10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
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Item Open Access A Question of Good Citizenship - eine empirische Analyse über die Verankerung staatsbürgerlicher Normen in mittel- und osteuropäischen Staaten(2011) Stelzmüller, Simone; Gabriel, Oscar W. (Prof. Dr.)Die Arbeit umfasst empirische Analysen zur Konzeption, der Verbreitung und den Determinanten guter Staatsbürgerschaft. Sie leistet einen Beitrag um die Debatte der sogenannten „Good Citizenship“ in postkommunistischen Ländern.Item Open Access Adherence von Krafttraining und rückengerechtem Verhalten bei Patienten mit Beschwerden der Lendenwirbelsäule : Durchführung eines sporttherapeutischen Trainingsprogramms und eines spezifischen Verhaltenstrainings zur Vermeidung chronischer Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule(2010) Nicolaus, Marc; Schlicht, Wolgang (Prof. Dr.)Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit der Fragestellung, wie die Adherence sporttherapeutischen Trainings sowie "rückengerechten" Verhaltens auf Grundlage bestehender Theorien zur Erklärung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen positiv beeinflusst werden kann. Ziel der Intervention war es ein sporttherapeutisches Training langfristig aufrechtzuerhalten und ein Bewusstsein für wirbelsäulenschonende Verhaltensweisen zu entwickeln, um chronischen Rückenschmerzen vorzubeugen. Das Studiendesign bestand aus einer Experimental- und einer Kontrollgruppe. Die Experimentalgruppe umfasste 67 Teilnehmer/innen. Die Anzahl der Kontrollgruppe betrug 72 Personen. Die Untersuchungsdauer erstreckte sich über einen Zeitraum von acht Monaten für den/die einzelne/n Teilnehmer/in. Im Studienverlauf wurden drei Messreihen im Abstand von je vier Monaten (T1, T2, T3) durchgeführt. Beide Gruppen absolvierten ein viermonatiges sporttherapeutisches Training bestehend aus Kräftigungs- und Beweglich-keitsübungen. Die Probanden führten dabei zwei Einheiten Gerätetraining pro Woche in einer qualifizierten Trainingseinrichtung und zwei bis drei Einheiten eines Heimtraining durch. Die Adherence-Rate der Experimentalgruppe für die Durchführung dieses Trainings und das "rückenfreundliche" Verhalten sollte durch ein schriftlich fixiertes Motivationstraining gesteigert werden. Dieses umfasste vier Interventionssitzungen in Kleingruppen mit bis zu drei Personen. Die Kontrollgruppe erhielt keine zusätzlichen Vorgaben oder Hinweise. Die Berechnung der psychologischen Variablen ergab für die Barriereerwartungen, das Verhalten und die systematische Verhaltens-beobachtung eine signifikante Interaktion Gruppe x Zeit. Statistisch nicht bedeutsam waren die Differenzen der Selbstwirksamkeit, der wahrgenommenen Ernsthaftigkeit und der Intention. Die Probanden der Experimentalgruppe verspürten weniger Barrieren bei der Übungsausführung, verhielten sich "rückengerechter" und trainierten regelmäßiger. Für die physiologischen Parameter wurden signifikante Differenzen der Interaktion Gruppe x Zeit lediglich für die Variable Rumpfkraft berechnet, allerdings nicht für die Parameter Schmerz, wahrgenommene Funktions-einschränkungen und Stressfaktor. Die Experimentalgruppe wies dabei höhere Rumpfkraftwerte als die Kontrollgruppe auf. In der Bewertung der Ergebnisse zeigte sich tendenziell eine Bestätigung der angenommenen Gruppenunterschiede, so dass die Überprüfung der Ergebnisse auch über längere Zeiträume in den Fokus zukünftiger Forschungen rücken sollte.Item Open Access Adoption and diffusion of electric trucks in urban freight transport(2019) Güldas, Yasar; Englmann, Frank C. (Prof. Dr.)Item Open Access Aktiv klicken = Aktiv lernen? : Konzeption und Evaluation eines fallbasierten Lernsystems zur Interventionsplanung (FLIP) im Kontext Gesundheitsverhalten(2014) Nachbar, Katrin; Schlicht, Wolfgang (Prof. Dr.)Für die Rahmenbedingungen der berufsbegleitenden, postgradualen Weiterbildung liegen die Vorteile einer zeitlich und örtlich flexiblen Lernorganisation durch E-Learning auf der Hand. Die vorliegenden Arbeit untersucht, inwieweit eine E-Lernumgebung unter den gegebenen didaktischen Bedingungen in den Masterstudiengängen MASTER:ONLINE Integrierte Gerontologie und MA Gesundheitsförderung der Universität Stuttgart (1) von den Studierenden akzeptiert wird, (2) pädagogisch und technisch nutzbar ist (Usability-Überprüfung), (3) subjektiv eingeschätzte Kompetenzen fördert, (4) die Studierenden zufrieden stimmt und zu (5) Prüfungserfolg führt. Die Programmziele der E-Lernumgebung fokussieren die Akzeptanz auf einer Verhaltens- und Einstellungsebene und die kurzfristige Performanz der Studierenden nach der Nutzung der E-Lernumgebung. Ausgehend von den Lernzielen im Kontext Gesundheitsverhalten, wurde ein neues fallbasiertes Lernsystem zur Interventionsplanung (FLIP) entwickelt, implementiert und evaluiert. FLIP ist eine E-Lernumgebung, in der Studierende durch aktives klicken eine Fallgeschichte, versehen mit Ton-, Bild- und Textdateien, Lernhilfen, Notizfelder, sowie Frage- und Feedbackelemente, selbstgesteuert durchlaufen. Durch fallbasiertes Lernen mit multimedialen Gestaltungselementen soll ein aktiver, durch die Lernenden kontrollierter Lernprozess angeregt werden. Die Feedbackelemente im FLIP beabsichtigen, Lernende mit unterschiedlichem Vorwissen dabei zu unterstützen, einen Interventionsplanungsprozess selbstständig zu durchlaufen und die Lernziele einer theorie- und evidenzbasierten Interventionsplanung im Kontext Gesundheitsverhalten zu erreichen. Um die Konzeption des FLIP zu evaluieren, wurden, ausgehend von Theorien zum multimedialen Lernen und den gegebenen didaktischen Rahmenbedingungen im Kontext Gesundheitsverhalten, Kriterien zur aktiven Nutzung und Nutzbarkeit abgeleitet. Durch personen-, aktivitäts- und erfolgsbezogene Variablen wurde überprüft, ob die spezifischen Programmziele erreicht wurden. Es wurden quantitative Daten über Logfiles, Tests und Fragebögen und qualitativen Daten über offene Fragen zur Zufriedenheit mit dem FLIP erhoben. Es folgte eine deskriptive Analyse anhand von uni-, bi- oder multivariaten Verfahren. Die Lernziele wurden im vorgesehenen Zeitraum von vier Wochen mit Noten von wenigstens „gut minus“ (2,3) erreicht. 21 von 25 Studierenden schätzten ihre Methodenkompetenz in Bezug auf die Interventionsplanung und 18 von 25 Studierenden schätzten ihre Fachkompetenz in Bezug auf die Interventionsplanung nach der Nutzung des FLIP höher ein als vor der Nutzung des FLIP. Insgesamt waren die Teilnehmenden gegenüber dem Lernen mit dem FLIP „eher positiv“ eingestellt und zufrieden und bestätigten sowohl Freude beim Lernen mit dem FLIP als auch Zugänglichkeit und Bedienkomfort. Auch Teilnehmende, bei welchen die leistungsrelevanten Merkmale wie Vorerfahrung, Fach- und Methodenkompetenz sowie Studienfachinteresse wenig ausgeprägt waren, nutzten FLIP aktiv. 19% brachen die Fallbearbeitung jedoch vor Erreichen des Fallziels ab. Die Ergebnisse vertiefen das theoretisches Verständnis für die Gestaltung von fallbasierten Lernsystemen im Kontext Gesundheitsverhalten, und deuten an, wie die Aktivität beim E-Learning und die Interaktion zwischen Lerner und Lernumgebung verbessert werden kann. Die Erkenntnisse für die Gestaltung von fallbasierten Lernsystemen lassen sich wie folgt zusammenfassen: (1) Ein zielorientiertes Vorgehen führt gegenüber einem Versuchs-Irrtum-Vorgehen zu Lernerfolg. Ein Versuch-Irrtums-Vorgehen zur Lösung der Fallaufgaben lässt sich durch passgenaue Anregungen reduzieren. (2) Rückmeldungen motivieren, wenn sie individuell gestaltet sind. Ein individuelles, automatisches Feedback lässt sich an die Anzahl der Lösungsversuche der Nutzerinnen und Nutzer koppeln. (3) Asynchrone Kommunikationselemente, wie bspw. Lösungen und Kommentare anderer Nutzerinnen und Nutzer, können Diskussionen und Reflexionsprozesse zu alternativen Lösungswegen eher anregen als Musterlösungen. Insgesamt wurde der Einsatz eines fallbasiertes Lernsystems zur Interventionsplanung im Kontext Gesundheitsverhalten von der Zielgruppe akzeptiert und die Lernziele im Anschluss an das Lernen im FLIP erreicht. Es hat sich gezeigt, dass die Idee eines FLIP im Feld machbar ist. Die vorliegende Arbeit liefert der Bildungspraxis eine nützliche Problemlösung für E-Lerneinheiten im Kontext