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    Ein Masterplan zur städtebaulichen Entwicklung der Technischen Universität Dresden
    (2000) Aminde, Hans-Joachim
    Vom Wissenschaftsrat initiiert, beauftragte die Landesregierung von Sachsen ihre Staatshochbauverwaltung 1992 mit der Erstellung einer Entwicklungskonzeption für die Technische Universität Dresden bis zum Jahr 2010. Das Dresdener Staatshochbauamt II vergab dazu zwei aufeinander bezogene Planungsaufgaben: An unsere Gruppe einen langfristigen Masterplan, um eine räumliche Grundlage für Neubauten und Hochschulerweiterungen zu erhalten, zum Beispiel für dringende auvorhaben oder Bauwettbewerbe. Dieser liegt eine Prognose zukünftiger Studienplatzzahlen des sächsischen Kultus- und Wissenschaftsministeriums zugrunde. Hier ist die personelle,organisatorische sowie bauliche Neuordnung und Erweiterung der Technischen Universität Dresden zur Volluniversität vorgegeben. Die Hochschulinformationssystem GmbH (HIS, Hannover) erhielt den Auftrag zur Ermittlung des Bedarfs an studienplatzbezogenen Neubauflächen. Die Studentenzahl sollte sich von 14.000 (1992) auf etwa 30.000 bis zum Jahre 2010 verdoppeln, im Wintersemester 1999/2000 sind bereits 25.111 Studierende an der TUD eingeschrieben. Voraussetzung für die städtebauliche Entwicklung war die Beantwortung folgender Grundfragen: Welche Gebäudeflächen für wieviele Studierende nach unterschiedlichen Fachrichtungen sind nach Zeitstufen notwendig? Das war die Aufgabe von HIS. Welche Grundstücke und Baulichkeiten stehen der Technischen Universität Dresden nach dem Ende der DDR und der Neuordnung der Eigentumsverhältnisse überhaupt zur Verfügung? Die neu gegründeten Ämter der staatlichen Liegenschaftsverwaltung und das Staatshochbauamt II hatten hier Pionierarbeit zu leisten. Welche baulichen Ressourcen enthält der Gebäudebestand der Universität? Das hat das Staatshochbauamt Dresden II bereits selbst untersucht.
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    Der optimierte Entwurf und seine Berechnung : Strategien zur computergestützten Entwurfsoptimierung von Gebäuden im Rahmen der ganzheitlichen Architekturgenerierung am Beispiel von Einfamilienhäusern
    (2009) Lehmkühler, Uwe; Lederer, Arno (Prof.)
    Der Architekt als Baukünstler steht in seinem Schaffen stets im Spannungsfeld zwischen künstlerischem Anspruch und ökonomischen Zwängen. Durch gesetzliche Vorgaben und ein standardisiertes Vorgehen hat der Architekt wenig Spielraum zur übermäßigen zeitlichen Ausdehnung der Entwurfsphase. Dies hat vor allem im Einfamilienhausbau dazu geführt, dass hier anonyme oder Fertighausarchitektur marktdominierend ist, was unter anderem auf die mangelnde Entlohnung des Planungsaufwandes bei solch einer kleinen Aufgabe zurückzuführen ist. Um diesen Mangel beheben zu helfen, wird hier das Konzept der ganzheitlichen Architekturgenerierung vorgeschlagen. Dieses soll helfen, den zeitlichen und damit wirtschaftlichen Planungsaufwand eines Architekten drastisch zu verringern und so Zeit für seine baukünstlerische Verantwortung freizumachen. Die ganzheitliche Architekturgenerierung entwirft hierzu ein automatisiertes Vorgehen, das es ermöglicht, gute computergestützte Architektur zu entwerfen. Das Konzept der Ganzheitlichkeit ist dabei unter anderem als Synthese vieler bestehender Ansätze der Architekturgenerierung oder anderer computergestützter Optimierungsansätze zu sehen. Es sieht vor, zumindest theoretisch, alle Einflüsse auf einen architektonischen Entwurf zu berücksichtigen und parallel zu verarbeiten. Es wird der Anspruch formuliert, weitere oder neue Faktoren