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Autor(en): Graf, Karla
Titel: Der Reihenfolge-Effekt bei der Beurteilung von schnellen Bewegungen am Beispiel von Kampfrichterurteilen im Gerätturnen
Sonstige Titel: The order effect in the evaluation of fast movements applied exemplarily to the judgement of artistic gymnastics
Erscheinungsdatum: 2010
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-56989
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5530
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5513
Zusammenfassung: Die vorhandene Literatur auf dem Gebiet der Sozialpsychologie zeigt, dass auch Kampfrichterurteile den allgemeinen Prinzipien der sozialen Urteilsbildung unterliegen. Bereits in den 50er Jahren wurde die verzerrende Wirkung des Reihenfolge-Effekts auf Urteile in verschiedenen Kontexten eindrucksvoll belegt (Asch, 1946; Anderson, 1959). Bis heute wurde aber Reihenfolge-Effekten innerhalb einer Übung keine Beachtung geschenkt. Das besondere Interesse besteht darin, inwieweit die unterschiedliche Reihenfolge von schnellen Bewegungen, innerhalb einer Übung, beeinflussend auf das Kampfrichterurteil wirkt. Erhält man somit für denselben Fehler unterschiedliche Abzüge, abhängig davon, ob er am Anfang oder am Ende der Übung zu sehen ist? Die empirische Arbeit ist so angelegt, dass lizenzierte Kampfrichter verschiedene auf dem Laptop präsentierte Videos von Übungen im männlichen Gerätturnen bewerten. Dabei sollen sie nach den gültigen Wertungsvorschriften ihre Urteile bezüglich der Ausführung abgeben. Eine Hälfte der Kampfrichter notiert die vorgenommenen Abzüge simultan zur geturnten Übung. Die andere Hälfte darf sich während der Bewertung keine Aufschriebe machen, sondern gibt die Bewertung am Ende jeder Übung ab. Die Übungen werden an zwei Geräten gezeigt, wobei sich diese in einem grundsätzlichen Aspekt unterscheiden: Dem Zeitpunkt des Auftretens eines groben Fehlers in der Übung. Die Unterscheidung in schnelle und langsame Geräte wird aufgegriffen (Plessner, 1999) und untersucht, ob der Reihenfolge-Effekt gerätespezifische Besonderheiten aufzeigt. Im Rahmen der Datenauswertung, wird mittels zweifaktorieller Varianzanalyse überprüft, ob die Annahmen der vorliegenden Arbeit im speziellen Untersuchungsfeld der Experimente Gültigkeit haben. Die Untersuchungen zeigen, dass ein überzufälliger Unterschied in den Kampfrichterwertungen bezüglich der präsentierten Fehlerposition nicht nachgewiesen werden konnte. Es werden unterschiedliche Faktoren zur Erklärung des Nichtauftretens des Reihenfolge-Effekts formuliert, wie etwa die Aufhebung von Effekten, Besonderheiten der Studien oder statistisch begründbare Einschränkungen des Untersuchungsfeldes. Die Art der Bewertung scheint im Gegensatz dazu, vor allem für weniger routinierte Kampfrichter, nicht unbedeutend für die Sportart Gerätturnen zu sein. Auch der Geräteeffekt ist erkennbar und zeigt, dass das schnelle Gerät Reck anfälliger für Urteilsverzerrungen dieser Art ist.
Social psychological literature shows that referees also underlie the principles of social judgement. Already in the 50s the biasing impact of the order effect was allocated impressively on judgement in different contexts (Asch, 1946; Anderson, 1959). Until today, however, no attention has been paid to order effects within an exercise of an aesthetic sport. The focus of interest here is in determining to what extent differing orders of fast movements within a routine bias the judge's rating thereof. So, does an athlete obtain different deductions for the same mistake dependant upon its sequence of occurrence, i.e. at the beginning or at the end of an exercise? Data was collected for empirical analysis by asking judges of men's gymnastics to rate different videotaped exercises of gymnasts. They had to evaluate videos which were shown on a laptop. In doing so, they had to deliver a judgement regarding the execution of the routine and respecting the current code of points. One half of the test persons was permitted to take notes of all deductions for execution while watching the exercise. The other half was not permitted to make any notation during the evaluation and had to make an assessment after each routine. The exercises were shown on two different apparatuses and their presentation differed according to one fundamental aspect: the point in time of appearance of a major error in the exercise. The distinction between "fast" and "slow" apparatuses was used (Plessner, 1999) in order to determine whether the order effect demonstrates apparatus-specific distinctions. Within the data evaluation, a univariate analysis of variance tested, in order to determine if the assumptions of this doctoral thesis are valid within the special field of research. The studies show that there is a difference in the ratings of judges which is not more frequent than random concerning the presented order of fault. There are assumed different factors explaining the non-appearance of the order effect, i.e. the neutralization of effects, the specifics in the studies, or statistical restrictions of the study field. The judgment type seems on the contrary not to be unimportant for artistic gymnastics - especially for less experienced judges. The apparatus effect is observable and shows that the fast apparatus high bar is prone to judging biases of this manner.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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