Fragmentierung niedrigliegender Dipolmoden in ungeraden Kernen am N=82 Schalenabschluß

Abstract

Die ungeraden Kerne 135Ba, 139La und 141Pr am N=82 Schalenabschluß wurden am Bremsstrahlungsmessplatz des Stuttgarter 4.3 MV DYNAMITRON Beschleunigers mit Kernresonanzfluoreszenzexperimenten vermessen. Bis zu einer Anregungsenergie von 4.1 MeV konnten umfangreiche spektroskopische Datensätze (Anregungsenergien, Anregungsstärken, Verzeigungsverhältnisse) der Dipolanregungen gewonnen werden. Der Vergleich der Dipolstärkeverteilungen der ungeraden Kerne mit denen ihrer gg-Rumpfkerne ermöglicht eine systematische Untersuchung der Wechselwirkung des ungepaarten Teilchens mit den kollektiven Dipolanregungen der Rumpfkerne. In gg-Kerne nahe abgeschlossener Schalen ist der 1- Zustand der [2+ x 3-]-Zwei-Phononen-Kopplung die dominierende niedrigliegende Dipolanregung. Im neutronenungeraden Kern ergab der Vergleich der aufsummierten E1-Stärke mit der E1-Stärke der 1- Zustände der beiden Rumpfkerne 134Ba und 136Ba identische Werte. Die beiden protonenungeraden Kerne 139La und 141Pr auf dem N=82 Schalenabschluß zeigten in Bezug auf die 1- Zustände ihrer Rumpfkerne nur ca. 60% der E1-Stärke. Im Rahmen dieser Arbeit wird gezeigt, daß es sich hierbei um einen bisher nichtverstandenen Kernstruktureffekt handelt.

The odd-mass nuclei 135Ba, 139La und 141Pr at the N=82 shell closure were investigated with nuclear resonance fluorescence experiments at the bremsstrahlungfacility of the 4.3 MV Stuttgart DYNAMITRON accelerator. Until an excitation energy of 4.1 MeV detailed spectroscopic information (excitation energies, excitation strengths, branching ratios) of dipole excitations were obtained. The comparision of the resulting dipole strength distributions to the ones of the even-even core nuclei enables a systematic study of the interaction of the unpaired particle and the collective dipole excitations of the core nuclei. The dominating low-lying dipole excitation in even-even nuclei near closed shells is the 1- state of the [2+ x 3-]-two-phonon-coupling. The neutronodd nucleus 135Ba shows an identical strength as observed for the 1- states of its core nuclei 134Ba and 136Ba. The semimagic, protonodd nuclei 139La and 141Pr show only 60% of the E1-strength observed for the 1- states in their core nuclei. It is shown that this is a nuclear structure effect which is not understood yet.