einfach integrieren zu können. Hierzu wird zunächst gezeigt, dass es sich beim Problem der Erstellung eines architektonischen Entwurfes um ein NP-vollständiges Problem der Mehrkriterienoptimierung handelt und somit nicht in polynomieller Zeit vollständig gelöst werden kann. Es existieren aber Wege, ein solches Problem in überschaubarer Zeit ausreichend gut zu lösen. So ist auch der hier formulierte Anspruch an ein automatisiert entstehendes optimiertes Gebäude zu sehen, wobei die Optimierung als solche als mathematische Funktion zu sehen ist, die durch die Formulierung von Optimierungszielen entsteht. Es wird gezeigt, dass das hier formulierte System zur Architekturgenerierung über Züge eines komplexen Systems im Sinne der Systemtheorie verfügt, so dass prinzipiell auch mit emergentem Verhalten gerechnet werden kann. Gleichzeitig wird festgestellt, dass eine vom Computer generierte Architektur die subjektiven Entscheidungen des Softwareentwerfers reflektieren. Eine Optimierung findet immer nur auf Ziele statt, die vom Entwerfer der Software formuliert wurden. Es findet somit ein Übergang vom subjektiven Gebäudeentwerfer zum subjektiven Softwareentwerfer statt. Es handelt sich also in diesem Sinne nicht um einen global gesehen optimalen, sondern vielmehr um einen auf zahlreiche Faktoren optimierten Entwurf. Es werden nötige Randbedingungen und Parameter festgelegt und es wird gezeigt, dass diese mathematisch quantifizierbar sind, was für eine rechnergestützte Verarbeitung unabdingbar ist. Des Weiteren wird ein Softwaremodell charakterisiert, das geeignet ist, die nötigen Parameter und Variablen eines architektonischen Entwurfs wiederzugeben. Zur eigentlichen Optimierung des Entwurfes wird ein modifizierter evolutionärer Algorithmus verwendet. Hierzu muss zunächst eine „Population“ von Entwürfen geschaffen oder initialisiert werden, die im Allgemeinen möglichst heterogen sein sollte. Im Verlaufe des Algorithmus werden diese Entwürfe immer wieder einer Bewertung unterworfen, um ihre Fitness bezogen auf das Optimierungsziel zu bewerten. Hierauf werden einzelne Entwürfe zur Rekombination ihrer „Gene“ beziehungsweise Variablen selektiert. Mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit werden diese dann auch einer Mutation unterworfen. Mit einer erneuten Selektion der wieder in die Population einzufügenden Entwürfe beginnt der Kreislauf von Neuem. Der Algorithmus wird fortgesetzt, bis ein Abbruchkriterium, in der Regel eine bestimmte Qualität eines Entwurfes, erreicht wird. Des Weiteren wird ein System zur optimierten Initialisierung mithilfe eines gerichteten Graphen entwickelt und es wird gezeigt, dass im Mittel der Gewichtung von einzelnen Entwurfsfaktoren oder -parametern ein mächtiges Instrument zur Steuerung des Algorithmus liegt. Es wird auch kurz zusammengefasst, in welcher Form eine Ausgabe der Ergebnisse erfolgen kann. Schließlich wird ein Weg aufgezeigt, die Ergebnisse des Algorithmus zu bewerten und diese Bewertung als Faktoren einer erneuten Optimierung zu verwenden. Die Ergebnisse zeigen, dass der hier formulierte Ansatz es zulässt, einen bezogen auf die berücksichtigten Parameter sehr guten Entwurf zu liefern. Die prinzipielle Durchführbarkeit des Ansatzes wird gezeigt und lässt sich auch in Bezug auf die Forderung nach zeitlicher Optimierung des Planungsprozesses aufrecht erhalten. Je nach Komplexität des Entwurfes kann mithilfe der ganzheitlichen Architekturgenerierung schon innerhalb weniger Stunden ein vollständiger, durchgearbeiteter, dreidimensional verfügbarer Entwurf entstehen, was die Zeitplanung des Architekten radikal ändern kann.
