Natalität als Grundstruktur des Daseins in der Philosophie Hannah Arendts

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2018

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Der Begriff der „Natalität“ stellt als originelle Wortschöpfung Hannah Arendts die „Gebürtlichkeit“ des Menschen und damit seine spezifische Freiheit im Anfangen-Können in den Mittelpunkt ihrer Philosophie. Im Fokus dieser Untersuchung steht die Herausstellung der religiösen Verwurzelung des Natalitätskonzeptes in der Unterscheidung der beiden Anfänge „principium“ und „initium“ der biblischen Schöpfungsgeschichte. Die aus dieser Unterscheidung deutlich gewordene bipolare Grundstruktur des Begriffs der Natalität besteht auch im weltlichen Kontext der inhaltlichen Bestimmung der Natalität fort, nämlich in der in Anschluss an Arendt vorgenommenen dreifachen Differenzierung der Natalität als Grundbedingung (Verhältnis von: Geburt-Geborensein), als ein Vermögen (Verhältnis von: Geborensein-ein Anfang auf der Welt) und als ein Prinzip (Verhältnis von: Geborensein-ein Anfang in der Welt). In dieser aufgezeigten Mehrdimensionalität des Begriffs der Natalität zeigt sich, dass die Natalität, ebenso wie die Mortalität, als eine Grundstruktur des Daseins begriffen werden muss, die in sich die Verantwortungsübernahme sowohl zur Gestaltung der eigenen Existenz wie auch der gemeinsam geteilten Welt beschließt. Darüber hinaus beinhaltet das Konzept der Natalität sowohl eine verbindende Funktion für die von Arendt herausgestellten praktischen und geistigen Vermögen sowie eine strukturelle Funktion für ihre Politische Theorie. Es ist der spezifisch Arendtsche Versuch, das Politische in einer Existenzweise des Menschen zu begründen. Insofern bildet die Natalität nicht nur den philosophischen Hintergrund von Arendts Politischer Theorie, sondern einen Schlüsselbegriff für das Verständnis ihrer gesamten Philosophie.

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