10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
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Item Open Access What makes a citizen? : a discursive investigation of citizenship and the boundary problem(2022) Maier, Franziska; Bächtiger, André (Prof. Dr.)Staatsbürgerschaft ist umkämpft, komplex und nie abschließend definierbar - aber was macht dann einen Staatsbürger aus? Im Kontext der Krise der Demokratie, der Globalisierung, dem technologischen Wandel und gesellschaftlicher Polarisierung verändert sich Staatsbürgerschaft. Der Begriff der Staatsbürgerschaft wird zunehmend schwer fassbar, denn individuelle Definitionen werden differenzierter, vielfältiger und kontextabhängiger. Gleichzeitig ist es wichtig, was Staatsbürgerschaft für Staatsbürger*innen bedeutet. Innerhalb des Forschungsdesigns setze ich einen diskursiven Ansatz um, indem Methoden gewählt werden, die die komplexen Perspektiven und mehrschichtigen Bedeutungen von Staatsbürgerschaft darstellen. Insbesondere nutzt der diskursive Ansatz Deliberation als eine Methode der Politikwissenschaft. Die Ergebnisse zeigen, dass Staatsbürger*innen von der Staatsbürgerschaft eine Verbundenheit erwarten: Obwohl es deutliche Konflikte zwischen den verschiedenen Konzeptualisierungen gibt, unterstützen alle Teilnehmenden die Idee von Staatsbürgerschaft als Verpflichtung, gemeinsames Leben und Praxis. Diese Ergebnisse finden sich sowohl in der Untersuchung von Staatsbürgerschaftskonzepten als auch in den Argumenten der Teilnehmenden zum Ausländerwahlrecht. Die Ergebnisse haben weitreichende Auswirkungen auf Forschende und Praktiker*innen, die über Staatsbürgerschaft, Migration, politische Rechte, Pluralismus und Deliberation nachdenken. Sie weisen auf die Notwendigkeit hin, innovative Konzepte zur Verbindung von Gemeinsamkeit und Pluralismus, kollektiver Entscheidungsfindung und politisch-sozialer Verpflichtungen zu entwickeln. Gleichzeitig betont die diskursive Gestaltung der Arbeit das Potenzial der Bürger*innen selbst und weist auf kreative Möglichkeiten, neue Kombinationen und mögliche zukünftige Vorstellungen von Demokratien hin.Item Open Access Die Rolle der Anthropologie für die Politische Theorie(2023) Hanzel, MichaelDie Anthropologie und somit die Frage nach dem Wesen des Menschen ist seit der griechischen Antike eng mit dem politischen Denken verbunden. „Die Philosophen, welche die Grundlage der Gesellschaft untersuchen, haben alle die Notwendigkeit verspürt, bis auf den Naturzustand zurückzugreifen“ (Rousseau). Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass ein systematischer Zusammenhang zwischen Anthropologie und politischer Theorie erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts, von Carl Schmitt, formuliert wurde, der behauptete: „Man könnte alle Staatstheorie und politischen Ideen auf ihre Anthropologie prüfen und danach einteilen ob sie einen 'von Natur bösen' oder einen 'von Natur guten' Menschen voraussetzen. Entscheidend ist die Auffassung des Menschen als Voraussetzung jeder weiteren politischen Erwägung“ (Schmitt). Es ist diese steile, doch innovative These zum Verhältnis von Anthropologie und politischer Theorie, welche im Rahmen dieser Arbeit, am Beispiel vier politischer Großtheorien der Moderne, untersucht werden soll.Item Open Access Repräsentationsvorstellungen von Menschen in prekären Lebenslagen : die Auswirkungen von politischer und sozialer Exklusion am Beispiel Langzeiterwerbsloser(2024) Velimsky, Jan A.; Bächtiger, André (Prof. Dr.)Item Open Access Editorial - contemporary threats, surveillance, and the balancing of security and liberty(2023) Trüdinger, Eva-Maria; Ziller, Conrad; Noll, Jolanda van derItem Open Access Where the grass is always greener : non-participants’ contingent legitimacy perceptions of deliberative citizens’ forums(2022) Goldberg, Saskia; Bächtiger, André (Prof. Dr.)The study has two objectives. First, it contributes to the normative debate on the appropriateness of deliberative citizens' forums (DCFs) in political decision-making, arguing that they can be helpful tools (e.g., informational shortcuts) for (some) citizens. Second, it contributes to the empirical debate, aiming to understand citizens’ contingent preferences for DCFs. It is argued that legitimacy perceptions hinge on both object-related conditions (design- and issue characteristics) and subject-related conditions (familiarity of DCFs and heterogeneity within the citizenry). The study analyzes two conjoint experiments conducted with 231 university students (pilot study) and 2,039 respondents that are representative for the German population (main study). The results show that citizens in general are moderately supportive of DCFs. However, they want to give DCFs rather restricted (i.e. advisory) roles in political decision-making, but want them to be maximally representative and inclusive. In concrete, legitimacy perceptions appear to be higher when DCFs are vested with circumscribed authority and are closely tied to legacy institutions of the representative system. Furthermore, citizens