Konzeption und Evaluation einer agilen Methode für die prozessorientierte Studiengangsentwicklung
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In Deutschland stehen Hochschulorganisationen vor der bildungspolitischen und marktseitigen Forderung, dass sie sich im Rahmen der Gestaltung ihrer Bildungsprodukte öffnen sollen. Dies ermöglicht verschiedenen Akteuren aus hochschulinternen und hochschulexternen Anspruchsgruppen die Möglichkeit, frühzeitig an der Studiengangsentwicklung teilzunehmen, sodass gemeinsam bedarfsgerechtere Bildungsprodukte entwickelt werden. Durch die Integration verschiedener Anspruchsgruppen entstehen Spannungsfelder, die die Durchführbarkeit einer Studiengangsentwicklung beeinträchtigen. Um dieser Herausforderung aus der Perspektive der organisationalen Hochschulforschung zu begegnen, zeigt sich, dass Agilität das Potenzial besitzen kann, diese Durchführbarkeit methodisch zu gewährleisten. Mittels eines qualitativ-explorativen Forschungsdesigns der gestaltungsorientierten Betriebswirtschaftslehre und unter Anwendung eines Forschungsprozesses zur Methodenentwicklung identifiziert die Dissertation 21 Gestaltungsanforderungen, die für die Durchführbarkeit einer prozessorientierten Studiengangsentwicklung notwendig sind. In Anlehnung an das Theorieverständnis des situativen Ansatzes, wird der Grundsatz verfolgt, dass keine universelle Methode für alle Anwendungsfälle existieren kann. Darum werden die Gestaltungsanforderungen situativ priorisiert, um eine situationsabhängige Methode zu ermöglichen. Als relevantes Situationsfeld für die Forschung dienen privat-staatliche Fachhochschulen in Baden-Württemberg, die einen wissenschaftlichen Weiterbildungsstudiengang auf Masterniveau neu entwickeln möchten. Durch den Zusatz einer bergründeten Konstruktionsbasis im Methodenkontext von Design Thinking und der Einschränkung auf die Konzeptphase der Studiengangsentwicklung, wird eine agile Methode situativ konstruiert. Die darauffolgende Methodenevaluation zeigt, dass die konstruierte agile Methode eine ausreichende Durchführbarkeit für die notwendige interne Zusammenarbeit und externe Kooperation zwischen hochschulinternen und hochschulexternen Akteuren im ausgewählten Situationsfeld der Studiengangentwicklung besitzt. Als Implikationen aus den Ergebnissen werden elf situative Gestaltungsempfehlungen abgeleitet und weitere Forschungsbedarfe aufgezeigt.