04 Fakultät Energie-, Verfahrens- und Biotechnik
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Item Open Access Die Rolle der mikrosomalen Epoxidhydrolase (mEH) im Mammakarzinom(2008) Abele, Ina S.; Pfizenmaier, Klaus (Prof. Dr.)Antiöstrogene wurden in den letzten Jahren sehr effektiv in der Therapie des Mammakarzinoms eingesetzt. Im Verlauf der Therapie kann es jedoch zur Ausbildung von Tamoxifenresistenzen kommen, die den Ausgang negativ beeinflussen. Die funktionellen Mechanismen, die zur Entstehung dieser Resistenz führen, sind bisher noch weitgehend unbekannt. Grundlage dieser Arbeit ist eine Studie, in der gezeigt wurde, dass eine hohe Expression der mikrosomalen Epoxidhydrolase (mEH) zu einem schlechteren Verlauf der Tamoxifentherapie bei Patientinnen mit Mammakarzinom führt (Fritz et al. 2001). Dies wiederum lässt die Vermutung zu, dass eine erhöhte mEH-Expression zu einer Tamoxifenresistenz führen könnte. Eine funktionelle Analyse der möglichen Mechanismen hinter dieser Beobachtung könnte zu einem besseren Verständnis der Resistenzausbildung und somit zu möglichen neuen Therapieansätzen führen. Im ersten Teil der Arbeit wurden hormonsensitive MCF-7 Mammakarzinom Zelllinien eingesetzt, um den möglichen Einfluss der mEH auf die antiestrogen binding site (AEBS) zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten, dass nach Behandlung mit Tamoxifen und dem AEBS-Inhibitor DPPE keine Änderung des Zellwachstums beobachtet werden konnte. Somit hat die mEH als Untereinheit der AEBS keinen Einfluss auf die Tamoxifenwirkung. Auf Grund der kompetitiven Wirkung von Östrogenen und Antiöstrogenen, könnte mEH die Tamoxifenbehandlung auf indirektem Weg über den Östradiol-(βE2-)signalweg beeinflussen. Um dies zu untersuchen wurde ein ERE-(estrogen response element)-Reportergenkonstrukt verwendet und die βE2-Antwort nach Behandlung mit Tamoxifen oder βE2 und Transfektion von mEH oder mEH_6C (verkürzte mEH, die durch ein früheres Stop-Codon kein aktives Zentrum beinhaltet) untersucht. Es zeigte sich eine Sensitivierung gegenüber βE2 nach Überexpression von mEH_6C. Des Weiteren konnte nach Inhibition der mEH mittels siRNA eine Hemmung der βE2-Antwort beobachtet werde. Analysen der mRNA von pS2 (βE2-Zielgen) und dem Östrogenrezeptor α (ERα) zeigten eine Inhibition in Abwesenheit der mEH. In einem weiteren, hormonell regulierten System, dem Corpusendometrium der Frau, sollte eine mögliche hormonelle Regulation der mEH innerhalb des Menstruationszyklus untersucht werden. Es zeigte sich nach Analyse der Paraffinschnitte eine signifikante Erhöhung der mEH-Expression im Verlauf des Zyklus. Während der Schwangerschaft erreichte diese ihren Höhepunkt. Da die mEH-Expression Ähnlichkeiten zur Progesteronexpression im Verlauf des Zyklus aufweist, wurde im Zellkultursystem eine mögliche Regulation der mEH durch Progesteron (Medroxy Progesteronacetat, MPA) untersucht. Anhand von zwei Endometrium-Zelllinien, der ERα-positiven (ERα+) ECC1PRAB-72 (PRA+, PRB+) und der ERα-negativen (ERα-) IKPRAB-36 (PRA+, PRB+) konnte gezeigt werden, dass MPA die mEH-Expression in Abhängigkeit des ERα hoch reguliert. Zusammenfassend konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass mEH einen regulatorischen Einfluss auf die βE2-Antwort ausübt und gleichzeitig die mEH-Expression durch Progesteron reguliert wird. Somit scheint die mEH eine bis dahin noch unbekannte Funktion im hormonellen System auszuüben, die eine wichtige Rolle spielen könnte und möglicherweise einen neuen Ansatz zur Überwindung der Antiöstrogenresistenz des Mammakarzinoms liefern könnte.