Gesundheitsverhalten und der Bildungsforschung theoretische Erkenntnisse zur Gestaltung von fallbasierten Lernsystemen zur Interventionsplanung. Weitere Forschung ist erforderlich, um zu untersuchen, inwieweit die oben beschriebenen theoretischen Annahmen zu E-Lernumgebungen führen, welche einen aktiven Lernprozess begünstigen.Item Open Access Alltagsaktivität und subjektives Wohlbefinden älterer Menschen : eine empirische Untersuchung des Einflusses von Person x Umwelt-Austauschprozessen(2020) Ehrhardt, Niklas; Schlicht, Wolfgang (Prof. Dr.)Item Open Access Analyse und Prognose von Trainingswirkungen: multivariate Zeitreihenanalyse mit künstlichen neuronalen Netzen(2011) Haar, Benjamin; Alt, Wilfried (Prof. Dr.)Einleitung Modelle zur Analyse und Prognose von Trainingswirkungen sind vielversprechende Verfahren für eine individuelle Optimierung der Belastungsgestaltung. Die starken Vereinfachungen der antagonistischen und non-parametrischen Modelle führen aber zu einer geringen Modellgüte und Prognoseleistung. Forschungsbedarf besteht daher hinsichtlich neuer multifaktorieller Modelle, die den komplexen und dynamischen Trainingsprozess hinreichend abbilden. Künstliche neuronale Netze (KNN) haben sich als Methode zur Analyse und Prognose von nichtlinearem und dynamischem Systemverhalten bewährt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen Beanspruchung und sportlicher Leistungsfähigkeit mit KNN verlaufsorientiert abzubilden und die Leistungsentwicklung vorherzusagen. Material und Methoden An dieser Studie nahmen drei hochtrainierte Triathleten teil (27 ± 10 Jahre; VO2 max = 3,72 ± 0,15 l/min). Während des dreimonatigen Untersuchungszeitraums wurde täglich die Trainingsbeanspruchung in vier Kategorien (Laufen, Radfahren, Schwimmen und Krafttraining) anhand der Herzfrequenz und des zeitlichen Umfangs dokumentiert. Die Erholungs-Beanspruchungsbilanz der Athleten wurde jeden dritten Tag an 30 Messzeitpunkten mit einem Fragebogen erfasst. Die maximale Sauerstoffaufnahme wurde als Maß für die Ausdauerleistungsfähigkeit ebenfalls alle drei Tage mit einer Fahrrad-Spiroergometrie bestimmt. Für die multivariate Zeitreihenanalyse wurde ein Backpropagation-Netz eingesetzt. Die Trainingsbeanspruchung und der psychometrisch erfasste Erholungs- und Beanspruchungszustand wurden als Prädiktorvariablen berücksichtigt. Die Dynamik des Trainingsprozesses wurde über den Zusammenhang zwischen der Leistungsfähigkeit und der Leistungsentwicklung abgebildet. Die KNN wurden für jeden Athleten mit 24 Datensätzen trainiert. Die Entwicklung der Leistungsfähigkeit wurde über vier Messzeitpunkte vorhergesagt. Durch eine schrittweise Reduktion der Eingabedaten, wurde das multivariate Modellkonzept auf seine Gültigkeit hin geprüft. Die Modellgüte und Prognoseleistung wurden im Vergleich zu den antagonistischen Modellen bewertet. Ergebnisse Bei allen Probanden wird bei der Analyse und Prognose von Trainingswirkungen mit KNN (KNN-Modell) eine hohe Modellgüte (root mean square error (RMSE) = 0,05 ± 0,02 l/min) und Vorhersagegenauigkeit (RMSE = 0,08 ± 0,03 l/min) erreicht. Die Reduktion der Eingabedaten führt zu einer abnehmenden Abbildungs- und Prognoseleistung. Die Modellgüte und Prognoseleistung des KNN-Modells ist im Vergleich zu den antagonistischen Trainings-Wirkungs-Modellen höher. Diskussion KNN sind besonders zur verlaufsorientierten Analyse und Prognose von Trainingswirkungen geeignet. Der Vorteil dieser Methode ist in der multivariaten Modellstruktur zu sehen. Durch die differenzierte Berücksichtigung trainingsinduzierter Beanspruchungen und des aktuellen Erholungs- und Beanspruchungszustands wird ein höherer Erklärungswert für die Leistungsentwicklung erreicht. Trainings-Wirkungs-Modelle mit geringerer Komplexität bilden den Leistungsverlauf nur ungenau ab und können die Leistungsentwicklung nicht exakt vorhersagen. Schlussfolgerung Simulative Trainings-Wirkungs-Modelle eignen sich für eine individuelle Trainingssteuerung nur dann, wenn sie in hohem Maße die Komplexität und Dynamik des Trainingsprozesses abbilden. Dann bietet sich aber ein praktischer Einsatz vor allem in der kurzfristigen Trainingsplanung oder Wettkampfvorbereitung an.Item Open Access Analysis and agent-based modelling of lifestyle aspects influencing the residential energy demand in France and Germany(2013) Hauser, Wolfgang; Renn, Ortwin (Prof. Dr. Dr. h.c.)This captures differences in energy relevant behavior of households and analyzes the impact of sociodemographic variables and lifestyle aspects on it. Towards this aim, a standardized postal-survey has been conducted in France (Lyon) and Germany (Stuttgart) in order to collect data about lifestyle, socioeco- nomic conditions, the type and age of the building one lives in, and the levels of provision with different household-appliances, as well as their usage. Besides the statistical analysis, this data has been used to parametrize an agent-based model of energy relevant household behavior which has been developed in the run of this project and produces simulated household load-curves. This approach has been chosen, because the provision of electricity in an AC-grid demands the matching of demand and supply at all times in order to keep the frequency constant; the timely resolution of the statistical analysis is therefore too grainy for engineering needs. The resulting load-curves showed that the differences between households grouped by sociodemographic variables are mainly in regard to the height of the load-curve - and thus concerning only the amount of electricity consumed over the day - while households grouped by lifestyle variables tend to differ more in regard to the overall shape of the load curve - and thus show differences in the distribution of electricity demand over the hours of the day.Item Open Access Anwendungsfelder und Ausgestaltungsansätze für das Event-Marketing im Kundenmanagement auf Industriegütermärkten(2014) Budinscak, Damir; Arnold, Ulli (Prof. Dr. Dr. h.c.)Marktseitige Sättigungstendenzen und die damit verbundene Intensivierung des Wettbewerbs lassen auf Industriegütermärkten den Bedarf nach neuen, innovativen und erfolgsversprechenden Ansätzen zur Ansprache von organisationalen Nachfragern entstehen. Auf der Seite industrieller Anbieter besteht Unsicherheit darüber, wie verfügbare Ressourcen sinnvoll auf verschiedene kommunikationspolitischen Maßnahmen verteilt werden sollen. Dies mit der Zielsetzung, den industriellen Nachfragern die Entscheidungsfindung für Beschaffungsobjekte verschiedener Anbieter durch Präferenzbildung für das eigene Angebot, zu erleichtern. Innovative Marketingkonzepte wie das sog. Event-Marketing gewinnen als eine intensive Beeinflussungsform eines spezifisch ausgewählten und abgegrenzten Publikums über versch. Branchen hinweg zunehmend als alternative Kommunikationsform gegenüber bzw. in Verbindung mit etablierten Kommunikationsformen (bspw. Messen) an Bedeutung. Auch wenn der Einsatzschwerpunkt v. a. noch im Konsumgüterbereich liegt, lässt sich auch bei Herstellern von Industriegütern eine vermehrte Einsatzbereitschaft für dieses Kommunikationsinstrument beobachten. Gründe hierfür liegen u. a. in der abnehmenden Wirkung klassischer Kommunikationsinstrumente wegen Informationsübersättigung von Kunden oder auch in der fehlende Dialogmöglichkeiten mit Kunden begründet. Die konzeptionelle Behandlung der Anwendung von Event-Marketing als Beeinflussungsinstrument auf Industriegütermärkten ist allerdings noch rudimentär und verbleibt häufig auf einer eher experimentellen Ebene, ohne wesentliche strukturierte und gestalterische Hintergründe. Empirische Forschung über mögliche Wirkungsbeziehungen und Effekte werden in der Fachliteratur kaum präsentiert. Industrieunternehmen stützen sich u. a. aufgrund vermehrt geschaffenen Handlungsrahmen von ‚compliance’ und ‚codes of conduct’, überwiegend noch auf traditionelle Beeinflussungs- und Kommunikationsinstrumente ab (bspw. Messen oder Print). Dieser Mangel war ein wesentlicher Impuls zur vorliegenden Arbeit, welche, die kritische Frage nach erfolgsversprechenden Anwendungsfeldern und Gestaltungsansätzen von Event-Marketing im Rahmen des Kundenmanagements auf Industriegütermärkten stellt. Die Kernaufgabe der Arbeit besteht in der Erarbeitung theoretisch fundierter, sowie