09 Philosophisch-historische Fakultät
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Item Open Access Adjektive zwischen Syntax, Semantik und Kognition : eine sprachvergleichende kognitive Analyse anhand des Deutschen und Türkischen(2018) Sauereisen, Britta; Pafel, Jürgen (Prof. Dr.)Item Open Access Alternation preferences and focus marking(2021) Schauffler, Nadja; Zerbian, Sabine (Prof. Dr.)This thesis presents a crosslinguistic investigation on the interplay between alternation preferences and the prosodic marking of focus in German, English and German learners of English. It does so by means of five production experiments investigating the realisation of double-focus sentences with two directly adjacent foci eliciting pitch accent clashes. The general aim of this thesis is to investigate whether alternation preferences are found at the sentence accent level, and whether they interfere with the prosodic marking of focus. Contrary to what has been claimed before, results obtained from my experiments suggest that rhythmic adjustment strategies do take place under focus marking. The thesis shows, however, that despite their similarity, the two languages rely on different strategies when alternation and focus marking are working in opposite directions. While English speakers often omit the first focus accent in clash contexts, German speakers often create a melodic alternation of high and low by realising the first of two adjacent focus accents with a rising pitch accent (L*H). Evidence obtained from a production experiment with L2 English speakers suggests that these differences matter in language acquisition. German strategies in clash contexts are transferred but used to a lesser extent than found with the L1 German group. Unlike in the L1 English group, however, focus accents are rarely omitted. L2 speakers seem less guided by alternation preferences than native speakers of both languages. This finding is corroborated by a second experiment investigating pitch accent clashes in rhythm rule contexts under different focus environments. In view of the results obtained from this thesis, I conclude that: (i) the preference for alternation can influence the prosodic marking of focus and is a source for variation in the realisation of information-structure categories. The rhythmic context should therefore be taken into account when assigning semantic to phonological categories. (ii) even though German and English share the preference for alternation, it affects prosodic focus marking differently in the two languages. (iii) strategies emanating from alternation preferences are transferred and can cause misproductions in a second language. L2 speech itself is, however, less driven by rhythmic factors.Item Open Access Arbeiten, Handeln, Wissen: Tätigkeitstheoretische Untersuchungen zu einem dialektischen Arbeitsbegriff(2010) Müller, Jan; Hubig, Christoph (Prof. Dr. phil.)Das Ziel der Studie ist es, die Funktion der Verwendung der Ausdrücke ‚arbeiten’ und ‚Arbeit’ und ihr logisches Verhältnis zu den Begriffen des Handelns und der Tätigkeit zu klären. Motiviert ist diese Untersuchung durch die sozialwissenschaftlichen und öffentlichen Debatten über die angemessene Bewertung rezenter Krisendiagnosen vom „Ende der Arbeitsgesellschaft“. Diese Diskussionen leiden darunter, dass in unterschiedlichsten Bedeutungen von „Arbeit“, „Lohnarbeit“ und „Tätigkeit“ gesprochen wird. Sie gleichen darin dem alltäglichen Sprechen, in dem die Verwendung der Ausdrücke ‚arbeiten’ und ‚Arbeit’ notorisch vielfältig ist: Sie bezieht sich in ganz unterschiedlicher Weise auf differente Gegenstandsbereiche und ist in unklarem Ausmaß geprägt durch historische, geistesgeschichtliche und ideologische Unterscheidungen, die die Vielfalt unserer Gebrauchsmöglichkeiten bestimmen. Die Analyse der Form des Gebrauchs beginnt daher mit einer typologischen Rückversicherung über die Entwicklung dieser Gebrauchsweisen und ihrer Bedeutung (Kap. I,1). Der Ausdruck ‚Arbeit’ wird damit zunächst als ein ‚Inbegriff’ rekonstruiert, der unterschiedliche, kategorial inhomogene Inhalte unter dem einheitlichen Interesse zusammenfasst, Kriterien zur Beschreibung und Beurteilung menschlichen Handelns zu bündeln. Unter dem Titel ‚Arbeit’ werden demnach a) Handlungen angesprochen, die individuellen Handlungssubjekten durch eine anthropologische Verfasstheit des Menschen aufgezwungen werden; b) Handlungen, die als mühsam erfahren werden, und c) Handlungen, die sozial als Leistungen anerkannt oder ökonomisch honoriert werden. Die Rekonstruktion exemplarischer soziologischer und philosophischer Klärungsversuche dieser Vielfalt zeigt, dass eine Vereinheitlichung des Begriffsgebrauchs auf eines oder mehrere dieser Kriterien zu widersprüchlichen und kontraintuitiven Bestimmungen eines Handelns als ‚Arbeit’ führt, ihre verallgemeinernde Zusammenführung dagegen nur um den Preis der Investition metaphysischer oder anthropologischer Grundannahmen gelingen kann (Kap. I,2). Dieses Scheitern hat seinen Grund in der grammatischen Allgemeinheit des Handlungsausdrucks ‚arbeiten’: Er bezeichnet ein Handeln in nur unspezifischer, ‚nicht-sortierender’ Weise (Kap. I,3). Handlungstheoretisch wird damit so umgegangen, dass ‚Arbeit’ als ein besonderer Typ des Handelns angesehen wird (Kap. II,1). Diese Strategie wird exemplarisch am Vorschlag von Jürgen Habermas diskutiert: ‚Arbeit’ als Typ eines zweckrationalen, instrumentellen Handelns wird vom Handlungstyp des kommunikativen Handelns dadurch unterschieden, dass ‚Arbeit’ einer anderen Rationalitätsform folge als Kommunikation (Kap. II,2). Diese Unterscheidung soll erlauben, die inbegrifflich geläufigen Verwendungen des Arbeitsbegriffs – seine anthropologische (Kap. II,3) und ökonomistische (Kap. II,4) Interpretation – als „philosophische Dramatisierungen“ zu kritisieren. Die handlungstheoretische Bestimmung von ‚Arbeit’ als instrumentellem Handlungstyp ist jedoch inkonsistent: Entweder gilt die These von der prinzipiellen Verschiedenheit von Arbeit und Interaktion; dann ist Kommunikation nicht mehr als Handeln verstehbar. Soll dagegen am Begriff des kommunikativen Handelns festgehalten werden, dann ist der Unterschied der beiden Handlungstypen nur noch