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Autor(en): Nerz, Corinna
Titel: Testentwicklung zur Erhebung der Schulterfunktion bei unfallchirurgischen und orthopädischen Patienten
Erscheinungsdatum: 2020
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-ds-115062
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/11506
http://dx.doi.org/10.18419/opus-11489
Bemerkungen: Die Rechte bezüglich des Drucks und der online Veröffentlichung der in der Dissertation genutzten Artikel und Grafiken liegen der Autorin vor.
Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der Frakturen der Schulter und des Oberarms stetig steigt, erhöht sich folglich auch der frakturbedingte Operations- und Rehabilitationsbedarf sowie als weitergehende Folgen die Pflegebedürftigkeit und die Mortalität. Die proximale Humerusfraktur (PHF) war 2017 mit rund 62.000 Fällen die am häufigsten in Deutschland registrierte Fraktur der oberen Extremität. Etwa 76% aller registrierten Fälle sind dabei dem Alterskollektiv der über 65-Jährigen zuzuschreiben. Gründe hierfür sind ein im Alter erhöhtes Sturzrisiko sowie gängige altersbedingte Knochenerkrankungen wie beispielsweise Osteoporose. Bei den rund 22% potentiell arbeitstätigen Patienten kann die PHF eine durch lange Immobilisationsphase und eine Vielzahl an Problemen, wie beispielsweise Muskelatrophie und Beweglichkeitsverlust der betroffenen Extremität, zu einer verminderten Arbeitsfähigkeit führen, welche häufig mit psychosoziale Probleme einhergeht. Die funktionelle Wiederherstellung der Schulterfunktion bleibt oft hinter den Erwartungen der betroffenen Patienten zurück. Folgen sind nicht nur soziale und wirtschaftliche Einschränkungen für die Patienten, sondern auch wirtschaftliche Belastungen für das Gesundheitssystem. Die hier beschriebenen negativen Auswirkungen für die Patienten und die damit einhergehenden Belastungen für das Gesundheitssystem gilt es durch therapeutische Behandlungen bei früher Mobilisation in der funktionellen Nachbehandlung zu minimieren. Bislang fehlen jedoch standardisierte Leitlinien zur konservativen, operativen und therapeutischen Nachbehandlung von Patienten nach PHF. Um optimale Behandlungsschemata entwickeln zu können und die Rehabilitation von unfallchirurgischen und orthopädischen Patienten nach Schulterverletzungen im Allgemeinen zu standardisieren, muss die motorische Leistungsfähigkeit der Schulter zu unterschiedlichen Zeitpunkten objektiv beurteilt werden können. Dies erfordert neben patientenbasierten Fragebögen, auch objektive, klinischbasierte Messinstrumente. Schaut man jedoch in die Literatur, muss man feststellen, dass eben diese objektiven Messinstrumente bislang für unfallchirurgische und orthopädische Schulterpatienten fehlen. Ein vielversprechender Ansatz für eine objektive Messung der Leistungsfähigkeit der oberen Extremität von neurologischen Patienten ist der Wolf-Motor-Funktionstest (WMFT), welcher anhand unterschiedliche Bewegungsaufgaben, der zur Ausführung benötigten Zeit, der funktionellen Fähigkeit und der Bewegungsqualität die motorische Schulterfunktion beurteilt. Manuskript 1 beschreibt die Modifikation der Testaufgaben und Bewertungskriterien des ursprünglichen WMFT und die damit einhergehende Anpassung auf unfallchirurgische und orthopädische Patienten und die Überprüfung hinsichtlich der Gütekriterien - Objektivität und Reliabilität. Dadurch entstand der klinische Wolf-Motor-Funktionstest-Orthopädie (WMFT-O). Dieser erweist sich als objektives und reliables Messinstrument mit sehr guter Inter- und Intra-Rater Reliabilität und weist zudem eine hohe interne Konsistenz auf. Demnach empfiehlt sich der WMFT-O zur Messung der Schulterfunktion in der Zielgruppe der älteren orthopädischen Patienten. Aufbauend auf dem ersten Manuskript wird im 2. Manuskript eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte und teil-verblindete Studie vorgestellt, bei welcher der WMFT-O als sekundärer Endpunkt zur Anwendung kommt. Hierbei sollen zudem Datensätzen zur Überprüfung der Testgütekriterien des WMFT-O in einer breiteren Zielgruppe generiert werden. Manuskript 3 beschreibt die Überprüfung der Objektivität des videobasierten WMFT-O sowie die Analyse des Zusammenhangs der klinischen und der videobasierten Version des WMFT-O anhand der in Manuskript 2 gewonnen Daten. Zusätzlich wird die Veränderungssensitivität des WMFT-O und des bislang als Goldstandart gehandhabten subjektiven DASH-Fragebogens (engl. „Disability of Arm, Shoulder and Hand Questionnaire“) überprüft. Ergänzend wurde der Zusammenhang zwischen dem klinischen WMFT-O und dem DASH-Fragebogen analysiert. Der videobasierte WMFT-O erweist sich auch hierbei als objektives Messinstrument mit guter Inter-Rater-Reliabilität. Im Vergleich zur klinischen Version des WMFT-O ist die videobasierte Version hinsichtlich der Inter-Rater Reliabilität etwas niedriger. Die Veränderungssensitivität ist sowohl bei der klinischen Version des WMFT-O, als auch bei dem DASH-Fragebogen hoch. Jedoch korrelieren die Ergebnisse des klinischen WMFT-O nur schwach mit denen des DASH-Fragebogen. In Manuskript 4 werden abschließend die Ergebnisse der in Manuskript 2 vorgestellten multizentrischen, randomisierten, kontrollierten und teil-verblindeten Studie präsentiert. Insgesamt belegen die vorliegenden Studienergebnisse, dass der WMFT-O ein reliables und veränderungssensitives Instrument zur objektiven Messung der Leistungsfähigkeit bei unfallchirurgischen und orthopädischen Patienten nach PHF ist. Er bietet dadurch die Möglichkeit, objektiv den Operations- und Rehabilitationserfolg von unfallchirurgischen und orthopädischen Patienten zu messen und zu bewerten und schließt damit eine Forschungslücke in diesem Bereich. Weitere Studien sind notwendig, in welcher der WMFT-O in größeren randomisierten, kontrollierten Studien angewendet wird, um somit die Generalisierbarkeit der Ergebnisse zu erhöhen und gegebenenfalls anschließend eine Kurzversion des WMFT-O entwickeln zu können. Infolgedessen können dann längerfristig die Leitlinien zur Nachbehandlung nach PHF standardisiert und optimiert werden.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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