plausibilitätsgeprüfter und praxisrelevante Best-Practice-Handlungsempfehlungen wie organisationale Nachfrager bei ihren Beschaffungsentscheidungen durch einen bewussten und strukturierten Einsatz von Events zielgerichtet i. S. eines Anbieters beeinflusst werden könnten. Die Arbeit nimmt zwar vorwiegend die Perspektive der Anbieterunternehmen ein, jedoch ist sie gleichermaßen für Beschaffungsverantwortliche organisationaler Nachfrager geeignet. Durch einen strukturierten Transfer werden existierender Erkenntnisse zum Management von Kundenbeziehungen, sowie den vermuteten Wirkungen von Event-Marketing auf Konsumgütermärkten auf das abgegrenzte Anwendungsproblem der Arbeit übertragen – dies unter der Berücksichtigung der Besonderheiten von Industriegütermärkten. Daher wurde auch die Sichtweise der kundenseitigen Beschaffungsfunktion und deren spezifischer Informationsbedarfe integriert. Die Arbeit will somit den Blick und das Verständnis für diese abgegrenzte und in der Praxis noch nicht beantwortete Problemstellung schärfen und einen praxisrelevanten Erkenntnisfortschritt für das identifizierte Anwendungsproblem erreichen. Die Ergebnisse aus dem konzeptionell-theoretischen Teil der Arbeit, münden in einem Bezugsrahmen, welcher die Grundlage für eine detaillierte und explorativ angelegte Fallstudienuntersuchung bildet, um adaptierbare Erkenntnisansätze i. S. der formulierten Forschungsfragen zu gewinnen. Dabei werden die abgeleiteten und vermuteten Zusammenhänge anhand detaillierter, explorativ gewonnener Primärdaten in Experteninterviews aus der Praxis auf Sinnhaftigkeit hin reflektiert, um u. a. eine fruchtbare Grundlage für weiterführende Arbeiten in diesem Themengebiet zu bieten.Item Open Access Anwendungsorientierte Grundlagenforschung und produktorientierte Anwendungsforschung als Spekulationsgeschäft : ein Anwendungsfall für die Optionspreistheorie(2001) Schultheiß, Rainer; Bürgel, Hans Dietmar (Prof. Dr.)Die Arbeit hat das Ziel, die ursprünglich rein kapitalmarkttheoretisch ausgelegte Optionspreistheorie für das Management anwendungsorientierter Grundlagenforschung und produktorientierter Anwendungsforschung nutzbar zu machen. An der Schnittstelle von Modelltheorie und Empirie untersucht sie, inwieweit beobachtbare Praktiken des industriellen Forschungsmanagements den Leitlinien der Optionspreistheorie folgen. Mit einer auf die 16 führenden Pharmaunternehmen bezogenen empirischen Untersuchung konnte gezeigt werden, daß Unternehmen, denen der Kapitalmarkt in forschungsintensiven Branchen überdurchschnittliches Zukunftspotential zubilligt, durch einen mit der Realoptionspreistheorie konformen Umgang mit den betrachteten Forschungskategorien charakterisiert sind.Item Open Access Assisted migration of application systems to cloud environments(2023) Juan Verdejo, Adrián; Kemper, Hans-Georg (Prof. Dr.)Organisations can now architect their software application systems so that they run on cloud-based software environments and make direct use of the advantages that these environments offer in terms of scalability, cost reduction, and business flexibility. Designing software with particular Infrastructure-, Platform-, or Software-as-a-Service cloud-based deployments in mind offer the potential to exploit the potential of those environments without incurring extra effort. However, many organisations are already running their application systems on their premises but want to profit from the potential improvements that running them on cloud environments would offer them. Organisations can now architect their software application systems so that they run on cloud-based software environments and make direct use of the advantages that these environments offer in terms of scalability, cost reduction, and business flexibility. Designing software with particular Infrastructure-, Platform-, or Software-as-a-Service cloud-based deployments in mind offer the potential to exploit the potential of those environments without incurring extra effort. However, many organisations are already running their application systems on their premises but want to profit from the potential improvements that running them on cloud environments would offer them. Some organisations run production application systems that are so complex that re-doing them to target a particular cloud environment as the software infrastructure is not doable. Therefore, organisations can address the challenges of migrating complex component-based software application systems to cloud environments while using the potential of virtualised environments to scale in a cost-efficient manner. Some organisations migrate their application systems in an ad-hoc fashion by just moving them to a cloud environment they have not methodologically chosen. Arguably, organisations do not profit from the capabilities that cloud environments offer to scale up or down and in or out when they adapt their application systems like that. For example, a support system could help organisations to adapt the behaviour of their application systems to the pay-per-use pricing models to improve them in terms of costs. The opportunities cloud environments offer come at the expense of challenges such as those imposing the need for organisations to adapt their application systems to the particularities of the cloud environment target for migration. Some cloud environments might restrict the kind of permissions that a component running in their infrastructure possess such as restrictions to handle sub-systems in charge of persisting data - like not allowing to access the file application system or to run a specific database management system - or limiting the ways in which components can communicate with external services - not allowing to open a socket, as an example. These constraints do not only come from the cloud provider's side but also from the organisations migrating their application systems. These might include for example limitations to the cloud-enabled application system related to the data they can host out of the organisations' premises due to data privacy and sensitivity concerns. Organisations can benefit from taking a methodological approach to migrate their application systems and analyse and plan it beforehand so as to better achieve their goals in moving data and computation while respecting their exogenous and endogenous constraints. The different moving parts of these migrated application systems make it difficult to assess the different criteria - cloud migration criteria for this dissertation - and goals that organisations want to achieve with the migration. The application systems present high variability with different cloud migration criteria affecting each other and imposing that organisations must find trade-offs to prioritise some criteria to the detriment of others. Additionally, the extent to which migrated application systems perform across the different dimensions that organisations consider when moving their application systems to cloud environments depend on the cloud environment configuration to which they migrate their application systems. Cloud providers deliver service offerings at different levels of abstraction and multiple configurations per abstraction level. The abstraction levels refer to the three usual service models: the Infrastructure-, Platform-, and Software-as-a-Service levels. Cloud configurations at each of those levels might vary by offering different target virtual machines, instance types, programming environments, cloud storage options, machine images, runtime environments, or deployment architectures. All this variability might entail different consequences in how an organisation has to plan the cloud migration to meet its cloud migration criteria while respecting software constraints. The different levels on the cloud stack bring about particular challenges and opportunities, whose effects a migrated application system can mitigate or use to its profit. Moreover, these effects might vary over time. Therefore, organisations might need to react to this changing environment and might require migrating from one cloud provider to another or from one particular configuration to another one that includes (or not) their local premises. The cloud migration DS concept is proposed in this dissertation to support