02 Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
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Item Open Access Kundenarchetypen der deutschen Bauwirtschaft : ein Modell zur prädiktiven Charakterisierung von Auftraggebern(2024) Schnell, Peter; Jünger, Hans Christian (Prof. Dr.-Ing.)Das Ziel der Forschungsarbeit bestand darin, Charakteristika zu identifizieren, nach welchen Auftraggeber der deutschen Bauwirtschaft differenziert werden können. Zudem sollte darauf aufbauend geklärt werden, welche wiederkehrenden Auftraggeber-Archetypen in der deutschen Bauwirtschaft vorhanden sind. Abschließend wurde das entwickelte Modell anhand von 50 Beispielprojekten aus der Praxis validiert. Die erste Forschungsfrage zielt darauf ab, dass Möglichkeiten zur Unterscheidung von Auftraggebern der deutschen Bauwirtschaft, welche Hochbauprojekte mit einem Bauvolumen größer als 10 Mio. € realisieren, empirisch ermittelt und aufgezeigt werden. Dazu wurden 27 Experten mit verschiedenem Hintergrund der Auftragnehmerseite interviewt, um einen weit-reichenden Überblick über das Untersuchungsobjekt, die Auftraggeberseite, zu erhalten. Die Experteninterviews wurden z. T. durch einen Stimulus unterstützt, sodass die interpretative Analyse durch eine statistische Auswertung ergänzt werden konnte. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass keine einheitliche und gezielte Zielgruppenansprache praktiziert wird und hauptsächlich projektspezifische Charakteristika zur Gliederung von Auftraggebern berücksichtigt werden. Es wurden 31 Möglichkeiten ermittelt, nach welchen sich Auftraggeber der deutschen Bauwirtschaft unterscheiden. Diese wurden unter verschiedenen Aspekten untersucht, welche in den folgenden Phasen des Forschungsdesigns benötigt wurden. Die Klärung der zweiten Forschungsfrage erforderte die Ermittlung von Abhängigkeiten zwischen den zuvor bestimmten Unterscheidungsmerkmalen. Während bei der ersten Forschungsfrage die Auftragnehmerseite weitreichende Einblicke auf das Untersuchungsobjekt liefern konnte, war hier eine Interaktion mit dem Untersuchungsobjekt selbst notwendig. Hierfür wurde eine quantitative webbasierte Umfrage als Datenerhebungsmethode ausgewählt. Aus den zuvor durch die Experteninterviews ermittelten Unterscheidungsmerkmalen wurden Fragen der Umfrage formuliert und Variablenausprägungen als Antwortalternativen festgelegt. Die Umfrage wurde 464-mal aufgerufen und erzeugte 140 verwertbare Einzeldatensätze. Zur bivariate Datenauswertung wurden Kreuztabellen und Chi²-Tests durchgeführt, die Signifikanz überprüft und Cramers V ermittelt, um die Kontingenzen-Effektstärken zwischen den einzelnen Variablen der Umfrage zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass ein bivariater Zusammenhang bei 37 % der Variablenkonstellationen vorliegt und keine Variable isoliert ist. Aufbauend wurden die vorhandenen Abhängigkeiten mit der Auffassung der Experten aus der ersten Phase gegenübergestellt. Damit wurde eindrücklich aufgezeigt, dass die Perspektive der Auftragnehmer nicht mit der tatsächlich vorliegenden Situation übereinstimmt. Die dritte Forschungsfrage hat das Erkunden von Auftraggeber-Archetypen, welches durch die Klärung der vorangehenden Forschungsfragen ermöglicht wurde, als Ziel. Als Datengrundlage wurden hierfür erneut die Daten der durchgeführten Umfrage herangezogen. Während zuvor jeweils zwei Variablen isoliert betrachtet wurden, dienten Hierarchische Clusteranalysen als statistische Methode zur multivariaten Auswertung der Daten. Die Ergebnisse dieser statistischen Auswertung wurden um weitere Variablen bzw. Charakteristika der Auftraggeber-Archetypen ergänzt und durch einen weiteren Schritt des Mixed-Method-Forschungsdesigns validiert. Zur Validierung wurden neun Experteninterviews auf der Auftraggeberseite durchgeführt und erörtert, ob den definierten Auftraggeber-Archetypen die betrachteten Organisationen der Experten zugeordnet werden können. Das Ergebnis zeigt, dass die Übereinstimmung mit den einzelnen Archetypen variiert und unter-schiedlich ausgeprägt ist, wodurch eine klare Zuordnung zu einem oder