want DCFs to provide inclusionary and internal “extra provisions”. Second, however, DCFs cannot be a general panacea to the “crisis of democracy”. Societies are increasingly heterogeneous and various types of citizens (e.g., disaffected, populist, enlightened, participatory, delegative, and confided citizens) have different expectations on the roles of DCFs in political decision-making. Ultimately, raising awareness of DCFs seems to be a serious challenge. The results show that legitimacy assessments of citizens change when they know “more” about DCFs.Item Open Access How deliberation happens : enabling deliberative reason(2023) Niemeyer, Simon; Veri, Francesco; Dryzek, John S.; Bächtiger, AndréItem Open Access Cyber risks and cybersecurity : risk communication and regulation strategies in the United States and Germany(2021) Ulmer, Kathrin; Renn, Ortwin (Prof. Dr. Dr. h.c.)The dissertation explores and analyzes political communication and regulatory processes related to cyber risks and cybersecurity in the United States and Germany in the time period from 2007 to 2016 with a focus on cybersecurity-related risks for critical infrastructure. The dissertation follows a qualitative-interpretative research design based on Reiner Keller’s Sociology of Knowledge Approach to Discourse (SKAD) that is innovatively adapted by integrating frames and regulatory styles. The study proceeds in three steps: First, a context mapping reveals the institutional roles and responsibilities of the executive branches in both countries in the young field of cybersecurity policy. Second, official cybersecurity discourses in both countries are analyzed in order to identify which frames the respective executive actors use in their communication. Two overarching frames are found for each country: For the United States, a homeland security frame and a technological leadership frame can be identified; for Germany, a security of supply frame as well as a moderation frame are found. Third, the study sheds light on regulation in the field of cybersecurity, understood as discourse effect. Therefore, one regulatory example is examined for each country in order to assess its consistency with the traditional regulatory style of the respective country. In the case of the United States, the Cybersecurity Framework following executive order 13636 is examined; for Germany, the IT Security Law is selected as regulatory example.Item Open Access Wie Bürger*innen über Demokratie sprechen : Die Diskursqualität beim „Bürgerrat Demokratie“ und welche Schlüsse wir daraus für die Gestaltung von Beteiligungsprozessen ziehen können(2020) Wipfler, BrunoDer Bürgerrat Demokratie war einer der ersten Bürgerräte auf Bundesebene in Deutschland. Diese Arbeit fragt danach, inwiefern ein solcher Bürgerrat eine epistemische Funktion für eine Demokratie erfüllen kann. Dabei wird mithilfe des Argumente-Repertoire-Ansatzes und mithilfe der Argumentationsanalyse nach Brun und Betz (2016) auch die epistemische Qualität und Diskursqualität des Bürgerrat Demokratie untersucht. Dabei wird berücksichtigt, dass Minipublics wie der Bürgerrat Demokratie in sich schon deliberative Systeme und Prozesse sind, in denen das Ergebnis durch ein komplexes Zusammenspiel von Inputs, Kleingruppen, Moderation, Austausch und Zusammenfassungen entsteht. Die Untersuchung der deliberativen Sequenz zum Thema "Bürgerbeteiligung" zeigt beispielhaft, dass die Menschen in Minipublics wie dem Bürgerrat Demokratie durchaus selbst neue Argumente entwickeln, wobei die epistemische Qualität aber als eher niedrig gelten muss: Aussagen werden selten hinterfragt, begründet und ausdiskutiert, viele Argumente aus den Kleingruppen werden nicht festgehalten und an den Rest des Minipublics weitergeleitet. Im Fall des Bürgerrat Demokratie wurden die Gründe für und gegen die Empfehlungen auch nicht im Bürgergutachten festgehalten. Diese Schwächen können durch ein verändertes Prozessdesign vermutlich nur zum Teil ausgeglichen werden. Dennoch wäre es je nach Einbettung in das politische System denkbar, dass Minipublics wie der Bürgerrat Demokratie eine epistemische Funktion in einer Demokratie erfüllen können.Item Open Access Responding to policy signals? : an experimental study on information about policy adoption and data retention policy support in Germany(2021) Trüdinger, Eva‐Maria; Hildebrandt, Achim; Jäckle, Sebastian; Löser, JonasWe analyze whether and how individuals react to information about the adoption of a particular policy, with a focus on the role of conservatism. We conducted an online survey experiment on support for data retention in Germany. A recent law on this issue allowed us to test the effects of two policy signals, information about the adoption of a new law (law signal) and information that this followed a Constitutional Court decision (law and court signal), on separate groups of respondents. Our results show a positive effect of each policy signal on support for data retention. The effect of the law signal was even slightly stronger for