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Autor(en): Zwick, Michael M.
Titel: Bachelor Sozialwissenschaften : Studienmotivation und soziale Lage
Erscheinungsdatum: 2011
Dokumentart: Arbeitspapier
Serie/Report Nr.: Stuttgarter Beiträge zur Risiko- und Nachhaltigkeitsforschung;18
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-60650
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5553
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5536
ISBN: 978-3-938245-17-0
Zusammenfassung: Ziel der Studie war es, die Motive für die Aufnahme eines Bachelor Studiums im Fach Sozialwissenschaften an der Universität Stuttgart aufzudecken und Erkenntnisse über die Lebensumstände der Studierenden zu gewinnen: Über ihr Zeit- und Geldbudget, ihre Wohnsituation, die Zufriedenheit mit unterschiedlichen Aspekten ihrer Studien- und Lebenssituation im ersten Fachsemester. Hierzu wurden alle 112 Studienanfänger des Jahrgang 2009/2010 standardisiert befragt. Es zeigt sich, dass die Befragten ihr Studium mit einer hohen intrinsischen Motivation – allen voran ein ausgeprägtes Interesse am Fach und gesellschaftspolitisches Interesse –, angehen, wobei dies vor allem für StudienanfängerInnen mit besonders guten Abiturnoten gilt: Der Löwenanteil von ihnen wählte das SOWI-Studium an der Universität Stuttgart mit erster Präferenz und zeigt eine besonders professionelle Einstellung zum Studium, wohingegen StudienanfängerInnen mit Abiturnote 2,8 oder schlechter diesen Studiengang eher verlegenheitshalber aufnahmen und sich insgesamt weniger motiviert zeigen. Die befragten Studienanfänger beurteilen die beruflichen Chancen nach ihrem Examen verhalten positiv, wenngleich das Gros der Studienanfänger einräumt, nur unzureichend über berufliche Möglichkeiten informiert zu sein. Nach dem erwarteten monatlichen Nettoeinkommen befragt, das man als lediger, kinderloser Abiturient, Bachelor, Master oder promovierter Sozialwissenschaftler verdinen könne, werden – gemessen an den entsprechenden Einstiegsgehältern im öffentlichen Dienst – mehrheitlich unrealistisch überzogene Schätzungen erkennbar. Dies trifft vor allem für jene Befragten zu, die bislang mit dem Arbeitsmarkt nicht in Berührung gekommen waren, wohingegen jene, die bereits gejobbt, ein Praktikum oder eine Berufsausbildung absolviert haben, wesentlich realistischere Vorstellungen über ihre beruflichen und Verdienstmöglichkeiten haben. Die Lebenslage der Befragten präsentiert sich janusköpfig: Das Gros der Studienanfänger ist mit den sozialen Beziehungen und der Wohnsituation zufrieden, wohingegen viele Befragte in puncto Zeit- und Geldbudget über eine prekäre Situation klagen – bei letzteren vor allem jene, die zum Befragungszeitpunkt nicht mehr im Elternhaus leben: Am teueren Hochsschulstandort Stuttgart zehrt die Monatsmiete einen Großteil des verfügbaren Einkommens der Studierenden auf, eine Belastung, die durch Studiengebühren verschärft und durch das BaföG nur unzureichend kompensiert wird und zumeist duch intensives Jobben aufgefangen werden muss. Studierende, die nicht jobben, wenden für ihr Studium wöchentlich im Median 41 Stunden auf, diejenigen, die jobben, kommen mit Studium und Job im Mittel (Median) auf 56 Stunden wöchentliche Arbeitszeit. Insgesamt erleben 55% der Befragten ihr Studium durch ihre prekäre wirtschaftliche Lage als ‚belastet’ oder ‚stark belastet’. Für die allgemeine Lebenszufriedenheit im ersten Fachsemester – operationalisiert über die Wohnsituation, soziale Beziehungen, die finanzielle Situation, Arbeitsbelastung und das Zeitbudget – ist in unserem Sample regressionsanalytisch in erster Linie der monatliche Geldbedarf maßgeblich und in zweiter Linie die Schichtzugehörigkeit des Elternhauses: Zwei Drittel der Studierenden, die aus der ‚Mittelschicht’, aber nur ein Drittel derer, die aus der oberen Mittelschicht stammen, klagen über ernsthafte, das Studium beeinträchtigende, finanzielle Probleme. Unter den herrschenden sozial- und hochschulpolitischen Arrangements gewinnt das Hochschulstudium nach unseren Befunden die Tendenz, eine Reproduktionsinstanz für sozioökonomisch privilegierte Familien zu sein.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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