09 Philosophisch-historische Fakultät
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Item Open Access Arbeiten, Handeln, Wissen: Tätigkeitstheoretische Untersuchungen zu einem dialektischen Arbeitsbegriff(2010) Müller, Jan; Hubig, Christoph (Prof. Dr. phil.)Das Ziel der Studie ist es, die Funktion der Verwendung der Ausdrücke ‚arbeiten’ und ‚Arbeit’ und ihr logisches Verhältnis zu den Begriffen des Handelns und der Tätigkeit zu klären. Motiviert ist diese Untersuchung durch die sozialwissenschaftlichen und öffentlichen Debatten über die angemessene Bewertung rezenter Krisendiagnosen vom „Ende der Arbeitsgesellschaft“. Diese Diskussionen leiden darunter, dass in unterschiedlichsten Bedeutungen von „Arbeit“, „Lohnarbeit“ und „Tätigkeit“ gesprochen wird. Sie gleichen darin dem alltäglichen Sprechen, in dem die Verwendung der Ausdrücke ‚arbeiten’ und ‚Arbeit’ notorisch vielfältig ist: Sie bezieht sich in ganz unterschiedlicher Weise auf differente Gegenstandsbereiche und ist in unklarem Ausmaß geprägt durch historische, geistesgeschichtliche und ideologische Unterscheidungen, die die Vielfalt unserer Gebrauchsmöglichkeiten bestimmen. Die Analyse der Form des Gebrauchs beginnt daher mit einer typologischen Rückversicherung über die Entwicklung dieser Gebrauchsweisen und ihrer Bedeutung (Kap. I,1). Der Ausdruck ‚Arbeit’ wird damit zunächst als ein ‚Inbegriff’ rekonstruiert, der unterschiedliche, kategorial inhomogene Inhalte unter dem einheitlichen Interesse zusammenfasst, Kriterien zur Beschreibung und Beurteilung menschlichen Handelns zu bündeln. Unter dem Titel ‚Arbeit’ werden demnach a) Handlungen angesprochen, die individuellen Handlungssubjekten durch eine anthropologische Verfasstheit des Menschen aufgezwungen werden; b) Handlungen, die als mühsam erfahren werden, und c) Handlungen, die sozial als Leistungen anerkannt oder ökonomisch honoriert werden. Die Rekonstruktion exemplarischer soziologischer und philosophischer Klärungsversuche dieser Vielfalt zeigt, dass eine Vereinheitlichung des Begriffsgebrauchs auf eines oder mehrere dieser Kriterien zu widersprüchlichen und kontraintuitiven Bestimmungen eines Handelns als ‚Arbeit’ führt, ihre verallgemeinernde Zusammenführung dagegen nur um den Preis der Investition metaphysischer oder anthropologischer Grundannahmen gelingen kann (Kap. I,2). Dieses Scheitern hat seinen Grund in der grammatischen Allgemeinheit des Handlungsausdrucks ‚arbeiten’: Er bezeichnet ein Handeln in nur unspezifischer, ‚nicht-sortierender’ Weise (Kap. I,3). Handlungstheoretisch wird damit so umgegangen, dass ‚Arbeit’ als ein besonderer Typ des Handelns angesehen wird (Kap. II,1). Diese Strategie wird exemplarisch am Vorschlag von Jürgen Habermas diskutiert: ‚Arbeit’ als Typ eines zweckrationalen, instrumentellen Handelns wird vom Handlungstyp des kommunikativen Handelns dadurch unterschieden, dass ‚Arbeit’ einer anderen Rationalitätsform folge als Kommunikation (Kap. II,2). Diese Unterscheidung soll erlauben, die inbegrifflich geläufigen Verwendungen des Arbeitsbegriffs – seine anthropologische (Kap. II,3) und ökonomistische (Kap. II,4) Interpretation – als „philosophische Dramatisierungen“ zu kritisieren. Die handlungstheoretische Bestimmung von ‚Arbeit’ als instrumentellem Handlungstyp ist jedoch inkonsistent: Entweder gilt die These von der prinzipiellen Verschiedenheit von Arbeit und Interaktion; dann ist Kommunikation nicht mehr als Handeln verstehbar. Soll dagegen am Begriff des kommunikativen Handelns festgehalten werden, dann ist der Unterschied der beiden Handlungstypen nur noch graduell, nicht mehr typologisch verständlich (Kap. II,5). Die handlungstheoretische Bestimmung des Arbeitens erweist sich als unbrauchbar, weil sie ‚arbeiten’ als eine bestimmte Sorte von Handlungen konzipiert (Kap. III,1). Alternativ wird hier gezeigt, warum sich der Ausdruck ‚Arbeit’ und seine inbegriffliche Bedeutungsvielfalt nicht auf durch handlungstheoretisches Vokabular überformte Handlungstypen, sondern auf die Vollzugsperspektive eines Tuns bezieht (Kap. III,2). Der Ausdruck ‚Arbeit’ charakterisiert, wie in der Interpretation der aristotelischen Unterscheidung von poiesis und praxis (Kap. III,3) gezeigt wird, die Form menschlichen Tätigseins überhaupt. Diese Bestimmung betrifft näher die Momente der Gesellschaftlichkeit des Tätigseins, seine Prozessualität und seine Produktivität (Kap. III,4). Die Beurteilung eines Tuns als ‚Arbeiten’ fungiert reflexionsbegrifflich (Kap. III,5): Es wird damit angezeigt, dass der Vollzug eines Tuns formal unter dem Aspekt beurteilt wird, wie er zur Form gesellschaftlicher Praxis und ihrer tätigen Reproduktion steht. Die inbegrifflichen Thematisierungen erweisen sich so rückblickend als verdinglichende Missverständnisse der reflexionsbegrifflich durch den Ausdruck ‚Arbeit’ ermöglichten Hinsichten in der Beurteilung menschlicher Handlungs- und Lebensvollzüge.Item Open Access Aspekte einer deliberativen Theorie des Guten und Gerechten(2009) Mazouz, Nadia; Hubig, Christoph (Prof. Dr.)Die Unterscheidung des Guten und Gerechten sowie die Vorrangstellung des Gerechten vor dem Guten werden für eine Kantische Ethik als unumgänglich angesehen. Die Frage nach der genauen Bestimmung der Unterscheidung sowie der Vorrangrelation hat weite Teile der praktischen und politischen Philosophie in den letzten Jahrzehnten stark geprägt. Vereinfachend werden oft Theorien, die eine Priorität des Gerechten vor dem Guten behaupten, als "liberal" bezeichnet. Denn als begründungsbedürftig und begründungspflichtig werden "nur" diejenigen Verpflichtungen angesehen, welche Interaktionen von Personen untereinander regulieren; das gute Leben des Einzelnen ist weder allgemein begründungsfähig noch begründungspflichtig. Klassisch liberale Theorien nehmen eine Sortierung von Belangen vor in solche, die das eigene Leben betreffen, und solche, die das Zusammenleben (in bestimmter