graduell, nicht mehr typologisch verständlich (Kap. II,5). Die handlungstheoretische Bestimmung des Arbeitens erweist sich als unbrauchbar, weil sie ‚arbeiten’ als eine bestimmte Sorte von Handlungen konzipiert (Kap. III,1). Alternativ wird hier gezeigt, warum sich der Ausdruck ‚Arbeit’ und seine inbegriffliche Bedeutungsvielfalt nicht auf durch handlungstheoretisches Vokabular überformte Handlungstypen, sondern auf die Vollzugsperspektive eines Tuns bezieht (Kap. III,2). Der Ausdruck ‚Arbeit’ charakterisiert, wie in der Interpretation der aristotelischen Unterscheidung von poiesis und praxis (Kap. III,3) gezeigt wird, die Form menschlichen Tätigseins überhaupt. Diese Bestimmung betrifft näher die Momente der Gesellschaftlichkeit des Tätigseins, seine Prozessualität und seine Produktivität (Kap. III,4). Die Beurteilung eines Tuns als ‚Arbeiten’ fungiert reflexionsbegrifflich (Kap. III,5): Es wird damit angezeigt, dass der Vollzug eines Tuns formal unter dem Aspekt beurteilt wird, wie er zur Form gesellschaftlicher Praxis und ihrer tätigen Reproduktion steht. Die inbegrifflichen Thematisierungen erweisen sich so rückblickend als verdinglichende Missverständnisse der reflexionsbegrifflich durch den Ausdruck ‚Arbeit’ ermöglichten Hinsichten in der Beurteilung menschlicher Handlungs- und Lebensvollzüge.Item Open Access "Ärgernis" und "moderner Klassiker". Zur Autorenrolle Wolfgang Koeppens in der Literatur nach 1945(2013) Bazarkaya, Onur; Albrecht, Andrea (Prof. Dr.)Das literarische Werk Wolfgang Koeppens ist von einer starken, durch lange Publikationspausen bedingten Disparität gekennzeichnet. Ab einem bestimmten Zeitpunkt musste der Autor gleichwohl nichts mehr veröffentlichen, um erfolgreich zu sein. Dies wirft Fragen auf, die in der Forschung bislang kaum oder nicht hinreichend behandelt wurden: Welche Rolle spielte Koeppen in der Literatur nach 1945, unter welchen sozialen Bedingungen entstand sie, unter welchen entwickelte sie sich? Wie gestaltete sich die Rollenentwicklung? Welchen Einfluss übte sie auf die Koeppen-Rezeption aus? Und wurde sie auch umgekehrt von dieser beeinflusst? Der primäre Anspruch der Studie „Ärgernis“ und „moderner Klassiker“. Zur Autorenrolle Wolfgang Koeppens in der Literatur nach 1945 ist es, den hier bestehenden Revisionsbedarf nach Möglichkeit zu decken. So wird auf literatursoziologischer Basis beschrieben, wie stark Koeppens Rollenentwicklung (zu der auch sein „Schweigen“ gehörte) von verschiedenen literarischen Systemprozessen bzw. Positionierungen abhing, und wie seine Rolle an Eigendynamik gewann.Item Open Access Das arrangierte Bild - Strategien malerischer Fiktion im Werk von Jeff Wall(2004) Hammerbacher, Valerie; Steiner, Reinhard (Prof. Dr.)Was zeichnet die Fotografien des kanadischen Künstlers Jeff Wall aus? Dieser Frage wird in der vorliegenden Arbeit nachgegangen. Es gilt zu klären, inwieweit sich Walls Arbeiten von der Gegenwartskunst der 60er- und 70er-Jahre unterscheiden und wie diese Verschiedenheit für den Betrachter deutlich gemacht wird. Es ist das Ziel, für das arrangierte fotografische Bild einen Begriff zu finden, diese Kunst in eine Tradition zu stellen und damit ihre Merkmale zu definieren. Jede analoge Technik der Fotografie ist zwangsläufig an ihr physikalisches und chemisches Herstellungsverfahren gebunden und steht als fotografisches Bild in einer physikalischen Verbindung zur Wirklichkeit. Fotografie kann aufgrund ihrer Technik nichts anderes sein als die Darstellung eines bildgebenden Prozesses auf lichtempfindlichem Fotopapier. Doch seit den 70er-Jahren konterkarieren Künstler durch Bildsignale die medialen Gegebenheiten und ermöglichen es, die Fotografie in ein anderes Bezugssystem zu überführen. Fotografie soll nun nicht mehr als ein Dokument, sondern als Fiktion gewertet werden Die Fiktionalisierung erfolgt dabei als eine Transgression der Technik durch Methoden der Darstellung. In der Arbeit Jeff Walls zeigt sich dies in der fotografischen Darstellung von Handlung und Raum. Walls Fotografie friert weder einen Moment ein, noch ist sie an einem klar ausgewiesenen Ort zu lokalisieren. Sie ist weder Schnappschussaufnahme noch erzählt sie eine Geschichte. Ein besonderes Augenmerk wird auf Walls Fotografie "Picture for Women" von 1979 gerichtet. In diesem Schlüsselbild finden sich die entscheidenden Merkmale, die für Walls Überschreitungsstrategie verantwortlich sind. Hier etabliert Wall einen Bildraum, der sich der Korrespondenz mit der Betrachterwelt entzieht und dennoch auf den ersten Blick von augentäuschendem Realismus gekennzeichnet ist. Die Fotografie stellt nicht einen Blick durch ein Fenster dar, wie es von Leon Battista Alberti seit den Renaissance für die malerische Bildkunst gefordert wurde, sondern schließt den Betrachter aus - sowohl in ihrer zeitlichen wie in ihrer räumlichen Struktur. Die Personen befinden sich in einem Guckkastenraum und sind in eine Handlung involviert, die keine Nacherzählung erlaubt. Von einer Erzählung, die sich an einem schriftlichen oder mündlichen Rapport orientiert, kann nicht die Rede sein. Stattdessen sind in Walls Fotografie Handlung und Raum für eine fiktional narrative Schilderung verantwortlich, die in einer malerischen Tradition steht. Wall begründet eine neue Gattung, in dem er Strategien der Malerei auf die Fotografie anwendet. Die Schilderung, auf die sich Wall bezieht, hat ihren Ursprung in der Malerei nördlich der Alpen. Dort liefert nicht der Text die ausschlaggebenden Direktiven, sondern die Darstellung des Schildes des antiken Helden Achill. Für die Malerei ist das folgenreich: Die Dauer der Handlung wird durch eine Stilllegung definiert, und die Gemälde beziehen ihren Reiz aus der Delikatesse der Darstellung. Die Gemälde von Jan Vermeer oder Nicolas Maes liefern die ästhetischen Sehkonventionen, durch deren Vergleich sich Walls Fotografien beschreiben lassen. Durch die Analogie zwischen Walls Fotografie und einem speziellen Typus der Malerei können seine Fotografien klassifiziert werden.Item Open Access Aspekte einer deliberativen Theorie des Guten und Gerechten(2009) Mazouz, Nadia; Hubig, Christoph (Prof. Dr.)Die Unterscheidung des Guten und Gerechten sowie die Vorrangstellung des Gerechten vor dem Guten werden