organisations in the migration of their software application systems to cloud environments and adapt their application systems target for migration. The cloud migration concept allows for the modelling of the variability involved in the cloud migration decision; that is, the target application system, the organisation cloud migration criteria, and the cloud environment configurations. The System Modelling Module allows for modelling the target application system at the component level while offering the possibility to reverse-engineer existing source code to extract the appropriate structure. This module also lets organisations model the architectural constraints that their application systems impose into the migrated system. The Migration Criteria Modelling Module applies the Analytic Hierarchy Process to multi-criteria decision analysis in order to consider the trade-offs that organisations must consider in regard to the aspects they value as the factor driving their decision to migrate to cloud environments. The Cloud Environments Modelling Module allows for modelling the cloud environment configurations cloud providers supply so that the proposed concept can generate cloud migration alternatives. Alternatives stemming from the coupling of the cloud service descriptions and the other two input models previously explained. The cloud migration alternatives generator takes into account the three models to compute valid cloud migration alternatives that respect constraints to the application system and migration. The migration alternatives generator combines different deployment options to the selected cloud environments and the local premises and assess the potential of those alternatives according to the cloud migration criteria that organisations state. These are alternatives to cloud migration that plan to deploy software components to the cloud environments and the local premises. The cloud migration concept assesses the cloud migration alternatives either automatically or with human intervention with. The human intervention has organisations manually weighing cloud migration alternatives for the particular cloud migration criteria for which there are not any automatic metric to assess them. The experiments and evaluation show the applicability of the cloud migration DS concept and its relevance for research and market domains. The evaluation follows prototyping and scenarios research methods to develop and use the prototype of the proposed concept. The prototype brings together the above modules for experimentation purposes. Prior to putting the prototype into play in real settings, a preliminary analysis is conducted to study whether the prototype is a functional and faithful implementation of the proposed concept. The evaluation of the proposed concept uses three realistic and complex scenarios. In each scenario, an organisation intends cloud migrating its heterogeneous application systems and have the potential to benefit from the cloud migration support offered by the concept proposed in this dissertation.Item Open Access Backsourcing von Logistik : Motivation für und Herausforderungen beim Backsourcing von Logistik(2022) Düker, Thomas; Large, Rudolf (Prof. Dr.)Während das Outsourcing von Logistikfunktionen in der Fachliteratur bereits vielfach untersucht wurde, stellt das Backsourcing von Logistik - d. h. die Wiedereingliederung zuvor ausgelagerter Logistikfunktionen zur Selbsterstellung der Leistung - noch ein neues Feld der wissenschaftlichen Forschung dar. Dennoch ist das Phänomen beobachtbar und es können Unternehmen identifiziert werden, die Backsourcing von Logistik durchgeführt haben oder sich in der Projektumsetzung befinden. Unklar erscheinen hierbei jedoch die Motivation von Unternehmen sowie die Rahmenbedingungen und Herausforderungen beim Backsourcing. Ebenso gibt es nur wenig Informationen zu Entscheidungsprozessen und den einem Entschluss zum Backsourcing folgenden Herausforderungen bei Projektumsetzung und Reorganisation. Im Rahmen der Arbeit sollen beide Themenbereiche mittels qualitativer Forschungsmethodik ergründet werden.Item Open Access Bank credit, inside money, and debt deflation in a continuous-time macro finance model with heterogeneous agents(2019) Berkefeld, Markus Till; Englmann, Frank C. (Prof. Dr.)Diese Dissertationsschrift entwickelt ein zeitstetiges Makro-Finance-Modell, in dem Banken durch die Vergabe von Krediten an eine Untergruppe von Produktionseinheiten, die als „Unternehmer“ bezeichnet werden, Innengeld erschaffen. Diese Agenten verwenden die erhaltenen Finanzierungsmittel, um physisches Kapital von weniger produktiven Produzenten zu erwerben, die als „Manager“ bezeichnet werden. Die Finanzierung über Schulden, die mit Geldeinheiten beglichen werden müssen, konzentriert endogene Preisrisiken auf den Bilanzen der Endkreditnehmer. Unternehmer halten Kapital auf der Aktivseite ihrer Bilanzen, während sie sowohl durch Bankkredite als auch durch über einbehaltene Gewinne akkumuliertes Eigenkapital finanziert sind. Divergierende Entwicklungen des Kapitalpreises und des Geldwertes verändern folglich das reale Vermögen dieser Agenten. Dagegen sind sowohl die Aktiva der Banken, in Form von Krediten, als auch deren Passiva, in Form von Sichteinlagen, in Geldeinheiten denominiert. Dies impliziert, dass in Phasen ohne Kreditausfälle das reale Eigenkapital der Banken nicht von Preisanpassungen abhängt. Wenn Banken Kredite abschreiben müssen, übernehmen und verwerten diese das physische Kapital von insolventen Schuldnern. Folglich absorbieren die Bankbilanzen in diesem Fall Anpassungen des Kapitalpreises. Darüber hinaus tragen Änderungen des Realwertes der Einlagen, die den ausfallenden Krediten gegenüberstehen, zu Schwankungen des realen Eigenkapitals der Banken bei. Dementsprechend ist der Anteil der Bankbilanzen, der Preisänderungsrisiken ausgesetzt ist, identisch mit dem Anteil der ausfallenden Schuldner in den Kreditportefeuilles der Banken. Gemäß den empirischen Daten zu Unternehmensinsolvenzen ist dieser Anteil in der modellierten Volkswirtschaft jedoch gering. Die Methodik der zeitstetigen Makro-Finance-Literatur ermöglicht es, die Gleichgewichtsdynamik über den gesamten Zustandsraum hinweg nachvollziehbar zu charakterisieren. Aufgrund von Heterogenität und unvollständigen Märkten wird diese Dynamik durch endogene Veränderungen in der Vermögensverteilung zwischen Schuldnern und Gläubigern bestimmt. In ruhigen Phasen ohne exogene Schocks erzielen Unternehmer aufgrund ihrer überlegenen Produktionstechnologie Überschussrenditen relativ zu Agenten aus anderen Sektoren. Dadurch akkumulieren die risikoaversen Unternehmer relativ zu anderen Sektoren mehr und mehr Eigenkapital, wodurch erstere dazu bereit sind, zusätzliche Schulden aufzunehmen. Folglich vergrößert sich der Geldmengenmultiplikator, definiert als das Verhältnis von Innengeldmenge zu Außengeldmenge. Agenten halten aus zwei Gründen Geld. Erstens handelt es sich, im Gegensatz zu physischem Kapital, um einen Vermögenswert, der keinem idiosynkratischen Risiko ausgesetzt ist. Zweitens haben die Agenten ein Transaktionsmotiv. Sobald die Modellvolkswirtschaft einem exogenen Schock ausgesetzt ist, der die Produktivität eines Teils der Unternehmer verringert, sinkt die aggregierte Nachfrage nach Krediten und damit die Innengeldmenge. Bei unveränderter Außengeldmenge verringert sich folglich der Geldmengenmultiplikator. Der daraus resultierende deflationäre Druck erhöht den Realwert der Schulden der Endkreditnehmer, was zu einem weiteren Rückgang des Kreditvolumens und des Preisniveaus führt. Infolgedessen entsteht eine nachteilige Rückkopplung zwischen Preisanpassungen und realen Verlusten im Unternehmenssektor. Da die Unternehmer ihre Schulden durch den Verkauf von Kapital an weniger produktive Manager senken, kommt es zu einer zunehmenden Fehlallokation des Kapitals, wodurch sich die totale Faktorproduktivität und damit die aggregierte Produktionsmenge verringert. Gleichzeitig passen die Banken die Kreditzinsen an, was in Abhängigkeit von der aktuellen Wirtschaftslage zu einem weiteren Rückgang des Kreditvolumens führen kann. Die Reaktion makroökonomischer Aggregate auf exogene Schocks ist wesentlich stärker ausgeprägt wenn sich die Volkswirtschaft schon vor dem jeweiligen