10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
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Item Open Access Die Republikaner im baden-württembergischen Landtag - von einer rechtsextremen zu einer rechtsradikalen, etablierten Partei?(2002) Neubacher, Bernd; Dähn, Horst (Prof. Dr.)Die erneute Wahl der Republikaner in den baden-württembergischen Landtag 1996 ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen. Erstmals ist der Fraktion einer als rechtsextrem geltenden Partei die Wiederwahl in ein Landesparlament geglückt. Haben sich die Republikaner im baden-württembergischen Landtag damit von einer rechtsextremen zu einer etablierten, rechtsradikalen Partei entwickelt? Nachdem der Verfasser die Ursprünge, Aufgaben und Strategien von Opposition dargestellt sowie die Begriffe Opposition, rechtsextrem, rechtsradikal und Etablierung definiert hat, folgt zunächst eine Darstellung der Republikaner auf Bundes- und auf Landesebene, untergliedert nach Geschichte, Programmatik, Wählerschaft, Innenansicht sowie, im Falle der Bundespartei, der Arbeit in den Parlamenten. Die Untersuchung der Arbeit der Stuttgarter Landtagsfraktion bedient sich einer qualitativen Analyse der parlamentarischen Initiativen, der Pressemitteilungen und Öffentlichkeitsarbeit der Fraktion, der Redebeiträge ihrer Mitglieder im Plenum sowie der Arbeit in den Ausschüssen des Parlaments zwischen 1992 und 1997, deren Inhaltsanalyse und anschließend numerischen Darstellung. Wie die Untersuchung ergibt, haben die Republikaner im Landtag von Baden-Württemberg eine weitgehend kompetitive Strategie verfolgt und sich auf diese Weise nach einer Phase der Einarbeitung vor allem in der Ausländer- und Asyl- sowie in der Innen- und Kriminalpolitik als Opposition im Parlament etabliert. Dabei profitierten sie von den jeweiligen Koalitionsfraktionen. Anstatt inhaltliche Alternativen glaubwürdig zu vertreten, übernahmen die Regierungsfraktionen oftmals Positionen der Republikaner oder versuchten entsprechenden Initiativen mit eigenen Eingaben zuvorzukommen. Die Positionen der Republikaner wurden damit zunehmend gesellschaftsfähig. Auf Bundesebene blieb der Partei unterdessen die Etablierung versagt. Nach Analyse der Arbeit im Stuttgarter Landtag bestätigt die Untersuchung den Befund des Rechtsextremismus. Auch bei den baden-württembergischen Republikanern handelt es sich nach wie vor um eine rechtsextremistische Partei, die gleichwohl vor allem während der zwölften Legislaturperiode rechtsradikale Tendenzen erkennen ließ.Item Open Access Einfluss von visuellem Feedback und interne Bewegungsrepräsentation auf die Bewegungsprogrammierung bei Kontraktionen im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus(2001) Rapp, Walter; Gollhofer, Albert (Prof. Dr.)Das Kontraktionsverhalten im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ) ist der grundlegende Aspekt reaktiver Bewegungsformen. Durch eine muskuläre Voraktivierung kann einer anschließenden Dehnungsphase ein größerer Widerstand entgegengesetzt werden was durch energetische Speicherprozesse zu erklären ist. Voraussetzung dafür aber ist, dass ein zentral generiertes Bewegungsprogramm die motorischen Befehle über das ZNS an die Muskulatur leitet. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss von sensorischen Informationen auf die Bewegungsprogrammierung bei fehlendem visuellem Feedback und variierenden Dehnungsbelastungen zu untersuchen. Hierzu führten Probanden reaktive Tief-Hochsprünge aus 24 cm, 34 cm, 44 cm und 54 cm ohne visuelle Kontrolle aus. Durch Variation in den Absprunghöhen und der, den Probanden zur Verfügung gestellten, verbalen Höheninformation wurden unterschiedliche Aspekte der Bewegungssteuerung und Bewegungskontrolle beleuchtet. Für eine quantitative und qualitative Darstellung der Bewegungsausführung