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    Günter Behnisch - die Entwicklung des architektonischen Werkes : Gebäude, Gedanken und Interpretationen
    (2005) Spieker, Elisabeth; Szyszkowitz-Kowalski, Karla (Prof.)
    Die Entstehung des architektonischen Werkes von Günter Behnisch zeigt eine starke Bindung an die zeitgeschichtlichen Ereignisse, die auch die lebensgeschichtlichen Erfahrungen und die regionalen Bedingungen seines Wirkungsfeldes in Stuttgart einschließen. Die Arbeit zeigt Einflüsse auf, die Auswirkungen auf dessen Verlauf hatten. Damit werden umfassend im Zeitraum von 1952-1992 die vielfältigen Dimensionen von Werk und Gedanken betrachtet. Der Anhang enthält ein annähernd vollständiges Werkverzeichnis mit den wichtigsten beteiligten Mitarbeitern und Partnern sowie eine umfangreiche Bibliografie. Im Anschluss an die zunächst verinnerlichten Prinzipien der Werk- und Materialgerechtigkeit der Stuttgarter Schule forcierte Günter Behnisch erfolgreich die zeitabhängigen Tendenzen des produktionsgerechten Bauens mit industriell hergestellten Bauteilen. Auch der zweite Wendepunkt in der Entwicklung seines Werkes war eng verbunden mit den zeitgeschichtlichen Ereignissen: Die neue Ebene wurde bestimmt durch Inhalte, die auf eine Humanisierung des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts ausgerichtet waren. Für das sich nun herausbildende Grundmotiv seiner Arbeit- die Wiederannäherung oder Versöhnung von Natur, Mensch und Technik - wurden auch Impulse durch akademische Aufgaben und theoretische Schriften wirksam: Erst nach der "Fertigstellung" der Bauten wurde das Entstandene in literarischen und philosophischen Gedankengängen reflektiert, nicht nur zur Bestätigung des in einem "Schöpfungsprozess" erreichten Zustandes, sondern gleichzeitig als neue Anregung für das Zukünftige. Diese Vorgehensweise wurde zum Bestandteil des prozesshaften Bauens, dessen Formfindung aus dem pragmatischen Umgang mit den situativen Aspekten entstand, und nicht begründet wurde in einer vorausgehenden Theorie. Nicht nur jedes Gebäude für sich, sondern das Werk in seiner Gesamtheit entwickelte sich aus dem prozesshaft unvollendeten Denken. Daraus wuchs nicht ein festes Theoriegebäude, sondern ein eigenes, undeterminiertes Gedankengefüge, das Behnisch eine emotional und intellektuell ausgeglichene Weltsicht ermöglichte. Behnischs Konstruktionsidee und die Differenzierung auf verschiedenen Ebenen stellen eine eigene Sprache der Vermittlung zwischen Technik und Mensch dar. Beide zeigen die Einstellung zum Materiellen und kennzeichnen die Haltung dem Menschen gegenüber: Konstruktionen und Material sind nach verschiedenen Aspekten differenziert und quantitativ minimiert, die Auswahl sozial, ästhetisch und ökologisch begründet. Diese konsequent weiterverfolgte Differenzierung führt bis zur Auflösung von zusammenhängenden Strukturen und zur Abstraktion der technischen Einzelelemente von ihrer eigentlichen Funktion. Gleichzeitig zeigt sich eine Tendenz zu einfacheren konstruktiven Primärsystemen, die mit davon gelösten, differenzierten Formen und Ereignissen überlagert sind. Diese Entwicklungslinie verdeutlicht weitere Möglichkeiten des Umgangs mit architektonischem Raum: Mit Licht und Bewegung wird eine dynamische Raumvorstellung umgesetzt, welche die Zeitkomponente in die Raumerfahrung einbezieht - mit der Tendenz, Bestandteile der Architektur zu entmaterialisieren. Die entstehende Transparenz ist die Voraussetzung für den räumlichen Zusammenhang mit der Landschaft. Sie ist in diesem Sinne Bestandteil der Raumerfahrung und Ausdruck der Idealvorstellung einer Verbindung mit der Natur. Darüber hinaus will Behnisch nicht nur bestehende Realitäten widerspiegeln, sondern auch Vorstellungen von einer