Ergebnisse vergleichender Umfragen über die psychologische Wahrnehmung von Risiken und ihr Einfluß auf die Einstellung

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1983

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Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Risikowahrnehmung machen deutlich, in welcher Weise Personen Objekte wahrnehmen, mit denen Risiken verbunden sind. Im Mittelpunkt der Analyse standen die individuellen Akzeptanzentscheidungen.Von der individuellen Akzeptanz, verstanden als Einverständnis mit einer Risikoquelle, muß man deutlich die gesellschaftliche Akzeptanz unterscheiden, die sich als Abwesenheit von Konflikten um eine Risikoquelle definieren läßt. Die gesellschaftliche Akzeptanz beruht sicher zu einem großen Teil auf den individuellen Akzeptanzentscheidungen, kommt aber - wie das Beispiel der Kernenergie zeigt - nicht durch einfache Aggregierung zustande. Obwohl die Mehrheit der Bundesbürger für den Einsatz von Kernenergie ist, gibt es erhebliche gesellschaftliche Konflikte um ihre Anwendung. Die durchschnittliche individuelle Akzeptanz sagt also noch recht wenig über die gesellschaftliche Akzeptanz aus. Als zusätzliche Momente kommen hinzu, inwieweit Personen, die eine Risikoquelle ablehnen, bereit sind, ihre Position offensiv zu vertreten, inwieweit sie organisiert oder organisierbar sind und über welche Macht sie verfügen. Der Protest gegen die Kernenergie wird getragen von einer Gruppe, die eine sehr starke Handlungsbereitschaft und tendenziell ein gehobenes Bildungsniveau aufweist (1) und für die die Frage des Einsatzes von Kernenergie moralische Qualität hat. Die Befürworter der Kernenergie zeichnen sich dagegen durch eine wesentlich geringere Handlungsbereitschaft aus. Für sie ist der Einsatz von Kernenergie eine Frage ökonomischer und technischer Vernunft - aber keine, für die man auf die Straße geht.

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