wurden Bodenreaktionskräfte und die muskuläre Aktivierung mittels Oberflächenableitungen registriert. Die Ergebnisse zeigen, dass fehlende visuelle Informationen kompensiert werden können wenn aus vorhergehenden Sprüngen kinästhetische Informationen zur Verfügung stehen. Ein Transfer von gespeicherten Bewegungserfahrungen über die Bewegungsparameter erscheint nur eingeschränkt möglich. Stehen diese nicht zur Verfügung erfolgt ein Wechsel in der Bewegungsstrategie dahingehend, dass primär eine Stabilisation des Körperschwerpunktes angestrebt wird um damit das individuelle, gespeicherte Körperschema zu sichern.Item Open Access Die neuromuskuläre Kontrolle des Kniegelenks vor und nach einem spezifischen sensomotorischen Training beim unverletzten Sportler(2001) Gruber, Markus; Alt, Wilfried (PD Dr.)Die neuromuskuläre Kontrolle hat einen großen Einfluß auf die Qualität der sportlichen Bewegung. Um eine zielgerichtete Verbesserung der neuromuskulären Kontrolle zu erreichen, wird häufig ein sensomotorisches Training durchgeführt. Für die neuromuskuläre Kontrolle des Kniegelenks liegen zu dieser Thematik bisher keine Untersuchungen vor. Um am Kniegelenk stärkere Anpassungen zu erreichen, bietet sich eine Fixierung des Sprunggelenks während der Trainingsintervention an. In der vorliegenden Arbeit wird deshalb die neuromuskuläre Kontrolle des Kniegelenks vor und nach einem speziellen sensomotorischen Training untersucht. An der Untersuchung nehmen 63 Sportstudenten (32 männlich / 31 weiblich) der Universität Stuttgart teil. Es werden Parameter zur Bestimmung der Standstabilität, der funktionellen Gelenkstabilität und der isometrischen Maximalkraftfähigkeit erhoben. Eine adäquate Beurteilung der neuromuskulären Kontrolle kann dabei nur in Verbindung von mechanischen (Innensicht) und neurophysiologischen (Außensicht) Parametern erfolgen. Alle Trainingsgruppen zeigen deutliche Anpassungseffekte bezüglich der Standstabilität. Für die funktionelle Gelenkstabilität des Knies kommt es zu einer Vergrößerung der Gelenkstiffness. Es lassen sich reizadäquate Anpassungen der neuromuskulären Kontrolle feststellen, die hochfunktionell im Sinne der Reduktion einer ventralen Verschiebung des Unterschenkels sind. Für die Kraftfähigkeit ergeben sich, durch das sensomotorische Training mit fixiertem Sprunggelenk, Verbesserungen in einem sehr frühen bis frühen Bereich der Kraftentwicklung. In diesem Bereich kommt es zu einer Verbesserung der Explosivkraft, die von einer verstärkten neuromuskulären Aktivität des Quadrizeps begleitet ist. Diese Verbesserungen sind nur durch eine Fixierung des Sprunggelenks während des sensomotorischen Trainings zu erreichen.Item Open Access Anwendungsorientierte Grundlagenforschung und produktorientierte Anwendungsforschung als Spekulationsgeschäft : ein Anwendungsfall für die Optionspreistheorie(2001) Schultheiß, Rainer; Bürgel, Hans Dietmar (Prof. Dr.)Die Arbeit hat das Ziel, die ursprünglich rein kapitalmarkttheoretisch ausgelegte Optionspreistheorie für das Management anwendungsorientierter Grundlagenforschung und produktorientierter Anwendungsforschung nutzbar zu machen. An der Schnittstelle von Modelltheorie und Empirie untersucht sie, inwieweit beobachtbare Praktiken des industriellen Forschungsmanagements den Leitlinien der Optionspreistheorie folgen. Mit einer auf die 16 führenden Pharmaunternehmen bezogenen empirischen Untersuchung konnte gezeigt werden, daß Unternehmen, denen der Kapitalmarkt in forschungsintensiven Branchen überdurchschnittliches Zukunftspotential zubilligt, durch einen mit der Realoptionspreistheorie konformen Umgang mit den betrachteten Forschungskategorien charakterisiert sind.Item Open Access Determinanten des Personenverkehrs : ein akteursbasierter Ansatz im internationalen Vergleich(2001) Allmendinger, Iris; Majer, Helge (Prof. Dr.)Zur Analyse der Determinanten des Personenverkehrs wird ein akteursbasierter Ansatz entwickelt. Das offene und dynamische System begründet sich auf dem methodologischen Individualismus. Es besteht aus Akteuren mit Zielen, die sie über den Austausch von Ressourcen anstreben, aus Handlungsrestriktionen und Lenkungsmechanismen (Wahl, Wettbewerb, Hierarchie und Netzwerk). Das allgemeine System wird konkretisiert um die Nutzung von Eisenbahn und Auto im Personenverkehr vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre in Deutschland und 15 weiteren OECD-Staaten zu untersuchen und zu vergleichen. Ein Ergebnis ist, dass die Förderung der Mobilität und die Beschleunigung des Verkehrs ein gemeinsames Ziel aller Akteure ist. Der umfassende Systemansatz erklärt, wie sich die insgesamt wachsende, wenn auch national unterschiedlich starke Dominanz des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) aus komplementären und interdependenten Entscheidungen der Akteure in Reaktion auf Restriktionen und Lenkungsmechanismen entwickelte. Hierbei zeigt sich als wichtiger externer Akteur, dessen Einfluss den MIV indirekt fördert, der Güterkraftverkehr. Ein wesentliches Hindernis für die Expansion des Straßenverkehrs ist die räumliche Restriktion. Sie führte zuerst in Japan und mittlerweile auch in den meisten anderen OECD-Staaten in und zwischen Ballungsgebieten zu einer Förderung des weniger flächenintensiven Eisenbahnverkehrs in Form von Hochgeschwindigkeitsverbindungen.Item Open Access Die Situation von Familienunternehmen in Österreich unter besonderer Berücksichtigung der Finanzierung und Unternehmensnachfolge(2000) Leyherr, Max; Hennerkes, Brun-Hagen (Prof. Dr.)Die vorliegende Untersuchung erhebt für das Land Österreich Strukturdaten über Familienunternehmen und wertet diese aus. Sie basiert auf einer schriftlichen Befragung von 122 Familienunternehmen, durchgeführt im ersten Quartal 1998. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei auf der Untersuchung der Bereiche Finanzierung und Unternehmensnachfolge, den zwei klassischen Problembereichen von Familienunternehmen.Item Open Access Der institutionelle Trialismus auf der administrativen Mittelinstanz : das Spannungsverhältnis zwischen Regierungspräsidium Stuttgart, Verband Region Stuttgart und den Landkreisen(2004) Barth, Lothar Andreas; Gabriel, Oscar (Prof. Dr.)Bei der Arbeit handelt es sich um einen spieltheoretische Analayse des zukünftigen institutionellen Entwicklungsprozesses der Behördenstruktur auf der administrativen Mittelinstanz der Region Stuttgart. Das Spannungsfeld zwischen Regierungspräsidum, Verband Region Stuttgart und den Landkreisen wird mittels der Darstellung der gesetzlich normierten Konfliktlinie hinsichtlich der Raumplanung skizziert. Eine empirische Untersuchung unter den political playern der Region Stuttgart bildet die Basis für die spieltheoretische Betrachtung der institutionellen Entwicklungsalternativen. Die Dominanz der individuellen Handlungspräferenzen verhindert letzlich eine Entwicklung hin zu einer pareto-optimalen Behördenstruktur. Die adminsitraive Ausgestaltung der Mittelinstanz in der Region Stuttgart wird deshalb bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen auf Dauer Bestand haben. Eine Weiterentwicklung hin zu einem Regionalkreis oder einer Oberbehörde neuen Typs wird es, wenigstens mittelfristig, nicht geben.Item Open Access Vom Fachwissen zur Handlungskompetenz - die Berufsschule vor den Herausforderungen des sozioökonomischen Strukturwandels(2006) Kouli, Ekaterina; Renn, Ortwin (Prof. Dr.)Der sozioökonomische Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen der Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen stellen das Bildungssystem in Deutschland vor neuartige Herausforderungen. Wesentliche Momente dieses