Weise) betreffen. Bezweifelt wird vielfach, dass diese Sortierung überhaupt allgemein vorzunehmen möglich ist. Weiterhin wird moniert, die Bedeutung von Gerechtigkeit sei nicht angemessen wiedergegeben in einer Theorie, die sie unabhängig vom Guten inhaltlich festlegt; gerade weil und insofern ein Gutes geschützt wird, sei Gerechtigkeit der prioritäre praktische Beurteilungsgesichtspunkt. Theorien, die das Gerechte als Teil des Guten begreifen sind nicht so einfach unter einen Begriff zu subsumieren: denn sie argumentieren sehr verschieden gegen die Möglichkeit der Unterscheidung und/oder die behauptete Priorität und werden unter ganz verschiedenen Titeln geführt wie Essentialismus, Kontextualismus, Kommunitarismus usw. Eine wichtige diese Theorien einigende These ist, dass Gerechtigkeit in Verschränkung mit dem Guten allererst ihre Bedeutung erhält. Als politische Philosophien sind sie in Gestalt republikanischer Theorien, die gemeinsame Prozesse der Meinungs- und Willensbildung zentral vorsehen, wichtige Gegenspieler liberaler Theorien. Die gegenwärtig neu entwickelten deliberativen Theorien der Gerechtigkeit, wie ich sie nenne, haben einen Ausweg aus dieser Lage versucht zu explizieren: Sie sind liberal, indem sie die Unterscheidungs- und Vorrangthese vertreten; sie vertreten zugleich aber die Verschränkungsthese, mithin die These, dass das Gerechte auf das Gute zu beziehen ist, um prioritäre Gerechtigkeitsurteile allererst zu gewinnen. Auch sind sie in unterschiedlicher Weise auf Prozesse der gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung ausgerichtet, sind demnach auch republikanisch. Deliberative Theorien der Gerechtigkeit begreifen die Richtigkeit moralischer Urteile, auch Urteile der Gerechtigkeit, vermittels ihrer vernünftigen Akzeptabilität, in Gestalt vernünftiger Zustimmung oder eines vernünftigen Konsenses. Als Vertreter deliberativer Theorien werden in diesem Text analysiert die Autoren John Rawls, Thomas Scanlon und Jürgen Habermas, da sie breit angelegte Theorien vorgelegt haben, die wesentliche Alternativen solcher Ansätze abmessen. Zudem haben sie methodisch ausgefeilte Deliberationsmodelle entwickelt, die es ermöglichen, vernünftige Akzeptabilität auszubuchstabieren: Rawls mit seinem Überlegungsgleichgewichtsmodell, Scanlon mit seiner Konzeption substanzieller Gründe und Habermas mit seinem Diskursmodell. Wie genau ein kantisches, liberales, Gerechtigkeitsverständnis auszubuchstabieren ist, ist unter den genannten Autoren deliberativer Theorien der Gerechtigkeit strittig. Einig sind sie darin, das Gute und das Gerechte begrifflich voneinander unabhängig zu bestimmen, inhaltlich aber miteinander zu verschränken; einig sind sie mithin in einem bestimmten Modell der Scheidung und zugleich Verschränkung des Guten und Gerechten. Nicht aber darin, wie genau dieses Modell zu explizieren ist. Rawls, Scanlon und Habermas haben je bestimmte Modelle der Gut/Gerecht-Unterscheidung entwickelt. Das prominenteste ist sicherlich das Komplementaritätsmodell, bei dem das Gute die Hinsicht der Gerechtigkeit bildet (Rawls). Das Integrationsmodell sieht vor, diejenigen Aspekte des guten Lebens in die Gerechtigkeit einzuschreiben, die allgemein begründbar sind (Habermas). Ein Modell, das das Verhältnis als offene Komplemente fasst (Scanlon), verneint, dass das gute Leben für die Zwecke der inhaltlichen Bestimmung von Gerechtigkeit einheitlich konzipiert werden kann. Die Ansätze von Rawls, Habermas und Scanlon stellen den Versuch dar, entgegen der klassischen Alternative, entweder das Gute gänzlich unberücksichtigt zu lassen oder das Gerechte darin zu integrieren, das Gute mit dem Gerechten zu verschränken und doch die Vorrangstellung des Gerechten zu sichern, mithin die klasssich liberale Moralarchitektonik beizubehalten. Dass diese Vorhaben in bestimmten Hinsichten deren zentrale Ansprüche verfehlen, wird durch eine jeweils interne Kritik gezeigt. Ziel ist zu zeigen, dass der "Möglichkeitsraum" alternativer moralphilosophischer Positionen, der durch diese Autoren aufgemacht wird, in charakteristischer Weise eingeschränkt ist.Item Open Access Auf den Spuren der Wirklichkeit : Naturwissenschaft und Philosophie bei Friedrich Dessauer(2000) Brendle, Franz; Bien, Günther (Prof. Dr.)Die vorliegende Arbeit versucht in vier Schritten die naturphilosophischen Überlegungen des Physikers und Philosophen Friedrich Dessauer (1881 - 1963) zu bündeln. Hierbei wird Bezug genommen auf die meisten öffentlich zugänglichen Werke Dessauers, sowie auf einige Manuskripte aus dem Dessauerarchiv in Darmstadt. Der erste Abschnitt verweist auf die naturwissenschaftlichen und philosophischen Bezüge Dessauers, die dann in den folgenden Abschnitten entfaltet werden. Bereits hier wird sein neuscholastischer Ansatz deutlich, der, ausgehend von der deduktiv-scholastischen Methode eine Verbindung zur induktiven Methode der Naturwissenschaften sucht. Dessauer moniert die theologischen Fehlschlüsse der zurückliegenden Jahrhunderte. Seine persönliche, tief religiöse Bindung steht in einer unübersehbaren Spannung zu seinen naturphilosophischen Erkenntnissen. Im zweiten Abschnitt werden in sechs Kapiteln die Ansätze Dessauers zwischen der erkenntnistheoretischen Position der Scholastik und dem naturwissenschaftlichen Erkennen der Wirklichkeit herausgearbeitet. Hier zeichnet sich bereits eine deutliche Absage an den Idealismus ab, sowie Dessauers Offenheit für rationalistische Konzeptionen. In diesem Abschnitt werden auch die verschiedenen Dimensionen des Wirklichkeitsverständnisses Dessauers aufgezeigt. Der Begriff Wirklichkeit wird jedoch nicht eindeutig geklärt. Die Spannung zwischen naturwissenschaftlichem Erkennen und der Rezeption einer höheren Wirklichkeit bleibt bei Dessauer bestehen. Der dritte Abschnitt befaßt sich mit einer Replik Dessauers zur Auseinandersetzung zwischen Naturwissenschaft und Philosophie