individuals with conservative beliefs. Illustrating how lock‐in effects of policies can work, our study contributes to research on attitudinal policy feedback: creating new legislation also means legitimizing the policy position in question and stating that this norm should be accepted.Item Open Access Ersatz von (ausgewählten) Sozialleistungen und -abgaben in Deutschland durch ein bedingungsloses Grundeinkommen und ein reformiertes Einkommensteuersystem(2023) Englmann, Frank C.; Jessen, Robin; Bätz, Benjamin; Becker, Susanne; Calisse, Frank; Isaak, Niklas; Jäger, Philipp; Meier, Antonia-Sofie; Moch, Tiara; Ogbamicael, YonasIm Rahmen eines Drittmittelprojekts gingen Forschende des IVR der Frage nach, wie auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ein BGE finanziert werden kann. In Kooperation mit dem RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung betrachteten die Forschenden verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten eines BGE und evaluierten verschiedene Szenarien zu seiner Finanzierung. Folgende Rahmenbedingungungen waren bei der Studie gesetzt: Es sollte ein Modell entwickelt werden, das darauf basiert, dass statt aller bisherigen Sozialleistungen, die nicht auf der Höhe des zuvor erzielten Einkommens basieren, wie Grundsicherung, Kindergeld, etc. nur noch ein BGE ausbezahlt wird. Dieses BGE wiederum sollte aus der Einkommensteuer aufgebracht werden, die damit auch die Sozialabgaben sowohl der Arbeitnehmer*innen als auch der Arbeitgeber*innen abdecken muss. Sonstige Steuern und Ausgaben des Staates sollten unverändert bleiben. Zudem sollte diese Sozialstaatsreform so ausgestaltet sein, dass sich möglichst geringe Auswirkungen auf die Einkommensverteilung in Deutschland ergeben. Außerdem wurde angenommen, dass durch das BGE keine Verhaltensänderungen in der Bevölkerung auftreten, d.h. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verändern ihre Arbeitszeit infolge der Einführung des BGE nicht. Wäre eine solche Ausgestaltung des BGE möglich, würde dies eine deutliche Vereinfachung des bisherigen Sozialstaats darstellen. In diesem Falle gäbe es neben dem BGE praktisch keine weiteren Sozialleistungen wie Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag. Die mit diesen Sozialleistungen verbundenen aufwendigen Anträge und Einzelfallprüfungen könnten künftig entfallen. Letztlich stellte sich jedoch heraus, dass eine Abschaffung aller Sozialleistungen inkl. der Sozialversicherungen verfassungsrechtlich nicht möglich ist. So kann beispielsweise die Gesetzliche Rentenversicherung nicht abgeschafft und die durch die Abschaffung frei werdenden Mittel für ein BGE eingesetzt werden, da in der Gesetzlichen Rentenversicherung individuelle Anwartschaften der Versicherten erworben werden. Dies steht etlichen Vorschlägen in der Literatur entgegen, die zur Finanzierung eines BGE das komplette Sozialbudget heranziehen wollen. Daher konnten im Rahmen dieser Studie nur begrenzte Einsparpotentiale aus den bisherigen Sozialleistungen identifiziert werden. Unter anderem wurden die Arbeitnehmer*innenbeiträge zur Gesetzlichen Arbeitslosenversicherung, das Kindergeld, die Grundsicherung für Arbeitssuchende (ALG2) sowie das Elterngeld zur Finanzierung eines BGE herangezogen. Die restlichen Sozialversicherungen mit ihren Beitragssystemen blieben gegenüber dem Status quo unverändert. In der Studie wurden insgesamt 4 Ausgestaltungsformen eines BGE (Szenarien) in einer Basisvariante und einer Alternativvariante berechnet. (Siehe Tabelle 6.1 im Forschungsbericht.) Die Basisvariante stellt im Wesenltichen einen in der Literatur häufig diskutierten Vorschlag dar. Erwachsene erhalten ein BGE von 1000 Euro pro Monat und Kinder in Höhe von 500 Euro. Die Szenarien 1a-4a unterscheiden sich in unterschiedlichen Einkommensteuertarifen, die benötigt werden, um auf staatlicher Ebene das BGE zu finanzieren. Die Alternativvarianten betrachten jeweils ein BGE, welches vom Haushaltskontext (ein Mehrpersonenhaushalt erhält weniger BGE als die enstprechende Anzahl an Single-Haushalten) und vom Mietniveau des Wohnortes abhängt. Das BGE für einen Erwachsenen würde bei dieser Ausgestaltung 586-1222 Euro betragen, für Kinder 466-842 (abhängig von der Anzahl an Personen und des Wohnortes). Diese Szenarien 1b-4b verwenden dabei die gleichen Steuersätze wie die Szenarien 1a-4a. Wird bei der Höhe des BGE der Haushaltskontext nicht berücksichtigt, findet eine Umverteilung von kinderarmen Haushalten zu kinderreichen statt. Diese Umverteilungswirkungen können bei einer Berücksichtigung des Hauhaltskontextes deutlich reduziert werden. Die geringsten Auswirkungen treten im Szenario 3b auf, d.h. wenn sowohl der Haushaltskontext als auch das Mietniveau in die Höhe des BGE einfließen. Der zugehörige Einkommenssteuersatz beträgt in diesem Szenario 70% für ein zu versteuerndes Einkommen bis 22.480 Euro und 48% für höhere Einkommen. Der Grundfreibetrag wurde wie in allen Szenarien abgeschafft. Alle Szenarien zeigen, dass der Einkommensteuersatz stark steigen muss, um das BGE zu finanzieren.