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Autor(en): Tchanturia, Khatuna
Titel: Erziehung zur Demokratie in Georgien : kritische Bestandsaufnahme, Analyse, Perspektiven; eine empirische Untersuchung
Sonstige Titel: Civic education in Georgia
Erscheinungsdatum: 2013
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-89020
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5659
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5642
Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit verfolgt primär das Ziel, den Stand der politischen Bildung von 14- bis 15jährigen Jugendlichen in Georgien zu erheben. Die zentrale forschungsleitende Fragestellung richtet sich darauf herauszufinden, welche Einstellungen zu den demokratischen Idealen, zur staatlichen Ordnung und zur politischen sowie sozialen Partizipation bei Schülerinnen und Schülern in Georgien vorzufinden sind. Um diese Fragestellungen zu beantworten, werden analog zu der Civic Education Studie, die von der IEA 1999 in 28 Ländern zur Erhebung von politischer Bildung durchgeführt wurde, Schülerinnen und Schüler in Georgien anhand des standardisierten Fragebogens nach ihrem politischem Wissen, ihrer politischen Handlungsbereitschaft sowie ihren Einstellungen zu den wichtigen gesellschaftspolitischen Themen befragt. Einen zentralen Bereich bilden dabei die Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zum offenen Diskussionsklima im Unterricht sowie zur demokratischen (Selbst)Beteiligung in der Schule. Als zentrales Ergebnis auf der theoretischen Ebene kristallisiert sich die Erkenntnis heraus, dass die Ausgangslage für die politische Bildung in Georgien als ambivalent einzuschätzen ist. Auf der einen Seite wird in Georgien im Kontext des „Nation Building“ das Bildungssystem grundlegend reformiert und an die westlichen Bildungsstandards angenähert. Auf der anderen Seite lassen sich jedoch erhebliche Diskrepanzen zur wissenschaftlichen Fundierung, Vorbereitung und praktischer Umsetzung der Bildungsreformen erkennen. Aus der Analyse der im nationalem Schulcurriculum und in Lehrplänen definierten Bildungszielen in Bezug auf die Ausgestaltung der „bürgerlichen Bildung“ in Georgien, lässt sich schließen, dass viele Komponente eines „mündigen Bürgers“ als Lernziel zwar vorgegeben werden, aber der Schwerpunkt stärker als beispielsweise in Deutschland auf die Anerziehung von „patriotischen Tugenden“ gelegt wird. Die empirischen Befunde spiegeln die spezifische gesellschaftspolitische Situation in Georgien wieder. Dies zeigt sich bei den Einstellungsfragen, aber auch im Wissenstest. Demnach treten georgische Jugendliche einerseits politisch sensibilisierter und aufgeklärter auf als die deutschen Gleichaltrigen und der internationale Durchschnitt. Dies betrifft vor allem Themenbereiche, welche die Folgen der Abwesenheit von demokratischen Gütern und Strukturen behandeln. Andererseits zeigen georgische Jugendliche im Vergleich zu den Gleichaltrigen in Deutschland und zum internationalen Durchschnitt erhebliche Wissenslücken und Unsicherheiten im Umgang mit demokratischen Mechanismen und Instrumenten, die in etablierten Demokratien üblich sind. Ferner lassen sich Parallelen im Antwortverhalten der Jugendlichen aus Georgien und aus den ehemals sozialistischen Ländern erkennen, beispielsweise indem sie den zentralen gesellschaftlichen und politischen Institutionen im Gegensatz zu den deutschen Jugendlichen wenig vertrauen. Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass sowohl schulische als auch außerschulische Sozialisation und die unmittelbare Erfahrungswelt der Jugendlichen ihr Antwortverhalten maßgeblich mitbestimmen. In einem weiteren Schritt wurden in der georgischen Untersuchung soziodemographische Faktoren herausgearbeitet, die auf die zentralen Lernzielen der politischen Bildung einwirken. Als wichtigster Faktor stellt sich das „politische Wissen“ heraus, welches wiederum von den sozialen Hintergrundsvariablen „Bildungsniveau der Eltern“ und „Schulform“ entscheidend beeinflusst wird.
The primary aim of the work at hand is to discern the level of political education of 14- to 15-year-old adolescents in Georgia. The central and research-guiding question focuses on the ascertainment of attitudes towards democratic ideals, the political order, and the political as well as social participation, presently found, in the attitudes of students from Georgia. In order to answer these guiding questions, students from Georgia will be asked about their political knowledge, their political willingness to act, and their attitudes towards important socio-political issues. The interviews will be based on standardised questionnaires analogous to the Civic Education Survey, run by the IEA in 1999 in 28 countries, which surveyed political education. One pivotal area of it is made up by the student’s attitudes towards the culture of open discussions within lessons as well as the attitudes towards democratic direct-participation within school. A pivotal result on the theoretical level turns out to be the realisation that the initial situation for political education in Georgia has to be regarded as ambivalent. On the one hand, the educational system in Georgia is fundamentally reformed within the context of “Nation Building” and thus brought closer to the educational standards of the western world. The empirical findings mirror the specific socio-political situation in Georgia. This becomes visible with regards to questions concerning the attitude, but also regarding knowledge tests. According to that, Georgian teenagers, on the one hand, present themselves politically more sensible and better informed than their German peers and the international average. Mostly this applies to subject areas, which deal with the consequences of the absence of democratic goods and structures. On the other hand, in comparison with Germans of the same age and the international average, Georgian adolescents show a considerable lack of knowledge and insecurity in dealing with democratic mechanisms and instruments, which are common in established democracies. Furthermore, it is possible to draw parallels between the response behaviour of adolescents from Georgia and teenagers from former socialistic countries. For example, contrasting to German adolescents, they do not trust the central social and political institutions. Consequently, it is to be noted that scholastic as well as non-scholastic socialisation and the immediate world of experience of the adolescents have a determining influence on their response behaviour. democracy should be more closely examined. In this way, the educational system in Georgia could specifically benefit from the empirical values of western democracies.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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