seit Aristoteles und mit seinen Studien zu verschiedenen philosophischen Ansätzen im naturwissenschaftlichen Kontext. Im letzten Kapitel dieses Abschnittes geht die Arbeit dann auf die Positionen Dessauers zu einigen naturphilosophischen Entwürfen, u.a. von Sertillanges, Dingler, Jaspers und Heidegger ein.Item Open Access Autonomy and justice in neuroethics of cognitive enhancement(2014) Dubljevic, Veljko; Misselhorn, Catrin (Prof. Dr.)A great number of existing, emerging and hypothetical technologies offers the possibility of neuroenhancement of human beings, promising (or threatening) to drastically change the lives of citizens. Among them are so called „smart drugs” - psychopharmacological interventions that allegedly boost brain power, and „neuroprosthesis“ - electromagnetic interventions in the brain in the form of interface with computers or even artificial means of augmenting cognition, new brain stimulation technologies that combat pain and control mental focus, and even highly sophisticated neuroimplants with special sensory input or electro-mechanical output. The debate on enhancement in neuroethics, the field of applied ethics analyzing the social, legal and ethical challenges of these technologies, had been sidetracked to a metaphysical argument about human nature. Most arguments against enhancement tend to concentrate on the issue of authenticity or what it means to live according to human nature. The pro-enhancement arguments are broadly utilitarian, and furthered by the claim that human brains are no more than tools among other tools of cognition, and even that human beings are “natural born cyborgs”. The issue of distributive justice has been evoked on both sides, although without specific content to the conception of justice that should be applied. The questions of what implications does neuroenhancement have for individual and especially to political autonomy are so far rather left unanswered. This dissertation conducts an in-depth case by case analysis of existing and emerging cognitive neuroenhancement technologies while extending and applying Rawls' concept of autonomy and conception of distributive justice, in order to formulate a distinct approach in neuroethics that would be political and not metaphysical. The primary objective of this research is to contribute toward answering the question: What public policies would be legitimate and effective in the context of use of cognitive enhancement drugs and devices by healthy adults in a democratic society? More specifically, the dissertation extends and applies Rawls's principles of justice and autonomy by confronting their normative requirement with contemporary empirical findings that might challenge or even undermine them. Then, sufficiently updated Rawlsian notions of autonomy and justice are used in a case-by-case analysis of existing pharmaceutical (Modafinil, Methylphenidate and Amphetamines) cognitive enhancement technologies. In the case-by-case analysis, by drawing on empirical findings on safety and efficacy, long term effects and prevalence, arguments for and against the use of a given technology are discussed and a corresponding policy approaches and models analyzed. The appropriate approach (discourage use) and model (economic disincentives model) are specified and further analyzed in the context of existing legal regulation (including international treaties) of stimulant drugs. The principles, approach and model are then also applied in a case-by-case analysis of existing electro-magnetic (transcranial magnetic stimulation and transcranial direct current stimulation) cognitive enhancement technologies. The differences between the regulatory framework in stimulant drugs and devices are analyzed, along with currently available evidence on safety and efficacy and danger profiles, before tentative conclusions about policy are made. The analysis of particular cases is then tested against general objections to a Rawlsian framework, and more specific objections to the Rawsian idea of public reason. Finally, concrete objections to the policy proposals and conclusions in specific cases of existing pharmacological and electro-magnetic cognitive enhancement technologies are reviewed and refuted.Item Open Access Being strange while being no one(2018) Pompe-Alama, Ulrike S.Item Open Access Commemorating public figures : in favour of a fictionalist position(2020) Berninger, AnjaIn this article, I discuss the commemoration of public figures such as Nelson Mandela and Yitzhak Rabin. In many cases, our commemoration of such figures is based on the admiration we feel for them. However, closer inspection reveals that most (if not all) of those we currently honour do not qualify as fitting objects of admiration. Yet, we may still have the strong intuition that we ought to continue commemorating them in this way. I highlight two problems that arise here: the problem that the expressed admiration does not seem appropriate with respect to the object and the problem that continued commemorative practices lead to rationality issues. In response to these issues, I suggest taking a fictionalist position with respect to commemoration. This crucially involves sharply distinguishing between commemorative and other discourses, as well as understanding the objects of our commemorative practices as fictional objects.Item Open Access Databases, science communication, and the division of epistemic labour(2022) Mößner, NicolaThere are many ways in which biases can enter processes of scientific reasoning. One of these is what Ludwik Fleck has called a “harmony of illusions”. In this paper, Fleck’s ideas on the relevance of social mechanisms in epistemic processes and his detailed description of publication processes in science will be used as a starting point to investigate the connection between cognitive processes, social dynamics, and biases