für eine Kantische Ethik als unumgänglich angesehen. Die Frage nach der genauen Bestimmung der Unterscheidung sowie der Vorrangrelation hat weite Teile der praktischen und politischen Philosophie in den letzten Jahrzehnten stark geprägt. Vereinfachend werden oft Theorien, die eine Priorität des Gerechten vor dem Guten behaupten, als "liberal" bezeichnet. Denn als begründungsbedürftig und begründungspflichtig werden "nur" diejenigen Verpflichtungen angesehen, welche Interaktionen von Personen untereinander regulieren; das gute Leben des Einzelnen ist weder allgemein begründungsfähig noch begründungspflichtig. Klassisch liberale Theorien nehmen eine Sortierung von Belangen vor in solche, die das eigene Leben betreffen, und solche, die das Zusammenleben (in bestimmter Weise) betreffen. Bezweifelt wird vielfach, dass diese Sortierung überhaupt allgemein vorzunehmen möglich ist. Weiterhin wird moniert, die Bedeutung von Gerechtigkeit sei nicht angemessen wiedergegeben in einer Theorie, die sie unabhängig vom Guten inhaltlich festlegt; gerade weil und insofern ein Gutes geschützt wird, sei Gerechtigkeit der prioritäre praktische Beurteilungsgesichtspunkt. Theorien, die das Gerechte als Teil des Guten begreifen sind nicht so einfach unter einen Begriff zu subsumieren: denn sie argumentieren sehr verschieden gegen die Möglichkeit der Unterscheidung und/oder die behauptete Priorität und werden unter ganz verschiedenen Titeln geführt wie Essentialismus, Kontextualismus, Kommunitarismus usw. Eine wichtige diese Theorien einigende These ist, dass Gerechtigkeit in Verschränkung mit dem Guten allererst ihre Bedeutung erhält. Als politische Philosophien sind sie in Gestalt republikanischer Theorien, die gemeinsame Prozesse der Meinungs- und Willensbildung zentral vorsehen, wichtige Gegenspieler liberaler Theorien. Die gegenwärtig neu entwickelten deliberativen Theorien der Gerechtigkeit, wie ich sie nenne, haben einen Ausweg aus dieser Lage versucht zu explizieren: Sie sind liberal, indem sie die Unterscheidungs- und Vorrangthese vertreten; sie vertreten zugleich aber die Verschränkungsthese, mithin die These, dass das Gerechte auf das Gute zu beziehen ist, um prioritäre Gerechtigkeitsurteile allererst zu gewinnen. Auch sind sie in unterschiedlicher Weise auf Prozesse der gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung ausgerichtet, sind demnach auch republikanisch. Deliberative Theorien der Gerechtigkeit begreifen die Richtigkeit moralischer Urteile, auch Urteile der Gerechtigkeit, vermittels ihrer vernünftigen Akzeptabilität, in Gestalt vernünftiger Zustimmung oder eines vernünftigen Konsenses. Als Vertreter deliberativer Theorien werden in diesem Text analysiert die Autoren John Rawls, Thomas Scanlon und Jürgen Habermas, da sie breit angelegte Theorien vorgelegt haben, die wesentliche Alternativen solcher Ansätze abmessen. Zudem haben sie methodisch ausgefeilte Deliberationsmodelle entwickelt, die es ermöglichen, vernünftige Akzeptabilität auszubuchstabieren: Rawls mit seinem Überlegungsgleichgewichtsmodell, Scanlon mit seiner Konzeption substanzieller Gründe und Habermas mit seinem Diskursmodell. Wie genau ein kantisches, liberales, Gerechtigkeitsverständnis auszubuchstabieren ist, ist unter den genannten Autoren deliberativer Theorien der Gerechtigkeit strittig. Einig sind sie darin, das Gute und das Gerechte begrifflich voneinander unabhängig zu bestimmen, inhaltlich aber miteinander zu verschränken; einig sind sie mithin in einem bestimmten Modell der Scheidung und zugleich Verschränkung des Guten und Gerechten. Nicht aber darin, wie genau dieses Modell zu explizieren ist. Rawls, Scanlon und Habermas haben je bestimmte Modelle der Gut/Gerecht-Unterscheidung entwickelt. Das prominenteste ist sicherlich das Komplementaritätsmodell, bei dem das Gute die Hinsicht der Gerechtigkeit bildet (Rawls). Das Integrationsmodell sieht vor, diejenigen Aspekte des guten Lebens in die Gerechtigkeit einzuschreiben, die allgemein begründbar sind (Habermas). Ein Modell, das das Verhältnis als offene Komplemente fasst (Scanlon), verneint, dass das gute Leben für die Zwecke der inhaltlichen Bestimmung von Gerechtigkeit einheitlich konzipiert werden kann. Die Ansätze von Rawls, Habermas und Scanlon stellen den Versuch dar, entgegen der klassischen Alternative, entweder das Gute gänzlich unberücksichtigt zu lassen oder das Gerechte darin zu integrieren, das Gute mit dem Gerechten zu verschränken und doch die Vorrangstellung des Gerechten zu sichern, mithin die klasssich liberale Moralarchitektonik beizubehalten. Dass diese Vorhaben in bestimmten Hinsichten deren zentrale Ansprüche verfehlen, wird durch eine jeweils interne Kritik gezeigt. Ziel ist zu zeigen, dass der "Möglichkeitsraum" alternativer moralphilosophischer Positionen, der durch diese Autoren aufgemacht wird, in charakteristischer Weise eingeschränkt ist.Item Open Access Auf den Spuren der Wirklichkeit : Naturwissenschaft und Philosophie bei Friedrich Dessauer(2000) Brendle, Franz; Bien, Günther (Prof. Dr.)Die vorliegende Arbeit versucht in vier Schritten die naturphilosophischen Überlegungen des Physikers und Philosophen Friedrich Dessauer (1881 - 1963) zu bündeln. Hierbei wird Bezug genommen auf die meisten öffentlich zugänglichen Werke Dessauers, sowie auf einige Manuskripte aus dem Dessauerarchiv in Darmstadt. Der erste Abschnitt verweist auf die naturwissenschaftlichen und philosophischen Bezüge Dessauers, die dann in den folgenden Abschnitten entfaltet werden. Bereits hier wird sein neuscholastischer Ansatz deutlich, der, ausgehend von der deduktiv-scholastischen Methode eine Verbindung zur induktiven Methode der Naturwissenschaften sucht. Dessauer moniert die theologischen Fehlschlüsse der zurückliegenden Jahrhunderte. Seine persönliche, tief religiöse Bindung steht in einer unübersehbaren Spannung zu seinen naturphilosophischen Erkenntnissen. Im zweiten Abschnitt werden in sechs Kapiteln die Ansätze Dessauers zwischen der erkenntnistheoretischen Position der Scholastik und dem naturwissenschaftlichen Erkennen der Wirklichkeit herausgearbeitet. Hier zeichnet sich bereits eine deutliche Absage an den Idealismus ab, sowie Dessauers Offenheit für rationalistische Konzeptionen. In