wünschenswerten Zukunft einfließen lassen. Sie sollen den Benutzer sinnlich und geistig anregen und ihm somit den Blick in eine neue, optimistische Gegenwelt eröffnen. Auf der Suche nach einer neuen, diesem Anspruch gerecht werdenden Form wird der Vorgang des Bauens als ein offener, quasi unendlicher Prozess betrachtet. Auf diesem Lösungsweg werden die situativen Aspekte der speziellen Aufgabe als Anlässe für die Gestaltfindung aufgenommen. Bedeutungen und Inhalte werden nicht freigestellt, sondern bewusst neu besetzt, betrachtet aus einer positiv und hoffnungsvoll besetzten Weltsicht, die Bezüge herstellt und ebenso aber Widersprüche, Konflikte und Mehrdeutigkeit einschließt. Behnisch erreicht durch seine besondere Vorgehensweise eine sehr weit gehende Freiheit für die formale Gestaltung der Bauten und für die Aufnahme neuer Inhalte. Die Poesie seiner Architektur begründet sich aus der Bereitschaft, das technische Werk zu öffnen für Dinge, die nicht Bestandteil der erfahrbaren Wirklichkeit sind, sondern die dem Menschen eine neue, hoffnungsvolle Vorstellung von einer möglichen Weise des Lebens vermitteln. Damit überwindet Behnisch die Abgeschlossenheit einheitlicher, geometrischer Ordnungsvorstellungen und schafft erweiterbare „Lebens“-Räume, die seine Idee vom Bauen als eine Frage nach dem Menschen ausweist, die sich auch im Wandel der Zeit als nachhaltig und tragfähig erweisen kann.
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    Architekt Heinrich Johann Niemeyer (1936-2010)
    (2017) Treutler, Ingrid Anna; Lederer, Arno (Prof.)
    Diese Arbeit behandelt das Werk des Tübinger Architekten Heinrich Johann Niemeyer (1936-2010). Er war ein Visionär, der unbeirrt seinen eigenen Weg ging, und wie Erich Tränkner einmal formulierte, „einer der lebendigsten Architekten“. Sein Werk war bislang der Architekturgeschichte nicht zugängig. Niemeyer widmet sich vorrangig der menschlichen Behausung als ureigenste Aufgabe des Architekten. Seine Häuser bieten „ein Modell für ein qualitätvolles Leben mit der Natur“. Sie besitzen eine große innenräumliche Qualität, eine außergewöhnliche Atmosphäre. Sie sind im Zusammenspiel mit dem Außenraum gedacht, das Haus und der Garten bilden ein Ganzes, zum Wohnen gehört die Natur. Von feinem Gespür für Wohnvorgänge zeugen die Präzisierung der Grundrisse und die Raumbildungen. Die Anwendung eines Proportionssystems als selbst gewähltes Ordnungssystem ermöglicht Vielfalt bei Wahrung von Proportion und Maßstab. Charaktergebend ist eine sinnliche Materialität. Die harmonische Einfügung des Hauses in das Gelände, in die Topographie und die Vegetation, bedient ein wichtiges Erfordernis, das schon fast in Vergessenheit geraten ist. Das Haus soll in unterschiedlichen Situationen und für verschiedene Bedürfnisse dem Menschen Lebensraum bieten. Es ermöglicht Rückzug und Geborgenheit, ebenso Öffnung und Freiheit. Die Komplexität ist nicht sogleich erfassbar, es besteht »Raum für Unverhofftes« (H. Herzberger), „die Architektur ist imaginierbar“ (J. Uhl). Ein Charakteristikum seiner Architektur ist die Einbeziehung von Komplementen. Das Spiel mit Gegensätzen findet sich in den Materialien, Konstruktionen und Raumbildungen. Entscheidend ist das Zusammenwirken, der Ausgleich bewirkt Harmonie. Das Denken in Gegensätzlichkeiten charakterisiert Niemeyers Persönlichkeit, das Zusammenspiel der Komplemente ist eine Prämisse, die seine Architektur prägt. Einen großen Einfluss auf seine Architektur übte Frank Lloyd Wrights aus, Niemeyer bekannte sich zu ihm als seinen „Lehrmeister“. Das Wissen über Wrights Bauten und Schriften hatte sich in seinem Unterbewussten niedergeschlagen. Ein ausgeprägtes Raumgefühl und die Lust am Experiment führten zum Entwurf. Jedes Haus wurde individuell