in this context. Despite its usefulness as a first step towards a more detailed analysis, Fleck’s account needs to be updated in order to take the developments of digital communication technologies of the 21st century into account. Taking a closer look at today’s practices of science communication shows that information and communication technologies (ICTs) play a major role here. By presenting a detailed case study concerning the database SCOPUS, the question will be investigated how such ICTs can influence the division of epistemic labour. The result will be that they potentially undermine the epistemic benefits of social dynamics in science communication due to their inherent tendency to reduce the diversity of scientific hypotheses and ideas.Item Open Access Empedokles in Nietzsches Dramenentwürfen(2024) Audié, PrudenceEmpedocles in the Face of Mythological Deities. A Reading of Nietzsche’s Dramatic Drafts. This article examines Nietzsche’s interest in Empedocles. Less prominent in Nietzsche’s thought than other pre-Socratic philosophers, Empedocles is difficult to classify. He is characterized by his tensions and ambivalence. By examining Nietzsche’s various drafts for a drama about the death of the philosopher from Agrigento, I will show how philological studies combine with Nietzsche’s philosophical thinking to question Empedocles’ ambivalence toward mythological divinities. Art of staging, excessive desire for knowledge, expression of disgust with existence, recognition of the true measure of the living: the death of Empedocles is as ambiguous for Nietzsche as his conception of nature, torn between wonder, demystification and poetic fervor.Item Open Access Explaining simulated phenomena : a defense of the epistemic power of computer simulations(2014) Durán, Juan M.; Pompe-Alama, Ulrike (Jun.-Prof. Dr.)Much of the recent discussion on the epistemology of computer simulations has focused excessively on comparisons with laboratory experiments. I propose, instead, to defend their epistemic power by showing how computer simulations explain simulated phenomena. Explanation, as the philosopher of science conceives it, is an epistemic notion in the sense that it yields understanding of what it explains. Given that for computer simulations such an explanation is about a simulated phenomenon, several philosophical problems follow that require attention: in virtue of what does a computer simulation explain a simulated phenomenon? What kind of understanding does such an explanation yield? This work is my attempt to answer these and other questions in a qualitative and systematic way. The thesis has been organized in the following way: Chapter 1 discusses central problems in the philosophy of science that are relevant for the epistemology of computer simulations. It also fosters the aims and motivations for this work. Chapter 2 discusses ontological constraints underlying computer software in general. Chapter 3 draws the ontological analysis from the previous chapter and focuses on computer simulations as a special kind of computer software. In addition, it addresses methodological issues central for a working conceptualization of computer simulations. In Chapter 4 the epistemological analysis of computer simulations becomes more stringent. In particular, this chapter discusses theoretical assumptions present in theories of scientific explanation as well as the requirements that computer simulations impose on the matter. Chapter 5 discusses the unificationist theory of scientific explanation for computer simulations. This chapter elaborates on two central questions, the first regarding the process of explaining a simulated phenomenon by using a computer simulation, and the second concerning the understanding that such an explanation yields. Finally, Chapter 6 closes with the conclusions reached by this study and addresses some open questions for future challenges.Item Open Access Das Gewissen(2008) Dauner, Paul; Luckner, Andreas (Prof. Dr.)Vorwort EINLEITUNG Die Frage des Gewissens Der Gang der Untersuchung A DER KOLLAPS DES GEWISSENS IM 20. JAHRHUNDERT 1 Die Eichmann-Kontroverse 2 Eichmanns Gewissen: Die „Banalität des Bösen“ 3 Der kollektive Gewissenskollaps B ZURÜCK ZUM URSPRUNG 4 Die stoisch-christlichen Ursprünge Das höhere Selbst im Gewissen Die Kognition des Naturrechts durch das Gewissen Das wahre und das irrende Gewissen 5 Objektivistische Rekonstruktionen Rechtsphilosophische Tendenzen der 1960er Jahre Die objektivistische Fraktion des Zweiten Vatikanum (1962 – 1965) 6 Die Abkopplung von Gewissen und objektiver Sitte Vorbemerkungen Die rechtsgeschichtliche Herausbildung säkularer Gewissensfreiheit Der Konsistenzverlust des traditionellen (objektivistischen) Gewissens C DAS SUBJEKTIVE GEWISSEN DER GEGENWART 7 Der freiheitsgeschichtliche Befund Das Grundrecht der Gewissensfreiheit Die objektiv-ethische Unbestimmbarkeit des modernen Gewissens Diskrepanz zwischen säkular und theologisch fundierter Gewissensfreiheit Das verlorene Band zwischen Gewissen und objektiver Sitte 8 Die Problematik Die Unbestimmtheit des Gewissens Subjektivierung, Privatisierung, Isolierung, Verabsolutierung Die programmatische Nichtbewertbarkeit von Gewissenspositionen 9 Gegenwärtige Theorietendenzen Der psychologische Konturierungsversuch Die praktische Vermeidung des Gewissens Auslaufmodell Gewissen, Nachfolgemodell Verantwortung D ÜBERLEGUNGEN ZU EINER SUBJEKTSEITIGEN QUALIFIKATION 10 Die subjektive Dimension des Gewissens Die Asymmetrie von Theorie und Praxis Die erstpersonale Perspektive des Gewissens Die Identischsetzung von Gewissen und Klugheit 11 Die Reflektivität des Gewissens Strukturanalogien von conscientia und prudentia Der begleitende Charakter des Gewissens Die Reflektivität des Gewissens 12 Theorien der Subjektseite des Gewissens: Kant und Fichte Die selbstbezügliche Urteilskraft im Gewissen (Kant) Die Selbstreflexivität Fichtescher Gewissenstheorie Die Kontroverse um die Irrtumsthese Die Kontroverse um den Ketzerrichter Die Gewissheit sittlicher Selbsttätigkeit E DAS RADIKAL FRAGENDE GEWISSEN 13 Die Grenzen des sicheren Gewissens in der Gegenwart Die Ermangelung des objektiv Guten Die faktischen Bedingungen moderner Lebenswelt Vom Gewissheits- zum Ungewissheitsparadigma des Gewissens 14 Der Grundgedanke des radikal fragenden Gewissens Die Gewissheit der Ungewissheit Das radikale Fragen des Gewissens Die Frage nach der Freiheit des radikal fragenden Gewissens Korrelation von Fragen und Antworten beim radikal fragenden Gewissen 15 Die Entstehung und Erscheinung des radikal fragenden Gewissens Abschied von der ultimativ antwortenden Gewissensstimme Das Gewissen als aktivierte Bewusstseinsdifferenz Zentrierung des zweifelnden und skrupulösen Gewissens Das dekonstruktivistische Gewissenserlebnis 16 Die Frage nach der Wirkung des radikal fragenden Gewissens Das Verhältnis des radikal fragenden Gewissens zu Normen Nicht-Motivationalität Der Wert von Motivationsstörung und Nicht-Handeln Die motivationale Relevanz des nicht-motivationalen Gewissens SCHLUSS. DER FALL EATHERLY LITERATUR Siglenverzeichnis Primärtexte Sonstige LiteraturItem Open Access Item Open Access Hermeneutik der Zukunft(2011) Radinkovic, Zeljko; Luckner, Andreas (Apl. Prof. Dr.)'Hermeneutik der Zukunft' versucht zu klären, ob eine neue Leseart der Heideggerschen Existetialontologie möglich ist, und zwar eine solche, die auch für den Modus eigentlicher Existenz die entsprechenden Ausdrucksweisen, die Weisen des Thematischwerdens findet. Oder genauer gesagt, ob schon im authentischen Existenzvollzug eine Ausdrücklichkeit erkennbar ist, wodurch sich die bestimmten Ausdrucksweisen als verträglich mit dem eigentlichen Existenzvollzug erweisen können. Hier wird die These vertreten, dass sich eine solche ursprüngliche daseinsmäßige Ausdrücklichkeitsform in der Narration finden lässt. In ontologischer Hinsicht deckt sich die Erzählung mit der Daseinsstruktur.Item Open Access The immorality of computer games : defending the endorsement view against Young’s objections(2020) Ostritsch, Sebastian; Ulbricht, SamuelGarry Young has made three objections against Sebastian Ostritsch’s endorsement view on the immorality of computer games. In this paper, we want to defend the endorsement view against all three of them.Item Open Access Ist Freundschaft konstitutiv für eine pluralistische Politik? : Zum philosophischen Begriff der Freundschaft in Bezug auf Privatheit und Öffentlichkeit(2018) Kosch, JohannaWas hat Freundschaft heutzutage mit Politik zu tun? Dieser Frage und einer möglichen Antwort werde ich mich in dieser Arbeit über die philosophiegeschichtliche Rezeption des Begriffs Freundschaft annähern. Wenn man sich mit dem Begriff der Freundschaft in der Philosophie beschäftigt, merkt man schnell, dass dieses Thema in allen Epochen aktuell war und man merkt auch, dass Freundschaft beispielweise in der Antike noch etwas anderes bedeutet hat als das, was man heute weitläufig unter Freundschaft versteht. Freunde und Freundschaften kategorisieren wir heute gemeinhin als eine private Angelegenheit. In der Antike war Freundschaft ein Thema des öffentlichen Lebens. Trotzdem können wir uns heute noch für Aristoteles‘ und auch Ciceros Freundschaftskonzeptionen begeistern, obwohl sich das Prinzip von Freundschaft über die Jahrtausende verändert hat – warum ist das so? Bei einer näheren Betrachtung philosophischer Freundschaftskonzeptionen verschiedener Philosophen zeigt sich eine Traditionslinie in der Begriffsgeschichte der Freundschaft, die bei Aristoteles ihren Anfang nimmt. Seine Konzeption der Freundschaft ist eng verknüpft mit dem öffentlichen, politischen Leben der Menschen. Führt sich diese Verknüpfung von Freundschaft und Politik in der Traditionslinie des Begriffs Freundschaft ebenfalls fort? Diese Frage steht im Zentrum dieser Arbeit. Zu ihrer Beantwortung werde ich mich als erstes mit dem Freundschaftsbegriff der Antike beschäftigen und hierbei die Traditionslinie von Aristoteles zu Cicero nachzeichnen. Es wird sich zeigen, dass bestimmte Motive in den Freundschaftskonzeptionen vorzufinden sind, die immer wieder auftauchen. Daher werde ich die Frage nach einem antiken Ethos der Freundschaft stellen und das Verhältnis von Freundschaft und Politik in den antiken Freundschaftskonzeptionen anhand der beiden Autoren zusammenfassen. Für die neuzeitliche Rezeption des Freundschaftsbegriffs beziehe ich mich v. a. auf Montaigne. Dieser nimmt explizit Bezug auf Aristoteles und Cicero und führt damit die Traditionslinie auf den ersten Blick fort. Bei genauerer Betrachtung tilgt er jedoch die politische Dimension aus seiner Freundschaftsvorstellung. Wird die Traditionslinie des Freundschaftsbegriffs damit transformiert, indem sich bestimmte Merkmale ändern oder wegfallen, oder wird die Traditionslinie damit abgebrochen? Dieser Frage werde ich mich im zweiten Kapitel dieser Arbeit widmen. Für die Moderne ergeben sich aus dieser Transformation heraus im Wesentlichen drei Sichtweisen in Bezug auf den Begriff der der Feindschaft: Erstens wird Freundschaft durch ihren Gegenentwurf, der Feindschaft, heraus definiert. Zweitens wird Freundschaft als Angelegenheit des Privaten und drittens wird Freundschaft als Angelegenheit des öffentlichen Lebens betrachtet. Die Koexistenz dieser drei Dimensionen zeigt, wenn auch nur grob, wie vielfältig sich das Erbe einer philosophischen Idee über Jahrhunderte und Jahrtausende ausgestaltet hat. In Bezug auf die Politik umso mehr, wenn soziologische Entwicklungen und die Ausdifferenzierung verschiedener politischer Lager berücksichtigt werden. Je nachdem, ob wir den Begriff der Freundschaft heute beispielsweise ganz allgemein in den Kontext von Konkurrenz und Kooperation, von geopolitischen, kapitalistischen oder