diesem Abschnitt werden auch die verschiedenen Dimensionen des Wirklichkeitsverständnisses Dessauers aufgezeigt. Der Begriff Wirklichkeit wird jedoch nicht eindeutig geklärt. Die Spannung zwischen naturwissenschaftlichem Erkennen und der Rezeption einer höheren Wirklichkeit bleibt bei Dessauer bestehen. Der dritte Abschnitt befaßt sich mit einer Replik Dessauers zur Auseinandersetzung zwischen Naturwissenschaft und Philosophie seit Aristoteles und mit seinen Studien zu verschiedenen philosophischen Ansätzen im naturwissenschaftlichen Kontext. Im letzten Kapitel dieses Abschnittes geht die Arbeit dann auf die Positionen Dessauers zu einigen naturphilosophischen Entwürfen, u.a. von Sertillanges, Dingler, Jaspers und Heidegger ein.Item Open Access "Aus tiefem Traum verschwand ich in den tiefsten des Nichtmehrseins." Fragen der Ikonographie im Werk Max Beckmanns(2007) Mukhlis, Amin Carl; Zoege von Manteuffel, Claus (Prof. Dr. habil.)Max Beckmanns Gemälde Der Traum hat bei Kunsthistorikern von Anfang an viel Beachtung gefunden. Es gilt mittlerweilen als jenes Künstlers bedeutendste Arbeit des Jahres 1921. Gesellschaftskritisch und - auf die damalige Zeit bezogen - gegenwartsorientiert wird Der Traum dabei einerseits eingeschätzt, andererseits kann jedoch auf Dauer niemandem mit kompetentem Blick bei genauerem Hinsehen und Analysieren des Wahrgenommenen entgehen, dass eigentümlich Mittelalterliches das Bild durchdringt, ja es geradezu beherrscht. Welcher Sinn aber soll hinter einer derartigen, ganz offensichtlichen und daher von Max Beckmann sicher bewusst in Kauf genommenen Gegensätzlichkeit als Bestandteil des Kunstwerkes stehen? Eine Madonnengestalt befindet sich da in zentraler Position eines seltsam wirr erscheinenden Szenarios, sieht man einmal vom ersten Eindruck ab, der diese Figur zunächst als einfaches, bettelndes Mädchen auf einer Reisekiste erscheinen lässt. Auffallenderweise hält jene weibliche Gestalt eine Kasperpuppe im Arm, was als zu Beckmanns damaligen Äußerungen passend erscheinende Abrechnung mit Gott und der Welt verstanden werden kann: Chrisuts als Kasper, als bloße Witzfigur. Dass dem Bild dabei durchaus Systematik zu Grunde liegen dürfte, mag deutlich werden, denn als ein ikonographisches Indiz dafür, dass es sich hier um eine Madonnengestalt handeln soll, kann beispielsweise eine zu Füßen jener Figur befindliche Agave gesehen werden. Bis erste derartige Deutungen erfolgten, sollten allerdings von der Vollendung jenes Werkes an gerechnet Jahrzehnte - ja, mehr sogar als ein dreiviertel Jahrhundert - vergehen. Offen blieb dabei allerdings immer eine Frage: Ist das Bild willkürlich mit einer Reihe zunächst traumartig-chaotisch eingebracht erscheinender Gegenstände befrachtet oder steckt hinter allem noch ein weiterer Sinn, vielleicht ein viel tieferer als man ursprünglich erahnen konnte? Gewiss, ein Traum beinhaltet oftmals, dem ersten Anschein nach, ein ungeordnet wirkendes Durcheinander, das sich allerdings, sofern man einen deutenden Versuch unternimmt, mit zunächst ungeahntem Sinn belegen lässt. Unbeantwortet blieb in Bezug auf das Gemälde Der Traum eine scheinbar als nebensächlich eingestufte Frage: Was bedeuten die Zahlen 3535 auf jener Reisekiste, nochdazu direkt unterhalb der seltsam nach unten weisenden Hand jener weiblich anmutenden, mehrdeutigen Gestalt? Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit wird dieser Frage nachgegangen: Der Traum - was bislang an diesem Gemälde Max Beckmanns wahrgenommen und was übersehen wurde. Ein klares Ergebnis zeichnet sich sodann rasch ab mit Anknüpfungspunkten für das zweite Kapitel: Die Göttliche Komödie - Max Beckmanns moralische Abrechnung mit dem Welttheater im Dante-Jahr 1921. Kurz zusammengefasst beinhaltet dies alles im Wesentlichen Folgendes: während des Dante-Jahres 1921 - man bedenke den damals 600. Todestag jenes Dichters - zog Max Beckmann gewissermaßen als Code für eine umfassendere Bildaussage innerhalb des Gemäldes Der Traum das Motiv der Lebensmitte, verschlüsselt in den Zahlen 3535, hinzu. Es gilt hier zu bedenken: in eben solchem Alter des Dichters vollzog sich - so jedenfalls behauptet Dante gleich zu Beginn seines Hauptwerkes - jene visionäre Reise in die Anderwelt, welche in der Göttlichen Komödie umfassend Darstellung fand. Beachtet man, in welchem Zusammenhang Max Beckmann die Göttliche Komödie in codierter Form zitiert, dürfte rasch klar werden, worum es dem Künstler ging: Das Christkind in Gestalt eines Kaspers kann nach den Ereignissen des Ersten Weltkrieges und deren Folgen als Abrechnung mit christlich-kirchlicher Moral verstanden werden. Im bitter-ernsten Welttheater erscheint Max Beckmann die sonntäglich von der Kanzel gepredigte christliche Nächstenliebe als wahrhaft göttliche Komödie. Was ist an derartigen tradierten Werten noch ernst zu nehmen angesichts des millionenfachen Todes und der Verstümmelung abkommandierter, entmündigter Menschen aus allen Teilen der Welt? Doch nicht nur diese Abrechnung mit dem Welttheater lässt sich durch einen Bezug zu Dante dank des Zahlen-Codes 3535 ableiten. Auch das Nebeneinander von Neuzeitlichem und Mittelalterlichem in dem Gemälde Der Traum kann nun erstmals verstanden und in weiteren Zusammenhängen erfasst werden, was hier in diversen Kapiteln noch Berücksichtigung erfahren wird. Es gilt zunächst jedoch zu wissen: Dante bediente sich seinerseits einer noch mittelalterlichen, damals bereits tradierten Systematik, wenn es um ergiebige Auslegungmöglichkeiten seiner Werke gehen sollte, denn vier verschiedene Bedeutungsebenen zeichnen sich dort als eigene Systematik innerhalb der Dichtung ab und der Dichter bekannte sich dazu auch, wie wir dank eines Briefes Dantes an dessen Gönner Can Grande wissen, ausdrücklich.Item Open Access Autonomy and justice in neuroethics of cognitive enhancement(2014) Dubljevic, Veljko; Misselhorn, Catrin (Prof. Dr.)A great number of existing, emerging and hypothetical technologies offers the possibility of neuroenhancement of human beings, promising (or threatening) to drastically change the lives of citizens. Among them are so called „smart drugs” - psychopharmacological interventions that allegedly boost brain power, and „neuroprosthesis“ - electromagnetic