entwickelt, bei aller Ähnlichkeit und Variantenbildung ist alles einmalig. Neue unabhängige Entwicklungen sind die Kristall-, Appartement- und Hofhäuser ebenso wie die sakralen Entwürfe und die sozialen Bauten, oder die Ideen für das Zusammenspiel von Arbeiten und Wohnen. Mit sozialem Impetus baute Niemeyer mit Mittellosen wie für die Vermögenden und er baute für junge Familien genauso wie für die Etablierten. Seine kleinen Behausungen wie seine Villen bieten ein Wohnen ohne die Individualität aufgeben zu müssen, ohne sich in der Masse zu verlieren. An Niemeyer wendete sich, wer nicht das Durchschnittliche suchte, er hatte eine ausgewählte Klientel mit Anspruch. Ungewöhnlich war seine Einflussnahme auf den Bauherrn, sich selbst einzubringen, er animierte zur Mitarbeit auf der Baustelle. Man kann es als Anstiftung zur Aktivität, zur Kreativität, vor allem zur Identifikation des Bauherrn mit seinem Haus werten. Bei Wettbewerben hatte Niemeyer kaum Erfolg. Das wird darin begründet sein, dass er Vorgaben, die er für inadäquat befand, ignorierte und sich Spielraum nahm, den Anforderungskatalog nicht akademisch abarbeitete, sondern das Mögliche auslotend und mit Visionen gegen Kompromisslösungen antrat. Auch wenn mancher Jury-Vorsitzender für sein Herangehen Sympathie hegte, verhielt sich die Mehrzahl der Juroren ablehnend. Mancher wertete seine Beiträge als provozierend, vielleicht zu Recht. Niemeyers Bauten entstanden großteils im ländlichen Raum, vielleicht ermöglichte hier die Umsetzung seiner Ideen letztlich eine größere künstlerische Freiheit als sie in Städten zugelassen wird. Ein Geheimnis des Erfolges bei seinen Bauherren ist es, dass sich Niemeyer damit befasste, wie der Mensch empfindet. Er ging der Frage nach, wie fühle ich mich in diesen Räumen, welche Stimmungen und Assoziationen werden hervorgerufen. Niemeyer gelingt der emotionelle Ausgleich zwischen technischem Fortschritt und Sinnlichkeit. Man kann sein Werk als eine »atmosphärische Architektur« werten. Niemeyer stellte das Wohlempfinden des Menschen in den Mittelpunkt. „Man betritt das Haus und fühlt sich wohl. Insofern kann seine Architektur als Gegenmodell zu einer kalten Moderne betrachtet werden“ (Lederer). Niemeyer, der kritisiert oder ignoriert, aber auch geschätzt und bewundert worden war, fand durch seine Berufung in den Bund Deutscher Architekten, BDA, Anerkennung. Von Kollegen wurde er heimlich darum beneidet, dass er die Freiheit hatte, das zu tun, was er für richtig hielt. Er arbeitete nur soweit nach Vorschriften und Regeln, als es seine Architektur nicht beeinträchtigte und „vielleicht gerade deshalb mit dem Ergebnis einer besseren Lebensqualität, einer schöneren Atmosphäre“. Niemeyer war schon im Studium eigenständig und unangepasst, er vertrat seine eigene Meinung. Er war ein Individualist und blieb unabhängig von Modeströmungen. Bereits in den 1970er Jahren setzte er sich mit sozialen und ökologischen Problemen auseinander, als diese Themen noch nicht favorisiert wurden. Sein soziales Engagement für Hilfsbedürftige, ebenso wie sein bürgerschaftliches Engagement für seine Stadt sind beispielgebend. Zur Einbettung Niemeyers in die allgemeine Architekturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden seine wichtigen Themen aufgegriffen: das Wohnen mit der Natur, die Anwendung eines Proportionssystems, das Primat des Raumes, das Experimentelle und das Unfertige. Die Bezugnahme zu einigen Protagonisten der Moderne erfolgt ausschließlich durch eine Betrachtung einzelner Aspekte, ein Vergleich mit dem Gesamtwerk würde weder den Protagonisten noch Niemeyer gerecht. Sein Werk ist eigenständig. Nach den Grundsätzen des Architekturhistorikers Sigfried Giedion gehört Niemeyer zur Dritten Generation der Moderne.
