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Autor(en): Mbatha, Sandile
Titel: Informal transactions of low income houses in South Africa : a case study of eThekwini Municipality
Erscheinungsdatum: 2018
Dokumentart: Dissertation
Seiten: 292
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-ds-98160
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/9816
http://dx.doi.org/10.18419/opus-9799
Zusammenfassung: Zwischen 1994 und 2016 hat das südafrikanische Wohnungsbauprogramm RDP (Reconstruction and Development Programme) etwa 2,68 Millionen subventionierte Häuser für die einkommensschwache Gesellschaftsschicht bereitgestellt. Die Umsetzung steht in einem komplexen Spannungsfeld, welches von einer Vielzahl von Richtlinien sowie einem komplexen insitutionellen und sozioökonomischen Kontext bestimmt wird. Die Grundsätze des Wohnungsbauprogramms sind stark beeinflusst vom internationalen Diskurs zur Neoliberalisierung der Wohnpolitik, die eingebettet ist in die Neubestimmung der Rolle des Staates in der Bereitstellung subventionierten Wohnungsbaus. Das staatliche Wohnungsbauprogramm ist folglich von neoliberalen Idealen bestimmt. Nach neoliberalem Vorbild ist Wohnbau eine Kapitalanlage, in die ein Mensch bereit ist zu investieren und dabei das Ziel verfolgt, diese Anlage zu einem angemessenen späteren Zeitpunkt gewinnbringend zu veräußern. Der Profit wird folglich für die Finanzierung einer neuen Kapitalanlage eingesetzt und der Eigentümer somit auf der Leiter der Wohnbedürfnisse (‚housing ladder’) eine Stufe aufsteigen. Seit dem Jahr 2000 besteht vermehrt die Vermutung, dass diese vom Staat subventionierten Häuser informell von ihren Eigentümern verkauft werden und diese zurück in informelle Siedlungsgebiete ziehen. Die Reaktion seitens des Staates bestand in der Einführung einer Sperrklausel mit dem Ziel, informelle Kauf- und Verkaufprozesse vor Ablauf eines Zeitraums von acht Jahren zu verbieten. Diese Verbotsmaßnahme steht jedoch in Widerspruch zu den neoliberalen Idealen der staatlichen Wohnungsbaupolitik. Die vorliegende Arbeit basiert auf der Behauptung, dass informelle Transaktionsprozesse und -praktiken im internationalen Diskurs zur Wohnraumversorgung bislang unzureichend behandelt und verstanden wurden. Bestehende Literatur liefert nur bedingt Aufschluss über den Aufbau und das Ausmaß von Transaktionsprozessen und -praktiken sowie deren Einflussfaktoren. Die Forschung konzentriert sich auf zwei Fallbeispiele von Siedlungen für einkommensschwache Haushalte innerhalb der südafrikanischen Metropole eThekwini Municipality und hat zum Ziel ein tiefergehendes Verständnis a) zum Einfluss von Politik und Recht auf informelle Transaktionsprozesse und b) zum Aufbau und der Verbreitung informeller Transaktionsprozesse zu geben; sowie c) den Erkenntnisstand der Eigentümer bezüglich gesetzlicher Regelungen für Kauf und Verkauf von RDP Häusern zu untersuchen; d) allgemeine Implikationen informeller Transaktionsprozesse für sozialwirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenhänge im Kontext der post-Apartheid Stadtregierung nachzuvollziehen und schließlich e) zu untersuchen, ob informelle Transaktionen mit Faktoren verbunden sind, die über das Konzept des freien Marktes hinausgehen. Eine Reihe von Interviews, Haushaltsumfragen, Gruppendiskussionen sowie Beobachtungen wurden zur empirischen Datenerhebung durchgeführt. Methodisch basiert der Forschungsprozess auf einem “Grounded Theory“ Ansatz. Die Forschung setzt sich mit konzeptionellen und theoretischen Grundlagen auseinander, die die Bereitstellung subventionierter Häuser sowie den Diskurs zur Wohnraumversorgung beeinflussen und gestalten. Forschungsergebnisse belegen, dass eine Reihe von Faktoren Einfluss auf das Auftreten von informellen Transaktionen haben. Die Ergebnisse heben die widersprüchlichen Auffassungen seitens des Staates und dessen Rolle in Transaktionsprozessen und -praktiken kritisch hervor. Darüber hinaus haben unzureichende und widersprüchliche Vorgaben starken Einfluss auf das Aufreten von informellen Transaktionsprozessen. Desweiteren belegt die Forschung, dass Empfänger von subventionierten Häusern über mangelnde Informationen bezüglich formeller Transaktionsprozesse verfügen, weshalb ihre Teilnahme am formellen Immobilienmarkt nur eingeschränkt möglich ist. Informelle Transaktionen finden innerhalb eines Kontexts statt, in dem eine Vielzahl von Stakeholdern involviert ist. Jeder Stakeholder verfolgt dabei eigene Interessen, den Ausgang des Transaktionsprozesses zu gestalten. Eine Stakeholder-Landkarte zeigt auf, wie Interaktionen zwischen einzelnen Stakeholdern informelle Transaktionen fördern und verhindern. Die Forschungsergebnisse belegen zudem, dass informelle Transaktionsprozesse nicht so weit verbreitet sind wie eingangs angenommen. Viel mehr finden sie sporadisch statt und sind überwiegend abhängig von individuellen Umständen. Während eines Transaktionsprozesses scheinen Empfänger staatlicher Wohnbauförderung auf Praktiken zurückzugreifen, die eine Verstrickung staatlich anerkannter westlicher Formen von Eigentumsrechten und Gewohnheitsrecht bedeuten. Diese Verwicklung zeigt auf, wie die Eigentümer von subventionierten Häusern das vorherrschende Verständnis von Eigentumsverhältnissen unterlaufen.
Enthalten in den Sammlungen:01 Fakultät Architektur und Stadtplanung

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