interventions in the brain in the form of interface with computers or even artificial means of augmenting cognition, new brain stimulation technologies that combat pain and control mental focus, and even highly sophisticated neuroimplants with special sensory input or electro-mechanical output. The debate on enhancement in neuroethics, the field of applied ethics analyzing the social, legal and ethical challenges of these technologies, had been sidetracked to a metaphysical argument about human nature. Most arguments against enhancement tend to concentrate on the issue of authenticity or what it means to live according to human nature. The pro-enhancement arguments are broadly utilitarian, and furthered by the claim that human brains are no more than tools among other tools of cognition, and even that human beings are “natural born cyborgs”. The issue of distributive justice has been evoked on both sides, although without specific content to the conception of justice that should be applied. The questions of what implications does neuroenhancement have for individual and especially to political autonomy are so far rather left unanswered. This dissertation conducts an in-depth case by case analysis of existing and emerging cognitive neuroenhancement technologies while extending and applying Rawls' concept of autonomy and conception of distributive justice, in order to formulate a distinct approach in neuroethics that would be political and not metaphysical. The primary objective of this research is to contribute toward answering the question: What public policies would be legitimate and effective in the context of use of cognitive enhancement drugs and devices by healthy adults in a democratic society? More specifically, the dissertation extends and applies Rawls's principles of justice and autonomy by confronting their normative requirement with contemporary empirical findings that might challenge or even undermine them. Then, sufficiently updated Rawlsian notions of autonomy and justice are used in a case-by-case analysis of existing pharmaceutical (Modafinil, Methylphenidate and Amphetamines) cognitive enhancement technologies. In the case-by-case analysis, by drawing on empirical findings on safety and efficacy, long term effects and prevalence, arguments for and against the use of a given technology are discussed and a corresponding policy approaches and models analyzed. The appropriate approach (discourage use) and model (economic disincentives model) are specified and further analyzed in the context of existing legal regulation (including international treaties) of stimulant drugs. The principles, approach and model are then also applied in a case-by-case analysis of existing electro-magnetic (transcranial magnetic stimulation and transcranial direct current stimulation) cognitive enhancement technologies. The differences between the regulatory framework in stimulant drugs and devices are analyzed, along with currently available evidence on safety and efficacy and danger profiles, before tentative conclusions about policy are made. The analysis of particular cases is then tested against general objections to a Rawlsian framework, and more specific objections to the Rawsian idea of public reason. Finally, concrete objections to the policy proposals and conclusions in specific cases of existing pharmacological and electro-magnetic cognitive enhancement technologies are reviewed and refuted.Item Open Access Buchbesitz im Herzogtum Württemberg im 18. Jahrhundert : am Beispiel der Amtsstadt Wildberg und des Dorfes Bissingen/Enz(2002) Schad, Petra; Quarthal, Franz (Prof. Dr.)Gegenstand der Untersuchung ist der private Buchbesitz im Herzogtum Württemberg des 18. Jahrhunderts. Um diesen zu rekonstruieren, wurde exemplarisch die Einwohnerschaft der Amtsstadt Wildberg im Schwarzwald sowie des Weingärtnerdorfes Bissingen an der Enz mittels der überlieferten Inventuren und Teilungen unter die Lupe genommen. Diese sozialgeschichtlich hochinteressante Quelle erstreckt sich über Jahrhunderte und ermöglicht für breite Bevölkerungsschichten Untersuchungen zum Gesamtvermögen oder ausgewählten Themenbereichen, ohne eine berufs- oder schichtenspezifischen (Vor-)Auswahl treffen zu müssen. Ausgehend von der Erfassung und gattungsmäßigen Systematisierung der Buchtitel wendet sich die Arbeit nicht zuletzt auch den mentalitätsgeschichtlichen Fragen nach Lesebedürfnis und –motivation zu. Hier werden Durchschnitts- und Ausnahmebibliotheken einzelner Personen und Familien herausgearbeitet. Zu deren Standardausstattung gehörten insbesondere die unterschiedlichsten Gesangbücher, die nur allmählich von dem württembergischen Landesgesangbuch verdrängt wurden. Sämtliche ermittelten Buchtitel finden sich in der Bücherliste im Anhang. Sie dokumentiert die Vielfalt der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kursierenden, zumeist religiösen Werke und ihre Autoren. Wünschenswerten Vergleichsstudien wird somit ein materialreicher Bezugspunkt geliefert.Item Open Access Carl Obenland und das gemalte Bildnis : Bildnis und Bildungsbürgertum im 20. Jahrhundert(2015) Neumann, Petra; Poeschel, Sabine (apl. Prof. Dr.)Die Arbeit beschäftigt sich mit dem schwäbischen Porträtmaler Carl Obenland (1908-2008) und seinem kommerziellen Erfolg in seiner Heimat im Zeitalter der Fotografie. Aufgrund seines hohen handwerklichen Könnens und seiner konservativen Einstellung fand er seine Klientel vor allem in der gehobenen Mittelschicht der Vor- und Nachkriegszeit. Dieses Phänomen besitzt einen historischen Hintergrund.Item Open Access Les cérémonies radiophoniques du Troisième Reich(2012) Favre, Muriel; Hirschfeld, Gerhard (Prof. Dr.)Mehrere Studien haben seit 1945 den konstitutiven Charakter zeremonieller Akte für den Staat Hitlers herausgearbeitet. Wenig beachtet wurde allerdings die Tatsache, dass die wichtigsten von ihnen live im Rundfunk übertragen wurden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diesem Versäumnis abzuhelfen und die nationalsozialistischen Feiern im Hinblick auf ihr Verhältnis zum Rundfunk zu analysieren. Die Übertragungen wurden von allen Sendern übernommen und im Rahmen von obligatorischen Gemeinschaftsempfängen rezipiert. Daraus darf