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    Typologie im Wandel - Kirchenbauten von Dominikus Böhm und Emil Steffann in der Mitte des 20. Jahrhunderts
    (2024) Fatmann, Sebastian; Schwarz, Alexander (Prof. Dipl.-Ing.)
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    Der Nachlass Hartung : Ausbildung und Werk des Architekten Horst Hartung (1919 - 1990) unter besonderer Berücksichtigung der Ausbildungsjahre an der Technischen Hochschule Stuttgart
    (2012) Göhringer, Robert; Lederer, Arno (Prof. Dipl.-Ing.)
    Diese Arbeit behandelt das Oeuvre des Architekten, speziell seine universitäre Ausbildung an der Technischen Hochschule Stuttgart. Horst Hartung (1919 - 1990) war von 1938 bis 1948 (mit Unterbrechung durch Einsatz im Zweiten Weltkrieg) Student an der Technischen Hochschule Stuttgart. Zu seinem bisher unveröffentlichten Nachlass gehören Notizbücher, Vorlesungsmitschriften, Studienarbeiten, sowie sämtliche Studienentwürfe von 1946 bis 1951. In diesem Zeitraum bewahrte Hartung seine gesamten Planunterlagen und Korrekturskizzen auf und führte für jede Korrektur ein handschriftliches Gedächtnisprotokoll. Die Unterlagen vom ersten Teil des Studiums (1938 - 1940) sind größtenteils verloren, die Notizbücher aus dieser Zeit sind jedoch erhalten. Mit diesem Material als Grundlage war eine detaillierte Darstellung der Studienbedingungen möglich. Größtenteils handelt es sich um bisher unbekannte Einzelheiten zum Architekturstudium an der TH Stuttgart. Wie hat die Ausbildung vor 70 Jahren ausgesehen? Welches Rüstzeug bekam ein junger Architekt zur Zeit der berühmten „Stuttgarter Schule“ mit? Neben den in Deutschland archivierten Unterlagen der Studienzeit konnte Hartungs Nachlassarchiv (Archiv Hartung-Ashida) in Guadalajara/Mexiko vor Ort für die vorliegende Arbeit genutzt werden. Leider wurden sehr viele Unterlagen - vor allem die Pläne - durch einen Wasserschaden im Planarchiv Anfang der 1980er Jahre vernichtet. Neben den erhaltenen Beständen des Archivs Hartung-Ashida und den Unterlagen aus der Studienzeit sowie zeitgenössischen Dokumenten waren die archivierte Korrespondenz und Interviews mit Menschen, die Hartung gekannt hatten (Freunde, Mitarbeiter, Kollegen, Verwandte und Schüler) eine wichtige Grundlage der vorliegenden Arbeit. Bisher lagen keine vollständigen Verzeichnisse weder der Bauten Hartungs noch der Schriften vor. In zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Mayaarchitektur. Ein Werkverzeichnis seiner Bauten und Projekte findet sich im Anhang. Ohne Zweifel hat die „Stuttgarter Schule“, wie sich aus den Entwürfen und Notizen Hartungs ergibt, über das Kriegsende hinaus fortgedauert und wurde dann erst allmählich in den Folgejahren beendet. Hartung selbst blieb den Prinzipien der „Stuttgarter Schule“ treu und setzte sie in der sorgfältigen Art zu arbeiten sowie im peniblen Durchdenken der Planung und vor allem in der behutsamen Einbindung in die Umgebung lebenslang fort. In starkem Maße war Hartung aber durch die Architekten der Moderne, speziell durch Döcker, geprägt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch Döcker seine Wurzeln in der „Stuttgarter Schule“ hatte.