Dialektik der Aufklärung und neue Mythen : eine Alternative zur These von Adorno und Horkheimer

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1979

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Der "neue Mythos" der Zweckrationalität, der die Möglichkeit der Reflexion nicht einschränkt, sondern die Wirklichkeit des Handlungsspielraums von Subjekten, ist kein Mythos, sondern Ideologie. Ihn als Mythos zu bezeichnen, kann jedoch dazu führen, daß er im antiken Sinne einer wird.Distanzierung und Stellvertretung bergen zwar pragmatisch die Möglichkeit von Regression (d. h. Abhängigwerden von Sachzwängen), jedoch gleichzeitig theoretisch die Möglichkeit von Reflexion.Durch die "Suspension" des Symbolgebrauchs und der Begriffe gelangt man nicht zu einem bilderlosen Zugang zur verkannten Natur, sondern zu einer echten Regression in den Zustand unmündig-bilderlosen Denkens.Mythos ist also weder ein unvollständiges oder irrationales Erklärungsmodell, noch einzig als Orientierungssystem ausreichend gekennzeichnet, sondern ein solches, das die Implikation seiner Nichtreflektierbarkeit durch dogmatische Erklärungen gewinnt. Mythos ist insofern nicht Instinktersatz.Ein Korrelat zum Instinktersatz kann man in einem negativen, Kritik und Abgrenzung begründenden, Naturrecht gewinnen, das zur Voraussetzung eine Reflexion hat, die die ursprünglichen Funktionen des Instinktes auf die möglichen Kontexte menschlicher Entscheidung bezieht, sowie auf die Möglichkeit der Entscheidung in verschiedenen Kontexten überhaupt; dies ist ein Wertbegriff, mittels dessen ideologische Zwecksetzungen kritisierbar sind. Als Chiffre für einen übersubjektiven Verstrickungszusammenhang möge anstelle der Götter des Mythos oder anstelle der Fetische der Ideologie jene Moira der Griechen treten, jenes Resultat kollektiver Interaktion, das nur durch eine solche, und nicht durch eine EinzeIhandlung beeinflußt werden kann, und dessen Nichtberücksichtigung schlechter "Zufall" oder das "Schicksal" genannt wird.

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