man schließen, dass die Feiern nicht nur von den Zuschauern vor Ort, sondern von der ganzen Bevölkerung erlebt werden sollten. Sie wurden von Anfang an als mediale Festveranstaltungen konzipiert. Daniel Dayan und Elihu Katz haben für wichtige, national oder weltweit live im Fernsehen übertragene Ereignisse den Begriff "Medienereignisse" ins Leben gerufen. In Anlehnung daran werden in der vorliegenden Arbeit die NS-Feiern als Rundfunkereignisse bezeichnet. Ian Kershaw hat gezeigt, inwiefern Hitlers Herrschaft eine charismatische gewesen ist. Eine solche Herrschaft setzt voraus, dass zwischen dem Führer und den Geführten persönliche Beziehungen existieren. Wenn dies im Dritten Reich an sich nicht möglich war, so haben doch bei Rundfunkereignissen die Sende- und Empfangsbedingungen dafür gesorgt, dass die Deutschen das Gefühl haben konnten, der "Führer" spreche direkt zu ihnen. Ferner erlaubten es Rundfunkereignisse den Machthabern, die Einheit zwischen Volk und "Führer" zur Schau zu stellen und dadurch Hitlers Legitimität zu beweisen. Aus beiden Gründen lässt sich behaupten, dass Rundfunkereignisse ein wichtiges Instrument zur Machtsicherung gewesen sind. Rundfunkereignisse boten schließlich einen Anlass, die "Volksgemeinschaft" erfahrbar zu machen. Dadurch trugen sie dazu bei, dass diese von vielen Deutschen nicht als leere Propagandaformel, sondern als ein Projekt empfunden wurde, für das es sich lohnte sich einzusetzen.Item Open Access Chancen und Risiken von Aufstieg und Macht : politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit in den "Märchen" der Gründerzeit (1871-1890)(2024) Berger, Anna; Potthast, Barbara (apl. Prof. Dr.)Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass sich - ohne einen Allgemeinheitsanspruch zu erheben - in einem großen Teil der in der Gründerzeit veröffentlichten ‚Märchen‘ Bezüge zur zeitgenössischen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wirklichkeit am Ende des 19. Jahrhunderts zeigen. Anhand konkreter Textbeispiele werden diese modernen Elemente herausgearbeitet und es wird gezeigt, auf welche Art und Weise sie mit den Merkmalen der Gattung ‚Märchen‘ verknüpft werden und welche Funktion sie darin erfüllen. Als Untersuchungszeitraum werden die Jahre 1871 bis 1890 zugrunde gelegt. Dabei setzt sich das Textkorpus einerseits aus Prosatexten zusammen, die in der von Julius Lohmeyer herausgegebenen Zeitschrift „Deutsche Jugend“ im Zeitraum von 1873 bis 1885 abgedruckt worden sind, und andererseits aus Märchenbüchern und Beiträgen in Dichtermärchen-Sammlungen. Dabei zeigt sich auf der einen Seite, dass in einigen als ‚Märchen‘ titulierten Texten das zentrale Merkmal des ‚Wunderbaren‘ fehlt. Aus literaturwissenschaftlicher Sicht handelt es sich um (realistische) Erzählungen, die sich paratextuell selbst als ‚Märchen‘ ausweisen. Auf der anderen Seite beinhaltet das Textkorpus zahlreiche Erzählungen, die eine Mischung aus Realismus und märchentypischen Kennzeichen - sei es den Handlungsablauf, das Personal und die Requisiten oder den Märchenstil betreffend - aufweisen. Da diesen im ausgehenden 19. Jahrhundert veröffentlichten Texten in der Forschung bisher nur wenig Aufmerksamkeit im Speziellen gewidmet wurde, liegt der Schwerpunkt dieser literaturwissenschaftlichen Untersuchung auf der Präsentation, der Analyse und dem Vergleich ausgewählter, größtenteils in Vergessenheit geratener, deutschsprachiger ‚Märchen‘ der Gründerzeit. In Anbetracht der Materialfülle wurden bei der Auswahl der Erzählungen die Themen-Schwerpunkte ‚Aufstiegschancen und Abstiegsängste‘ und ‚Machtgewinn und Machtverlust‘ gesetzt, die in einer Wechselbeziehung zueinander stehen. Diese beiden Themenbereiche zeichnen sich besonders deutlich in den untersuchten Prosatexten ab.Item Open Access Die Chinatowns in Paris und in London des 20. und 21. Jahrhunderts : Analyse und Vergleich repräsentativer Beispiele in Europa(2019) Liu, Yue; Krüger, Reinhard (Prof. Dr.)Diese Dissertation befasst sich mit einer vergleichende Analyse der beiden europaweit wichtigsten chinesischen Gemeinschaften und repräsentativsten Chinatowns in Paris und London hinsichtlich ihrer historischen, wirtschaftlichen, soziologischen und medienwissenschaftlichen Aspekte. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Migrations- und Integrationspolitik der Ankunftsländer bezieht sich diese komparative Analyse, genauer gesagt, auf die chinesische Migrationsgeschichte um ihre sozio-ökonomische Lebenssituation vor Ort, Eingliederung in den Arbeitsmarkt, soziale Beziehung und Netzwerke, Ortsbindung und Heimatsgefühle sowie Erfahrung vom politischen Engagement. Die Ergebnisse der Analysen zeigen weiterhin drei Modelle der Chinatowns als Musterbeispiele Europas, erstens: die Chinatown vornehmlich mit wirtschaftlicher Konzentration, zweitens: die komplexe Chinatown mit gemeinschaftlicher, kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Funktion und drittens: die Chinatown nach amerikanischem Stil als Konsum- und Vergnügungsort sowie Touristenattraktion.Item Open Access Clausal architecture and subject positions: impersonal constructions in the Germanic languages(2004) Mohr, Sabine; Alexiadou, Artemis (Prof. Dr.)This thesis consists of two major parts, a theoretical one and a practical one. In the theoretical part I suggest a universal, head-initial clausal architecture for both VO- and OV-languages, whose most important characteristics are the following. All direct objects are merged in SpecVP, there are at least two subject positions in the Split IP and definite subjects obligatorily have to move to the higher one, Verb Second clauses always involve the realisation of a phrase of the Split CP, different word orders are due to an interplay between different head- and XP-movements and checking conditions. Another central topic is the question of the status of the EPP (which was originally formulated as the requirement that every clause must have a subject) in a system with several subject positions. I argue that the EPP-feature’s only task is to make sure that every instance of head-movement is immediately followed by merge or move of an XP so that head-movement meets the New Extension Condition which reintroduces head-movement as a