Universität Stuttgart
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Item Open Access Die Westfassade von Saint-Gilles-du-Gard : bauforscherische Untersuchungen zu einem Schlüsselwerk der südfranzösischen Spätromanik(2007) Hansen, Heike; Kimpel, Dieter (Prof. Dr.)Die vorliegende Arbeit geht von der Erfahrung aus, dass selektive Baubeobachtungen das Risiko in sich bergen, den ihnen zugrunde liegenden Fragestellungen verhaftet zu bleiben und dass konstruktive Zusammenhänge letztlich nur als Ganzes gesehen einen konkreten Einblick in den Ablauf von Bauvorgängen und den mit diesen einhergehenden Formentwicklungen erlauben. Die systematische und möglichst vollständige Beobachtung, Inventarisierung und Dokumentation aller Befunde ist die unabdingbare Vorstufe und Grundlage dieser Form von Bauanalyse, die eine umfassende Ortung und Ordnung der Indizien vornimmt, um aus ihr den Ablauf des Bauvorganges sowie der späteren Veränderungen und damit die relative Chronologie der Formentstehung abzuleiten. Grundlage unserer Arbeit ist das stein- und verformungsgerechte Aufmaß aller sichtbaren Strukturen, das in seiner Erstellung als Handaufmaß auf der Grundlage detaillierter Beobachtungen eine Verfahrensweise darstellt, die zugleich eine Form graphischer Dokumentation schafft, welche durch die exakte Vermessung und Kartierung der erfassten Elemente sowohl der Auswertung wie auch der Darstellung und Demonstration der Ergebnisse der Analyse dient. Die Frage nach der Einheitlichkeit der Fassade von Saint-Gilles ist eine der Herausforderungen, die die Forschungsgeschichte an unsere Arbeit stellt. Denn gerade hier gilt es, nicht von der immer wieder diskutierten Stielvielfalt der Bauplastik und dem architektonischen Aufbau ausgehend, sondern anhand des Steinverbandes aller Bauelemente zu erkennen, ob oder in welchem Maße die Fassade so entstand, wie sie ursprünglich vorgesehen war. Kein forschungsgeschichtlich vorbelasteter stiltheoretischer Ansatz, wie er in der klassischen Kunsthistorik häufig vertreten wurde, sondern die ausschließlich konstruktionsbezogene Bauanalyse sollte daher der Ausgangspunkt unserer Forschungen zur Fassade von Saint-Gilles sein. Ohne ihre Ergebnisse vorhersehen zu können, formte sich aus dem Gesamtbild unserer Baubeobachtungen nach und nach ein Bild einer dynamischen Entwicklung des Fassadenprojektes, das, sich letztlich in unerwarteter Weise den früheren Theorien annähert, nicht durch das Postulat einer Idealform, sondern aufgrund der Veränderungen, die messbar von Schicht zu Schicht am entstehenden Bau vorgenommen wurden. Alleine auf der Grundlage der archäologischen Befunde und deren Kartierung durch das stein- und verformungsgerechte Aufmaß, das eine völlig neue Arbeitsgrundlage für die Bauanalyse geschaffen hat, erwies sich die Konstruktion der Fassade als das Resultat einer kontinuierlichen Reaktion auf bauliche, topographische und statische Zwänge, die offenbar entscheidende Auswirkungen auf die architektonische Form hatten. Dass dieser Einfluss von der Legung der Fundamente bis zur Fertigstellung der Archivolten in unterschiedlicher Weise und zu unterschiedlichen Zeitpunkten zum Tragen kam, erklärt, weshalb die Frage nach dem Konzept der Fassade bislang zu keinem schlüssigen Ergebnis kommen konnte. Wenn auch weiterhin einige Fragen offen bleiben, zu deren Klärung, wie zu hoffen ist, die zukünftigen Grabungen in und vor der Unterkirche beitragen werden, zeigt unsere Bauanalyse der Fassade von Saint-Gilles den Wert bauarchäologischer Grundlagenforschung für das Verständnis der Hauptwerke, sowohl im Hinblick auf ihren Baubestand wie auf ihre Entstehungsgeschichte, und somit für die Architekturgeschichte im Allgemeinen.Item Open Access Bauforschung an der Kathedrale Auxerre(2005) Kimpel, Dieter; Hansen, HeikeWeihnachten 1999 fegte Sturmtief „Lothar” durch Frankreich und Süddeutschland und fügte der Kathedrale St. Etienne von Auxerre vor allem im Bereich des Langhauses erhebliche Schäden zu. Man kann die Bestürzung in Auxerre ermessen, wenn man bedenkt, dass die Stadt mit ihren rund 38.000 Einwohnern Eigentümerin dieser ehemaligen Domkirche ist, was schon unter normalen Verhältnissen eine große Last für die Kommune darstellt. Es gelang nun aber, eine auf zehn Jahre angelegte Restaurierungskampagne zu starten, deren Finanzierung zu je einem Viertel den staatlichen Monuments Historiques, der Region „Bourgogne”, dem Departement Yonne und eben der Stadt obliegt. Die Kathedrale St. Etienne von Auxerre im nördlichen Burgund wurde ab 1215 in gotischen Formen über einer frühromanischen Ostkrypta in immer neuen Bauetappen bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Ihre Architektur und Bauskulptur ist zum Teil von außerordentlich hoher Qualität. Da es sich bei der Kathedrale außerdem um ein herausragendes Baudenkmal handelt, wurde als leitender „architecte en chef des Monuments historiques“ Bruno Decaris (Paris) mit der Planung und Überwachung der Arbeiten betraut.