Schock unterhalb des stochastischen Steady States befunden hat. Der Hauptgrund für diese Eigenschaft ist die Antizyklizität der Verschuldungsquoten der Unternehmer. Konventionelle Zinspolitik der Zentralbank verhindert weder die nominellen noch die realen Folgen negativer Schocks in der betrachteten Volkswirtschaft, die durch perfekte Preisflexibilität und die Abwesenheit nominaler Anleihen gekennzeichnet ist. Dies gilt jedoch nicht für Maßnahmen, die sich über Anpassungen der Geldmenge auf die reale Rendite des Geldes auswirken. Im betrachteten Modell setzt die Notenbank dieses Ziel durch die Verteilung von „Helikoptergeld“ à la Friedman (1969) um. Diese Maßnahme schlägt jedoch fehl wenn sie von den Wirtschaftssubjekten antizipiert wird: Erwartete expansive Interventionen nach negativen Schocks verschärfen in diesem Fall die Auswirkungen von negativen Schocks auf das Preisniveau. Dieses „Paradoxon der monetären Expansion“ lässt sich auf die endogene Portfoliowahl der Wirtschaftssubjekte zurückzuführen: In Erwartung des monetären Impulses und der damit verbundenen Verringerung des Geldwerts nehmen die Unternehmer in Perioden ohne Schocks mehr Kredite auf. Sobald der Unternehmenssektor negativen Produktivitätsschocks ausgesetzt ist, verkehrt sich der der Krise vorausgehende Schuldenboom jedoch ins Gegenteil: In diesem Fall kommt es zu stärkeren Verringerungen des Bestands an Innengeld und des Preisniveaus, als ohne die Geldmengenausweitung. Dies wirkt sich aus mehreren Gründen nachteilig auf das Wohlfahrtsniveau der Agenten aus. Dazu gehört die verstärkte Exposition gegenüber endogenen Preisrisiken. Dagegen wirken Maßnahmen, die das Angebot an Basisgeldern reduzieren sobald ein Schock eintritt, der negativen Rückkopplungsschleife im Modell entgegen und führen zu Wohlfahrtsverbesserungen sowohl auf Seiten der Kreditgeber als auch der Kreditnehmer. Es wird ferner gezeigt, dass sich diese Ergebnisse umkehren, sofern die Akteure die Interventionen der Geldpolitik nicht antizipieren. In diesem Fall, der Parallelen zur geldpolitischen Analyse in linearisierten DSGE-Modellen aufweist, führt die Geldmengenausweitung bei einem Produktivitätsschock nicht zu Ex-ante-Portfolioanpassungen im privaten Sektor und mindert somit den deflationären Druck. Eine solche Politik führt jedoch zu Wohlfahrtseinbußen bei den Kreditgebern. Die Ergebnisse legen nahe, dass bei geldpolitischen Entscheidungen über Veränderungen der Geldmenge vor dem Hintergrund deflationärer Tendenzen berücksichtigt werden sollte, inwieweit diese Maßnahmen von den Wirtschaftssubjekten antizipiert werden.Item Open Access Die Bedeutung der subtalaren Gelenkachse und der Fußanatomie für die Entstehung von Überlastungsfolgen der unteren Extremität im Sport : eine empirische Untersuchung zu individuellen Risikofaktoren(2010) Reule, Claudia Anita; Alt, Wilfried (Prof. Dr.)Chronische Überlastungsfolgen (cÜF) stellen im Spitzen- und Breitensport, speziell im Langstreckenlaufen ein großes Problem dar. Insbesondere die Achillessehne liegt mit einer Verletzungshäufigkeit zwischen 16 und 23 % im Fokus der Forschung. Mögliche Ursachen sind zahlreich, jedoch bis heute nicht eindeutig geklärt. In der Diagnostik individueller prädisponierender Faktoren ist ein Forschungsdefizit zu sehen. In dieser Arbeit werden mittels eines Ultraschallmesssystems zur Bestimmung der subtalaren Gelenkachse die individuellen anatomischen Variationen im Bereich des Sprungge-lenks in speziellen Kollektiven in-vivo aufgeklärt und retrospektiv die Relation zu cÜF empirisch erhellt. Eine Laufbandanalyse liefert weitere individuelle Merkmale, die ebenfalls in Beziehung zu den Verletzungen und den anatomischen Variationen im Bereich des Sprunggelenks gebracht werden. Mittels eines 3-D-Bewegungsanalyse-Verfahrens auf Ultraschallbasis (Zebris®) wur-den die Achsen des talocalcanealen Gelenks in-vivo und in Echtzeit bestimmt. Zusätz-lich wurden der Arch-Index und der Gangwinkel mit Hilfe eines Laufbandes mit plan-tarer Druckverteilung ermittelt (Zebris®). Mittels Videoanalyse wurde die Pronations-bewegung anhand des Achillessehnenwinkels gemessen. Bisherige Verletzungen, Beinachsen, Trainingsumfang und -intensität wurden per Anamnese erfasst. Es wurden Langstreckenläufer mit einer Laufleistung von mindestens 25 km pro Woche und 3 Jahren Lauferfahrung sowie Spielsportler in die Studie aufgenommen. 495 Personen wurden untersucht und davon 307 eingeschlossen. 69 % der 307 Probanden waren bereits verletzt. 21 % der Verletzungen waren am Sprunggelenk, 21 % am Kniegelenk und 15 % an der Achillessehne lokalisiert. Es konnten keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen der Entstehung von cÜF und Pa-rametern der Laufbandanalyse festgestellt werde. Von 614 gemessenen Subtalarachsen wurde ein mittlerer Inklinationswinkel von 42° ± 16° und ein mittlerer Deviationswin-kel von 11° ± 23° berechnet. Es konnte ein signifikanter Mittelwertunterschied zwi-schen dem mittleren Deviationswinkel bei Personen mit Überlastungssymptomen an der Achillessehne (18° ± 23°) und Personen ohne (10° ± 23°) mittels t-Test für unabhängi-ge Stichproben festgestellt werden (p=0,002). Mit Hilfe der multivariaten Analyse wurden der Deviationswinkel, der Gangwinkel und die wöchentlich gelaufene Distanz als gering positive Einflussfaktoren für Achillessehnenbeschwerden und der Abstand der medialen Malleolen als gering positiver sowie die wöchentliche Laufdistanz als gering negativer Einflussfaktor für laterale Kapselbandverletzungen identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass die subtalare Gelenkachse, speziell der Deviationswinkel, einen Einfluss auf die Entstehung von cÜF zu haben scheint. Insbesondere Achilles-sehnenbeschwerden können möglicherweise mit Hilfe der Kenntnis über die Wirkung des Deviationswinkels auf die mechanische Belastung der Achillessehne besser aufge-klärt werden. Außerdem ist erkennbar, dass die hier ausgewählten Parameter nur zu einem kleinen Teil geeignet scheinen, das komplexe Problem der Entstehung von cÜF zu erklären.Item Open Access Beendigung von Kontraktlogistikbeziehungen : Häufigkeiten, Treiber, Gründe und Phasen der Beendigung kontraktlogistischer Beziehungen(2017) Drodofsky, Michael; Large, Rudolf (Prof. Dr.)Item Open Access Belastungsvariation und funktionelle Anpassungen im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus(2002) Bubeck, Dieter; Gollhofer, Albert (Prof. Dr.)Die Besonderheiten von Bewegungen im Dehnungs- Verkürzungs- Zyklus bedürfen einer genauen Determinierung der Art und Weise der Belastungseinwirkung und einer Analyse der dadurch hervorgerufenen funktionellen Anpassungen. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Bedeutung von verschiedenen Formen der Belastungsveränderungen für die mechanischen Parameter und das neuromuskuläre System im DVZ zu untersuchen. Die Belastungsvariation wurde durch drei unterschiedliche Arten hervorgerufen: Durch Variationen der Fallhöhe, der beschleunigenden Gewichtskraft und zusätzlich noch durch eine Veränderung des Sprungsystems in Form von freien Drop Jumps und geführten Schlittensprünge. Als abhängige Variablen wurden mechanische Parameter sowie die afferenten und efferenten Beiträge zur neuromuskulären Aktivierung untersucht. Neben den Unterschieden in der Ausrichtung der Bewegungsebene der Sprungsysteme waren durch die einwirkende Belastung deutliche Unterschiede in der Aufprallgeschwindigkeit und geringfügig der Energie zum Zeitpunkt des ersten Bodenkontaktes zu beobachten. Die Veränderung der einwirkenden Belastung sorgte weiterhin für Veränderungen bei den mechanischen Parametern der Bewegungsausführung. Auch die neuromuskulären Parameter und Aktivierungsmuster wiesen eine Abhängigkeit von der einwirkenden Belastung auf. Die Ergebnisse lassen auf eine hohe Abhängigkeit der Strategie der Bewegungssteuerung von den unterschiedlichen Sprungbelastungen schließen. Dabei kann angenommen werden, dass das neuromuskuläre System eine begrenzte Leistungsfähigkeit besitzt, welche in hohem Maße durch die Bewegungsprogrammierung und den afferenten Input zu diesen Bewegungsprogrammen beeinflusst wird. Die Belastungsgestaltung determiniert in sehr hohem Maße die Strategien der funktionellen Bewegungssteuerung. Dabei zeigt es sich, dass die Mechanismen der Bewegungssteuerung beim Drop Jump und beim Sledge Jump nicht vergleichbar sind.Item Open Access Berufliche Bildung als Basis für umweltgerechtes berufliches Handeln? : Ausgangsbedingungen, pädagogische Handlungsprogramme und deren Effekte am Beispiel Burkina Faso(2010) Bokoum, Djibril; Nickolaus, Reinhold (Prof. Dr. phil.)Der heutige schlechte Umweltzustand ist das Resultat einer von Menschen veränderten Natur und bedroht deren Lebensmöglichkeiten. Von den beeinflussenden externen Faktoren auf die Natur wurden die menschlichen Eingriffe weitgehend als die schlimmsten erkannt. Menschliche Aktivitäten, welche unter dem Begriff Produktion und Konsum zusammengefasst werden können, wirken sich immer auf die natürlichen Ressourcen, auf Organismen und Lebewesen aus und bedrohen ihre eigene Existenz. Vor diesem Hintergrund ist jegliches Handeln als ein Umwelthandeln zu sehen, das der besonderen Verantwortung für Mensch und Natur Rechnung tragen sollte. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, verantwortlich zu handeln, besteht in Kenntnissen über Natur und Umwelt und setzt Umweltlernen voraus. Ausgehend von der auf der Konferenz in Rio de Janeiro verabschiedeten Agenda 21 wurde in Burkina Faso eine lokale Agenda für nachhaltige Entwicklung ausgearbeitet. Inwieweit diese Forderungen in der Realität umgesetzt sind, soll in dieser Arbeit beleuchtet werden. In Zentrum stehen dabei die Fragestellungen, ob a) die berufliche Bildung die Basis umweltgerechten Handelns sein kann sowie b) ob die Umweltbildung in der beruflichen Ausbildung in Burkina Faso umgesetzt wird und dort zu einem adäquaten Umweltbewusstsein und Umweltverhalten führt. Als Referenz zur Darstellung der Situation in Burkina Faso wurden empirische Befunde aus Modellversuchen zur Umsetzung der Umweltbildung in der beruflichen Bildung in Deutschland herangezogen, die insbesondere dazu dienten, Umsetzungsprobleme herauszuarbeiten, die auch in einem relativ funktionalen Berufsbildungssystem bei der Implementation der durch Interessenskonflikte gekennzeichneten beruflichen Umweltbildung auftreten. In Burkina Faso wurden Hauptakteure der beruflichen Ausbildung und Umweltexperten, die die Forderungen der nationalen Agenda 21 umsetzen sollen, befragt (institutionelle Ebene). Auf schulischer Ebene wurden Werkmeister und Lehrkräfte zu Umwelthandeln in Schule und Unterricht befragt. Auf institutioneller Ebene endeten die Bemühungen für die Umweltbildung bisher in der Ausarbeitung einer nationalen Strategie und der Bestimmung von Umweltproblemen in Burkina Faso. Auch wenn diese nationale Strategie ein erster positiver Schritt ist, steht die Verwirklichung vieler in ihr festgelegter Zielsetzungen immer noch aus. Schwierigkeiten liegen vor allem in den administrativ-organisatorischen sowie in den finanziellen und materiellen Rahmenbedingungen begründet. Auf curricularer Ebene wurde eine Reform unternommen, die allerdings keine bedeutenden Innovationen in der beruflichen Ausbildung anstieß. Der Umweltschutz wurde jedoch nicht berücksichtigt. Die Umweltexperten wurden nicht zu der neuen Curriculumreform der Berufsausbildung hinzugezogen. Die erheblichen Defizite in der beruflichen Ausbildung drängen z. Z. die Wahrnehmung für Umweltprobleme auf curricularer Ebene in den Hintergrund. Lehrer, Umweltexperten und für die Curricula verantwortliche Pädagogen arbeiten nicht zusammen, da keine rechtlichen Grundlagen dafür erlassen wurden. Die Tatsache, dass die Handlungsträger der Berufsausbildung keine Umwelterziehung genossen haben, schränkt die Erfolgschancen der Einführung der Umwelt als Bestandteil des Curriculums erheblich ein. Reformen der Berufsausbildung wurden unternommen, welche jedoch unter keinen günstigen materiellen und finanziellen Bedingungen erfolgten. Auf schulischer Ebene zeigte sich, dass auf allen Dimensionen der Umweltschutzbildung ungünstige Ausprägungen bei den Befragten vorzufinden sind. Auch wenn das Umweltwissen vorhanden ist, setzen sich die Lehrenden nicht unbedingt für den Umweltschutz ein. Da die Sensibilisierung mit weniger Aufwand als ein vollwertiger Umweltunterricht verbunden ist, wurde sie günstiger als Variablen wie Umweltunterricht oder Kooperation mit anderen eingeschätzt. In den theoretischen Konzeptionen der Umweltbildung, finden sowohl gezielte pädagogische Aktivitäten für eine selbständige Auseinandersetzung mit der Natur als auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen Erwähnung; sie sollen das Umweltbewusstsein der Lernenden fördern. Die Befunde zeigen allerdings wenig Bezug des Unterrichts zur Natur und Gesellschaft. Weiterhin zeigt sich, dass partizipative Unterrichtsmethoden nicht eingesetzt werden. Die für die Umweltbildung empfohlene Situations- bzw. Handlungs- und Problemorientierung, die meistens durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen und durch eine naturorientierte Pädagogik erfolgen, kommen nicht zum Einsatz. Die Lehre in der beruflichen Bildung in Burkina Faso trägt in der bisherigen Form nicht zur Förderung eines Umweltbewusstseins der Schüler bei und bereitet die heutige Generation nicht auf ein umweltgerechtes Handeln vor. Gründe für die mangelnde Umsetzung der lokalen Agenda sowie Möglichkeiten, Umweltbildung in den Schulen zu implementieren werden diskutiert. Die Ursachen der Umweltprobleme werden stark mit den ungünstigen sozioökonomischen Bedingungen des Landes verbunden. Eine nachhaltige Entwicklungspolitik muss in diesem Fall über die Verankerung der Umwelterziehung in den Lehrplänen hinausgehen und die hier erwähnten Faktoren berücksichtigen. Folglich sollte - eine Sicherung der Existenzgrundlage der Bevölkerung, - eine Stabilisierung bzw. Reduktion des Bevölkerungswachstums durch eine Geburtenkontrolle und - die Sicherung einer beruflichen Ausbildung in den verschiedenen Produktionssektoren für die Mehrheit der Bevölkerung, im Idealfall verbunden mit einem Zugang zur allgemeinen Bildung, Ziel der Bemühungen sein.Item Open Access The best of both worlds? : An exploratory study on forms and effects of new qualitative-quantitative scenario methodologies(2016) Kosow, Hannah; Renn, Ortwin (Prof. Dr. Dr. h. c.)This study analyzes new forms of combined and integrated scenario methodologies, which are used to construct exploratory socio-environmental scenarios. It makes conceptual and empirical contributions to futures studies and to inter- and transdisciplinary environmental and sustainability research. For 15 years, scenario approaches for the construction of socio-environmental scenarios have been established, which combine qualitative scenario methods with numerical modeling and simulation. They have become state of the art by replacing scenario approaches based on modeling alone. Combined scenario approaches are used to explore the future of socio-environmental systems scientifically, and to supply society and policy makers with the best possible information on possible alternative future developments in climate, biodiversity, land use, water, resources and energy, etc. Combined scenarios are characterized by a deep methodological and epistemological hybridity, as they combine approaches and perspectives from different realms. This makes their appeal but also raises enormous challenges. At the same time, literature on combined scenarios has thus far provided little conceptual orientation for the comparison, design, assessment and implementation of different forms of combined approaches. In practice, the so-called Story and Simulation (SAS) approach is dominant, coupling intuitive scenarios with simulation, and postulating an iterative refinement of both components. Against this background, this study explores new avenues: Cross-impact balance analysis (CIB), a systematic-formalized yet qualitative form of systems analysis, is combined with numerical modeling and simulation (CIB&S). As yet, this approach was explored neither empirically nor conceptually in a systematic way. Still, in energy and climate research, the expectation is formulated that this approach might balance the difficulties of combined scenario approaches of the SAS type, especially with regard to traceability and consistency. This study asks whether and how CIB can be combined with numerical modeling and simulation to support inter- and transdisciplinary research teams in constructing