narrow syntactic operation. In the practical part I analyse thetic constructions (especially Transitive Expletive Constructions), impersonal passives, weather verb constructions and impersonal psych verb constructions in German, Dutch, English, Icelandic and the Mainland Scandinavian languages against the background of the theoretical framework developed in part 1. I argue that the differences in the distribution of the “expletive” elements in the impersonal constructions in the various languages – and the (un-)grammaticality of these constructions in the first place – is due to the fact that the languages employ different “expletive” elements. The latter include featureless pure expletives, event arguments which carry a [+specific] feature and quasi-arguments which are associated with a [+specific] feature and a Nominative Case feature but not expletive pro whose existence I contest. The different features require these elements to show up in or pass through different positions and therefore account for word order differences and correlations like the presence or absence of a Definiteness Effect.Item Open Access Die Darstellung der "gothic novel" in Geschichten der englischen Literatur(2008) Schulz, Philipp; Göbel, Walter (Prof. Dr.)Die gothic novel ist eine Gattung, die seit Beginn der 1980er Jahre eingehend von der Forschung untersucht wird. All diese Monographien und Aufsätze zur Gattung haben jedoch nur eine recht begrenzte Leserschaft. Eine deutlich größere Leserschaft bezieht ihr Bild der Gattung aus Geschichten der englischen Literatur, die wegen ihres Überblicks- und Einführungscharakters beliebt sind. Vorliegende Arbeit untersucht diese Literaturgeschichten und ihr breitenwirksames Bild (bzw. Bilder) der Gattung - dabei werden jedoch auch Literaturgeschichten aus der Zeit vor 1980 beachtet (genauer: seit ca. 1850), waren sie doch stets einflussreich. Betrachtet werden verschiedenste Aspekte der Gattungsdarstellung: Gattungsbe-zeichnungen, das Gattungskorpus, die der Gattung zugewiesenen Merkmale, narrative oder literaturhistoriographische Möglichkeiten der Gattungskonstruktion, die Bewertung der Gattung, die literaturgeschichtliche Kontextualisierung der Gattung, die Behandlung wichtiger Themen der Gattungsforschung. Hierbei werden hauptsächlich englische Literaturgeschichten aus Großbritannien untersucht. Ausschließlich in einem letzten Kapitel werden zum Vergleich englische Literaturgeschichten aus den USA und aus Deutschland betrachtet. Bei den Gattungsbezeichnungen zeigt sich, dass bis in die 1960er Jahre der Begriff Terror dominiert, danach der Begriff gothic. Beim Gattungskorpus orientieren sich Literaturgeschichten an literaturhistoriographischen Vorgängerwerken. Daher werden trotz der vielen gothic novelists (des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, auf die sich die Arbeit beschränkt) meist dieselben wenigen thematisiert. Die dominierenden Merkmale der Gattung sind Terror, Übernatürlichkeit und Mittelalterbezug. Da die Gattung über die Merkmale oft nur schemenhaft etabliert wird, postulieren manche Literaturgeschichten ein Imitationsverhältnis zwischen dem Gattungsbegründer Horace Walpole und späteren gothic novelists und produzieren erst so eine (übertrieben) homogene und scharf abgegrenzte Gattung. Bei der Bewertung der Gattung zeigt sich eine starke Aufwertung der Gattung im 20. Jahrhundert, insofern als sie wesentlich intensiver besprochen wird als im 19. Jahrhundert. Ein Wandel von ästhetischen Negativ- zu ästhetischen Positivwertungen findet jedoch nicht statt. Die Kontextualisierung der Gattung geschieht vor allem über den Epochenkontext der Romantik und über den Gattungskontext der novel. Bei ersterem zeigt sich, dass die Gattung in neueren Literaturgeschichten nicht mehr wie zuvor als defizitärer Vertreter der Romantik betrachtet wird. Bei letzterem zeigt sich die Gattung häufig als innovatives Moment in der Geschichte der novel. Drei Perspektiven auf die Gattung, die in der Gattungsforschung häufig auftreten, sind: die historische, die psychologische und die feministische oder gender-theoretisch inspirierte. Für die historische Perspektive lässt sich in der Literaturgeschichtsschreibung feststellen, dass nostalgische und eskapistische Deutungen der Gattung häufiger auftreten als vergangenheitskritische. Psychologische Deutungen der Gattung sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts detaillierter und vielfältiger geworden. Feministische und gender-theoretisch inspirierte Ansätze finden in den letzten Jahrzehnten langsam und ansatzweise Eingang in die Literaturgeschichten. Der Vergleich der englischen Literaturgeschichten aus Großbritannien mit denen aus den USA und aus Deutschland fördert wesentliche Übereinstimmungen (z.B. beim Gattungskorpus und bei den Gattungsmerkmalen) wie wesentliche Differenzen zutage (z.B. geringere Aufwertung der Gattung in den USA und verspätete in Deutschland).Item Open Access Die Deixis im "Theater des Absurden"(2004) Müller, Volker; Blumenthal, Peter (Prof. Dr.)Diese Arbeit versucht, das gemeinsame Charakteristikum des "Theaters des Absurden", das in der Präsentation konkreter 'poetischer Bilder' der Suche nach Orientierung gesehen werden kann, linguistisch zu analysieren, indem sie zeigt, dass die Autoren die Determinierbarkeit der Figuren-Origo, welche K. Bühler als Zentrum der "subjektiven sprachlichen Orientierung" definiert, radikal unterminieren, und dass dadurch die Deiktika ihre Rolle der Etablierung direkter Relationen zwischen Origo des Sprechers und dramatischem Kontext sowie gleichzeitig ihre zentrale Funktion der Definition des Letzteren für den Zuschauer verlieren. Stattdessen sind sie von einer 'Umkehr' ihrer Rolle gekennzeichnet, indem sie zeigen, dass jede Relation zwischen Figuren und Kontext abbricht, da die Ausdrücke, die aufgrund ihrer durch Kontextelemente zu 'füllenden' semantischen 'Leerstelle' strukturell kontextabhängig sind, lediglich darauf verweisen können, dass Letztere zwangsläufig offen bleibt. Somit wird die Deixis zum zentralen Mittel der Konkretisierung der figurenseitigen Orientierungslosigkeit sowie der Konfrontation des Zuschauers mit dieser, indem sie ihn außerstande setzt, die dramatische Welt mental zu 'konstruieren'; d.h. das von Sperber und Wilsons 'Relevanzprinzip' abgeleitete 'Konstruktionsprinzip', nach dem jede deiktische Äußerung als 'Konstruktionsanleitung' des dramatischen Kontexts interpretierbar ist, greift nicht. Die Korpusanalyse verfolgt zunächst die diachrone Evolution einer kontratypischen Verwendungsweise der Deixis im Theater der Avantgarde und des Existenzialismus (G. Apollinaire, R. Vitrac, J.