zwei Archetypen gewährt wird. Die definierten Archetypen stellen resultierend das Auftraggeber-Archetypen-Modell dar. Damit kann aufgezeigt werden, dass wiederkehrende Auftraggeber-Archetypen in der deutschen Bauwirtschaft existieren. Aufbauend auf der Beantwortung der drei Forschungsfragen wurden schematische Adaptionsansätze des Modells für die Praxis entwickelt. Aufgrund unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Marktsegmente sind Anpassungen zur Individualisierung und Ausrichtung auf die jeweilige Zielgruppe des Modells notwendig, bevor eine Anwendung erfolgen kann. Zur Anwendung kann das Modell singulär bei einem Unternehmen verwendet werden. Dazu wurde die Verwendung prozessual aufgezeigt und ein konkretes Fallbeispiel formuliert. Ebenso ist eine multi-unternehmerische Verwendung des Modells möglich, wodurch weitere Vorteile aufgrund der wechselseitigen Informationsübermittlung zwischen mehreren Unternehmen entstehen. Als dritte aufgezeigte Möglichkeit kann das Modell disziplinenübergreifend als zentrale Dienstleistung benutzt werden. Diese Anwendung entspricht grundsätzlich einer Partnerplattform, da Auftraggeber und Auftragnehmer durch eine Selbsteinschätzung passende Projektpartner mit ähnlichen Charakteristika finden können. Das Modell liefert bei jeder Verwendungsart Hinweise über die aktuellen Begebenheiten und Bedürfnisse der Auftraggeber, wodurch eine kontinuierliche Kontrolle und Anpassung der Geschäftsmodelle er-folgen können. Zudem wurden abschließend die zeitlichen und monetären Vorteile durch die Anwendung des Modells aus der Perspektive eines Generalunternehmers bewertet. Dazu wurden 50 reale Akquisitionsprojekte analysiert. Die zeitlichen Einsparungen konnten über die entstandenen Personalkosten abgeleitet werden und belaufen sich im Durchschnitt unter Beachtung der getroffenen Annahmen auf 0,5 bis 6,9 Wochen pro Projekt. Abhängig ist diese Einsparung, ebenso wie die monetäre Einsparung, vom Verlauf des Akquisitionsprojektes. Dazu wurden vorab verschiedene Szenarien aufgezeigt, um eine realistische Bewertung zu gewährleisten. Für die monetären Einsparpotenziale wurden die einzelnen Kostenarten, welche in der Akquisitionsphase entstehen, singulär analysiert und bewertet. Je nach Szenario des Projektverlaufs liegen die monetären Einsparpotenziale durch die Anwendung des Modells bei 1 % bis 50 % der Gesamtakquisitionskosten.Item Open Access Privatisierung von Fernstraßen(2001) Berner, Fritz; Benz, ThomasDie Situation des Verkehrs auf bundesdeutschen Fernstraßen hat sich in den letzten Jahren dramatisch zugespitzt. Dauerstau und gefährliche Fahrbahnschäden, die den Verkehr zusätzlich behindern, gehören heute zum normalen Alltag vieler Millionen Autofahrer. Als Folge der Wiedervereinigung Deutschlands und der Öffnung der Grenzen zu Osteuropa ist Deutschland zum meistbefahrensten Transitland in Europa geworden.Item Open Access Semiautomated primary layout definition with a point cloud for building-envelope renovation(2024) Iturralde, Kepa; Gambao, Ernesto; Bock, ThomasPrefabricated modules are being used to renovate the building envelope. However, compared to manual methods, the design and prefabricated module’s definition is time consuming. Therefore, it is necessary to improve the efficiency of the prefabricated layout definition processes by incorporating automation and computational design. The purpose of this paper is to present a semi-automated definition of the layout of the prefabricated modules with the only input of the existing building facade being the Point Cloud. In this research, a novel step-by-step workflow was developed. More precisely, an algorithm was developed that processes the coordinates of each point of the cloud and generates the layout of the prefabricated modules. To validate the workflow and the algorithm, four facades were tested, considering two parameters: (a) working time and (b) output accuracy. According to the results, it was concluded that spending more time achieving an accurate laser data acquisition can be a good strategy to obtain the primary layout with sufficient precision.