control may lead to poor control of movement and therefore probably to injury. In sports the lower extremity especially the knee joint is often involved in injuries. Consequential improvement of neuromuscular control, which is often done by sensomotor-training, becomes important. For the ankle joint improvement of postural equilibrium, functional joint stability and strength have been shown by some studies. To get some adaptations for the knee joint system fixation of the ankle joint seems to be meaningful. The purpose of this study is to examine neuromuscular control before and after a special (with and without fixation of the ankle joint) sensomotor-training-intervention. 63 students (32male / 31 female) of physical education participated in this study. They were subdivided into three training groups (bare footed, orthetic device, ski boot). The training consisted of postural stabilisation tasks. The subjects were examined before and after the sensomotor-training with regard to postural equilibrium, functional joint stability and isometric strength ability under functional conditions. The neuromuscular strain of the muscles surrounding the knee joint was increased by fixation of the ankle during sensomotor-training. After the training, postural equilibrium and functional joint stability were increased in all three training groups. Strength ability could only be improved by the group with fixed ankle joint. These improvements were accompanied by functional adaptions of neuromuscular control. A special sensomotor-training improves neuromuscular control of the knee joint system and thereby enhances postural equilibrium, functional joint stability and also strength ability. Thus these training intervention can be absolutely recommended to increase efficiency and control of movement and to prevent potential injuries of the knee joint system.