neoliberalen Interessen, von Individualität und Kollektivismus, von Konservativismus oder Pluralismus stellen, finden wir zwangsläufig Elemente aus dieser Begriffstradition wieder – entweder ein aristotelisches Motiv oder einen ciceronischen Gedanken oder eine Wendung, die an Montaigne erinnert. Freundschaft als eine persönliche und soziale Beziehung, jenseits der familiären Bande, und ihre Transformationsformen wie Kameradschaft, Genossenschaft, Bruderschaft, Fraternité, etc., hat, wie sich zeigen wird, ganz generell eine besondere Relevanz für das soziale und politische Leben. Welche Aspekte der Freundschaft besonders hervorstechen und bedeutsam werden, variiert in verschiedenen Zeiten bzw. Epochen und Kontexten. Aus der letzten der genannten Perspektiven heraus, stellt sich die Frage, inwiefern wir hier bei der Idee der Verknüpfung von Freundschaft und Öffentlichkeit wieder auf den Kerngedanken des aristotelischen Freundschaftsbegriffs treffen: Freundschaft ist für die Gemeinschaft gut und impliziert Eintracht. Zuletzt wird diskutiert, ob dieser Begriff von Freundschaft konstitutiv sein kann für eine pluralistische Politik in einer pluralistischen Gesellschaft.Item Open Access Eine methodische Untersuchung zur Kritik und Rationalität bei Suhrawardi im Kontext der europäischen Philosophie(2007) Tabari, Esfandiar; Hubig, Christoph (Prof. Dr.)In der vorliegenden Arbeit wird zunächst eine systematische und methodische Analyse des Begriffs "Kritik" durchgeführt. Da es sich um eine methodische Untersuchung handelt, werden die wichtigsten philosophischen Methoden der westlichen Philosophie in Bezug auf ihren Gehalt an Rationalität vorgestellt, damit der Weg zu einem philosophisch-methodischen Konzept und zu einer kontextuellen Verbindung mit der iranischen Philosophie leichter wird. In der europäischen Philosophie sind dies u.a. syllogistische, transzendentallogische und phänomenologische Methoden der Kritik. Was bei all diesen kritischen Methoden als zentral gesehen wird, ist der Gehalt an Rationalität, den diese Methoden aufweisen können. Dieser Gehalt ist maßgebend für die Schöpfung der Möglichkeiten außerhalb des Systems der Kritik, die zur Erweiterung des Horizonts der Erfahrungsmöglichkeiten notwendig ist. In der iranischen Philosophie sind die verschiedenen Arten des Syllogismus unter scharfen philosophischen Beobachtungen analysiert worden. In der vorliegenden Untersuchung steht die Philosophie von Suhrawardī im Zentrum der Betrachtungen. Ziel ist diese Philosophie in methodischer Hinsicht zu untersuchen und die Zusammenhänge in Bezug auf die verschiedenen philosophischen Ansätze mit der europäischen Philosophie in den Vordergrund zu stellen. Um feststellen zu können, welchen Horizont Suhrawardī in der Denkweise der späteren Philosophen verändert hat, werden wir uns dann mit der Kritik von Mullā Sadrā, einem der einflussreichsten Philosophen des 17. Jahrhunderts, an Suhrawardī beschäftigen und diese Kritik unter philosophischen Aspekten bewerten. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die philosophische Denkweise von Suhrawardī und die Kritik von Mullā Sadrā im Kontext der europäischen Philosophie verständlich zu machen, in dem die Parallelen und Differenzen mit einer der wichtigsten zeitgenössischen Intentionalitätsphilosophien, nämlich die Phänomenologie Husserls ans Licht gebracht werden soll. Diese Arbeit soll einen Beitrag zum Zugang Suhrawardīs Logik leisten. Diese Arbeit setzt sich eine sachliche und rationale Untersuchung zum Ziel und keine mystische oder nationalistische. Suhrawardī war derjenige Philosoph des 12. Jahrhunderts, dessen mystisch-philosophische Gedanken weitgehend in der iranischen Kultur präsent sind. In der islamischen Tradition wird sein Einfluss selten eingestanden. Die islamischen Theologen haben ihm gegenüber meistens eine ablehnende Haltung. Seine kritische Betrachtung ist für den Begriff „Kritik“ charakteristisch, da er versuchte, von zwei unterschiedlichen Begründungsebenen aus zu denken: Vernunft und Intuition. Die Kritik von Mullā Sadrā an Suhrawardī ist wegweisend für einen affirmativen Begriff der Kritik in der islamischen Philosophie. Seine Philosophie besitzt eine große Aktualität und ist der Grundglaube der schiitischen Muslime im Iran, die gegen jeglichen Einfluss „fremder“ philosophischer Gedanken sind. Dadurch stößt jede kritische Behandlung von Mullā Sadrās Philosophie im Iran und bei den Schiiten auf Widerstand. Diese Philosophie ist damit zu einem Mythos geworden.Item Open Access Mitleser aufgepasst! Von der Informationsanalyse zum Wissenschaftlertracking(2022) Mößner, NicolaItem Open Access Der moralische Status von Tieren(2022) Schmid, Christian Alexander; Henning, Tim (Univ.-Prof. Dr.)Die Dissertation befasst sich damit, ob und in welchem Ausmaß es moralisch gerechtfertigt ist, Tiere zu nutzen. Mit Bezug auf aktuelle naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse wird argumentiert, dass zumindest empfindungsfähige Tiere einen moralischen Status haben. Aufgrund diesen Status schulden Menschen ihnen eine Behandlung, der aktuelle Nutzungsverhältnisse nicht gerecht wird. Zumindest für domestizierte Tiere müssen und sollen diese Bedingungen angepasst werden, sodass Mensch und Tier gerecht zusammenleben und -arbeiten können.Item Open Access Natalität als Grundstruktur des Daseins in der Philosophie Hannah Arendts(2018) Springer, Katja; Breuninger, Renate (Prof. Dr.)Der Begriff der „Natalität“ stellt als originelle Wortschöpfung Hannah Arendts die „Gebürtlichkeit“ des Menschen und damit seine spezifische Freiheit im Anfangen-Können in den Mittelpunkt ihrer Philosophie. Im Fokus dieser Untersuchung steht die Herausstellung der religiösen Verwurzelung des Natalitätskonzeptes in der Unterscheidung der beiden Anfänge „principium“ und „initium“ der biblischen Schöpfungsgeschichte. Die aus dieser Unterscheidung deutlich gewordene