qualitative and quantitative or integrated exploratory scenarios of socio-environmental systems. It focuses on forms of the combination of CIB&S; on effects on traceability and consistency as well as on further (unintended) effects of the use of CIB within such combinations; and finally on factors influencing these effects. Combined scenario approaches are conceptualized in this study as inter- and transdisciplinary methodologies. Each application is characterized by an individual social, technical and data-related organization. Based on a review of the literature on combined scenario approaches, central dimensions to characterize forms of the combination of qualitative and quantitative scenario methods are developed. In addition, a model of the typical phases of a CIB&S process is designed. To assess effects, working definitions of scenario traceability and scenario consistency are proposed and operationalized. This conceptual framework structures the empirical analysis of two exploratory case studies. The first case studies a method demonstration for the German Federal Environment Agency (UBA). In this case, CIB is used to analyze societal framework assumptions of environmental models and to construct plausible sets of assumptions until the year 2030. The second case studies a full pioneer application of CIB&S in the context of a megacity project for the German Federal Ministry for Education and Research (BMBF). In the latter case, CIB is combined with a material flow simulator, to construct integrated scenarios on the possible water futures of Lima, Peru, until the year 2040. Both cases are qualitatively analyzed and interpreted, based on participant observation, interviews with process participants as well as process documents. The study shows that in different (ideal typical) forms of its combination with numerical modeling and simulation, CIB takes over different functions. The combined form, in turn, is mainly influenced by the position of both components within the process as well as by their degree of integration. CIB&S methodologies can successfully support scenario traceability, and contribute to both the internal consistency of the qualitative scenario component and the consistency between qualitative and quantitative scenario components. The stronger the degree of integration between CIB and simulation model, the stronger these effects. However, integration requires that the models underlying the scenarios, i.e. the conceptual CIB model as well as the numerical modeling and simulation, are made explicit and accessible, are compared with and, if applicable, adapted to each other. In addition, CIB&S approaches can create new checks and balances within combined scenario methodologies, when the definition of scenarios as well as the selection of scenario samples is assigned to the CIB and to the CIB participants. CIB&S approaches seem to be less suitable for the construction of explicitly normative or participatory scenarios. Instead, CIB&S approaches do support the participating experts in better analyzing, structuring and reflecting their knowledge, their assumptions and their ideas on possible future developments of socio-environmental systems. The external users of CIB&S-based scenarios can benefit from the improved accessibility of assumptions on uncertainty and complexity, which underlie the qualitative and quantitative or integrated scenarios, as these become criticizable in the first place. Overall, this study makes steps toward more conceptually grounded and more reflective research on the diversity of possible variants of combined and integrated scenario methodologies.Item Open Access Beteiligungsverfahren zwischen Inklusion und Konvergenz : ein analytisch deskriptives Modell(2017) Schröter, Regina; Renn, Ortwin (Prof. Dr. Dr. h. c.)Viele Fragen im Zusammenhang mit der praktischen Durchführung von Bürgerbeteiligung beschäftigen sich mit der optimalen Durchführung der Verfahren selbst, aber auch mit dem Erreichen bestimmter Ziele (vgl. Beierle 1998: 15; Rowe/Frewer 2004: 548f.; Rowe/Frewer 2005: 252). Zu diesen Fragen lässt sich in der fachlichen Diskussion ein weitläufiger Korpus an Literatur finden: allerdings scheint keiner die Autoren zu einem allgemein befriedigenden Ergebnis mit hinreichenden Antworten gelangt zu sein, da die Fragen über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder in ähnlicher Weise gestellt werden. Ursächlich für dieses Problem ist unter anderem, dass diese Art der Fragestellungen, neben einer theoretisch-empirischen Dimension eine normative Konnotation enthalten. Diese Grundlage erschwert es häufig, vergleichbare Forschungsergebnisse zu erzeugen, und sie führt zu einer hohen Komplexität, die sich insgesamt nur schwer bearbeiten lässt. Zwar existieren auch Untersuchungen, die Beteiligungsverfahren stärker aus einer theoretisch-empirischen Sicht betrachten, sie scheinen sich jedoch v. a. im deutschen Sprachraum erst langsam zu etablieren. Etwas überspitzt formuliert lässt sich angesichts dieser Ausgangslage formulieren, dass Beteiligungsverfahren häufig als eine Art Blackbox behandelt werden. Da Konvergenz meist ein zentrales Ziel ist, wenn es um die Durchführung von Beteiligungsverfahren geht, beschäftigen sich die folgenden Überlegungen mit der Frage, inwiefern es möglich ist, mithilfe bestehender Ansätze aus der Handlungs- und Systemtheorie ein analytisch-deskriptives Modell abzuleiten, welches den Prozess der Konvergenz in Beteiligungsverfahren nachvollziehbar macht. Vor dem Hintergrund dieser Frage werden hauptsächlich drei sozialwissenschaftliche Konzepte diskutiert: das neoliberalistische Konzept, das deliberative Konzept sowie das funktionalistische Konzept. Jedes wird nach seiner spezifischen Antwort auf die Frage der Konvergenz befragt. Die jeweiligen Ideen werden dann in ein deskriptiv-analytisches Modell überführt, welches ohne normative Annahmen auskommt, dafür aber grundsätzlich eine empirische Anwendung (die nicht Gegenstand der Arbeit ist) anvisiert. Zum einen soll damit ein Vorschlag gemacht zum möglichen Umgang mit einigen der Probleme im Bereich der Forschung zu Beteiligungsverfahren erarbeitet werden. Zum anderen sollen die Überlegungen auch als Anstoß verstanden werden, die vorhandene (vielfältige) sozialwissenschaftliche Theorie wieder stärker in die Forschung mit einzubeziehen, und bereits vorhandenes Wissen zu nutzen; ganz unter dem Motto „Bringing theory back in!“.Item Open Access Betriebliche Berufsausbildung unter den Bedingungen der Lean Production : eine soziologische Analyse in der Automobilindustrie(2002) Kummer, Heike; Renn, Ortwin (Prof. Dr.)Die vorliegende Arbeit zur betrieblichen Berufsausbildung unter den Bedingungen der Lean Production stellt sich zentralen Fragen der beruflichen Qualifizierung in Deutschland. Galt das duale Ausbildungssystem bis vor kurzem noch als ein überragendes Qualifizierungsmodell, machen Veränderungen der Betriebs- und Arbeitsorganisation, die seit Mitte der neunziger Jahre unter dem Namen Lean Production stattgefunden haben, auf verschiedene Defizite aufmerksam. Während in den Produktionsbereichen funktions- und hierarchieübergreifende Anforderungen entstehen, orientiert sich das Ausbildungssystem nach wie vor an einer funktionsorientierten Arbeitsteilung, wie sie für den Taylorismus typisch ist. Somit ist eine Situation entstanden, in der die im dualen System ausgebildeten Qualifikationen nicht unmittelbar zu den nunmehr vorherrschenden Qualifikationsanforderungen passen. Letztlich geht es um die Fragestellung, was die Veränderungen auf der Ebene der Produktion für das deutsche System der beruflichen Ausbildung auf betrieblicher und gesellschaftlicher Ebene bedeuten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der dualen Struktur des Berufsbildungssystems in Deutschland bei Veränderungen beide Seiten betroffen sind. Zum einen die überbetriebliche Ebene, die verbindliche Rahmenregelungen festschreibt und einen allgemeingültigen Ausbildungsabschluss garantiert. Zum anderen die betriebliche Ebene, die wiederum in Bereiche der Produktion und Ausbildung aufgegliedert ist. Wenn nun in den Produktionsbereichen Anforderungen entstehen, die sich von den Bedingungen der Produktionsökonomie ableiten, der betriebliche Ausbildungsbereich aber zugleich überbetrieblichen Rahmenregelungen verpflichtet ist, die das duale Ausbildungssystem setzt, und nicht außerhalb betrieblicher Entscheidungen, Normen und Regeln agieren kann, dann führt dies zu der Fragestellung, wie auf der betrieblichen Ebene die unterschiedlichen Seiten aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. Daran schließt sich auch die Frage an, inwieweit das duale Berufsbildungssystem in Deutschland den notwendigen Anpassungsprozess fördert oder behindert. Diese Problematik ist Ausgang und Schwerpunkt der vorliegenden empirischen Fallstudie in der Automobilindustrie. In einem ersten Schritt werden verschiedene Voraussetzungen der Arbeit geklärt, wie zum Beispiel die Organisation der beruflichen Qualifizierung in Deutschland oder die Entwicklung von Produktionsarbeit und Qualifikationsanforderungen. In einem weiteren Schritt werden theoretische Überlegungen vorgestellt, die es erlauben, das Verhältnis von Abstimmung und Koordination zwischen Produktions- und Ausbildungsbereich systematisch zu erfassen. Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen und der sich daraus ableitenden Fragestellungen befasst sich der empirische Teil der Arbeit zunächst mit Veränderungen der Betriebs- und Arbeitsorganisation in verschiedenen Produktionsbereichen und mit ihren Auswirkungen auf Qualifikationsanforderungen. Im Vordergrund stehen dabei die Integration der Instandhaltung in die Produktion und die Einführung von Gruppenarbeit. Überraschend sind dabei zwei Beobachtungen: Zum einen die Unterschiedlichkeit der realisierten Arbeitseinsatzkonzepte, die von Systemregulierung bis zu Systemoptimierung und von teilautonomer bis zu flexibel standardisierter Gruppenarbeit reichen. Zum anderen das hohe Maß an Überqualifizierung in den untersuchten Produktionsbereichen, insbesondere in den arbeits-intensiven Montagebereichen. Dabei sind auch neuere Konzepte der Arbeitsorganisation, die auf eine flexibel standardisierte Gruppenarbeit setzen, nicht in der Lage, die Situation grundsätzlich zu entschärfen. An diesen Teil, der sich mit den Veränderungen in den Produktionsbereichen beschäftigt, schließt sich die empirische Untersuchung des betrieblichen Ausbildungsbereichs an. Dabei wird deutlich werden, dass die Angleichungsversuche des betrieblichen Ausbildungsbereichs aus unterschiedlichen Gründen nur begrenzt gelingen. Zum einen steht den neuen Anforderungen ein tradiertes Berufsverständnis entgegen, das zu Statusunterschieden zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen oder zwischen beruflich Qualifizierten und Angelernten führt und eine notwendige Kooperation zwischen den unterschiedlichen Gruppen erschwert. Zum anderen werden Berufsbilder und Prüfungsordnungen nicht zeitnah an die veränderten Anforderungen angeglichen. Hinzu kommen aber auch Entscheidungen auf Unternehmensebene, die aus einem strategischen Kalkül getroffen werden. Der Betriebsrat gilt hier genauso als Argument wie die soziale Verantwortung des Unternehmens für die Entwicklungsfähigkeit der Region. Unter diesen Voraussetzungen haben Mechanismen eine besondere Bedeutung, die die unterschiedlichen Voraussetzungen und Interessen aufeinander abstimmen und koordinieren. An dieser Stelle wird sich allerdings auch zeigen, dass der in dieser Hinsicht vorhandene Handlungsspielraum nicht voll ausgeschöpft wird.Item Open Access Bevölkerungspolitik im Kontext ökologischer Generationengerechtigkeit(2005) Tremmel, Jörg; Renn, Ortwin (Prof. Dr. )Übersicht: Die Untersuchung prüft, ob Bevölkerungspolitik ethisch vertretbar ist, wenn sie durchgeführt wird, um ökologische Generationengerechtigkeit zu erreichen. Ausgehend von den Prognosen eines weiteren Anstiegs der weltweiten Bevölkerungszahlen um ein Drittel bis 2050 wird zunächst untersucht, ob Bevölkerungswachstum wirklich zu Naturbelastung führt. Dies wird von Tremmel anhand des Beispiels der rückläufigen Artenvielfalt belegt. Dann wird untersucht, ob wir wirklich eine Verantwortung für zukünftige Generationen zur Erhaltung der Natur haben. Auch diese Hypothese wird betätigt. Daraus entwickelt Tremmel ein Modell zur Bewertung antinatalistischer Geburtenpolitiken: die Vier-Fünftel-Regel. Abschließend wird ein globaler Blick auf die deutsche Debatte geworfen und eine dreiteilige Strategie für die demografische Zukunftsfähigkeit Deutschlands entwickelt. Die erste vorgelagerte Hypothese ist empirischer Natur. Die Untersuchung zeigt, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Verlust an Biodiversität und Bevölkerungswachstum besteht. Allerdings lässt sich das Artensterben nicht monokausal auf Bevölkerungszunahme zurückführen. Daraus darf man aber auch nicht den falschen Umkehrschluss ziehen, dass die Bevölkerung für das globale Artensterben nur ein Faktor unter vielen sei. Selbst wenn Menschen theoretisch einfach "zusammenrücken können", so ist dies in der Praxis keine Option. Daher bietet eine stabile bzw. rückläufige Weltbevölkerung große Chancen für den Erhalt von Artenreichtum und biologischer Vielfalt auf unserem Planeten. Die erste Hypothese dieser Arbeit kann also als bestätigt angesehen werden. Auch die zweite vorgelagerte Hypothese lässt sich bestätigen. Von den Grundsätzen intragenerationeller Gerechtigkeit ist vor allem die Formel, dass Gleiches gleich, Ungleiches seiner Eigenart entsprechend verschieden zu behandeln sei, etabliert. Generationen setzen sich aus Individuen zusammen, die alle die gleiche Menschenwürde besitzen. Prima facie sind "Generationen" gleichwertig zueinander. Allerdings ist letztlich nicht die bloße Erhaltung des Status Quo das Ziel - sonst befänden wir uns alle noch auf dem Niveau der Neandertaler - sondern Fortschritt in der Lebensqualität ist erstrebenswert. Mit Hilfe dieser Überlegungen, wird "Generationengerechtigkeit" wie folgt definiert: Generationengerechtigkeit ist erreicht, wenn die Angehörigen der heutigen Generation A den Angehörigen der nächsten Generation B die Möglichkeit geben, sich ihre Bedürfnisse mindestens im gleichen Ausmaß wie A zu erfüllen. Die Antwort auf die dritte und wichtigste Hypothese der Studie (Legitimität von Bevölkerungspolitik) lautet: Es kommt darauf an. Zunächst wird geprüft, ob überhaupt irgendeine Art von Bevölkerungspolitik ethisch vertretbar sein kann. Staaten haben das Wohl ihrer Bürger zu fördern. Dazu kann auch gehören, dass demokratische Staaten demografische Zielgrößen haben bzw. Stellungnahmen (z.B. in dem Sinne, dass die Geburtenrate des eigenen Landes zu hoch oder zu niedrig ist) abgeben. Bevölkerungspolitische Ziele sind also nicht generell unethisch. Das Spektrum möglicher geburtenpolitischer Maßnahmen reicht von einer Vergrößerung der Optionen bis hin zum Zwang. Um diese Einteilung greifbarer zu machen, wurde die wohl umstrittenste und zugleich am besten untersuchte Bevölkerungspolitik der Welt - die chinesische - im Detail dargestellt. Dieses Beispiel zeigt, dass in der Praxis keine Idealtypen, sondern Mischformen vorherrschen. Ein Staat darf in jedem Fall durch indirekte Maßnahmen (Verbesserung der Gesundheitsvorsorge, der Bildungschancen von Frauen und der verbesserten Aufklärung) seine demografischen Ziele anstreben. Es ist ihm erlaubt, dabei die quantitative Deckung des "ungedeckten Bedarfs" an Kontrazeptiva in einen integrierten Ansatz einzubinden. Diese Erkenntnis bestimmt seit der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 die bevölkerungspolitische Debatte. Im Rahmen direkter Maßnahmen sind finanzielle Steuerungsmechanismen dann legitim, wenn sie der Vier-Fünftel-Regel folgen. Das heißt: Der Staat muss sicherstellen, dass durch seine Geburtenpolitik keiner seiner Bürger, der eine vom Staat als "unerwünscht" angesehene Kinderzahl wählt, dadurch mehr als ein Fünftel seines Einkommens verliert im Vergleich zu einer Wahl der vom Staat als "ideal" angesehenen und entsprechend ökonomisch geförderten Kinderzahl. Rationierungspolitik ist generell als unethisch einzustufen. So wie in Bezug auf Gebiete in anderen Teilen der Welt die Kausalität zwischen zunehmender Bevölkerungsdichte und Artenverlust gilt, so gilt diese Beziehung auch für Deutschland. Eine quantitative Prognose - etwa dass bei einer Senkung der Bevölkerungsdichte um 10 Prozent die Bestände der Tierarten im gleichen Gebiet im Durchschnitt um 10 Prozent steigen - wäre allerdings unseriös.