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Autor(en): Meiser, Ursula
Titel: Die Konstruktion Europas in der Elitendiskussion : eine Frameanalyse parlamentarischer Debatten in Deutschland und Italien
Sonstige Titel: The construction of Europe in elite discourse : a frame analysis of parliamentary debates in Germany and Italy
Erscheinungsdatum: 2011
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-62842
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5558
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5541
Zusammenfassung: Mit Hilfe welcher Frames kommunizieren deutsche und italienische Abgeordnete die Europäische Union? Inwiefern unterscheiden sich die nationalen Vorstellungen und wie verändern sich diese im Zeitverlauf? Dies sind die zentralen Fragen der vorliegenden Arbeit. Sie betrachtet damit die Kommunikation politischer Eliten vor dem Hintergrund der Identitätssuche der EU. Anhand einer Frameanalyse wurden jeweils 20 parlamentarische Debatten aus dem Deutschen Bundestag und der italienischen Camera dei Deputati analysiert. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Jahre 2000 bis 2007 und damit die Jahre der Ausarbeitung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union bis zur Ratifizierung des Vertrages von Lissabon in beiden Ländern. Die Operationalisierung des Textmaterials erfolgte über ein zwei-stufiges Kategoriensystem, dessen erste Ebene der Codierung sich auf den Redebeitrag eines Abgeordneten, die zweite auf eine einzelne Aussage innerhalb einer Rede bezieht. Die inhaltliche Kategorisierung der Aussagen ist drei-stufig und in Frames, Unterframes und Idee-Elemente unterteilt. Der Schwerpunkt der Analyse ist qualitativ. Die induktive Erhebung ließ die Entwicklung und Veränderung von Kategorien absichtlich zu, um keine Informationen zu verlieren. Es wurden zehn Frames identifiziert: Die EU als Friedensmacht, Kulturelle Wurzeln, die Wertegemeinschaft, das soziale Europa, Demokratie, Kompetenzen und Interessen, Integration und Identität, die Herausforderungen der Globalisierung und Erweiterung, Europamodelle und die Grenzen der EU. Die Ergebnisse werden zunächst für jeden Frame einzeln sehr detailliert dargestellt, danach erfolgt ein Überblick zu den Frames und ihrer Gewichtung in beiden Ländern. Veränderungen und Entwicklungen des Diskurses werden dargestellt, Deutungshoheiten und Parteipositionen verglichen. Des Weiteren wird auf die Bedeutung nationaler Hintergründe eingegangen und die Art und Weise parlamentarischer Kommunikation bewertet. Es zeigt sich, dass die Europäische Union in beiden Ländern mit Hilfe derselben Frames kommuniziert wird, diese aber unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Der jeweilige nationale Hintergrund beeinflusst die Darstellung der Argumente. Die aktuellen Probleme, der die EU gegenüber steht, werden in beiden Ländern am häufigsten diskutiert. So stehen die Fragen zur Erweiterung und zur Globalisierung an oberster Stelle. Als bedeutendste Entwicklung des Diskurses ist die Abwendung von der historischen Begründung der Union hin zur Deutung als starke Einheit in Zeiten der Globalisierung zu nennen. In Fragen der politischen Reform und der Identitätssuche dauert die Suche nach Antworten an. Die Parteien beanspruchen die Deutungshoheit für die Inhalte, die sie auch auf nationaler Ebene vertreten. Starke Kritik an der EU wird nur von Parteien des linken oder rechten Randes des Parteienspektrums geäußert. Die Analyse zeigte auf, dass die Vorstellungen von der EU, die Ziele und Erwartungen national unterschiedlich sind und eine Antwort, wie die Vielfalt der Union zu einen sein wird noch aussteht.
Which frames do German and Italian members of Parliament use to discuss the matter of the European Union? How do national ideas about the EU differ? How did these ideas change between 2000 and 2007? This study examines the communication of political elites against the background of the European Union’s search for a common identity. Using frame-analysis the author has examined 20 parliamentary debates of the German Bundestag and 20 of the Italian Camera dei Deputati. Those have been singled out of the debates on European issues hold during the years 2000 to 2007. This period covers the time from the elaboration of the Charter of Fundamental Rights of the European Union to the ratification of the Treaty of Lisbon in both countries. The category system employed to operationalize the text corpus consists of two levels: Level 1 codes the speech of the Member of Parliament as a whole. Level 2 refers to the single statement within the MP’s speech that was entered in the code book. Statements are categorized into frames, sub-frames and idea-elements. The method focuses on a qualitative analysis. To reduce information loss, an inductive approach was used, which allowed to develop and modify the categories. The study identifies ten frames: 1) The EU as a power advocating peace, 2) cultural roots, 3) community of values, 4) social Europe, 5) democracy, 6) competences and interests, 7) integration and identity, 8) the challenges of globalization and enlargement, 9) models of the European Union and 10) its borders. In a first step the findings are presented in detail, in the second step an overview is given and the weighting of the single frames in both countries is shown. Shifts and developments of the discourse will be illustrated; prerogatives of interpretation and the positions of the different parties are compared. Furthermore the impact of the national background can be shown and the parliamentary way of communication evaluated. It can be illustrated that both the Italian and the German parliament use the same frames to communicate the European Union in both countries. However, the frames´ significance is varies depending on national backgrounds and how they influence arguments. The current problems that the EU faces are the most frequently discussed in both countries. Enlargement and globalization assume highest priority. The most significant development in the discourse is a shift from the union’s historical justification of its interpretation as a strong entity in times of globalization. There is still a lack of answers concerning political reforms and identity construction. The parties claim the prerogatives of interpreting contents that they also cover in their national discourse. Only the extreme left and right-wing parties direct severe critique towards the EU. The analysis shows that the ideas about the EU, goals and expectations vary in Germany and Italy. A solution to the problem of unifying diversity in the union is still missing.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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