Wandels sind die technologische Entwicklung, die Globalisierung der Wirtschaft, der Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft sowie Veränderungen in den gesellschaftlichen Wertvorstellungen. Diese Entwicklungen verändern die Arbeitsprozesse in den Unternehmen und damit die Anforderungen, die an die Qualifikation der Arbeitskräfte gestellt werden. Während in der Vergangenheit vor allem Fachkompetenz gefragt war, wird nun eine umfassende "Handlungskompetenz" verlangt, zu der sich Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz im konkreten Fall ergänzen. Aufgrund der Veränderungen in den Qualifikationsanforderungen wird die duale Berufsausbildung einem starken Veränderungsdruck ausgesetzt. In dieser Studie wird am Beispiel Baden-Württembergs untersucht, wie sich der staatlich organisierte Bereich der Berufsausbildung auf den gewandelten Qualifikationsbedarf einstellt und inwiefern es in der Arbeit der Berufsschule zu Veränderungen kommt. Zu diesem Zweck werden die Ergebnisse einer eigenen empirischen Erhebung ausgewertet. Im Rahmen dieser Erhebung wurden u. a. Untersuchungen an vier Berufsschulen in Baden-Württemberg durchgeführt. Als theoretische Grundlage für die Auswertung der Untersuchungsbefunde dient die Theorie der Strukturierung von Giddens und deren Anwendung auf organisationstheoretische Fragestellungen durch Ortmann u. a. Mit Hilfe dieser theoretischen Ansätze werden aus dem empirischen Material die wesentlichen Einflußfaktoren von Wandlungsprozessen in der Berufsschule herausgearbeitet. Dabei wird insbesondere aufgezeigt, in welchen Bereichen der inter- und intraorganisationalen Ordnung Hindernisse für eine Ausrichtung auf die Vermittlung von Handlungskompetenz bestehen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß sich bislang noch kein grundlegender Wandel in bezug auf den Berufsschulunterricht abzeichnet. Nach wie vor dominieren lehrerzentrierte Unterrichtsformen, während alternative Methoden nur vereinzelt praktiziert werden. Die Anforderungen an die Berufsschule haben sich grundlegend geändert, die maßgeblichen Rahmenbedingungen wurden aber nicht entsprechend angepaßt. Infolgedessen kommt es in vielen Bereichen zu Spannungen, Widersprüchen und Konflikten, die die geforderte Neuausrichtung behindern. Ausgehend von diesen Befunden werden Überlegungen zu den organisatorischen und institutionellen Voraussetzungen angestellt, unter denen die Berufsschule den neuen Anforderungen gerecht werden könnte. Die organisatorischen Bedingungen sind derart zu gestalten, daß die Berufsschule zu einer "lehrenden und lernenden Organisation" wird, die flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren und ihre Strukturen eigenständig fortentwickeln kann. Hierfür müssen aber auch die entsprechenden institutionellen Rahmenbedingungen geschaffen werden.Item Open Access Gesundheitsförderung als Event?! : eine Evaluationsstudie von Präventionsprogrammen im Kontext sozialer Differenzen(2004) Schlickum, Sina; Schlicht, Wolfgang (Prof. Dr.)Sozialepidemiologische Studien belegen übereinstimmend, dass im Gegensatz zur sozialen Mittel- und Oberschicht die Angehörigen der sozialen Unterschicht präventive Angebote kaum in Anspruch nehmen, häufiger erkranken und über eine geringere Lebenserwartung verfügen. Unter dem Aspekt der sozialen Disparität geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, inwieweit durch zielgruppenspezifische Gestaltung von Präventionskampagnen und -programmen die „Präventionsresistenten“ zur Gesundheitsvorsorge motiviert werden können. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden drei präventive Freizeitradsportevents evaluiert. Es handelt sich um die Freizeitradrundfahrt „SWR 4-Tour de Ländle“, um den eintägigen „AOK-Radsonntag“ und um den regelmäßig stattfindenden „AOK-Radtreff“. Ausgangspunkt der Untersuchung war die Klassifizierung aller erfassten 1 171 Teilnehmer hinsichtlich ihrer sozialen Schichtzugehörigkeit (vertikale Dimension) sowie ihrer Lebensstiltypologie (horizontale Dimension). Der ermittelte Zusammenhang zwischen den beiden Dimensionen verdeutlicht, dass sich den jeweiligen sozialen Schichten eindeutig bestimmte lebensstiltypische Gruppen zuordnen lassen. Mit Hilfe der ermittelten Lebensstiltypologien wurde eine Charakterisierung der drei unterschiedlichen Events vorgenommen und deren Einfluss auf die soziale Schichtzugehörigkeit der Teilnehmer abgeleitet. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen deutlich, dass die soziale Teilnehmerstruktur der jeweiligen Events in hohem Maße durch deren zielgruppenspezifischen Kampagneninhalte und Werbebotschaften geprägt sind. Aufgrund der jeweils durch hohe Trivialaffinität gekennzeichneten „niederschwelligen“ Kampagnen und der Vermittlung von kollektiven Gemeinschaftserlebnissen ist unter den Dauerteilnehmern der „SWR 4-Tour de Ländle“ sowie unter den AOK-Radtreffteilnehmern ein hoher Anteil Unterschichtangehöriger festzustellen. Anhand schichtspezifischer Daten zum Gesundheitsstatus sowie Gesundheitsverhalten der Teilnehmer kann letztlich belegt werden, dass durch zielgerichtete Kampagnen generell eine Verringerung sozialer Disparität erreicht werden könnte. Entgegen der theoretischen Vorannahmen lässt sich ein nur unwesentliches schichtspezifisches Gesundheitsgefälle unter den Teilnehmern der einzelnen Events feststellen. Bezüglich der schichtspezifischen Gesundheitsverhaltensweisen ist ein durchaus differenziertes Bild festzustellen. Auf Basis der vor, während und nach der Tour vorgenommenen Befragungen konnte bei den Teilnehmern eine kurzfristige positive Wirkung der Präventionsmaßnahme in Bezug auf Gesundheitsmerkmale und Gesundheitsverhaltensweisen nachgewiesen werden. Schlussfolgernd bleibt daher mit Blick auf die zentrale Fragestellung der Arbeit festzuhalten, dass bei den Teilnehmern der „SWR 4-Tour de Ländle“ und des „AOK-Radtreffs“ insofern keine sozial bedingten Nachteile bei den Gesundheitschancen zu erkennen waren. Künftig sollten die im Rahmen der Untersuchung erarbeiteten Zusammenhänge zwischen Lebensstiltypologie und Schichtzugehörigkeit bei der Ausgestaltung von Kampagnen und Präventionsmaßnahmen beachtet werden. Schließlich ist es am einfachsten, die als Risikogruppe identifizierten Menschen dort „abzuholen“, wo sie sich verhaltensbedingt gerade befinden.Item Open Access Industrielle Ökologie : theoretische Annäherung an ein Konzept nachhaltiger Produktionsweisen(2008) Bauer, Joa; Renn, Ortwin (Prof. Dr.)Diese Arbeit rezipiert den Begriff der "Industriellen Ökologie" (IÖ) von einer transdisziplinären Warte aus. Explizit geprägt und verwendet wird dieser Begriff seit gut einem Jahrzehnt vor allem im angloamerikanischen Sprachraum als "industrial ecology" (IE). Dahinter verbergen sich zwei Hauptströmungen, die im IÖ-Konzept ein gemeinsames Grundkonzept nachhaltiger Produktionsweisen ergeben. Der deskriptive Ansatz der IÖ versucht anhand beschreibender Methoden einen nahezu naturwissenschaftlichen Zugang zu den Stoff- und Energieströmen industrieller Produktionsweisen zu legen, der normative Ansatz geht vom Leitbild der "Nachhaltigen Entwicklung" aus präskriptiv an eine erwünschte industrielle Produktion heran und leitet Szenarien für nachhaltige Produktionssysteme ab, wobei auch die Perspektive nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen berücksichtigt wird. Es wird anhand eines transdisziplinären Ansatzes eine theoretische Grundlegung des Begriffes der IÖ vorgenommen. Die angestrebte holistische Sichtweise erfordert dabei einen theoretischen Ansatz, der die Fragestellung in seiner gesamten Breite abzudecken vermag. Hierzu wird zuerst die