bipolare Grundstruktur des Begriffs der Natalität besteht auch im weltlichen Kontext der inhaltlichen Bestimmung der Natalität fort, nämlich in der in Anschluss an Arendt vorgenommenen dreifachen Differenzierung der Natalität als Grundbedingung (Verhältnis von: Geburt-Geborensein), als ein Vermögen (Verhältnis von: Geborensein-ein Anfang auf der Welt) und als ein Prinzip (Verhältnis von: Geborensein-ein Anfang in der Welt). In dieser aufgezeigten Mehrdimensionalität des Begriffs der Natalität zeigt sich, dass die Natalität, ebenso wie die Mortalität, als eine Grundstruktur des Daseins begriffen werden muss, die in sich die Verantwortungsübernahme sowohl zur Gestaltung der eigenen Existenz wie auch der gemeinsam geteilten Welt beschließt. Darüber hinaus beinhaltet das Konzept der Natalität sowohl eine verbindende Funktion für die von Arendt herausgestellten praktischen und geistigen Vermögen sowie eine strukturelle Funktion für ihre Politische Theorie. Es ist der spezifisch Arendtsche Versuch, das Politische in einer Existenzweise des Menschen zu begründen. Insofern bildet die Natalität nicht nur den philosophischen Hintergrund von Arendts Politischer Theorie, sondern einen Schlüsselbegriff für das Verständnis ihrer gesamten Philosophie.Item Open Access Perspektiven der Totalphilosophie im Werk von Walter Schulz(2018) Arfeli, Diana; Breuninger, Renate (Prof. Dr.)Was versteht Walter Schulz unter Totalphilosophie? Welche Aufgaben hat diese? In welchen Ausprägungen 'gibt es' Totalphilosophie? Warum sieht Schulz darin die einzige Möglichkeit, Philosophie zu betreiben? In dem von Schulz gewählten Begriff der Totalphilosophie bündelt sich in Anlehnung an Hegel das Vorhaben, dass die Philosophie die Zeit bzw. 'die' Wirklichkeit in Begriffe fassen solle. Daraus erklärt sich, dass die Totalphilosophie als Theorie der Ganzheit der Wirklichkeit expliziert werden soll. Damit ist auch gesagt, dass Schulz eine Selbstbegründung der Philosophie in einer philosophiefernen, nachmetaphysischen Zeit zu leisten sucht, denn in das Gedränge der Wissenschaften geraten, kann die Philosophie vermeintlich kaum noch Fuß fassen. Die Wirklichkeit stellt sich für Schulz allein dar in der Vermittlung zwischen Subjekt und Objekt, wobei sowohl das Subjekt der Vermittlung (Ich) als auch das Objekt (Welt) hochgradig instabil sind und keine Haltepunkte offerieren, von denen aus die Vermittlung starten könnte. Wie also kann die Totalphilosophie auf dieser 'Basis der Instabilität und Haltlosigkeit' die Wirklichkeit und die Zeit auf den Begriff bringen, ohne auf endgültige Definitionen (Begriffe) rekurrieren zu können und gleichzeitig über das Ganze der Wirklichkeit sprechen, wenn die Wirklichkeit doch 'etwas' ist, das nur in den Vermittlungen zugänglich ist? Die alleinige Möglichkeit des Zugangs erkennt Schulz über die Vermittlungsformen und -versuche der Philosophie. Schulz formuliert drei Ausprägungen der Totalphilosophie, die je verschiedene Vermittlungsformen in den Blick nehmen, und in denen sich das Subjekt je anders konstituiert. In der ersten Ausprägung basiert die Totalphilosophie auf einem verantwortlichen Subjekt, das im (politischen und ethischen) zwischenmenschlichen Handeln sein Ziel findet. Dies ist die 'Stelle', an welcher der bisherige Forschungsstand verbleibt. Dem gegenüber zeigt die vorliegende Arbeit, dass die Schulz'sche Totalphilosophie nicht in der Ethik ihre endgültige Ausprägung findet und daher nicht die 'Philosophie der veränderten Welt' das Hauptwerk von Walter Schulz darstellt. Die Ausformulierung der zweiten Form der Totalphilosophie basiert auf der Erkenntnis, dass das verantwortliche Subjekt ein einheitliches sein müsste. Nachdem Schulz die Unmöglichkeit eines solchen erkannt hat, ist er gezwungen, die Totalphilosophie als eine Philosophie des fortwährend zerbrechenden Subjekts zu formulieren. Er kennzeichnet daher den Bezug zwischen Ich und Welt als gebrochenen Weltbezug. Die 'neue' Form der Philosophie der Subjektivität basiert auf den Instabilitäten aller Aspekte, sodass allein eine Thematisierung der Versuche des Menschen, in der Welt Fuß zu fassen, möglich erscheint. Diese ist nur im Rückgriff auf eine Vermögenslehre möglich. Das Können als Selbstermächtigung impliziert eine Selbstzuwendung, welche als Reflexion aufzufassen ist. Diese Reflexion ist in 'Ich und Welt' noch unbestimmt und muss 'angestoßen' werden. Wie dies konkret vonstattengehen kann, beantwortet sich für Schulz erst unter Formulierung der Totalphilosophie als Metaphysik. Eine nicht-metaphysische Totalphilosophie würde die ungelösten, und vor allem nach wie vor drängenden metaphysischen Fragen nicht bewahren und könnte das Subjekt nicht verorten. Erst von der 'Metaphysik des Schwebens' her werden folglich alle Perspektiven und alle Probleme dieser Totalphilosophie ersichtlich, denn als Metaphysik soll sie sich ein letztes Mal mit den großen Themen der Philosophie beschäftigen. Diesen finalen Charakter erhält sie dadurch, dass Schulz seine neu konzipierte Metaphysik als Vollendung der klassischen Metaphysik kennzeichnet - in eins damit nicht nur als Höhepunkt, sondern auch als Endpunkt bzw. als letzte Möglichkeit. Ein weiterer Verdienst dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie sich die Möglichkeit, die Ganzheit der Wirklichkeit zu thematisieren, mit der von Schulz nicht explizit benannten Kombination der Schulz'schen Interpretation des spekulativen Satzes (Hegel) mit der 'Metaphysik des Schwebens' erweitert: ohne die Kunst gäbe es keine Reflexion der Vermittlungsleistung (und der Wirklichkeit) der Philosophie. Schulz schränkt 'die Kunst' aus mehreren Gründen auf den Roman des 19. und 20.Jahrhunderts ein. Die Ganzheit der Wirklichkeit scheint nach Schulz allein im Roman auf. Nur in der Romankunst und in der Poesie können nach Schulz die großen metaphysischen Fragen thematisiert werden. Schließlich ist es dem Menschen