-P. Sartre) und untersucht sodann die Modi der kontratypischen Verwendungsweise der Deixis in Stücken von S. Beckett, E. Ionesco, J. Genet und A. Adamov. In jedem Abschnitt werden deiktisch signifikante Passagen analysiert und mit E. Rostands "Cyrano de Bergerac" kontrastiert, um die Abweichung von der dramatischen Norm hervorzuheben.Item Open Access Deutschland und der Youngplan : die Rolle der Reichsregierung, Reichsbank und Wirtschaft bei der Entstehung des Youngplans(2002) Pfleiderer, Doris; Jäckel, Eberhard (Prof. Dr.)Thema der Dissertation ist die Entstehung des Youngplans aus deutscher Sicht und die Rolle der unmittelbar daran beteiligten Akteure. Die Neuordnung der Reparationsfrage durch den Youngplan im Jahr 1929/30 gehört zu den wichtigsten außen-, wirtschafts-, finanz- und innenpolitischen Ereignissen der Geschichte der Weimarer Republik. Ziel der Arbeit ist es, die Rolle, Zielsetzung und die Interessen der Vertreter der Reichsregierung, Reichsbank und Wirtschaft bei den jeweiligen Verhandlungen zwischen Dawesplan (1924) und Haager Abkommen (1930) aufzuzeigen. Der Schwerpunkt der Dissertation liegt hierbei auf der Darstellung des bisher in der Forschung wenig beachteten Verlaufs der Sachverständigenverhandlungen in Paris 1929 und den beiden Regierungskonferenzen im Haag 1929/30 zwischen den Alliierten und Deutschland. Insgesamt standen bei den Verhandlungen um die endgültige Regelung des Reparationsproblems die politischen Interessen der Alliierten und nicht die Leistungs- und Zahlungsfähigkeit Deutschlands im Vordergrund. Wichtigstes Ergebnis der Verhandlungen für Deutschland war einerseits die Wiedererlangung seiner völligen Souveränität, andererseits die vorzeitige Rheinlandräumung durch Stresemann. Von den handelnden Akteuren dominierte Reichsbankpräsident Schacht. Dieser betrieb jedoch zu Lasten der Reichsregierung eigenständige Politik. Die Wirtschaft erwartete von den Verhandlungen erhebliche finanzielle Erleichterungen. Als sich ihre Forderungen nicht durchsetzen ließen, trat ihr Vertreter Vögler zurück. Die Reichsregierung spielte bei der Entstehung des Youngplans eine eher passive Rolle. Ihr Verhalten war von politischer Räson geprägt. Angesichts der prekären Wirtschafts- und Finanzlage kam für die Reichsregierung ein Scheitern der Verhandlungen nicht in Frage.Item Open Access The dialectics of transculturation in Chicano/a literature(2013) Baur, Marie-Florence; Göbel, Walter (Prof. Dr.)The topic of the dissertation “The Dialectics of Transculturation in Chicano/a Literature“ is the representation of transculturation in Chicano/a literature. The text also discusses the consequences for identity formation for Chicanos/as in the lower classes of society. The analysis of novels and autobiographies by Chicano/a authors in this text is based on the transculturation theory by the Cuban Fernando Ortíz, who coined the term in his work "Cuban Counterpoint" in 1940, and its development by Mary Louise Pratt. The process of transculturation was a dominant topic in Chicano/a literature until the 1990s because it discussed the question of identity formation and the relation between dominant US culture and marginalized Chicano culture. Questions, that are answered in this work are on the one hand, how the clash of cultures which is taking place during the phase of transition between national and cultural borders is initiated. It is also analysed how negotiation between the different cultures influences the national and cultural belonging of Chicanos/as. Additionally, the texts asks how and to which extent this process leads to rejection and effacement of Chicano culture and how this loss is being dealt with. Finally, the literary presentation of these questions is described in order to show how the process and its consequences are presented aesthetically.Item Open Access The discourse structuring potential of indefinite noun phrases : special markers in English, German and Romanian(2014) Chiriacescu, Sofiana-Iulia; Heusinger, Klaus von (Prof. Dr.)In this dissertation I investigate different types of indefinite noun phrases to deepen our understanding of the nature of the form–function mapping during the process of referring. More concretely, I explore the extent to which formal linguistic elements (i.e. different markers of indefiniteness) affect discourse participants’ predictions about the subsequent discourse. The centerpieces of this dissertation are indefinite noun phrases marked by indefinite this in English, indefinite so’n in German and pe in Romanian. I argue that these indefinite noun phrases share several common characteristics at the semantic and discourse-pragmatic level, which distinguish them from noun phrases headed by the simple indefinite article a(n). First, at the semantic level, the three types of indefinites show a strong and robust affinity for particular referential properties (i.e. fixed reference, wide scope, epistemic specificity). Second, I argue that any account of indefinite noun phrases that investigates only their sentence-level properties fails to capture their discourse- pragmatic contribution. I show that compared to their simple indefinite correlates, referents associated with these specially marked indefinites in English, German and Romanian are more prone to: (i) be frequently mentioned in the ensuing discourse and to (ii) shift the discourse topic. I propose that indefinite noun phrases function as discourse structuring devices. Their main function is to establish coherence at a more global level, by pre-activating particular referents. These results can be best accommodated in an expectancy-based or forward-looking model of language processing, which assumes that language is predictive as speakers use different signals to indicate to their hearers what to expect next.