Metapher "Natur als Vorbild" für industrielles Wirtschaften auf ihre Aussagefähigkeit überprüft und ein vielfältiges Naturbild entwickelt, aus dem sich Implikationen für diese Vorbildfunktion ableiten lassen, die zur Leitlinie für die vorliegende Arbeit werden. Daraus ergibt sich das weitere Vorgehen, anhand der Naturwissenschaft Ökologie grundlegende Prinzipien der Natur aufzufinden, die sich als Übertragungsmuster für eine anthropogene Industrielle Ökologie eignen. In der Ökologie lassen sich typische Muster und "Erfolgsfaktoren" ausmachen, die für die langfristige Entwicklung von Leben auf der Erde bestimmend sind. Daraus ergeben sich Kriterien wie Kreislaufführung von Stoffen, zunehmende Diversität in Ökosystemen, rekursive Wirkungen mit negativen Rückkopplungen, Nischenbildung mit zunehmender Effizienz der Ressourcennutzung, vollkommene Basierung auf Solarenergie, Symbiose und Resilienz, um eine Auswahl zu nennen. In der Gaia-Theorie zeigt sich darüber hinaus, wie komplex die Metabolismen verflochten sind und dass sich nur anhand einer holistischen Sichtweise die ökologischen Wirkungen industriellen Produzierens abschätzen lassen. Da sich zeigt, dass der vorwiegend industriell induzierte anthropogene Metabolismus neben seiner rekursiven Verflechtung mit den natürlichen Systemen stark kulturell determiniert ist, wird die Humanökologie als verbindendes wissenschaftliches Untersuchungsinstrument herangezogen. Nur vor diesem Hintergrundwissen kann eine IÖ zielführend entwickelt und gestaltet werden. Es zeigt sich, dass in den holarchischen Beziehungsgeflechten der Gesellschaft-Umwelt-Interaktion, manifestiert im jeweiligen Metabolismus, selbstorganisatorische Prinzipien und Prozesse auftreten, die aufeinander abgestimmt werden müssen, wenn eine Nachhaltige Entwicklung (in Form der IÖ) angestoßen werden soll. Darüber hinaus wird nachgewiesen, dass sich diese Prozesse nicht auf das ökologische System beschränken, sondern sowohl das gesellschaftliche als auch das ökonomische System betreffen. Die ökonomische Theorie, insbesondere verkörpert in der Umwelt- und Ressourcenökonomik und in der Ökologischen Ökonomik, liefert dafür weitere Argumente. Die damit verbundenen Implikationen fügen zu den ökologischen Argumenten für eine IÖ die ökonomische Dimension hinzu. Produzieren ohne natürliche Ressourcen ist nur theoretisch möglich, reales Wirtschaften muss unter den Prämissen lebensweltlicher Phänomene wie bestands- oder stromknapper Ressourcen unter Berücksichtigung der Gesetze der Thermodynamik aufrecht erhalten werden können. Es wird gezeigt, dass dies in Form einer IÖ möglich ist, die eine wesentliche Prämisse akzeptiert: Die Stoff-Energie-Dualität. Darunter ist zu verstehen, dass jeglicher Metabolismus auf die Zuführung von Energie angewiesen ist. Diese Energie ist langfristig beschränkt auf die Flussgröße Solarenergie. Es kann nur eine begrenzte Menge an Stoffen und Materie langfristig in einer Ökonomie zirkulieren. Diesen Restriktionen versucht die normative IÖ gerecht zu werden, indem die Prinzipien der Natur auch für das Produktionssystem übernommen werden: solare Energieversorgung, Kreislaufführung, Symbiosen und Diversität der regionalen Ansätze. Die hierfür (theoretisch) entwickelten Konzepte der Industriellen Symbiosen, Eco-Industrial Parks, Zero-Emission, Kreislaufwirtschaft, produkt-integrierter Umweltschutz und die dafür entwickelten Management-Tools lassen sich zwar bereits zu einem bunten Strauß von Umsetzungsstrategien zusammenflechten, in der Lebenswelt sind diese Konzepte jedoch erst in rudimentären Ansätzen angekommen. Diese "strategische Lücke" zwischen theoretischem Anspruch der IÖ und der Wirklichkeit industrieller Produktion sollte durch weitere, sowohl theoretische als auch praktisch orientierte Forschungsanstrengungen geschlossen werden.