allein in der doppelten Reflexion der Romanformen und der in ihnen vorgestellten Transformationsformen der Negativitäten möglich, wieder zum Subjekt seiner Wirklichkeit zu werden, sodass die 'gescheiterte' Philosophie des verantwortlichen Subjekts erst hier ihren Abschluss erhält. Trotz dessen, dass Schulz die 'Metaphysik des Schwebens' als Vollendung der klassischen Metaphysik deutet, ist seine Totalphilosophie nicht die letztmögliche Philosophie, die in der Moderne Bestand haben kann. Dieser Gedanke begründet den Anstoß für den letzten Teil der Arbeit, der zum einen kritische Aspekte (vor allem in Bezug auf Philosophie und Kunst) in der Schulz'schen Totalphilosophie ausmacht und zum anderen mit Schulz - und über ihn hinausgehend - aufzeigt, ob und wie eine Verknüpfung von Totalphilosophie und modernen angewandten Ethiken Bestand haben kann.Item Open Access Subjektivität – subjectum der Macht(2004) Reusch, Siegfried; Bien, Günther (Prof. Dr.)Die philosophische Diskussion um das, was mit Macht bezeichnet wird, bewegt sich vornehmlich im Rahmen des Politischen. Auch die Autoren, die Macht für eine anthropologische Konstante erachten, wie zum Beispiel Georges Sorel, Thomas Hobbes, Helmuth Plessner und Hannah Arendt, entwerfen den Begriff in der Regel im Hinblick auf ein Staats- oder Gemeinwesen. Im 19. und 20. Jahrhundert macht sich, als Folge der Industrialisierung, in den politischen Theorien eine zunehmende Berücksichtigung der ökonomischen Herrschaftsverhältnisse bemerkbar, wobei jedoch das Phänomen der Macht ebenso wie das Selbstverhältnis des handelnden Einzelsubjekts wie zum Beispiel bei Karl Marx, keine gebührende theoretische Beachtung finden. Im Bereich der Psychologie, der Soziologie und der Wirtschaftswissenschaften findet sich hingegen ein reichhaltiges Sammelsurium zu Fragen der. Zumeist beschäftigen sich die einschlägigen Publikationen jedoch überwiegend mit empirischen Problemen wie Management- und Konfliktlösungsstrategien. In der Regel ist eine theoretisch philosophische Fundierung des Subjekt- oder Machtbegriffs ebenso wie in der Politologie nicht zu erkennen. So schreibt Paul Noack: "Neuere Ansätze, Macht als ein sozialtechnisches Steuerungsmittel zu beschreiben, das heißt, sie als eine Kraft einzuordnen, die den Beziehungen zwischen den politischen Akteuren zugrunde liegt verzichten auf eine umfassende Definition. An Stelle dessen tritt der Versuch, die Wirkung und die Verteilung von Macht zu erkennen." Generell ist festzustellen, dass sich auch Autoren mit philosophischem Anspruch zumeist nur mit den Folgen der Machtausübung in größeren Zusammenhängen auseinandersetzen. Anstatt den Begriff in seiner Tiefe auszuloten und auch nach dem handelnden, Macht ausübenden Subjekt zu fragen, sind die Ausführungen bezüglich dessen, was das spezifische der Macht anbelangt, zumeist sehr oberflächlich und verlassen nur selten die Ebene der Empirie. Das Scheitern vieler Versuche das Phänomen der Macht zu beschreiben hat in der Regel seine Ursache im verfehlten Ansatzpunkt der Untersuchungen. Nicht die empirische Beobachtung muss, so man den ontologischen Status der Macht fassen will, als Ausgangspunkt der Untersuchung gewählt werden. Will man das Wesen der Macht verstehen, müssen die Vorgänge, welche die Konstitution des Subjekts, das machtvoll in den Weltlauf eingreift, bedingen sowie der Begriff der Subjektivität in ihrer ganzen Breite untersucht werden. Ein tieferes Verständnis der wechselseitig aufeinander verwiesenen Begriffe Subjektivität und Macht kann nur eine Analyse der das Subjekt beziehungsweise das Individuum konstituierenden Vorgänge leisten. Das Phänomen Macht kann erst dann Gegenstand einer Theorie werden, wenn es gelingt zu klären, wie ein Subjekt sich als Subjekt – das heißt als Ich – er- und begreift. Darüber hinaus muss geklärt werden, wie der Wandel vom Rezipienten amorpher, kontingenter Reize hin zum interpretierenden und handelnden Zurechnungssubjekt vonstatten geht. In der Auseinandersetzung mit der Philosophie der Subjektivität wird aufgezeigt, dass Macht und deren Ausübung nicht zum Beispiel in der Angst vor einem gewaltsamen Tod (Hobbes), dem Streben nach Lust (Helvetius), dem Streben nach wodurch auch immer motivierter Kommunikation (Arendt, Luhmann, Habermas) oder ähnlichem wurzelt, sondern, dass Macht als ein unbedingtes, diesen empirisch beobachtbaren Verhaltensmustern vorgelagertes Phänomen der Selbstvergewisserung und Selbstkonstitution des Subjekts betrachtet werden muß. Subjektivität ist ohne den Begriff der Macht nicht denkbar und umgekehrt. Die vorliegenden Arbeit zeigt auf, dass das einzelne Subjekt, wie der Begriff der Subjektivität, insofern auf den Begriff der Macht verwiesen sind, als das Ausüben von Macht die Form des "In-der-Welt-Seins" der Subjektivität ist. Macht und Subjektivität stehen in einem gegenseitigen Verweisungszusammenhang. Es sind zwei Begriffe, die wechselseitig füreinander konstitutiv sind. Subjektivität lässt sich nicht ohne Macht denken und Macht lässt sich ohne den Begriff der Subjektivität nicht verstehen. Subjektivität, so die These der vorliegenden Arbeit, ist das machtvolle, nach Fichte vor allem vernunftgeleitete, Gestalten von Welt und Gemeinschaft durch ein Ich, das sich zu sich und zur Macht selbst ermächtigt hat und als solches für sein Handeln verantwortlich ist. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird das subjectum dem Wortsinn entsprechend anhand der Arbeiten von Johann Gottlieb Fichte und Walter Schulz als das "Zugrundeliegende" aufgewiesen. Im Anschluß an die zwei grundlegenden Theorien der Subjektivität folgt im zweiten Teil ein Aufriss klassischer Theorien der Macht, der deutlich die mangelnde theoretische Fundierung derselben bezüglich einer Theorie der Subjektivität aufzeigt. Im dritten Teil erfolgt der Versuch des Entwurfs einer Theorie der Macht auf der Basis einer Theorie der Subjektivität.